tag:blogger.com,1999:blog-49121728584070448272024-02-06T18:03:54.628-08:00Recumbently CanadaAnonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.comBlogger30125tag:blogger.com,1999:blog-4912172858407044827.post-73379684356042690132009-08-08T01:59:00.000-07:002009-08-08T02:00:39.127-07:00... und auf gehts!Wer hat nicht früher Cowboy & Indianer gespielt? Die Romane von Karl May verschlungen und sonntagnachmittags die Abenteuer von Lex Barker angeschaut? Und wie war das, wenn wir dann auf unseren imaginären Pferden durch die Prärien gerittet sind, die steilen Hänge der Berge hinaufgaloppiert, um uns vor dem weißen Mann in den dichten Wäldern der Rockies zu verstecken?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgD3GLv2rusuj-kvxn1HFWRjZIE0GOQlNkxtrfV-XDz98gwkSoce1HMlE7se0wvBisve5OqnHtsiWKisxiEa0E1rAqN-BQXXlJimKlA0NetdpzGkIfukXiX0XqI7zwYXgjPN9abqlyu9vo/s1600-h/old_shatterhand.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 311px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgD3GLv2rusuj-kvxn1HFWRjZIE0GOQlNkxtrfV-XDz98gwkSoce1HMlE7se0wvBisve5OqnHtsiWKisxiEa0E1rAqN-BQXXlJimKlA0NetdpzGkIfukXiX0XqI7zwYXgjPN9abqlyu9vo/s400/old_shatterhand.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352598101472767282" border="0" /></a><span style="font-size:85%;"><span style="font-style: italic;">Ein Kindheitstraum wird wahr - zwar ohne Flinte und Pferd, dafür aber auf der schnellen Speedmachine.</span><span style="font-weight: bold;"><br /><br /></span></span>Kribbelt es bei Euch nicht auch, wenn Ihr die Worte "Rocky Mountains" lest?<br /><br />Also, auf mich übt der Klang dieser Worte einen magischen Reiz aus. Mystisch fast, dabei so kindlich vertraut. Rocky Mountains. Ist es nicht komisch, dass ich als Deutscher, als Europäer eine weitaus stärkere emotionale Bindung zum amerikanischen Hochgebirge fühle - und nicht zu den eigentlich heimischen Alpen?<br /><br />Anyway. Für mich steht schon im letzten Jahr fest - es müssen die Rockies sein! Die Durchquerung von Ost nach West, ganz so, wie es der Weiße Mann damals getan hatte. Durch grüne Wildnis, Bären-Reviere. So sollte es sein.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhGeQ6KOksRn753ISUz4bNXmrUCpoOWyp2czEu3OAfpgwr6SdyFNe5ug-6_OHkyJBlgMY1vwtdJnMLm5xkbDbVAT9YspJBZs3pd_Yo7YyHEtU4Mk_jlCZS-2XOemjW88vKDQ1YCxYS9nsc/s1600-h/karte_gross.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 239px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhGeQ6KOksRn753ISUz4bNXmrUCpoOWyp2czEu3OAfpgwr6SdyFNe5ug-6_OHkyJBlgMY1vwtdJnMLm5xkbDbVAT9YspJBZs3pd_Yo7YyHEtU4Mk_jlCZS-2XOemjW88vKDQ1YCxYS9nsc/s400/karte_gross.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352598110025517090" border="0" /></a><span style="font-style: italic;font-size:85%;" ><span>Ein ganz schöner Happen - 1.300 Kilometer durch das amerikanische Hochgebirge von Calgary nach Seattle.</span></span><br /><br />Reiseführer warnen vor der Durchquerung von "rechts nach links" - starke, sehr starke Winde seien der Feind des Radlers (sind sie auch!). Aber mich kann das nicht abhalten. Drei Wochen habe ich Zeit, drei Wochen - Google Maps verspricht eine spannende Strecke durch West-Alberta und British Columbia.<br /><br />Der Trans Canada Highway Nummer 1 scheint wie geschaffen für mein Abenteuer: Er führt durch einige Nationalparks, bietet etwa alle 130 Kilometer eine größere bewohnte Siedlung und am Ende warten Vancouver und Seattle auf den Speedmaschnisten: Städte, die mir auf meiner Liste noch fehlen.<br /><br />Gesagt getan - Nicht lange reden, sondern endlich reiten!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skg_no929HI/AAAAAAAAC4o/rp4DjafwCLY/s1600-h/karte_klein.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 217px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skg_no929HI/AAAAAAAAC4o/rp4DjafwCLY/s400/karte_klein.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352598107374154866" border="0" /></a><span style="font-style: italic;font-size:85%;" ><span>Die 10 Etappen - ob das alles so gut geht?</span></span><br /><br />1.300 Kilometer, rund 16.000 Höhenmeter verteilt auf 10 Etappen liegen vor mir. Gespickt mit Fährfahrten und spannenden "kanadischen" Aktivitäten wie Whitewater-Rafting oder Schluchten-Bungee.<br /><br />Meine Tour. Allein durch die Rockies. Old Shatterhand auf dem Liegerad. Viel Spaß beim Lesen meines Berichtes. Aber dann, liebe Leser, tut mir einen Gefallen: Hört auf, Euch die Abenteuer fremder Leute durchzulesen - geht raus und erlebt sie selbst! Es ist auch gar nicht so schlimm. Wirklich.<br /><br /><br />Hamburg im Juli 2009Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4912172858407044827.post-67671507905329443122009-08-08T01:56:00.000-07:002009-08-08T02:21:30.501-07:00Hopeless in Hope<span style="font-weight: bold;">Tag 12: Ruhetag in Hope</span><br /><br />Oh, welch´ herrliches Gefühl! Ich liege in meinem Queen-Size-Bett, der Wecker klingelt um 5 Uhr, ich denke kurz "Kacke!", wache auf und realisiere im selben Moment, dass ich ja heute frei habe, nicht aufstehen muss, schalte mein Handy ab und lege mich wieder hin, drehe mich um, mümmel mich ein und schlafe weg mit dem Gedanken, dass ich noch mindestens zweieinhalb, wenn nicht drei Stunden träumen kann ... großartig!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Sn1DLDdYKkI/AAAAAAAAEAg/vdOqbNOxV6I/s1600-h/04_schlafen.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 194px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Sn1DLDdYKkI/AAAAAAAAEAg/vdOqbNOxV6I/s400/04_schlafen.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5367520188081646146" border="0" /></a>Irgendwan nach Acht stehe ich auf, denn heute ist mein großer Tag - Segelfliegen in den Rockies! Um zehn Uhr ist das Pilot´s Briefing angesetzt und da will ich pünktlich erscheinen. Also kann ich es kaum erwarten, drehe mich die letzte Viertelstunde nur unruhig im Bett hin und her und freue mich wie ein Flitzebogen auf den Flug.<br /><br /><iframe marginheight="0" marginwidth="0" src="http://maps.google.de/?ie=UTF8&ll=49.387848,-121.431198&spn=0.137441,0.363579&t=h&z=12&output=embed" scrolling="no" width="425" frameborder="0" height="350"></iframe><br /><small><a href="http://maps.google.de/?ie=UTF8&ll=49.387848,-121.431198&spn=0.137441,0.363579&t=h&z=12&source=embed" style="color: blue; text-align: left;">Größere Kartenansicht</a></small><br /><br />Lautlos, nur vom Wind getragen, in einem schwanenweißen, schwanengleichen Segelflugzeug, wir erheben uns über die Gipfel der Rockies, hoch oben, weit weg, über den Anstiegen, den Abfahrten, den tiefen, wilden Schluchten - und ich mache Fotos vom Coquihalla-Passe (vielleicht können wir da ja auch hinfliegen?) und vielleicht kann ich von da oben ja auch das Etappenziel für morgen sehen: Vancouver. Und irgendwann, hoffentlich viele Stunden später, landen wir sicher und wohlbehalten auf dem Aiport in Hope. Toll. Großartig! Ich bin gespannt, Freude braut sich im Magen zusammen.<br /><br />Ich mache eine energetische Rolle rückwärts, springe aus dem Bett, stürme zum Fenster, ziehe die Vorhänge beiseite und ... es regnet! Scheiße! Scheiße! Scheiße!<br /><br />Tja, denke ich mir sogleich, irgendwie passt das ja auch in die lange Liste der verpatzten Ruhetage: Wildwater-Rafting in Revelstoke, ertrunken im Strudel der Wirtschaftskrise, und nun auch noch das lustig-luftige Abenteuer über den Rockies, ertrunken im Regengewimmel.<br /><br />Aber - auch das denke ich mir - Schwein gehabt, Speedmaschinist! Denn so, wie es heute da draußen herunter kommt, wäre die Coquihalla-Pass-Abfahrt, müsste ich sie heute machen, der absolute Horror!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Sn1DKTlGeaI/AAAAAAAAEAI/lUd3I8pzPxo/s1600-h/01_minikaffee.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 280px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Sn1DKTlGeaI/AAAAAAAAEAI/lUd3I8pzPxo/s400/01_minikaffee.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5367520175229139362" border="0" /></a><span style="font-size:x-small;"><span style="font-size:85%;">Der Ärger ist schnell verflogen - denn die Mini-mini-mini Kaffeemaschine liefert "lecker" "Kaffee" zum Aufstehen</span>.</span><br /><br />Und so gräme ich mich nicht lange, stehe halt auf und denke mir, dass ich dann eben das Beste aus dem Tag machen werde, und starte erst einmal mit dem Kaffee. Bisher in jedem Hotel- oder Motelzimmer angetroffen, die Mini-mini-mini-Kaffeemaschine.<br /><br />Diese wird in den Internetsites als "Fre Coffee" angepriesen und verfügt meist über zwei, in riesige Tüten verpackte Kaffe-Füllungen. Ähnlich wie bei meinem Senseo zu Hause, muss man diese Riesenpads nur einlegen, Wasser einfüllen und schon hat man keine 5 Minuten später einen ... naja ... Kaffee.<br />Zuckertütchen und Weißer hinein. Ah, genießen ... ist was anderes, aber dafür ist er heiß und lässt wenigstens die Bohne Kolumbiens erahnen.<br /><br />Tja, denke ich mir da, was machst du nun also? Ich schaue noch einmal aus dem Fenster - sehe den Berg, der direkt hinter meinem Motel steil aufragt, nicht einmal bis zu einem Drittel, so tief hängen die Regenwolken. Keine Chance auf einen Flug. Selbst wenn die Jungs aufsteigen - was sie nicht tun, denn Dave, der Airboss von Hope emailte mir, dass, sollten tiefe Wolken, starke Winde oder Regen sein, kein Flug stattfinden würde und ich zu Hause bleiben könne.<br /><br />Und selbst wenn sie fliegen: Wozu? Man sieht doch eh nix. Und mir Wolken anschauen, das kann ich auch noch auf dem zehnstündigen Heimflug von Seattle genug.<br />Ich seufze und frühstücke erst einmal.<br /><br />Der Flatscreen - ein wunderbares Teil! - surrt und bereits früh morgens werden "Two and a Half Men" und andere Comedy-Kracher gesendet. Und während ich da so liege und die gestern im Supermarkt gegenüber erstandenen Leckereien wie Bagels, Wurst, Früchte, Joghurt und meinen So-called-Coffee trinke, mache ich es mir gemütlich und beginne, mich mit dem Tag zu arrangieren.<br /><br />Warum? Warum ich nicht enttäuscht bin? Meine Waden geben die Antwort - über 10.000 Höhenmeter stecken in ihnen, fast 1.000 Kilometer noch dazu. Sie freuen sich. Sie freuen sich, dass sie heute mal einfach nur so herumliegen dürfen. Ihnen kommt der Regen ganz Recht.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh_yvC7jHSzSIBU3rRFAmVKFaIGItji0f7jWm2n9rM60nC2lRc8t-ke-gjyFUWACDCp_vsqBgjBh2YNFS70FY2iJCtv_qYmEEOufV64SizrH8-uOuRzibvXWRrSTjOJ2zJhvmJXN-9Vcx4/s1600-h/02_waesche.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 252px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh_yvC7jHSzSIBU3rRFAmVKFaIGItji0f7jWm2n9rM60nC2lRc8t-ke-gjyFUWACDCp_vsqBgjBh2YNFS70FY2iJCtv_qYmEEOufV64SizrH8-uOuRzibvXWRrSTjOJ2zJhvmJXN-9Vcx4/s400/02_waesche.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5367520180574452530" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Selbst ist die Hausfrau: Großwäsche in der Badewanne. Muss auch sein.</span><br /><br />Und so lasse ich in die Badewanne etwas Wasser ein, drücke den letzten Rest aus meiner Rei-Tube aus und mache mich erst einmal daran, ein fröhliches Liedchen pfeifend, meine Klamotten zu bürsten.<br /><br />Das Wasser, es verfärbt sich schnell in ein unappetitliches Braun. Und ich danke es der chemischen Industrie, dass sie dieses Waschmittel mit allerlei starken Geruchsstoffen versehen haben, denn den echten, den wahren - meinen - Geruch, möchte ich jetzt nicht gern in der Nase haben.<br /><br />Der Staub von Tagen auf dem Highway, der Schweiß von Stunden in der Sonne, all das wasche ich hinaus, drücke und wringe, massiere und knete, bis ich die Klamotten mit kaltem Wasser spüle und in meinem Zimmer vor die diversen Fenster hänge, deren steter Luftstrom (es ist trotz des Regens warm und schwül in Hope) wie ein Trocker fungiert.<br /><br />Dann wage ich mich vor die Tür: Hope entdecken.<br /><br /><a href="http://draft.blogger.com/post-edit.g?blogID=4912172858407044827&postID=6767150790532944312" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><br /></a><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhMN08VxONxupRefuqw3Fmtd-jqHxfg_d4zSxdNZWVgbwZoU6b6B-c-KEQHge0hyi0_aeYKiI9DVzCLONBAkOI8ktR6IKNnaAde5XGKkJ4Os9Njyibc1gArjMVX22iFqV1AreA8oNuZ2dU/s1600-h/03_Motel.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 264px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhMN08VxONxupRefuqw3Fmtd-jqHxfg_d4zSxdNZWVgbwZoU6b6B-c-KEQHge0hyi0_aeYKiI9DVzCLONBAkOI8ktR6IKNnaAde5XGKkJ4Os9Njyibc1gArjMVX22iFqV1AreA8oNuZ2dU/s400/03_Motel.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5367520186758976434" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Liegt da im Regen - das Best Western Heritage Inn, mein Zimmer ganz hinten unten. Nett hier.</span><br /><br />Ich ziehe mich an, rüste mich mit Kamera und Regenklamotten aus und trete vor die Tür. Direkt am Hotel führt der Zubringer zum Highway entlang, den überquere ich und stehe wieder vor meinem Supermarkt - den ich mir vornehme, heute Nachmittag noch einmal zu besuchen, um mir Abendessen, Frühstück und Proviant für die morgige Etappe zu holen.<br /><br />Doch zunächst einmal mache ich mich daran, Hope zu erkunden. Ich laufe los.<br /><br />Und bin eine Stunde später, leicht durchnässt, leicht genervt, wieder hier.<br /><br />Komisch, denke ich, wie Revelstoke: Nichts, aber auch gar nichts zu sehen. Kein richtiges Zentrum, kein Mittelpunkt, keine Sehenswürdigkeiten, nichts. Nur ein kleines, verschlafenes Nest am Fuße der Rockies.<br /><br />Also gut, denke ich, und kaufe ein. Denn das, das kann man hier ganz gut.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjHICQO3b6QRXDdVFBqwe-0ZuV6As0-5hJFqJFc4G2-iGhBog3oQgjTH7Wao4Pz566x1Wc9WNYGH6u-Q29GsvR54k6w1cpYKreV5eN3Y4l7BeJ_5cF9fW3pb8I2xxaJCh7kqjhy8J1KPRY/s1600-h/06_Essen.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 248px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjHICQO3b6QRXDdVFBqwe-0ZuV6As0-5hJFqJFc4G2-iGhBog3oQgjTH7Wao4Pz566x1Wc9WNYGH6u-Q29GsvR54k6w1cpYKreV5eN3Y4l7BeJ_5cF9fW3pb8I2xxaJCh7kqjhy8J1KPRY/s400/06_Essen.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5367520291323699826" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Man muss sich auch mal was gönnen - gar nicht so Cycling-affines Essen. Urlaub muss sein.</span><br /><br />So mache ich mich bereit für einen langen, langen Fernsehabend, den ich mir mit dem Auffüllen meiner Salzdepots (Jalapeno-Chips) und meiner Protein-Vorräte (Maccheroni-and-Cheese) versüßen werde, garniert mit einer Monsterportion Vitamine (Fruit-Salad, Banane und Äpfel) sowie etwas für meine Kohlenhydrat-Reserven tun möchte (Bagels an mass mit Cole-Slaw).<br /><br />Naja, zugegeben, diese Fress-Orgie habe ich mir eigetlich vollkommen wahllos zusammen gestellt, einfach, weil ich Hunger hatte, einfach, weil ich mir dachte - Mensch, mach mal Urlaub!<br /><br />Aber schön, denke ich, wenn man selbst dem ungesundesten Zeugs, wenigstens für sich selbst, noch etwas Gutes abgewinnen kann.<br /><a href="http://draft.blogger.com/post-edit.g?blogID=4912172858407044827&postID=6767150790532944312" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><br /></a><a href="http://draft.blogger.com/post-edit.g?blogID=4912172858407044827&postID=6767150790532944312" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><br /></a><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJ7JwbaOJMZtsmJvdIjT-YdGhVKanpvurP4ueZBDszRgBjb2W75qj9MnYAbu1KGRdBoIvdGVFk13GvbnG1n0hTiMiXZzOXbO2qcDyqaEYeu3elNMkzyIhDwe8P4y2uwz0ZEx1o403ErCk/s1600-h/05_reifenueberpruefung.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 218px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJ7JwbaOJMZtsmJvdIjT-YdGhVKanpvurP4ueZBDszRgBjb2W75qj9MnYAbu1KGRdBoIvdGVFk13GvbnG1n0hTiMiXZzOXbO2qcDyqaEYeu3elNMkzyIhDwe8P4y2uwz0ZEx1o403ErCk/s400/05_reifenueberpruefung.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5367520193660272866" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Reifen-Maniküre - die Marathon-Racer sind super! Am ganzen Rad scheint die Tour ohne Spuren vorbei zu gehen.</span><br /><br />Satt und zufrieden mache ich mich noch daran, mit der guten Nagelschere die kleinen Steinchen aus meinen Reifen zu puhlen, das Rad etwas zu putzen und auf die morgige - längste - Etappe vorzubereiten.<br /><br />Und muss staunen: Wieder einmal beweisen sich die Schwalbe Marathon Racer als die besten Reifen, die ich jemals gefahren habe. Denn man stelle sich vor, dass ich täglich rund 130 Kilometer auf einem Schotter- und Rollsplit-übersäten Seitenstreifen rolle, schwer beladen und teilweise heftig bremsend, und alles, was diese Mäntel abbekommen, sind drei, vier kleine Kieselchen, die es geschafft haben, sich im Gummi einzunisten.<br /><br />Vier kleine Kiesel! Auf eintausend Kilometer! Alle Achtung, denke ich, putze noch den Staub vom Rahmen und staune über diese Qualität. Und auch alles andere - Schaltung (Rohloff Speedhub), Bremsen (Magura, hydraulisch) und Dinge, die sich gern und schnell mal verabschieden wie die Speichen - alles in Top-Zustand. Alles sauber, fest und glänzend, als habe ich dieses Liegerad erst gestern ausgeliefert bekommen.<br /><br />Toll! Tolles Rad, denke ich, packe meine Klamotten zusammen, mache alles klar für morgen und schiebe die Maccheroni in die Mirowelle: Mein TV-Abend kann beginnen.<br /><br />Ich denke oft an morgen. An die längste Etappe der Reise - Vancouver, 160 Kilometer. Wird es regnen? Wird es weh tun? Ah, die "Simpsons" beginnen ...<br /><br />Was ich erst später, in Seattle erfahren werde: Hier in Hope war es, wo John Rambo seine ersten Abenteuer erlebt hat. Hier wurde der Film gedreht, hier war es, wo alles begann. Und, so erfahre ich auch - es gäbe hier einen Typen, der in Rambo-Kostüm eine Wanderung anbietet, bis hoch in die Berge, zu den Originalschauplätzen des Filmes: Die Höhle, die Tankstelle, der Helikopter - alles noch zu sehen.<br /><br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Sn1DRfZkUGI/AAAAAAAAEA4/eNseJ7YcM4E/s1600-h/07_Rambo_Lars_Reisberg.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 271px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Sn1DRfZkUGI/AAAAAAAAEA4/eNseJ7YcM4E/s400/07_Rambo_Lars_Reisberg.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5367520298661072994" border="0" /></a> </div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"></div><br />Mist, denke ich rückblickend - denn das hätte sogar noch im Regen Spaß gemacht!Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4912172858407044827.post-14523148496373510942009-07-09T11:11:00.005-07:002009-07-20T21:52:00.988-07:0011th Avenue Inn - Seattle<span style="font-weight: bold;">Besser gehts kaum</span><br /><br />Wer im 11th Avenue Inn bleibt, bekommt eine riesige Villa, stilvoll eingerichtet mit recht geräumigen Zimmern und (wenn man danach fragt) eigenem Bad. Die Atmosphäre ist angenehm ruhig, obwohl man mittendrin im Szeneviertel wohnt. Oben auf dem Capitol Hill gelegen, ist es nicht weit zu den Clubs, den Restaurants, Nirvanas Probenraum und dem Grab von Bruce Lee.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SmP1G6eit7I/AAAAAAAAD1k/hOsVsgMOzJQ/s1600-h/23.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 276px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SmP1G6eit7I/AAAAAAAAD1k/hOsVsgMOzJQ/s400/23.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5360397480626403250" border="0" /></a>Frühstück wird gängeweise serviert und ist hervorragend, frische Getränke und Kaffee jederzeit verfügbar - wer ein bisschen Brooklyn, ein bisschen St. Georg und ein bisschen Kreuzberg sucht und dabei toll wohnen will, findet hier sein Paradies.<br /><br />Geheimtipp!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SmVJZUPVi_I/AAAAAAAAD28/AjVTOITRR1I/s1600-h/11_seattle.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 209px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SmVJZUPVi_I/AAAAAAAAD28/AjVTOITRR1I/s400/11_seattle.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5360771630733036530" border="0" /></a><br /><span style="font-weight: bold;font-size:130%;" >Sehr zu empfehlen<br /><br /><iframe marginheight="0" marginwidth="0" src="http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=11th+avenue+inn&sll=47.620973,-122.347276&sspn=0.327677,0.617294&g=seattle&ie=UTF8&ll=47.629248,-122.314396&spn=0.039513,0.077162&z=14&iwloc=A&cid=8779647373392212468&output=embed" scrolling="no" width="425" frameborder="0" height="350"></iframe><br /><small><a href="http://maps.google.de/maps?f=q&source=embed&hl=de&geocode=&q=11th+avenue+inn&sll=47.620973,-122.347276&sspn=0.327677,0.617294&g=seattle&ie=UTF8&ll=47.629248,-122.314396&spn=0.039513,0.077162&z=14&iwloc=A&cid=8779647373392212468" style="color: rgb(0, 0, 255); text-align: left;">Größere Kartenansicht</a></small><br /></span>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4912172858407044827.post-67202506756796841472009-07-09T11:11:00.003-07:002009-08-30T10:45:06.322-07:00Abbeymoore Manor - Victoria<span style="font-weight: bold;">Sprachlos im Wunderland<br /><br /></span>Victoria selbst hat mich ja schon umgehauen - endlich einmal eine Stadt, die nicht nach amerikanischem Schachbrett angelegt ist. Aber dann das Abbeymore - eine riesige Villa eines Kohlebarons. Strotzend vor altem Holz, Kaminzimmern, riesigen Treppenaufgängen und üppig<br />ausgestatteten Zimmern.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SmP0vtEdzjI/AAAAAAAAD1c/thOrp10aPCI/s1600-h/17.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 230px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SmP0vtEdzjI/AAAAAAAAD1c/thOrp10aPCI/s400/17.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5360397081890377266" border="0" /></a>Hier zu wohnen war die Krönung meines Trips, war purer Luxus, ebenso, wie das frische 4-Gänge-Frühstück und die einmalige Betreuung durch die Inhaber. Wer nach Victoria kommt, muss mir versprechen, im Abbeymore einzukehren - zwar etwas weitab vom quirrligen Stadtkern (etwa 20 Minuten Fußmarsch), dafür idyllisch oben auf dem Berg nahe eines schottischen Schlosses (ja, genau!) und eines herrlichen englischen Parks gelegen.<br /><br />Geheimtipp? Pflichtprogramm!<span style="font-weight: bold;"><span style="font-weight: bold;"><br /><br /></span></span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SmVJSrSvTmI/AAAAAAAAD20/YfATw7EYOak/s1600-h/10_victoria.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 209px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SmVJSrSvTmI/AAAAAAAAD20/YfATw7EYOak/s400/10_victoria.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5360771516662238818" border="0" /></a><br /><span style="font-weight: bold;font-size:130%;" ><span>Ein Traum - sehr zu empfehlen</span></span><span style="font-weight: bold;"><span style="font-weight: bold;"><br /><br /><iframe marginheight="0" marginwidth="0" src="http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=abbeymore+manor&sll=48.4275,-123.367259&sspn=0.040324,0.077162&g=Victoria,+Capital+Regional+District,+British+Columbia,+Kanada&ie=UTF8&ll=48.428745,-123.335609&spn=0.040323,0.077162&z=14&iwloc=A&cid=5369697057570096048&output=embed" scrolling="no" width="425" frameborder="0" height="350"></iframe><br /><small><a href="http://maps.google.de/maps?f=q&source=embed&hl=de&geocode=&q=abbeymore+manor&sll=48.4275,-123.367259&sspn=0.040324,0.077162&g=Victoria,+Capital+Regional+District,+British+Columbia,+Kanada&ie=UTF8&ll=48.428745,-123.335609&spn=0.040323,0.077162&z=14&iwloc=A&cid=5369697057570096048" style="color: rgb(0, 0, 255); text-align: left;">Größere Kartenansicht</a></small><br /></span></span>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4912172858407044827.post-50969091857147701932009-07-09T11:11:00.001-07:002009-07-20T21:51:06.568-07:00Maple House B&B - Vancouver<span style="font-weight: bold;"><span style="font-weight: bold;">China in your Hands<br /><br /></span></span>Vancouver, die lebenswerteste Stadt der Welt (so sagt man) mit eindeutig asiatischem Einschlag - im Maple House, richtig großartig am Südufer gelegen, 5 Minuten zum Wasser, 10 Minuten zum Hafen, macht da keine Ausnahme.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjkQt1wWZser55lzvCgxRpG-HMc1U-ci7Pb5Fm_h5KiYxw5mLMtjGGtjCmSUj34R2uMQCPWyTB27M8roVqKTWao4k9v1KnbH4ASvaF53VPEU-HqZJwD9ndWkEmkYIbXYaTHR2v5qy0oH1E/s1600-h/17.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 298px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjkQt1wWZser55lzvCgxRpG-HMc1U-ci7Pb5Fm_h5KiYxw5mLMtjGGtjCmSUj34R2uMQCPWyTB27M8roVqKTWao4k9v1KnbH4ASvaF53VPEU-HqZJwD9ndWkEmkYIbXYaTHR2v5qy0oH1E/s400/17.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5360396728016581234" border="0" /></a>Obwohl die Inhaber als Mexikanerin und Kanadier eher weniger asiatisch sind, schwingt hier dann doch auch diese offenherzige Multikultistimmung mit, die aber keinesfalls aufgesetzt wirkt.<br /><br />Die Zimmer sind recht beengt, aber dafür mit eigenen Dusch-Bädern und TV-Geräten. Leider fließt das Frühstück nicht in meine Bewertung mit ein, da ich zu früh los musste, um in den Genuss von Patricias Kochkünsten zu kommen. Hier habe ich mich aber ausgesprochen willkommen gefühlt - ein B&B mit Vorbildcharakter!<span style="font-weight: bold;"><br /><br /></span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SmVJMOdo58I/AAAAAAAAD2s/RJD6tadkJok/s1600-h/09_vancouver.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 209px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SmVJMOdo58I/AAAAAAAAD2s/RJD6tadkJok/s400/09_vancouver.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5360771405844113346" border="0" /></a><br /><span style="font-weight: bold;"><span style="font-size:130%;">Sehr zu empfehlen</span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" ><br /><br /><iframe marginheight="0" marginwidth="0" src="http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=maple+house+B%26B&sll=49.263588,-123.138565&sspn=0.158624,0.308647&g=vancouver&ie=UTF8&ll=49.28018,-123.146095&spn=0.038245,0.077162&z=14&iwloc=A&cid=6768708837290167904&output=embed" scrolling="no" width="425" frameborder="0" height="350"></iframe><br /><small><a href="http://maps.google.de/maps?f=q&source=embed&hl=de&geocode=&q=maple+house+B%26B&sll=49.263588,-123.138565&sspn=0.158624,0.308647&g=vancouver&ie=UTF8&ll=49.28018,-123.146095&spn=0.038245,0.077162&z=14&iwloc=A&cid=6768708837290167904" style="color: rgb(0, 0, 255); text-align: left;">Größere Kartenansicht</a></small><br /></span></span>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4912172858407044827.post-54924505751332048692009-07-09T11:10:00.005-07:002009-07-20T21:54:17.664-07:00The Heritage Inn - Hope<span style="font-weight: bold;">Am Fuß der Berge</span><br /><br />Wenn Rambo das gewusst hätte, dass sich am Fuße seiner Berge das Best Western niederlässt ... wäre er sicher auch hier eingekehrt.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiGi7hOBfT-29dCYqwZW0E8jT9CDIvKJq_8rJKPhWGDizmSZXk5QscKtLbWBreCu1LSqAgB6Hl0NElOgy-DJMKV0HRQrQqAMwurPdR4v4pQQ0ZCMJ8euPrJUvR6a7LoLfunNCYqrDoDNmg/s1600-h/03_Motel.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 264px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiGi7hOBfT-29dCYqwZW0E8jT9CDIvKJq_8rJKPhWGDizmSZXk5QscKtLbWBreCu1LSqAgB6Hl0NElOgy-DJMKV0HRQrQqAMwurPdR4v4pQQ0ZCMJ8euPrJUvR6a7LoLfunNCYqrDoDNmg/s400/03_Motel.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5360395860881622098" border="0" /></a>Denn das Motel lässt einem Überlebenskünstler wie John Rambo trotzdem noch alle Möglichkeiten: Da es keinerlei Frühstück oder dergleichen gibt, muss man sich selbst versorgen. Kein Problem, denn direkt gegenüber ist ein riesiger Safeway Supermarkt.<br /><br />Die Zimmer sind großartig: Riesenflatscreen, geräumig mit Sofa und Sitzecke, groooße Betten und neuwertig eingerichtet. Nicht ganz ohne, was den Preis angeht, aber die tollen sanitären Einrichtungen holen es wieder raus.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhIG1A_nHtSlYpvj2quPGrtpyTVipxgYTVo4L7DkDSgWoBA09ttgVCtInr6n3QCvqeqEZr8RjEv0C8q-ACCtvwVfUxhnb882_2JKTlZ8amAjgQhsVkLIVSzlkpRR8cBvXAr9pgxiPvYyKg/s1600-h/08_hope.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 209px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhIG1A_nHtSlYpvj2quPGrtpyTVipxgYTVo4L7DkDSgWoBA09ttgVCtInr6n3QCvqeqEZr8RjEv0C8q-ACCtvwVfUxhnb882_2JKTlZ8amAjgQhsVkLIVSzlkpRR8cBvXAr9pgxiPvYyKg/s400/08_hope.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5360772217429656706" border="0" /></a><br /><span><span style="font-weight: bold;"><span style="font-size:130%;">... OK, aber eher etwas für den Notfall</span></span></span><span style="font-style: italic;"><span style="font-weight: bold;"><br /><br /><iframe marginheight="0" marginwidth="0" src="http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=heritage+inn&sll=49.381758,-121.438708&sspn=0.019781,0.038581&ie=UTF8&ll=49.383714,-121.42622&spn=0.019083,0.038581&z=14&iwloc=A&cid=14963530696626067532&output=embed" scrolling="no" width="425" frameborder="0" height="350"></iframe><br /><small><a href="http://maps.google.de/maps?f=q&source=embed&hl=de&geocode=&q=heritage+inn&sll=49.381758,-121.438708&sspn=0.019781,0.038581&ie=UTF8&ll=49.383714,-121.42622&spn=0.019083,0.038581&z=14&iwloc=A&cid=14963530696626067532" style="color: rgb(0, 0, 255); text-align: left;">Größere Kartenansicht</a></small><br /></span></span>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4912172858407044827.post-4813442318757357032009-07-09T11:10:00.003-07:002009-07-20T21:50:10.207-07:00Econo Lodge - Merritt<span style="font-weight: bold;">Nothaltebucht mit Flatscreen<br /><br /></span>Tja, das war was. Mein eigentlich gebuchtes Motel entpuppt sich als Reinfall (5 km außerhalb der Stadt) und die Sonne geht unter. Was macht der verzweifelte Radler? Er kehrt im Motel Econo Lodge ein.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiQmgOH15S0A9IVGAeeaem8qfeANChIqxbwaNNxPBF9DhZ2ofSFSyG28T_plSd-XbF_tkJ1ZwlVpH3xqxp6ziMZIlRqX_rlUjXt2Jf1j8vYRLProQd7rE4mOfwkJ5k8pMc4qKm6c1wHfxM/s1600-h/02_Econo_Lodge.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 255px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiQmgOH15S0A9IVGAeeaem8qfeANChIqxbwaNNxPBF9DhZ2ofSFSyG28T_plSd-XbF_tkJ1ZwlVpH3xqxp6ziMZIlRqX_rlUjXt2Jf1j8vYRLProQd7rE4mOfwkJ5k8pMc4qKm6c1wHfxM/s400/02_Econo_Lodge.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5360395232056834242" border="0" /></a><br />Beste Lage (direkt an der Mainstreet), tolle, saubere Zimmer und absolut preiswert. Dafür keinerlei Service, kein Frühstück, nichts. Aber das ausgiebige, heiße Bad nach der Tour hat es wett gemacht. Und die kalten Ravioli habe ich auch überlebt. Trotzdem für Radler ...<span style="font-weight: bold;"><span style="font-weight: bold;"><br /><br /></span></span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgOurm0W5Hh26LV2-7PnYZ3V5YwMoi2eHA9nFnYS4UpHl2fH6I5Bx47kmKWtkJnkmXLGtAZGHSY51ym2cTHHRTNGlsE3XnZy0afO9_h7jLhyRP5LDoYaX96rNxgCzsw5emnvdt3koLPZo4/s1600-h/07_merritt.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 209px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgOurm0W5Hh26LV2-7PnYZ3V5YwMoi2eHA9nFnYS4UpHl2fH6I5Bx47kmKWtkJnkmXLGtAZGHSY51ym2cTHHRTNGlsE3XnZy0afO9_h7jLhyRP5LDoYaX96rNxgCzsw5emnvdt3koLPZo4/s400/07_merritt.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5360771132835362898" border="0" /></a><br /><span style="font-weight: bold;font-size:130%;" ><span><span>Bedingt empfehlenswert</span><span style="font-style: italic;"><br /><br /><iframe marginheight="0" marginwidth="0" src="http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=econo+lodge&sll=50.107726,-120.788884&sspn=0.019487,0.038581&ie=UTF8&ll=50.120743,-120.783777&spn=0.009742,0.01929&z=14&iwloc=A&cid=17784716491176010610&output=embed" scrolling="no" width="425" frameborder="0" height="350"></iframe><br /><small><a href="http://maps.google.de/maps?f=q&source=embed&hl=de&geocode=&q=econo+lodge&sll=50.107726,-120.788884&sspn=0.019487,0.038581&ie=UTF8&ll=50.120743,-120.783777&spn=0.009742,0.01929&z=14&iwloc=A&cid=17784716491176010610" style="color: rgb(0, 0, 255); text-align: left;">Größere Kartenansicht</a></small><br /></span></span></span>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4912172858407044827.post-51875268156375901512009-07-09T11:10:00.001-07:002009-07-20T21:49:38.576-07:00Joyce´s Bed & Breakfast - Kamloops<span style="font-weight: bold;">Herzerweichend herzlich<br /><span style="font-weight: bold;"><br /></span></span>Joyce ist einfach ein Schatz. Man kann es nicht anders sagen. Die rüstige alte Dame mit ihrem ganz eigenen Humor schmeißt diesen riesigen Laden, als wäre sie noch 25.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg7ThPDLMjU7Jq3hT69HcFeWtszj9s8fPi3Cz1EHPXCS1sHa3Us56kayndYKhgUW2poIRrtX4a7Kfz9LDtAJwgIaCZJQSzvWzrci04tWDWj0pB3NQGp-jlNcDnN28OdtHecSIz-eYc5Fnc/s1600-h/20_B&B.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 260px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg7ThPDLMjU7Jq3hT69HcFeWtszj9s8fPi3Cz1EHPXCS1sHa3Us56kayndYKhgUW2poIRrtX4a7Kfz9LDtAJwgIaCZJQSzvWzrci04tWDWj0pB3NQGp-jlNcDnN28OdtHecSIz-eYc5Fnc/s400/20_B&B.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5360394673213131410" border="0" /></a><br />Das Haus ist über 100 Jahre alt, aber das merkt man den Zimmern nicht an. In den oberen Etagen hat Sie 4 Gästezimmer, jeweils 2 auf einer Etage. Geräumiges Gemeinschaftsbad und getrenntes WC, individuelle Zimmer mit ganz toller, heimeliger Einrichtung und ein superkleiner, aber gemütlicher Garten laden ein, hier auch mal zur Ruhe zu kommen.<br /><br />Der Weg ins Zentrum ist kurz - 5 Minuten und man ist an der Mainstreet, 10 Minuten bis zum Park am Fluss. Großartig.<span style="font-weight: bold;"><span style="font-weight: bold;"><br /><br /></span></span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgzIdIQYGr1OFJFPSp-9WNlaNljfHLu2MRaUb2lE4xIegNyT17zuc8DFO3Griukh9radP3zz0sTTxslgnJT0X5bi3o9cXBdI0aCV-AumOEQySHEagdluXJGZAq17JFRfWQDmR0ey0X12ZU/s1600-h/06_kamloops.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 209px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgzIdIQYGr1OFJFPSp-9WNlaNljfHLu2MRaUb2lE4xIegNyT17zuc8DFO3Griukh9radP3zz0sTTxslgnJT0X5bi3o9cXBdI0aCV-AumOEQySHEagdluXJGZAq17JFRfWQDmR0ey0X12ZU/s400/06_kamloops.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5360771012198431410" border="0" /></a><br /><span style="font-weight: bold;"><span style="font-weight: bold;"><span><span style="font-size:130%;">Absolut zu empfehlen</span></span><span style="font-style: italic;"><br /><br /><iframe marginheight="0" marginwidth="0" src="http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=joyce%C2%B4s+B%26B&sll=50.671224,-120.337801&sspn=0.038513,0.077162&ie=UTF8&ll=50.680906,-120.336256&spn=0.009288,0.01929&z=14&iwloc=A&cid=18388952280828286755&output=embed" scrolling="no" width="425" frameborder="0" height="350"></iframe><br /><small><a href="http://maps.google.de/maps?f=q&source=embed&hl=de&geocode=&q=joyce%C2%B4s+B%26B&sll=50.671224,-120.337801&sspn=0.038513,0.077162&ie=UTF8&ll=50.680906,-120.336256&spn=0.009288,0.01929&z=14&iwloc=A&cid=18388952280828286755" style="color: rgb(0, 0, 255); text-align: left;">Größere Kartenansicht</a></small><br /></span></span></span>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4912172858407044827.post-1009301057409882982009-07-09T11:09:00.004-07:002009-07-25T12:38:35.977-07:00Hospital Heights B&B - Salmon Arm<span style="font-weight: bold;">Hoch oben auf dem Berge ...</span><br /><br />Nett, sehr nett, habe ich gedacht, als ich nach der beschwerlichen Etappe endlich in Salmon Arm einreite, mich den letzten Berg hochkämpfe und auf einmal oben das Hospital Heights (so wie der Berg auch heißt) B&B entdecke.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh7WNNyNSWYwA4GLMaszHZ4OiGlPqa4hObxwjxWcs61dHgYQK3q1qbQs_9COiW6M1MxEzkQzE8Une5OkRE705SVHGFYm1nsAw7ueqV0EU-LE2IXcwsn09SCs5muqAEDCWK_lSZi7S7psmo/s1600-h/10763a.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh7WNNyNSWYwA4GLMaszHZ4OiGlPqa4hObxwjxWcs61dHgYQK3q1qbQs_9COiW6M1MxEzkQzE8Une5OkRE705SVHGFYm1nsAw7ueqV0EU-LE2IXcwsn09SCs5muqAEDCWK_lSZi7S7psmo/s400/10763a.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5360394166132316898" border="0" /></a><br />Ein mittelgroßes, eher unscheinbares Haus, das seinen wahren Reiz erst hinten Preis gibt: Am Abhang gelegen ist der Ausblick auf den Shuswap-Lake und ganz Salmon Arm großartig! Auf der riesigen Terasse sprudelt ein Pool, Sonnenstühle und die beiden Betreiber laden freundlich zum Plausch bei Kaffee oder Tee ein.<br /><br />Die Zimmer sind recht klein, schmucklos und ohne jeglichen Schnickschnack - dafür sind die Preise absolut fair. Wer viel Zeit auf dem Zimmer verbringen will, ist hier sicher falsch, wer viel draußen und unterwegs sein will, findet hier eine tolle Heimstatt.<br /><br />Zumal die beiden Inhaber, Drew und Marilyn absolut liebenswerte und tolle Gastgeber sind - Gespräche mit ihnen sind eine wertvolle Bereicherung der Reise. Drew bereitet zum Frühstück frische Obstsalate, Pancakes oder Ham&Eggs zu, ein Traum!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SmVIsXVdLoI/AAAAAAAAD2M/L8j03ZuBimg/s1600-h/05_salmon_arm.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 209px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SmVIsXVdLoI/AAAAAAAAD2M/L8j03ZuBimg/s400/05_salmon_arm.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5360770858469895810" border="0" /></a><br /><span><span style="font-weight: bold;"><span style="font-size:130%;">Sehr zu empfehlen</span></span></span><span style="font-style: italic;"><span style="font-weight: bold;"><br /><br /><iframe marginheight="0" marginwidth="0" src="http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=hospital+heights+B%26B&sll=50.699872,-119.285097&sspn=0.615832,1.234589&g=salmon+arm&ie=UTF8&ll=50.715319,-119.263201&spn=0.009281,0.01929&z=14&iwloc=A&cid=11111526418096203821&output=embed" scrolling="no" width="425" frameborder="0" height="350"></iframe><br /><small><a href="http://maps.google.de/maps?f=q&source=embed&hl=de&geocode=&q=hospital+heights+B%26B&sll=50.699872,-119.285097&sspn=0.615832,1.234589&g=salmon+arm&ie=UTF8&ll=50.715319,-119.263201&spn=0.009281,0.01929&z=14&iwloc=A&cid=11111526418096203821" style="color: rgb(0, 0, 255); text-align: left;">Größere Kartenansicht</a></small><br /></span></span>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4912172858407044827.post-34742174498145731402009-07-09T11:09:00.003-07:002009-07-20T21:48:26.615-07:00Super 8 - Revelstoke<span style="font-weight: bold;">Großer Bahnhof. Nebenan.<br /><br /></span>Und weil es in Calgary so schön war, gleich noch ein Motel der Super 8-Kette. Dieses ist neuer, <span>moderner und verströmt eine leicht hotelartige Atmosphäre. Dafür aber ist die Lage am Rand von Revelstoke - etwa 25 Minuten Fußweg vom "Zentrum" entfernt - unschön (aber wie in Calgary super, weil man direkt am Highway 1, der hier aber sehr ruhig ist, wohnt), </span><span>noch viel ärgerlicher allerdings ist der Rangierbahnhof direkt hinter den Zimmern.<br /><br /></span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjFLQ7aLdScZr5ttYJ946O6hLr6N8H8BeGgr1Aad6Nu2bX3ZXfnMUAmRa559ED_CvaAcjcADbm-Jx46LJywYqvOKyJbw1R-uE-M-ZEEhYq-BQHUJTdDrGVbNU1Q80TsBGDv6fVz20yM_Ns/s1600-h/27_tagebuch.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 191px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjFLQ7aLdScZr5ttYJ946O6hLr6N8H8BeGgr1Aad6Nu2bX3ZXfnMUAmRa559ED_CvaAcjcADbm-Jx46LJywYqvOKyJbw1R-uE-M-ZEEhYq-BQHUJTdDrGVbNU1Q80TsBGDv6fVz20yM_Ns/s400/27_tagebuch.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5360393358384302770" border="0" /></a><span>Das nervt. Wer hier wohnen will - immerhin gibt es einen heißen Jakuzi und einen Indoor-Pool - der sollte gezielt nach Front-Zimmern fragen.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;">Auch hier gilt: Finger weg vom "Frühstück"!</span><span style="font-weight: bold;"><span style="font-weight: bold;"><br /><br /></span></span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhgJog0YczHAuxGSAblPe3a-T8eUdZOUjzgxKHzaaHOnrKic_WCtBW9lMt7dk1EoL8wpjbUlupKKHe_wyKaIXl2VHGQkJy7lo5munrbEToCSTqfAJrzMaY-xK8owDzFIpWjpqC7GgH8Qnw/s1600-h/04_revelstoke.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 209px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhgJog0YczHAuxGSAblPe3a-T8eUdZOUjzgxKHzaaHOnrKic_WCtBW9lMt7dk1EoL8wpjbUlupKKHe_wyKaIXl2VHGQkJy7lo5munrbEToCSTqfAJrzMaY-xK8owDzFIpWjpqC7GgH8Qnw/s400/04_revelstoke.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5360770701138492946" border="0" /></a><br /><span style="font-weight: bold;"><span style="font-weight: bold;"><span style="font-size:130%;">BEDINGT EMPFEHLENSWERT</span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" ><br /><br /><br /></span></span></span><span style="font-size:100%;"><span>P.S.:</span></span><span style="font-size:100%;"><span> Den Google-Maps-Link konnte ich nicht ausputten, da dieser wahrscheinlich vom Motel falsch eingegeben wurde und so den Eindruck erweckt, als würde das Hotel mitten in Revelstoke sein - was es aber nicht ist. Ein "Trick" , auf den ich auch reingefallen bin.</span></span><span style="font-weight: bold;"><span style="font-weight: bold;"><span style="font-style: italic;font-size:130%;" ><br /></span></span></span>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4912172858407044827.post-18581910589726796412009-07-09T11:09:00.001-07:002009-07-20T21:47:36.602-07:00Country Comfort Inn - Golden<span style="font-weight: bold;">Ein Souterrain der Gemütlichkeit<br /><br /></span>Golden glänzt an sich nicht unbedingt mit aufreizender Atmosphäre - es handelt sicher um ein ruhiges Örtchen, idyllisch in einem weitläufigen, grünen Tal gelegen. Ideal als Basisstation, um die umliegende Landschaft zu erkunden: Whitewater-Rafting, Touren in den Bergen oder einfach nur Radfahren im ebenen Tal.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SmPv_mKlSbI/AAAAAAAAD0k/oosNNi2xZBk/s1600-h/28_B%26B.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 274px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SmPv_mKlSbI/AAAAAAAAD0k/oosNNi2xZBk/s400/28_B%26B.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5360391857356753330" border="0" /></a><br />Genauso gemütlich wie die Stadt präsentiert sich das Country Comfort: Freundlich, authentisch und anheimelnd. Im Kellerbereich stehen 3 Gästezimmer, in den Etagen darüber noch einige mehr zur Verfügung. Highlight: Das vor meinen Augen nach meinen Wünschen zubereitete Frühstück. Toller, freundlicher Service - Preise mehr als okay.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiGlRjOVzmi4onoLmxunvXZdtZPc4IHUG_tzr3CYro9vwGBvzb5DaLKxsFH45dU8_CPodPIv-zd5lnDO8-pEH3zkQ4iz1gVQjlpfh98WnBZ2b9DAltb3Z-CjXtB5b64mms2pB6Wqx_gsUQ/s1600-h/03_golden.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 209px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiGlRjOVzmi4onoLmxunvXZdtZPc4IHUG_tzr3CYro9vwGBvzb5DaLKxsFH45dU8_CPodPIv-zd5lnDO8-pEH3zkQ4iz1gVQjlpfh98WnBZ2b9DAltb3Z-CjXtB5b64mms2pB6Wqx_gsUQ/s400/03_golden.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5360770491573407090" border="0" /></a><br /><span style="font-weight: bold;">EMPFEHLENSWERT</span><br /><br /><iframe marginheight="0" marginwidth="0" src="http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=country+comfort+&sll=51.29425,-116.962938&sspn=0.009164,0.01929&ie=UTF8&ll=51.303467,-116.958904&spn=0.009164,0.01929&z=14&iwloc=A&cid=17903590682905600583&output=embed" scrolling="no" width="425" frameborder="0" height="350"></iframe><br /><small><a href="http://maps.google.de/maps?f=q&source=embed&hl=de&geocode=&q=country+comfort+&sll=51.29425,-116.962938&sspn=0.009164,0.01929&ie=UTF8&ll=51.303467,-116.958904&spn=0.009164,0.01929&z=14&iwloc=A&cid=17903590682905600583" style="color: rgb(0, 0, 255); text-align: left;">Größere Kartenansicht</a></small><br /><span style="font-weight: bold;"></span>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4912172858407044827.post-50287389302928811652009-07-09T11:08:00.004-07:002009-07-20T21:47:08.019-07:00The Caribou Lodge - Banff<span style="font-weight: bold;">Ein Traum in Holz.<br /><br /></span>Großartig, einfach fantastisch - kurz, was man von einem 4-Sterne-Laden erwarten kann, das wird hier erfüllt.<span style="font-weight: bold;"> </span>Professioneller Service, kostenloser Indoor-Spa, Steak-Restaurant, riesiges Kamin-Foyer und ein Frühstück, bei dem mir jetzt noch die Augen leuchten.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg1xq5Tihok_Fh3Zb6OycAHgMifmSEDyRSg-yNaAlLQQYCSqSdp2DvpqNrsVoy0tpjhAoo4WKP1H6RAWcmxBiax9sTWKVYmDcCvTmckpmx7r4j_mcc-OgnffQKysai2SJb3CPmKIw_B5qQ/s1600-h/18_hotel.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 274px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg1xq5Tihok_Fh3Zb6OycAHgMifmSEDyRSg-yNaAlLQQYCSqSdp2DvpqNrsVoy0tpjhAoo4WKP1H6RAWcmxBiax9sTWKVYmDcCvTmckpmx7r4j_mcc-OgnffQKysai2SJb3CPmKIw_B5qQ/s400/18_hotel.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5360391158819000562" border="0" /></a>Das Frühstück, vor allem das Frühstück ist wahnsinn hier - eine 3 Meter lange Frischebar mit allerlei Früchten und Obst. So startet es sich am besten in eine heiße Bergetappe.<br /><br />Der Preis ist für einen normalen Radwanderer sicherlich etwas zu hoch, aber ein Highlight dieser Kategorie sollte das Urlaubsbudget eigentlich hergeben.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi2g-ylDgRdH1o7CddUU2FIkx4_hRuhcVmG6kHS6PIL544d8GIpVOAd1-Oi9UCZK67zANfnV8v4kZLEpzV_Gr5gha1ZG30CauEirpyaWnHWKsxaK4DdQlNFxraqoRFLbWyHOj_tPl9yrnw/s1600-h/02_banff.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 209px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi2g-ylDgRdH1o7CddUU2FIkx4_hRuhcVmG6kHS6PIL544d8GIpVOAd1-Oi9UCZK67zANfnV8v4kZLEpzV_Gr5gha1ZG30CauEirpyaWnHWKsxaK4DdQlNFxraqoRFLbWyHOj_tPl9yrnw/s400/02_banff.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5360770333438579394" border="0" /></a><span><span style="font-weight: bold;"><span style="font-size:130%;"><br />SEHR ZU EMPFEHLEN</span></span></span><span style="font-style: italic;"><span style="font-weight: bold;"><br /><br /><iframe marginheight="0" marginwidth="0" src="http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=caribou+lodge+banff&sll=51.073655,-114.120827&sspn=0.076364,0.154324&ie=UTF8&ll=51.199946,-115.543299&spn=0.018369,0.038581&z=14&iwloc=A&cid=4789185625009396668&output=embed" scrolling="no" width="425" frameborder="0" height="350"></iframe><br /><small><a href="http://maps.google.de/maps?f=q&source=embed&hl=de&geocode=&q=caribou+lodge+banff&sll=51.073655,-114.120827&sspn=0.076364,0.154324&ie=UTF8&ll=51.199946,-115.543299&spn=0.018369,0.038581&z=14&iwloc=A&cid=4789185625009396668" style="color: rgb(0, 0, 255); text-align: left;">Größere Kartenansicht</a></small><br /></span></span><span style="font-style: italic; font-weight: bold;"></span>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4912172858407044827.post-1867958979326344452009-07-09T11:08:00.003-07:002009-07-20T21:46:27.737-07:00Super 8 Village - Calgary<span style="font-weight: bold;">Kann man machen.</span> <span style="font-weight: bold;">Muss man aber nicht.</span><br /><br />Motel auf Minimalstandard. Das klassische amerikanische Modell, ohne Schnickschnack, ohne Extras aber ohne Mogelpackung. Sauber, gepflegt und - wenn man das richtige Zimmer erwischt - durchaus geräumig und wohnlich.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiqfU2HlFzruki-SLudDegaFdLrU7SNP8BYqSHAtqcAwNFWST4AYgDCKPTxmSiTKbwnRkuvb3FfpBZ3RG4sMwPAaJRirzoHXXRF3s_caLt6heefVSG1SCJNmK-5pX2UF6lccJj8I_d-teQ/s1600-h/10_super8.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 193px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiqfU2HlFzruki-SLudDegaFdLrU7SNP8BYqSHAtqcAwNFWST4AYgDCKPTxmSiTKbwnRkuvb3FfpBZ3RG4sMwPAaJRirzoHXXRF3s_caLt6heefVSG1SCJNmK-5pX2UF6lccJj8I_d-teQ/s400/10_super8.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5360390371383148930" border="0" /></a>Abzüge gibts ob der großen Entfernung zum Stadtzentrum. Eine Stunde laufen, das muss nicht sein. Vor allem, wenn man mal ein paar Tage hier bleiben will.<br /><br />Allerdings war dies wiederum für den Tourstart meiner Kanada-Tour absolut ein Vorteil. So schnell - in 30 Sekunden nämlich - war ich noch nie auf dem Trans Canada Highway.<br /><br />Das Frühstück geht gar nicht - complimentary. Finger weg!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SmVID0ROFAI/AAAAAAAAD1s/eZI_0RNEmg4/s1600-h/01_Calgary.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 209px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SmVID0ROFAI/AAAAAAAAD1s/eZI_0RNEmg4/s400/01_Calgary.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5360770161862120450" border="0" /></a><br /><span style="font-weight: bold;"><span style="font-size:130%;">BEDINGT EMPFEHLENSWERT</span></span><span style="font-style: italic; font-weight: bold;"><br /><br /><iframe marginheight="0" marginwidth="0" src="http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=super+8+village+calgary&sll=51.151786,10.415039&sspn=19.564432,39.506836&ie=UTF8&ll=51.084763,-114.109325&spn=0.076364,0.154324&z=13&iwloc=A&cid=14810120334815917142&output=embed" scrolling="no" width="425" frameborder="0" height="350"></iframe><br /><small><a href="http://maps.google.de/maps?f=q&source=embed&hl=de&geocode=&q=super+8+village+calgary&sll=51.151786,10.415039&sspn=19.564432,39.506836&ie=UTF8&ll=51.084763,-114.109325&spn=0.076364,0.154324&z=13&iwloc=A&cid=14810120334815917142" style="color: rgb(0, 0, 255); text-align: left;">Größere Kartenansicht</a></small><br /></span>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4912172858407044827.post-58521661472746523232009-07-09T11:08:00.001-07:002009-11-08T05:18:29.051-08:00Wie ich bewerteFür alle, die meine Strecke abfahren wollen oder dem einen oder anderen Ort selbst einen Besucht abstatten möchten, habe ich hier meine Hotels, Motels und B&Bs einer - vollkommen objeksubjektiven - Bewertung unterzogen. Ich hoffe, das hilft Euch weiter.<br /><br />Und wie kommst Du zu Deinen Bewertungen? Mag sich einer nun denken. Ganz einfach, entgegne ich, indem ich mir die mir wichtigsten Dinge heraussuche, auf die ich am meisten Wert lege, wenn ich irgendwo übernachte:<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Die Lage</span><br /><br />Lange laufen, um ins Zentrum zu kommen, will der Radreisende nicht. Aber was er auch nicht will ist, allzu lange vom Highway sich durch eine verstopfte Innenstadt zu kämpfen, um zum Schlafplatz zu kommen. Die Mischung machts, und dazu: Ruhe, Natur, Ausblick. Die Lage ist wichtig, fast überlebenswichtig - denn weder 1 Stunde nach vermeintlich geschaffter Etappe noch herumgurken macht Spaß, noch morgens 1 Stunde vor Beginn der eigentlichen Etappe im Stadtverkehr zu stecken.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Komfortabel oder nicht?<br /><br /></span>Hey, da dürfte es nun keine Fragen geben. Oder doch? Komfort - das bedeutet für einen Radreisenden unter Umständen noch mal was ganz anderes, als für einen Normaltouristen. Hierzu zählt alles, was es mir als verschwitzer Speedmaschinist leichter macht, meine ganzen Radreisebedürfnisse befriedigt zu wissen. Wie zum Beispiel, ob ich meine Klamotten waschen und ausreichend (schnell) trocknen kann.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Servicewüste oder Oase?</span><br /><br />Aber natürlich, der Service muss stimmen. Schon allein, um Preise zu rechtfertigen. Wie freundlich werde ich begrüßt? Bin ich willkommen oder nur eine Buchungsnummer? Wenn ich Fragen habe, dann möchte ich, dass da jemand ist, der sich Mühe gibt, mir eine mehr als zufrieden stellende Antwort zu geben. Ich möchte, dass mir geholfen wird bis mein Problem gelöst ist. Aber auch die Sauberkeit, der Service und - mir am wichtigsten - das Frühstück zählen dazu.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Das Frühstück</span><br /><br />Ich will ja nicht verfressen klingen, aber das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages - für Radfahrer sowieso. Gestärkt und mit Vitalstoffen gefüllt in eine Etappe zu gehen ist das A und O eines Morgens. Und was man da am wenisgten vertragen kann, ist pappig-altes Musli und dünnen Filterkaffee.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Der Home-Faktor</span><br /><br />Na logisch ist der wichtig: Gerade wer auf seinem Gefährt allein durch - noch dazu menschenleere Gegenden wie Kanada - radelt, der sehnt sich abends oftmals nach einem Gespräch. Nach von anderen Menschen gesprochenen Worten. Und wenn es nur der interessierte Smalltalk mit einem Concierge ist - zum Wohlfühlen gehört auch die Kommunikation. So sind wir Menschen nun einmal. Also, wie gut schafft es dieser fremde Ort, zu meinem temporären Zushause zu werden? Schauen wir mal ...<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Mögt Ihr Fahrräder?</span><br /><br />Die zentrale Frage. Ich habe nämlich keine Lust, mein 5.000 € Rad in einem unabgeschlossenen Fahrradkeller abzustellen, zu dem auch die britische Reisegruppe mit ihren geliehenen MTBs Zugang hat. Nein, ich möchte es am liebsten neben mir wissen. Greifbare Nähe.<br /><br />Darf das Rad mit aufs Zimmer? Werde ich schräg angeglotzt? Gibt es Diskussionen? Das alles sind Fragen, die mir die Antwort erleichtern, diese - wohl wichtigste - Bewertung abzugeben.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Teurer Spaß</span> <span style="font-weight: bold;">oder faires Angebot?</span><br /><br />Zum Thema Preis muss ich nicht viel sagen - teuer ist nicht immer schlecht. Aber schlecht ist, wenn selbst preiswert nicht angemessen ist, weil der Service nicht stimmt. Ich bezahle gern Geld, aber ich muss auch das Gefühl haben, dafür eine angemessene Leistung zu bekommen.<br /><br /><br />"Quäl´ Dich, Du Sau!" gilt vielleicht bei der Tour de France, aber nicht bei der Übernachtung. Also, schaun mer mal ... und nun viel Spaß mit meinem ganz persönlichen Kanada-Gault Millot ...<br /><span style="font-weight: bold;"><br /></span>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4912172858407044827.post-75469511197141707772009-07-09T11:07:00.000-07:002009-07-17T05:50:14.985-07:00Hotel, Motel oder B&B?Eine knifflige Frage, oder? Alle 3 Arten, seine Nächte zu verbringen, haben unterschiedliche Vor- und Nachteile.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Das Motel - budgetfreundlich aber das wars auch schon.<br /><br /></span>Budget-Reisende, wie wir Fahrradfahrer es oft sind, würden zunächst spontan zum Motel tendieren: Denn die sind von allen am unkompliziertesten. Man rollt mit dem Rad ebenerdig einfach vom Parkplatz bis ins Zimmer, zieht sich aus und fällt in die Badewanne. Fertig. Keine Foyers, keine zweifelnden Blicke ob des "dreckigen" Fahrrads. Einfach, unkompliziert & perfekt.<br /><br />Perfekt vor allem auch für die Reisekasse. Aber Abstriche muss man auch machen - Motels verfügen über keine Restaurants. Das Carbo-Loading am Abend muss dann also außer Haus erfolgen. Und das kann schnell das die Ersparnis wieder vernichten. Noch viel gravierender aber ist der Fakt, dass es zudem fast nie Frühstück gibt.<br /><br />Und wenn, dann "complimentary" - was nichts anderes heißt, als dass es liebloses Müsli, dünnen "Kaffee" und harte Bagels gibt. That´s it. Wenn überhaupt. Und dann ist es nicht gerade die beste Voraussetzung, mit einer Dose kalter Ravioli - wie es mir in Merritt passiert ist - in einen Tag mit harten Berg-Eroberungen zu starten.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Das Hotel - man gönnt sich ja sonst nichts<br /><br /></span>Also<span style="font-weight: bold;"> </span>doch<span style="font-weight: bold;"> </span>ab ins Hotel?<br /><br />Hotels, ah, Hotels. Sie sind einfach großartig: Gepflegt, frisch, sauber. Ich liebe es, alles unter einem Dach zu haben, einen gewissen Standard garantiert zu wissen und - das Frühstück, das Früühstück! Schön aus einem Büfett auswählen, frisches Obst und Gemüse zu essen, warme Frühstückseier zu bekommen ... es ist ein Traum!<br /><br />Purer Luxus wird es natürlich, wie mir in der unvergleichlichen Caribou Lodge in Banff widerfahren, wenn man gleich inhouse seinen eigenen Spa-Bereich hat und sich nach einer ausgiebigen Massage ein dickes Steak-House half-done braten zu lassen. Es ist großartig.<br /><br />Aber auch diese Medaille hat zwei Seiten. Vom Preis einer Herberge mal abgesehen, ergibt sich oft das Problem mit dem Fahrrad. Meiner Erfahrung nach ist die "Nehmen Sie Ihr schickes Rad ruhig mit aufs Zimmer"-Quote bei rund um 50%. Soll heißen, selbst wenn man es mitnehmen kann, wird man schräg angeschaut oder muss sich zumindest einige Minuten mit dem Concierge diskutierend beschäftigen. Das nervt und muss nicht sein.<br /><br />Aber ist die Waschküche - "Of course it´s safe!" - auch der sichere Platz, an dem man sein geliebtes Gefährt wissen möchte? Passiert ist mir bei solchen Auslagerungen noch nie etwas, aber ruhiger schlafen kann ich allemal, wenn ich meine Speedmachine neben mir weiß.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Bed & Breakfast - etwas für Billigtouris?</span><br /><br />Bleibt - für mich zumindest eine Premiere - noch das Bed & Breakfast. Authentisch, ehrlich, persönlich. Für meinen Teil kann ich nur sagen, dass die B&Bs <span style="font-style: italic;">die <span style="font-style: italic;"><span style="font-style: italic;"></span></span></span>Entdeckung dieser Tour waren!<br /><br />So persönlich, so ehrlich und so offen. Kommunikativ, freundlich und über alle Maßen bereichernder für meine Tour, denn hier habe ich Leute getroffen, die mit mir reden wollten, die Kommunikation gesucht haben. In Motels oder Hotels wollen die Leute nur schlafen. Allein sein, mit sich. Geht mir auch so.<br /><br />Im B&B will man sprechen. Und das gibt einem umso mehr, als dass man Reisende und die Betreiber selbst vor Ort hat - der eine oder andere Tipp, wertvolle Tipp, hat sich so für mich ergeben.<br /><br />Und gut für die Reisekasse ist es allemal. Denn die Preise sind selten höher als das, was man im Motel hätte zahlen müssen. Mit dem Vorteil, dass man ein frisch zubereitetes Frühstück - ohne Büffet, sondern wirklich für einen selbst zubereitet - bekommt und dazu noch die angenehme Konversation mit den Betreiber pflegen kann. Herrlich.<br /><br />Die Häuser sind individuell eingerichtet, Wohnhäuser eben, keine 08/15-Einheitsmöblierung, kein Standard-Essen und keine Routine-Abfertigung. So fühlt man sich meist sofort daheim und wohl.<br /><br />Aber auch das B&B hat seine Kehrseite: So gibt es oft ein Gemeinschaftsbad - langes Wasserplantschen nach langer Bergetappe fällt damit aus. Und natürlich kann auch die Qualität des Frühstücks leiden. TV-Geräte auf den Zimmern und WLAN sind meist ebenfalls nicht vorhanden - dafür solch angenehme Dinge wie Kaminzimmer oder eine große Loggia.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Also, wo schlafen wir denn heute?</span><br /><br />Meine Empfehlung ist, sich einen Mix zusammenzustellen. Denn so kann man genau die Stärken der drei den jeweiligen Etappen-Charakteristiken anpassen. Es wird Etappen geben, an deren Anschluss ein Ruhetag steht. Und wenn die besonders schwer ausfallen, sollte man sich überlegen, sich hier vielleicht den Rundum-Sorglos-Service eines Hotels zu gönnen.<br /><br />Das Motel passt wiederum am besten dort, wo man eine gute (Restaurant-)Infrastruktur in der Nähe hat oder wo man nur kurz schlafen, sich nichts anschauen sondern schnell weiterfahren will. Es gibt solche Tage, da will man allein sein, will die Tür abschließen und einfach nur pennen. Motel - perfekt hierfür!<br /><br />Und das B&B, das passt überall dort, wo Hotels zu teuer und Motels zu weit vom Stadtzentrum entfernt sind - wie bei mir in Vancouver oder in Seattle. Zudem, so meine ich zumindest, ist der B&B sowieso das für Radfahrer und Radreisende am besten geeignete Ort, um seine Nacht zu verbringen.<br /><br />In jedem Fall aber lohnt es sich, vorab Preis, Ausstattung und Lage im Internet zu checken. Und da, da entdeckt man dann unter Umständen, dass das B&B kein Frühstück, das Motel dafür ein Restaurant und das Hotel keinerlei Annehmlichkeiten hat - so kanns nämlich auch kommen ...Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4912172858407044827.post-71623833012296517622009-06-30T13:29:00.000-07:002009-09-03T23:20:28.053-07:00Leisure in the City<span style="font-weight: bold;">Tag 16 + 17: Seattle - </span><span style="font-weight: bold;">Home</span><br /><br />Es ist der Tag der Tage. So großartig, so toll das Gefühl, es geschafft zu haben, so überwältigend die Endorphine, die durch meinen Körper schießen und immer wieder dieser eine Satz, diese eine Idee, die immer wieder in meinem Kopf aufblinkt: Du hast die Rockies gerockt!<br /><br />Es ist vielleicht dieses eine Gefühl, diese kleine Millisekunde, eine kleien Feststellung, eine Erkenntnis, die mich so unendlich glücklich macht - und die keiner nachvollziehen kann, der es nicht selbst schon einmal erlebt hätte.<br /><br />Ich habe also die Rockies gerockt! Wie cool ist das denn bitte?!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhv48cnIPBW0rErrjS_76N9VRYrfqYE66qicvGIaLrM4764YEgNm_KKQcUm973-Xs0NPOiE4H8ibE7cgG_RHuW78z4lmidamyneT-FE2tat0n99mzuS96ELfXgbApjYrXlhte7T6QdlLEg/s1600-h/01.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 273px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhv48cnIPBW0rErrjS_76N9VRYrfqYE66qicvGIaLrM4764YEgNm_KKQcUm973-Xs0NPOiE4H8ibE7cgG_RHuW78z4lmidamyneT-FE2tat0n99mzuS96ELfXgbApjYrXlhte7T6QdlLEg/s400/01.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353220897181509330" border="0" /></a>Ich erwache langsam - kein Druck, keine Strecke, die ausgedruckt neben mir auf dem Nachttisch liegt, keine gezackten Höhenprofile, die mich abschrecken, keine Distanzen, die ich schaffen muss - 8 Uhr? Was solls, ich drehe mich noch einmal um und schlafe wieder ein. Ich kanns mir leisten - ich bin ja da. Angekommen. Plan geschafft.<br /><br />Gegen 10 erwache ich wieder. Fühle mich erholt. Naja, denke ich, als ich aufstehe und fast das Knirschen meiner Waden hören kann, wohl doch nicht so. Schalte einen Ganz tiefer, dusche, setze mich unten in das Speisezimmer und werde von der Hausmutter mit einem wundervollen, frisch zubereiteten Frühstück versorgt - und dazu endlich einmal genialer Kaffee.<br /><br />Heute, so erzähle ich den anderen auf ihr Fragen hin, heute lasse ich alle Fünfe gerade und entdecke die Stadt. Mehr nicht.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEixZvJ89VrZxH1VyabH1IY-dpeGT-U3NjUzHvIhDEwVvMQte87NZlnLDVgca2tH48ZZJstfb5ih_fbF23ihOH78rGzCPVUIQCpChRUb8Wx7B78XDOwtvqBSKjfvG_aLfYj0qf1xJKmI62c/s1600-h/02.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 220px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEixZvJ89VrZxH1VyabH1IY-dpeGT-U3NjUzHvIhDEwVvMQte87NZlnLDVgca2tH48ZZJstfb5ih_fbF23ihOH78rGzCPVUIQCpChRUb8Wx7B78XDOwtvqBSKjfvG_aLfYj0qf1xJKmI62c/s400/02.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353220899635639010" border="0" /></a>Wenig später stehe ich unten am Hafen, wo ich gestern angekommen war, und starte meine Erkundungstour. Seattle, das will ich mir erlaufen. Wie immer, wenn ich irgendwo bin, kann man den Flow einer fremden Stadt am besten erfahren, wenn man seine Füße benutzt, um sie zu erobern.<br /><br />Seattle kommt weltstädtisch daher - immerhin befindet sich hier die Konzernzentrale eines so großen Unternehmens wie Real Systems - trotzdem aber habe ich Downtown, wo die Wolkenkratzer stehen, in 10 Minuten durchlaufen. Manhattan ist eben woanders. Auf der anderen Seite dieses Kontinents.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhwx20Gez9NHJakP4waShH4AWaOGcV1l1XmZtn71mO4_toCnwyYvy5NSl8rmupZ-ty3RqGDq4fSK6fZASY0QrJGg5htJBxiBCaGJ84W4NyQPwiuMd2KvbcaRWjFMNkSi8m151eCN2RyRAM/s1600-h/03.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 226px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhwx20Gez9NHJakP4waShH4AWaOGcV1l1XmZtn71mO4_toCnwyYvy5NSl8rmupZ-ty3RqGDq4fSK6fZASY0QrJGg5htJBxiBCaGJ84W4NyQPwiuMd2KvbcaRWjFMNkSi8m151eCN2RyRAM/s400/03.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353220894586555026" border="0" /></a>Und immer wieder fallen mir die Radwege auf und die Radfahrer - es wimmelt hier nur so von ihnen. Eine sportliche Stadt, ohne Übertreibung: Allenthalben schießen Moutainbiker die irren Steigungen empor, sausen Rennradler die Avenues auf und ab oder flitzen verrückte Fixie-Fahrer durch die im täglichen Stauchaos dahinkrauchenden Blechlawinen.<br /><br />Irgendwo lese ich, dass Seattle im Jahre 2015 mehr fahrradfahrende Commuter haben will, als Kopenhagen, weltweit die Stadt mit dem höchsten Fahrradanteil. Na denn man ran, denke ich.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp2CQfac6I/AAAAAAAADiQ/myihRIkR3GA/s1600-h/04.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 216px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp2CQfac6I/AAAAAAAADiQ/myihRIkR3GA/s400/04.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353220888241796002" border="0" /></a>Mein erstes Ziel ist natürlich die Space Needle. Muss sein, Pflichtprogramm, wie das Empire State in New York oder der Michel in Hamburg. Die 10 Dollar Eintritt tun nicht weh - so, wie übrigens alle Preise in den USA. Zurzeit das Euro-Paradies schlechthin.<br /><br />Ein gläserner Außenfahrstuhl bringt uns mit den beruhigenden Erläuterungen einer Fahrstuhlführerin in luftige 158 Meter Höhe. Der Ausblick ist genial.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi10gPaoybS5K7sBz3xGX6u6jJQIGqFmPCsNDVYGwNutYKR5Q5tojxgL4wS21T84NXV-AmhLEQxmhjZpRnILYoQNZqp9A38fr-MKA1yOSVVJdLji2WCkloeSqU04QvnT-AcfJIm-TPDqE8/s1600-h/05.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 212px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi10gPaoybS5K7sBz3xGX6u6jJQIGqFmPCsNDVYGwNutYKR5Q5tojxgL4wS21T84NXV-AmhLEQxmhjZpRnILYoQNZqp9A38fr-MKA1yOSVVJdLji2WCkloeSqU04QvnT-AcfJIm-TPDqE8/s400/05.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353220885088271666" border="0" /></a>Im gleißenden Sonnenlicht liegt Seattle da unter mir. Ich kann sogar bis hinüber nach Bainbridge Island schauen, von wo ich gestern die Fähre genommen habe.<br /><br />Im Osten drohen schroff die Gipfel der Rockies - ich grinse ihnen zu, zwinkere keck und danke ihnen für die wunderbaren 1.300 Kilometer der letzten 3 Wochen. Verschrecken können mich die Berge nicht mehr.<br /><br />Ganz hinten, im Dunst, Tacoma, die zweite Stadt, mit der Seattle langsam zu einer Megacity verwächst. In der Mitte, irgendwo, der Flughafen, von dem ich morgen starte.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjzUWu8lRWMWVtceuvmfIxVqp9Q3W2milVFW2D_v0GjrbW5rOTbEgV3NilTL8h0ml8JtCqCWKxfAA9MO8M2xdhZzI7jbfGoK6fko7Dtuv6UE5u41z1_tYsge7I_VAjkg3A6zYsx3gSATs0/s1600-h/09.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 222px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjzUWu8lRWMWVtceuvmfIxVqp9Q3W2milVFW2D_v0GjrbW5rOTbEgV3NilTL8h0ml8JtCqCWKxfAA9MO8M2xdhZzI7jbfGoK6fko7Dtuv6UE5u41z1_tYsge7I_VAjkg3A6zYsx3gSATs0/s400/09.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353220621231021346" border="0" /></a>Wieder zurück in meinem Kiez, laufe ich noch Stunden umher. Ich suche das Grab von Bruce Lee, es muss irgendwo in der Nähe meines Bed & Breakfasts sein, aber was ich finde, ist der Probenraum von Nirvana. Auch nicht übel.<br /><br />In einem Restaurant, das "Free Tibet" heißt, esse ich eine Riesenportion ... Irgendwas ... das so großartig schmeckt, dass ich noch eine kleine Portion nachordern muss. Kein Problem, die Jungs sind freundlich hier, alle ein bisschen alternativ, ein bisschen links - ganz so, wie ich es liebe.<br /><br />Eine attraktive Mischung aus Berlin Kreuzberg, Brooklyn NY und Hamburgs St. Georg ist das hier - bunte Paradiesvögel flanieren ebenso, wie Studenten und Punks. Ich mag es hier, genieße es, mich mit meinem Latte ins Straßencafé zu setzen, den Leuten zuzuschauen und mein Tagebuch zu schreiben.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjGzgu4c30b0HAwV4wgAB1m57GPuRasip83WAU_uReAtNSaFM9-tiNlOjPumSdWEtxIqGVBQzbRk1gfC5kPoR33UpFBIwo3HVwspjytudPVaJ-X8yzc4DOijTb-U6aq0tQGYwJBSKj2wVE/s1600-h/10.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 205px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjGzgu4c30b0HAwV4wgAB1m57GPuRasip83WAU_uReAtNSaFM9-tiNlOjPumSdWEtxIqGVBQzbRk1gfC5kPoR33UpFBIwo3HVwspjytudPVaJ-X8yzc4DOijTb-U6aq0tQGYwJBSKj2wVE/s400/10.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353220618431364546" border="0" /></a>Irgendwann, es ist spät, kehre ich heim ins 11th Avenue Inn, packe meine Klamotten und muss mich schon wieder verabschieden. Unglaublich, dass das jetzt fast 4 Wochen waren! Unglaublich, dass dieser Monat schon wieder vorbei ist!<br /><br />Ich denke an Calgary und wie ich, verschüchtert wie ein Eichhörnchen, meine ersten Meter auf dem Highway gefahren bin, ich denke an Banff, diesem Kleinod inmitten der Berge, dessen Tunnel Mountain mir einen Blick ins Morgen und einen ins Gestern ermöglicht hat, ich denke an die Steigungen des Rogers Pass, die mir so viel Angst gemacht haben, ich denke an Martin, den Cellisten von Kamloops, an 76 irre km/h, die ich nach Hope hinabgeschossen bin, an meine Erleichterung, dass Vancouver nun doch keine Atomwaffen mehr hat und an Victoria, wo ich wie ein Kaiser gewohnt habe.<br /><br />Bilder, Gerüche, Sounds, sie zucken an meinem Auge vorbei, als ich einschlafe, mich wegträume und ... mich dann doch ein bisschen auch auf Hamburg freue, meine Freunde, meine Agentur, meine Wohnung und meine Familie. Mama und Papa anrufen. Wieder Deutsch sprechen. Tolle Aussichten.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh2OUHi1S6GQVvXzfzIVJjzo8lrDAvELzyeI-bFTwJxA4YDPT4rE35kJ4AqoiRs_GT402TLFtjWQZ-JP9Mtz200OP8MY18DDqv34cdKAS1DeZK_LfEYE2nJS3kzHMkdq9u5tqKJRrWzUr8/s1600-h/08.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 250px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh2OUHi1S6GQVvXzfzIVJjzo8lrDAvELzyeI-bFTwJxA4YDPT4rE35kJ4AqoiRs_GT402TLFtjWQZ-JP9Mtz200OP8MY18DDqv34cdKAS1DeZK_LfEYE2nJS3kzHMkdq9u5tqKJRrWzUr8/s400/08.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353220624680548290" border="0" /></a>Und irgendwie, obwohl mir die riesigen Autos, die mit laufendem Motor während des Einkaufens parken, die langweiligen Städte, die dicken Ärsche überall und das ganze "Support our Troops"-Gedöhns mächtig auf die Nerven geht, werde ich sie vermissen, diese trotzdem so liebenswürdigen, freundlichen, manchmal erstaunlich ungebildeten, aber wenigstens interessierten Amis.<br /><br />Und die Kanadier natürlich, die all das sind, was wir an den Amis mögen ohne das zu sein, was wir an den Amis nicht so sehr mögen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgxQm-G-lpWg3tp_C87GhAiZA0mhiE6qxq3_nsOelTpj_nPtBP02QnhnyfEenqKlxG6fSM00IJYaOUDjGdZ0G2Kg6yUdUdLX2hNYb9SlsIx7xhmR2KINpWOlYRno3pM-d4o9foLGT7sxTA/s1600-h/06.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 230px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgxQm-G-lpWg3tp_C87GhAiZA0mhiE6qxq3_nsOelTpj_nPtBP02QnhnyfEenqKlxG6fSM00IJYaOUDjGdZ0G2Kg6yUdUdLX2hNYb9SlsIx7xhmR2KINpWOlYRno3pM-d4o9foLGT7sxTA/s400/06.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353220626651619666" border="0" /></a>Am Airport treffe ich noch Mike, einen Liegeradfahrer aus Seattle. Er kommt extra 50 Kilometer angefahren, um mich zu treffen. Auf Twitter hat er meine Strecke verfolgt, mir sogar angeboten, mich und mein Fahrrad zum Airport zu fahren, damit ich das Taxigeld spare.<br /><br />So sitze ich mit ihm ein, zwei Stunden in der Lobby, wir trinken Kaffee und erzählen über dies und das. Mike - it was a pleasure to meet you!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhP168OAPTj_vjueAKNF1zhZgQsjCeqhKY4epMFFqFLqBrO9eXZ6v1dma_cHUV1l-48bFnXaInXAoKxeESp8egFtn5-v7dejt9t7TUbO-VaXil-29ErBmTWpjbAlJcYHNFb8MMDkyC3XzY/s1600-h/11.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 280px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhP168OAPTj_vjueAKNF1zhZgQsjCeqhKY4epMFFqFLqBrO9eXZ6v1dma_cHUV1l-48bFnXaInXAoKxeESp8egFtn5-v7dejt9t7TUbO-VaXil-29ErBmTWpjbAlJcYHNFb8MMDkyC3XzY/s400/11.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353220615204120738" border="0" /></a>Dann stirbt Michael Jackson, der Flughafen weint, auf einmal dröhnt von überall her "Beat it" und "Thriller", ich glaube, ich bin im falschen Film, als ich meinen Jumbo besteige, einschlafe und 13 Stunden später in Hamburg meine Wohnungstür aufschließe, meine Speedmachine lasse ich noch einen Tag im Transportkarton, beschließe ich.<br /><br />1.288 Kilometer durch Kanada. Ich habe mir einen Traum erfüllt.<br /><br />Und wisst Ihr, was das Beste daran ist? Ich habe noch nicht einmal meine verschwitzten Radlerklamotten aus meinen Fahrradtaschen genommen, da überlege ich schon, welchen nächsten Traum ich mir erfüllen kann.<br /><br />Und mal ehrlich: Wie toll ist das denn bitte?!?Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4912172858407044827.post-619692593790383272009-06-30T13:24:00.001-07:002009-08-31T07:03:08.605-07:00Last, but - surely ! - not least<span style="font-weight: bold;">Tag 15: Victoria - Seattle<br /><br /></span><span>Es war der Schlaf der Götter, dem ich gestern verfallen bin. Was auch keine Schwierigkeit war, denn das Bett, das Zimmer, die Ruhe im Abbeymoore Inn wirkten wie ein Schlummertrunk - die Riesenliterflasche Asahi-Bier im japanischen Restaurant tat dann sicher noch das ihre.<br /><br />So liege ich wach, neben mir das Handy, es piept - und ich weiß, dass es heute vorbei ist. Heute, die letzte Etappe. Die letzten Kilometer in Kanada, dann noch ein paar Stunden in den USA. Das war´s dann auch schon wieder.<br />Unfassbar!<br /></span><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp1jJ8dT_I/AAAAAAAADhY/ujTd1vAX_S4/s1600-h/01.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 181px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp1jJ8dT_I/AAAAAAAADhY/ujTd1vAX_S4/s400/01.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353220353908625394" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Die letzte Etappe - in the land of the free and the home of the brave.</span><br /><br />Ist es wirklich schon vorbei?, denke ich, als ich am Frühstückstisch sitze, ein perfekt gelaunter Ian beginnt, das 4-Gänge-Breakfast zu servieren und ich die Taxofit Magnesium-Kapsel und eine für meine Gelenke - <a href="http://www.taxofit.de/index%7Euuid%7EBB914FC4FAA56EB6F9C4F567B1E08050%7Eprod_ids%7E684.htm">Gelenke plus Ultra</a> - gleich noch hinterher spüle.<br /><br />Heute in die USA. Mit der Fähre. 120 Kilometer stehen an. Dann ist Seattle erreicht.<br />Beim ersten Gang, einem Dreierlei aus Bio-Birnen einer Bio-Gärtnerei nicht weit von Victoria entfernt aus einem Bio-Dorf gekauft. Es schmeckt göttlich - und in mir wechseln Gefühle wie Stolz und Glück oder Traurigkeit und Wehmut Bäder.<br /><br />Ians Witze verschaffen Linderung: Zum zweiten Gang gibt es Pancakes (Bio-Eier) mit Vollkorn-Einlage, Bio-Apfel-Scheiben und einem leckeren karamelisierten Puderzucker mit einem Hauch Zimt. Ein Traum.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SpdwbGlsevI/AAAAAAAAEKw/H9jo57DlsIA/s1600-h/Lars-on-his-Bike%21.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 214px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SpdwbGlsevI/AAAAAAAAEKw/H9jo57DlsIA/s400/Lars-on-his-Bike%21.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5374888291217472242" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Abfahrt vom großartigen Abbeymoore Manor.</span><br /><br />Ich verabschiede mich zwei weitere Gänge später von meinem perfekten Gastgeber Ian, dem ich noch beibringen muss, was "Bicycle" auf Deutsch heißt.<br />Er spricht "Fahrrad" zu weich, zu amerikanisch, aus. Als ich ihm sage, er müsse es härter, strikter und aggressiver betonen, nimmt er Haltung an, klatscht die Hacken aneinander und brüllt "Farrat - mein Furer!".<br /><br />Ich beschleunige mal lieber ...<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp1i0E8NII/AAAAAAAADhQ/vSlraB9zliA/s1600-h/02.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 214px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp1i0E8NII/AAAAAAAADhQ/vSlraB9zliA/s400/02.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353220348038624386" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Victoria Harbour - standesgemäß mit dem Wasserflugzeug. Wie sähe das wohl aus, meine Speedmachine dort an Bord zu zwängen?</span><br /><br />Victoria erwacht gerade, als ich noch ein paar hundert Meter zum Andenken auf dem Trans Canada-Highway fahre, ehe ich abbiege und hinab zum Hafen rolle. Meine Fähre hinüber in die Vereinigten Staaten ist noch nicht an der Pier, ich habe noch etwa eine Stunde Zeit.<br /><br />Wasserflugzeuge, die meist ins nördlich auf dem Festland gelegene Whistler, einem Nobel-Skiort, fliegen, kommen im Minutentakt angeflogen, landen mit weiß-schäumender Welle im kleinen Hafenbecken, laden ihre millionenschwere Fracht ab, saugen neue Millionäre ein und verschwinden wieder mit surrendem Gedröhn.<br /><br />Toll!, denke ich, als mir die Fährfrau sagt, dass mein - schon in Deutschland gebuchtes und bezahltes - Ticket nicht gelten würde, da genau diese Fähre heute Ruhetag hätte. Online-Buchung amerikanische Art ...<br /><br />Ich kaufe Eines von der Konkurrenz, deren Abfahrt aber erst in eineinhalb Stunden sein würde. So sitze ich vor dem Zoll herum, beobachte ein zusammen bestimmt 237 Jahre altes asiatisches Pärchen und freue mich, als ein Rennradler in voller Montur sein schickes Carbonmonster - ein reinrassiges Pinarello - in die Wartehalle schiebt.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjMKsOX_nrqetoIm3rVLvuFnQUnRjWfik7aBqP6f55tSpOZ11MYZpm6iSFUQW-G62uLRz-ZuwWSfKypKFxXEsDOmYWSRxRRKJYtttRASremxGn68dzY3pW0EW0CaAd2U9wfbHgVCBDvacE/s1600-h/03.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 186px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjMKsOX_nrqetoIm3rVLvuFnQUnRjWfik7aBqP6f55tSpOZ11MYZpm6iSFUQW-G62uLRz-ZuwWSfKypKFxXEsDOmYWSRxRRKJYtttRASremxGn68dzY3pW0EW0CaAd2U9wfbHgVCBDvacE/s400/03.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353220349802548962" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">An Bord der MV "Coho" - USA in Sicht!</span><br /><br />Eine Stunde später bin ich an Bord des Schiffes. Wir sind nicht viele, vielleicht 100 Personen, die an diesem Dienstagmorgen von Seattle nach Port Angeles möchten, aber immerhin. Die Fahrt wird etwa eineinhalb Stunden dauern, sagt mir Mr. Pinarello, mit dem ich mich nun unterhalte.<br /><br />Ich spreche mit ihm über meine Verwunderung ob der US-Einreisebeamten, die - natürlich von mir erst die Fingerabdrücke und das Terroristenfoto haben wollten - ausgesprochen freundlich waren, ja sogar einen kleinen, sonst dienstlich verbotenen, Smalltalk über das Recumbent Bicycle mit mir abgehalten haben.<br /><br />Ja, sie seien hier entspannter, versichert er mir.<br />Und das kann ich nur bestätigen - und denke an die unglaublich forsche, fast beleidigende Behandlung der Costums am New Yorker JFK Airport zurück, die ich schon 6 mal über mich ergehen lassen musste. Nun ja, denke ich, Victoria ist einfach ein bissel englisch, da kommen auch die harten US Einreisebehörden nicht drum herum.<br /><br />Ich stehe mit Mr. Pinarello im geschützten Vorderdeck, für draußen ist es zu kalt.<br />Er erzählt mir, dass er jede Woche einmal rüber fährt, dann auf den 2.300 Meter hohen Mount Deception fährt, wieder umkehrt und in sein Heimatland Kanada radelt.<br /><br /><iframe marginheight="0" marginwidth="0" src="http://maps.google.com/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=mt+deception&sll=47.962342,-123.164978&sspn=1.311307,2.469177&ie=UTF8&ll=47.812593,-123.233506&spn=0.575475,1.22937&t=p&output=embed" scrolling="no" width="425" frameborder="0" height="350"></iframe><br /><small><a href="http://maps.google.com/maps?f=q&source=embed&hl=de&geocode=&q=mt+deception&sll=47.962342,-123.164978&sspn=1.311307,2.469177&ie=UTF8&ll=47.812593,-123.233506&spn=0.575475,1.22937&t=p" style="color: rgb(0, 0, 255); text-align: left;">Größere Kartenansicht</a></small><br /><br />Nicht schlecht, denke ich.<br />Aber nix für mich, danke.<br />Ich, so erkläre ich ihm, mache heute meine letzte Etappe. Meinen Abschluss, mein Rad-Examen. Heute die letzte Püfung, die letzten paar Stunden, der letzte Akt. Dann bin ich durch. Dann habe ich es geschafft.<br /><br />Eigentlich, so meine ich, ist das hier heute nur so just-for-fun, denn die eigentliche Aufgabe, das Abreiten des Trans Canada-Highways, habe ich ja schon hinter mir. Ich wolle, da nun mal in der Gegend, einfach mal Seattle sehen. Und da bestätigt er es mir: Seattle, ja, das ist eine geniale Stadt!<br /><br />Irgendwann kommt Port Angeles, United States of America, in Sicht. Wir machen uns klar, schieben von Bord und ... landen in der nächsten Zollkontrolle. Zu spät bemerke ich meine drei Bananen, die goldgelb griffbereit in meiner Seitentasche stecken - nämlich als ich 2 Mann und unter den gestrengen Augen eines der Beamten vor dem Schild: "NO Fruits or Vegetables allowed!" stehe.<br /><br />Meine Terror-Bananen und ich passieren die Kontrolle unbehelligt.<br /><br />Doch ich kann es mir nicht verkneifen und stelle mir vor, wie John Sinclair und Triple-X, die hier die Schmuggler aus den Tagesgästen filtern sollen, meine stinkigen Schlüpper filzen auf der Suche nach El-Kaida-Material. Und tatsächlich, denke ich, so wie meine Socken riechen könnten die auch glatt als Bio-Waffen durchgehen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgr-vGbFY8dCJJ4LbsVfx7hDKu80nFyojZ1gebT7TQZKqQUa7vYenPTFHt_ENVtY3X2jWqYZJmB5FJrXGR_ErN-rwMI-GDePIc5ekJVfoO7J0hresPKPHRL7s-uOXEO4_6WjMK8s8LgEOs/s1600-h/04.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 279px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgr-vGbFY8dCJJ4LbsVfx7hDKu80nFyojZ1gebT7TQZKqQUa7vYenPTFHt_ENVtY3X2jWqYZJmB5FJrXGR_ErN-rwMI-GDePIc5ekJVfoO7J0hresPKPHRL7s-uOXEO4_6WjMK8s8LgEOs/s400/04.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353220345339080866" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Mr. Pinarello startet zu seiner Tour - Pink and Green-Water geben ihm Kraft.</span><br /><br />Mr. Pinarello und ich verabschieden uns. Ich wünsche ihm alles Gute für seinen "kleinen" Trip auf dem Mt. Deception - fröhlich schwappt in nur zwei kleinen Wasserflaschen eine grüne und eine pinke Flüssigkeit - und wir trennen uns. Er versinkt in der unmittelbar hinter der Stadt steilen Steigung, ich drehe nach links und ordne mich auf dem US-Highway 101 ein.<br /><br />Ich biege ab und trete rein, die letzten Kilometer haben begonnen. Und - ja! - ich merke sofort, dass ich nun in den USA bin. Kanada liegt hinter mir, das erkenne ich an zwei riesengroßen Ärschen, die da auf dem Gehweg vor mir planetengleich versuchen, die seichte Steigung emporzulaufen. In viel zu enge Leggings gepresst, in der einen Hand eine Coke (Supersize, na logo!) und in der anderen Hand ein billiges Täschchen.<br /><br />Ich bin froh, als ich den Ort, dem ich so ganz und gar nicht glauben will, er sei der Hafen der Engel, mit seinen herunter gekommenen Burgerbuden und Autowerkstätten verlassen habe und wieder durch den Wald fahren kann.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp1itaIUQI/AAAAAAAADg4/olu6UIH28ec/s1600-h/05.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 230px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp1itaIUQI/AAAAAAAADg4/olu6UIH28ec/s400/05.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353220346248450306" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Highway 101 - schnurgerade in den Süden.</span><br /><br />Der US-Highway unterscheidet sich zunächst nicht von seinem kanadischen Bruder. Um genau zu sein, es ist eh die Verlängerung des Trans Canada-Highway und ich habe sogar meine Speed-Bumps wieder.<br /><br />Die Autos stinken einen Tick mehr als in Kanada, sie fahren einen Tick schneller als in Kanada und auch die Straßenschilder sind ... nun ja, einen Tick aggressiver als in Kanada. Denn wenn drüben im Bear Country auf einem Schild gegen Umweltverschmutzung noch in kanadisch-freundlicher Art zu lesen steht: "Bitte nichts aus dem Auto werfen - es ist auch Deine tolle Natur." kann man entlang des Highway 101 folgendes lesen: "Litter - and it will hurt! (Wirf deinen Müll raus - und es wird dir weh tun!)".<br /><br />John Sinclair und Triple-X finden dich!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp1Y4Tj6mI/AAAAAAAADgw/BPymhEGQaKA/s1600-h/06.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 247px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp1Y4Tj6mI/AAAAAAAADgw/BPymhEGQaKA/s400/06.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353220177374997090" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Leider nunmehr auf sehr schmalem Seitenstreifen.</span><br /><br />Ich komme ganz gut voran. Zwar fahre ich nun nur noch auf der Karikatur eines Seitenstreifens, aber das geht schon. Der Verkehr ist recht dicht, aber weniger als gestern auf dem Weg nach Victoria, habe ich das Gefühl.<br /><br />Was allerdings geblieben ist, sind die Wellen, denen der Highway hoch und runter folgt und die mir den Verstand rauben. Es geht 20 Minuten bergan mit 7, 8 km/h - ich komme kaum in einen runden Tritt, denn der Anstieg ist zu kurz, um sich "darauf einzulassen" - und dann geht es, auch wiederum viel zu kurz, bergab, zu kurz, zu kurz, denke ich, zu kurz, um wirklich zu entspannen, zu kurz, um Spaß am Speed zu haben.<br /><br />Mich nerven auch langsam die mit Steinen geradezu gesegneten Seitenstreifen des Highways - wird in Kanada mehr geputzt oder fahren hier überdurchschnittlich viele Trucks mit Rollsplitt beladen?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEigizNahnmlYLqGCjNvyydKqRgEKHKXESZZ8E5CGw08Pp-OzUoxb1sC4_oogF3D8vcjWsElY9IOZCkjWb2eMJ-3PneMRfwJcHHfd7JuOIbAjC8WUDtUs1R2mBFHe3-BqH_0Tfn_470clEc/s1600-h/07.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 212px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEigizNahnmlYLqGCjNvyydKqRgEKHKXESZZ8E5CGw08Pp-OzUoxb1sC4_oogF3D8vcjWsElY9IOZCkjWb2eMJ-3PneMRfwJcHHfd7JuOIbAjC8WUDtUs1R2mBFHe3-BqH_0Tfn_470clEc/s400/07.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353220174474153810" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Dichte Wälder, supergrüne Natur - der Olympic National Forest.</span><br /><br />Ich fahre zunächst nach Osten, der Wind kommt von der Seite, er tut mir nicht weh. Es ist schon früh recht warm, die Luftfeuchtigkeit tut das ihre und so schwitze ich schnell.<br /><br />Dennoch komme ich gut voran und erreiche, nachdem ich meinen ersten ekeligen Berg geschafft habe, das Indianerdorf Sequim. Das verspricht mehr als es hält, denn außer den traurig wirkenden Souvenierläden und einem heruntergekommenen Supermarkt ist hier wirklich nicht viel zu sehen.<br /><br />Dann geht es den Bell Hill hinauf, dessen langer Anstieg sich in einen Berg legt, der die Sequim Bay und später die Discovery Bay umrundet. Ich schwitze, keuche und fluche, als ich die beiden Buchten umrunde, staune aber auch in nehme mir kurz Zeit, es zu besehen und zu verarbeiten - hier bin ich wirklich im naturbelassenen Urwald, den mir Martin eigentlich für Vancouver Island versprochen hatte: Eine grüne Orgie umgibt mich.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh9q8Wt_1-gBXI4VJWZeRJ-50PI1mTRvGWS_RwWT5OXqxunzmCKzkQjiM7GrJ05E8fhp9sp_znFfqPVBppYbTO-W4sKlmv1M6flxM7bvyDKXf-iE7EXmKf9Ik1C8CxtmsdGZ4faMombqW8/s1600-h/08.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 203px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh9q8Wt_1-gBXI4VJWZeRJ-50PI1mTRvGWS_RwWT5OXqxunzmCKzkQjiM7GrJ05E8fhp9sp_znFfqPVBppYbTO-W4sKlmv1M6flxM7bvyDKXf-iE7EXmKf9Ik1C8CxtmsdGZ4faMombqW8/s400/08.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353220172716274770" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Nerviges Up and Down - so hatte ich mir die letzte Etappe nicht vorgestellt.</span><br /><br />Ich komme an einer kleinen Tanke vorbei, deren Zapfsäulen verrotten. Nur der kleine Shop hat noch geöffnet. Von weitem schon erkenne ich einen Reiseradler an den leuchtend roten Ortlieb-Taschen. Ich komme näher, erkenne eine Frau, bremse, schwenke ein und halte an.<br /><br />Sie grüßt mich - mit ihrem ortliebroten Kopf. Wie ein Häufchen Elend lehnt sich auf blankem Sand sitzend am Bretterverschlag des Mini-Ladens, trinkt einen Kakao (Supersize, na logo!) und atmet schwer. Ich staune und salutiere in Gedanken: Menschen mit ihrer Leibesfülle machen normalerweise keinen Sport. Diese Dame hier schon. Alle Achtung.<br /><br />Im Laden bekomme ich neueste Streckenanweisungen, verabschiede mich von der Lady, ihr alles Gute wünschend, und schwinge mich wieder in den bequemen Sitz meiner Speedmachine, trete rein und fahre los, um hinter der nächsten Kurve wieder im ansteigenden Asphalt stecken zu bleiben.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg7LNehdbUplMk4q0LdkaP2F9bCZ_VdWkEUWbGS7aC40FwMEFWnPWAdwVoyoncjvFF7aKkqromOzhQwWuOFTZ0B4G8ummLuDTU6BKMXkk7Xhuc5RVke0DSEOyFLLyOvC8qRNaQnwwV9HzQ/s1600-h/09.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 300px; height: 400px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg7LNehdbUplMk4q0LdkaP2F9bCZ_VdWkEUWbGS7aC40FwMEFWnPWAdwVoyoncjvFF7aKkqromOzhQwWuOFTZ0B4G8ummLuDTU6BKMXkk7Xhuc5RVke0DSEOyFLLyOvC8qRNaQnwwV9HzQ/s400/09.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353220168452826354" border="0" /></a>Hoch am Himmel steht, wie von Gott gesandt, ein großes Ausrufezeichen.<br /><br />Halte durch!<br />Mach weiter!<br />Streng dich an!<br />Quäl dich, du Sau!<br /><br />Ich muss grinsen, augenblicklich bleibt es mir buchstäblich im Halse stecken, als ein fieses Stechen meine Lunge hinaufschießt. Vor mir sehe ich eine lang gezogene Linkskurve. Es geht stetig bergan, steiler noch, als während der Etappe rauf zum Coquihalla-Pass. Nervig, denn ich sehe, wie erst in 2, 3 Kilometern der Scheitelpunkt erreicht ist.<br /><br />Autos zischen an mir vorbei - viele grüßen hier. Das muss ich den USA positiv anmerken. In Kanada, wo Sporttreiben wohl Allgemeingut ist, werde ich nicht so euphorisch begrüßt. Für Kanadier ist es anscheinend normaler, sich als Cyclist in den Bergen abzumühen. Aber hier, im Land der Dicken und Bequemen, da ist das schon eine kleine Sensation, denke ich, als mich wieder ein stinkendes RV überholt und eine winkende Hand aus dem Beifahrerfenster grüßt.<br /><br />Ich muss kurz vor dem Crocker Lake den Highway 101 - Olympic Highway genannt - verlassen und links abbiegen. Von nun an geht es wieder nach Osten. Ich brutzle in heißer Sonne, über und über mit Schweiß gesegnet, als ich das Autobahnkreuz befahre - es geht nur nur noch bergan.<br /><br /><iframe width="425" height="350" frameborder="0" scrolling="no" marginheight="0" marginwidth="0" src="http://maps.google.de/?ie=UTF8&ll=47.952081,-122.878711&spn=0.00891,0.030899&t=h&z=16&output=embed"></iframe><br /><small><a href="http://maps.google.de/?ie=UTF8&ll=47.952081,-122.878711&spn=0.00891,0.030899&t=h&z=16&source=embed" style="color:#0000FF;text-align:left">Größere Kartenansicht</a></small><br /><br />Langsam, im Schneckentempo fast, schraube ich mich die Anfahrt hoch, überquere den One-O-One und freue mich schon auf die Abfahrt, auch wenn es nur eine kleine ist, auch wenn ich nicht rasend schnell werden würde, auch wenn sie nur wenig Kühlung verspricht - ein paar Meter mal nicht treten zu müssen kommt mir jetzt wie ein Geschenk vor.<br /><br />Doch es geht nicht bergab. Stattdessen muss führt die Steigung hinter dem Kreuz und hinter der im dichten Wald verborgenen Kurve noch steiler bergan. Das kann doch nicht wahr sein!, fluche ich Gedanken.<br /><br />Und nur leichten Trost spendet ein Hinweisschild, das die Fähren nach Seattle ankündigt, denn ich weiß, es ist noch ein verdammt weiter Weg.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiCanOeM5L61bu42FXkb4jwcIo3DFUZiFwoGXKsiYAhxcJcBZINu5r4lQySmtASWX6uYTcRZNeK7IbJV1dPI88NOhCIl_u1eCXCLHhClvTXiPIVkwvretO0t2zIlVlsQoRqXElbkkjtrd8/s1600-h/10.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 178px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiCanOeM5L61bu42FXkb4jwcIo3DFUZiFwoGXKsiYAhxcJcBZINu5r4lQySmtASWX6uYTcRZNeK7IbJV1dPI88NOhCIl_u1eCXCLHhClvTXiPIVkwvretO0t2zIlVlsQoRqXElbkkjtrd8/s400/10.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353220165662895746" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Nicht täuschen lassen - die Fähre ist noch weit, weit weg.</span><br /><br />Ich bin verwirrt. Jedes mal, wenn ich ein Hinweisschild sehe. Verdammte Meilen! Ich muss immer wieder nachrechnen, die Angaben verdoppeln, um auf meine Kilometer zu kommen. Wenn da "30 Miles" steht, dann rechne ich mit 60 Kilometern - das ist ganz schön demotivierend, da die 30 als Bild in meinem Kopf zunächst Freudensprünge auslöst.<br /><br />Das niederschmetternde Kilometer-Ergebnis meiner Kopfrechnung, 60 in diesem Fall, sorgt für einen Absturz, und nur wenig Linderung verschafft mir die Tatsache, dass eine Meile ja mitnichten 2 Kilometer, sondern "nur" 1,6 km sind.<br /><br />Was bedeuten würde, dass ich ebenjene 30 Miles nicht mit 60, sondern mit 48 km rechnen müsste. Aber einerseits ist es nicht gerade zum Besten bestellt mit meinen kognitiven Algebra-Fähigkeiten (schon gar nicht eine Rechnung "mal 0,6" im Kof auszuführen) und zum anderen freue ich mich am Ende der 48 km umso mehr, dass es keine 60 sind.<br /><br />So kann man das auch machen ...<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp1OrPQ7yI/AAAAAAAADgI/9cHAPN7E9Dc/s1600-h/11.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 197px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp1OrPQ7yI/AAAAAAAADgI/9cHAPN7E9Dc/s400/11.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353220002068623138" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Öfter auch mal Durchatmen und sich umschauen - die Natur ist atemberaubend.</span><br /><br />Immer wieder schaue ich nach links und rechts und erfreue mich an der Natur. Denn die kommt, so merke ich jetzt, auf dieser Etappe zu kurz. Denn ich muss zugeben, dass dieser Olympic National Forest wunderschön ist.<br /><br />Im Rückspiegel erkenne ich den fast 2.000 Meter hohen Mount Chatham, dahinter, schneeweiß und drohend, den wesentlich höheren Mount Deception.<br /><br />Ich muss an Mr. Pinarello denken, dieser dürre, spillrige Mid-50er auf seinem schnieken Carbon-Renner mit zwei klitzekleinen Wasserfläschchen bewaffnet. Ob er schon oben ist? Ob er schon auf der Abfahrt ist?<br />Ob er mir einen Bären aufgebunden hat?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj0fcTg46dhQYsicSOi7xK-ThwkHvhX0xwbzFZy1lNhzwjq5b0-4wDx6GUM9PuY2H679MLSqrbwbU8W6QCTB-wLUxCrQx1kZ6QPd2CCY4HTB2oUs8f1WTcjRo65Yzz5CP8EVI5zujsEPW4/s1600-h/12.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 214px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj0fcTg46dhQYsicSOi7xK-ThwkHvhX0xwbzFZy1lNhzwjq5b0-4wDx6GUM9PuY2H679MLSqrbwbU8W6QCTB-wLUxCrQx1kZ6QPd2CCY4HTB2oUs8f1WTcjRo65Yzz5CP8EVI5zujsEPW4/s400/12.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353219998117711026" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Der Verkehr nimmt zu - die Bäume nehmen ab.</span><br /><br />Die nächste Stunde, oder vielleicht auch eineinhalb Stunden, folge ich dem Highway 104, der mich direkt zur Fähre nach Seattle bringen wird.<br /><br />Die Natur bietet hier, da ich nun den Nationalpark verlassen habe, wenig Aufregendes. Im Gegenteil, ich sehe die Kehrseite: Riesige, gerodete Flächen durchmesse ich. Nur ab und zu steht einsam eine verdorrte Pinie in der savannenartigen Landschaft, hier und da kreist ein Adler auf der Suche nach einer Maus.<br /><br />Die Hitze ist drückend und trägt nicht gerade dazu bei, dass ich diesen Abschnitt als "genussvoll" bezeichnen könnte. Immer mehr Autos überholen mich, wenigstens habe ich einen breiten Seitenstreifen wieder.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiMzTOTqYAI0PtDNMv9pc8F_efwWP2VJmZvUQfTPhTZq_ILIPegYtXxImsaY0UcyT7DxYPn8nApNFILekodyhYjpz1t7F8_aO59wkjiB8q0xC8uRFaL7AyfaY6XIvBU25hzB-DNo4xLV3g/s1600-h/13.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 186px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiMzTOTqYAI0PtDNMv9pc8F_efwWP2VJmZvUQfTPhTZq_ILIPegYtXxImsaY0UcyT7DxYPn8nApNFILekodyhYjpz1t7F8_aO59wkjiB8q0xC8uRFaL7AyfaY6XIvBU25hzB-DNo4xLV3g/s400/13.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353219996219567010" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Kurz vor der Hood Canal Bridge.<br /></span><br />Irgendwann knickt die Straße nach unten - ich kann Wasser voraus erkennen - ich nehme Speed auf und schieße mit, für diese Etappe unglaublichen, 45 km/h einen kurzen, knackigen Berg hinab und auf eine Brücke zu.<br /><br />Schon vor 10, 20 Kilometern haben mich Hinweisschilder auf diese, die Hood Canal Bridge aufmerksam gemacht. Sie ist knapp 2,5 Kilometer lang und wird ständig überholt. An ihrer Seite, vorne, hinten kann ich Bautrupps, riesige Kräne und allerlei Boote mit Schweißgeräten, Gerüsten und Stahlträgern erkennen.<br /><br />Der Verkehr wird dichter, fast Stoßstange an Stoßstange fährt man hier, aber mich stört das nicht, da ich hier immer noch einen komfortablen Seitensteifen mein nennen darf.<br /><br />Ich genieße die Fahrt hier, denn ich kann stellenweise durch den Stahlrost schauen und das kühle, blaue Wasser unter mir erkennen. Zudem weht eine frische Brise von links an meine Wange, kühlt meinen Körper angenehm herunter und macht dadurch das - leider nun gestiegene - Abgasaufkommen der PickUps etwas erträglicher.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp1OPPTBzI/AAAAAAAADfw/3ArA3GemBTg/s1600-h/14.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 243px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp1OPPTBzI/AAAAAAAADfw/3ArA3GemBTg/s400/14.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353219994552567602" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Von 2 Spuren auf eine - Gedränge vorprogrammiert.</span><br /><br />Geschafft, drüber - nun bin ich aber endgültig fast da, rechne ich mir aus und schaue bei einer kleinen Pause an einer verlassenen Tanke, keine 2 Kilometer hinter der Hood Canal Bridge auf meine Karte.<br /><br />Im Prinzip geht es nun nur noch auf der 305 nach Süden, dann bei Paulsbo nach links, dann immer weiter nach Süden bis ich irgendwann in Eagledale auf die Fähre fallen würde, rechne ich mir aus. 25, 30 Kilometer? Na, das schaffe ich in 1,5 Stunden, denke ich mir, esse meine letzten beiden Bananen, die letzten beiden Energie-Riegel, klinke mich ein und lache nur milde über die Steigung, die direkt vor mir nach Paulsbo hinaufgeht.<br /><br />Ich bin gleich durch mit Dir, Kanada-USA-Trip, denke ich mir den Berg glatt - mir kannst du keine Angst einjagen!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjfiMm8z4Jr2CxFbsbg6aei3E-BuhPBK1759t-XPf1-JCDRmiArmtf-2McigQ0IfP3nawxesxhCwBV-jdV_kK92BvlwPDlpqtG_8bd0o9IE9EcxN16nYy57vsUia-M21vwqxpaw58Ix4Vo/s1600-h/15.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 237px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjfiMm8z4Jr2CxFbsbg6aei3E-BuhPBK1759t-XPf1-JCDRmiArmtf-2McigQ0IfP3nawxesxhCwBV-jdV_kK92BvlwPDlpqtG_8bd0o9IE9EcxN16nYy57vsUia-M21vwqxpaw58Ix4Vo/s400/15.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353219986261606578" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Das Liegerad vertäut an Bord der Fähre - ich habe es geschafft. Fast.</span><br /><br />Keine 90 Minuten später stehe ich neben meiner Speedmachine, die ich an der Wand meiner Fähre vertäut habe und kann es kaum fassen - das wars!<br />Aus.<br />Fertig.<br /><br />Was war geschehen? Irgendwann, es war die vierhunderste Steigung dieses Tages, komme ich durch eine - Boomtown - genannte Marktstraße. Direkt am Highway haben hier die Indianer (wahrscheinlich, weil nur sie so ähnlich wie mit den Casinos die Lizenzen dafür haben) eine Stadt aus Riesenhütten erbaut, bei denen man - richtig! - Feuerwerk kaufen kann.<br /><br />Es geht 5 Kilometer vorbei an Einkaufsständen vollgepackt mit allerlei Explosivem: "Sitting Bull´s Cannonpowder-Shop" oder "Defcon 1 Explosives" locken mit martialischen Explosionspostern, Feuerwerks-Rambos oder F-16-Jägern, die stilisierte Böller abwerfen. Verkehrte Welt, denke ich mir, und bevor ich aus dieser Explosionsorgie aufwachend raustreten kann, geht es schon bergab, immer schneller, immer schneller.<br /><br />Ich muss mich einordnen - Seattle Lane - dann bin ich in einer Art Warteschlange. Dicht an dicht stehen Autos, eine Fähre mag gerade angekommen sein, denn mir entgegen, den Berg hinauf, quält sich ein elend langer Blechstau.<br /><br />Ich mache immer noch 35, 40 Sachen. Dann passiere ich Polizisten, Fährbeamte, die mit Fahnen schwenkend die Autos in verschiedene Spuren aufteilen. Mich winken sie an den Rand, bedeuten mir, geradeaus zu fahren, ich habe kein Ticket, denke ich, fahre aber weiter, denn hinter mir füllt ein riesiger Dodge Ram den Rückspiegel aus. Bremsen möchte ich jetzt nicht.<br /><br />Der nächste Polizist winkt, ich ändere die Fahrspur, das Ufer kommt näher, ich habe immer noch kein Ticket, wieder ein Winkender, hier lang, okay, denke ich, rolle und denke ich habe kein Ticket, ich rolle, ohne Ticket, auf die Fähre.<br />Eine Frau kommt, schickt mich zum anderen Ende des Schiffes, gibt mir ein Seil - hier, binde dein Fahrrad fest - ich habe kein Ticket, binde als Schwarzfahrer mein Rad fest, da gehen alle Neon-Westen mit ihren Wink-Elementen von Bord, das Schiff legt ab. Ich stehe da, starre ins weiß aufgequirrlte Wasser am Heck des Schiffes, Bainbridge Island bleibt zurück und ich habe kein Ticket.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgzt9pb6xlfIQu0tce3z7CP3wBXfnp8Xw7WJ6W6gUw6DBzteuiaQulDVXSRuwoJ_5732CQvGJWBna4ACEObK2Muxb1B55Ib5vWYDA2vcpeAKdxxQd3PkwOC5XVahD-FZLyLxAJ1wGYducs/s1600-h/16.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 164px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgzt9pb6xlfIQu0tce3z7CP3wBXfnp8Xw7WJ6W6gUw6DBzteuiaQulDVXSRuwoJ_5732CQvGJWBna4ACEObK2Muxb1B55Ib5vWYDA2vcpeAKdxxQd3PkwOC5XVahD-FZLyLxAJ1wGYducs/s400/16.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353219724931993442" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Da ist sie, die Skyline von Seattle.</span><br /><br />Weit und breit kein Angestellter zu sehen. Ich entspanne mich.<br />Und gleich schwellt mir die Brust - aus dem Nebel pellt sich die Skyline von Seattle. Ich grinse, ich atme, ich zittere und friere in der ungewöhnlich kalten, frischen Luft, wie ich da so an Deck stehe.<br /><br />Die anderen Passagiere sind entweder oben auf dem Sundeck oder sitzen gelangweilt in ihren Autos und starren auf die Instrumentenblätter. Ich aber hüpfe zwischen den parkenden Karrossen umher und erst langsam dämmert mir, dass da, nur ein, zwei Kilometer vor mir das Ende meiner Tour immer näher kommt.<br /><br />Jetzt also, jetzt ist es geschafft!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp0-YizSlI/AAAAAAAADfY/aDxGjtxdpBs/s1600-h/17.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 252px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp0-YizSlI/AAAAAAAADfY/aDxGjtxdpBs/s400/17.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353219722172385874" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Stolz wie Oskar - so sieht das aus, wenn man 1.300 Kilometer hinter sich hat.</span><br /><br />Vor der Space Needle, die ich mir für morgen vorgenommen habe, mache ich noch ein Foto meiner stolzgeschwellten Brust, ziehe meine Jacke wieder aus und mache mein Bike abfahrbereit.<br /><br />Die Fähre legt sich etwas zur Seite, gibt die Sicht auf die Waterfront frei. Klein Manhattan, denke ich, suche nach markanten Punkten und freue mich, dass meine Entscheidung, per Fähre nach Seattle zu reisen und nicht über den Landweg zu kommen, die Richtige war.<br /><br />Es hat immer etwas ganz Besonderes, sich einer Stadt von der Seeseite aus zu nähern: Keine endlosen, gesichtslosen Vorstädte, keine verstopften, hässlichen Highway-Orgien. Es hat etwas von Entdecken, von wirklich "Ankommen".<br />Mit einem Schiff anzulegen.<br />Von Bord gehen.<br />Stylish halt.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh3iDOtlSDy6ReJNeT3oxeCibcoe7ciUOmEpP4GDgZMsEfsPf8-ueBjQm8yqF-TVVlNSff-PUlVZJ5GPkwUL0lOHB-c2RE9ap2JJQtRRFDK4P0a8rZLgg8ztf6BWfOsUh9jV6P1EsONZz0/s1600-h/18.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 250px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh3iDOtlSDy6ReJNeT3oxeCibcoe7ciUOmEpP4GDgZMsEfsPf8-ueBjQm8yqF-TVVlNSff-PUlVZJ5GPkwUL0lOHB-c2RE9ap2JJQtRRFDK4P0a8rZLgg8ztf6BWfOsUh9jV6P1EsONZz0/s400/18.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353219722441793586" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Nun nur noch 11 Straßenblöcke und ich bin da.</span><br /><br />Wir docken an. Eine freundliche Einweiserin bedeutet mir solange zu warten, bis die Autos von Bord gerollt sind. So habe ich noch etwas Zeit, meinen Google-Maps Ausdruck zu studieren.<br /><br />Der Weg ist, wie immer in Amerika durch das Avenue-Street-Schachbrettsystem sehr einfach, eigentlich sehr simpel: Von Bord rollen, bis hoch zur 11th Avenue und dann links abbiegen, bis ich irgendwann auf mein Bed & Breakfast stoße.<br />Keine 5 Kilometer mehr.<br />Ein Kinderspiel.<br /><br />Falsch gedacht.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEit6PLjthyphenhyphenW7Mm6ZHa3q0OlpU2w7GbXGR9Jl37a78EuEFk3AHXKhnigmGGZ6-wDrKJaU_tkpfKf92VWjYgooYSaU6N9D6lMl7rVcWRTcmPg0Dtd4Nsp3quSIZCo-LXqRncqHuDjvNMUmCc/s1600-h/21.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 176px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEit6PLjthyphenhyphenW7Mm6ZHa3q0OlpU2w7GbXGR9Jl37a78EuEFk3AHXKhnigmGGZ6-wDrKJaU_tkpfKf92VWjYgooYSaU6N9D6lMl7rVcWRTcmPg0Dtd4Nsp3quSIZCo-LXqRncqHuDjvNMUmCc/s400/21.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353219518486778290" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Äh ... wie bitte?!?</span><br /><br />Ich traue meinen Augen nicht, als ich das Hafengelände verlasse und zusammen mit einer Gruppe Fußgänger an einer Ampel stehe - vor mir geht es fast senkrecht nach oben! Ich stöhne, ich heule, ich staune.<br /><br />So trete ich gegen die erste Wand an. Von ganz unten - der First Avenue - bis ganz oben muss ich. 11th Avenue. Elf Blöcke. Wie weit mag ein Block sein?, überlege ich mir, als ich mich abmühe, mich im kleinsten Gang die weit über 15 % Steigung hinauf zu schrauben.<br /><br />Unglaublich, denke ich, so etwas hätte ich von San Francisco erwartet, nicht aber hier in Seattle. Wieso habe ich davon nichts in meiner Vorbereitung gelesen?<br /><br />Ich erreiche mit Ach und Krach die Third Avenue, nur noch 8 Blöcke nach oben, rekapituliere ich - und sehe mich dem nächsten Problem gegenüber: Ich muss mich ein Stück den Highway entlang kämpfen. Halsbrecherisch, vielleicht ein wenig nihilistisch, stürze ich mich die Auffahrt hinunter und lande inmitten eines mörderischen Feierabendverkehrs.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp0-BjuTeI/AAAAAAAADfI/VHrME1KInS0/s1600-h/19.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 258px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp0-BjuTeI/AAAAAAAADfI/VHrME1KInS0/s400/19.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353219716002237922" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Die letzten Meter verlangen noch einmal alles.</span><br /><br />Fünf Spuren neben mir tobt der Verkehr. Hupen, Drängeln, Beschleunigen - und ich mittendrin. Abgekämpft, schwer atmend, fertig. Es ist heiß, mir schmerzen alle Gelenke, die Knie scheinen zu glühen, mehr noch, als die Sonne über mir, die mir den Schweiß in Strömen durch den Helm sickern lässt.<br /><br />Nach einer Viertelstunde kann ich den Highway verlassen - und muss das erste mal überhaupt auf das kleinste Blatt wechseln. Selbst am Rogers Pass und auch nicht auf der Mördersteigung von Kamloops musste ich je auf das kleine Blatt - jetzt, während der letzten paar Kilometer meiner 1.300 Kilometer langen Reise, jetzt, wenige Minuten vor meinem Ziel muss ich also den "Babygang" einlegen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp0-Ne6EwI/AAAAAAAADfA/OGq7R66Uaqc/s1600-h/20.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 221px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp0-Ne6EwI/AAAAAAAADfA/OGq7R66Uaqc/s400/20.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353219719203263234" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">So sehen 50 % Steigung aus. Fahren kann man sowas nicht mehr. Schieben übrigens fast auch nicht.</span><br /><br />Und wieder bleibe ich in der Steigung stecken. Wie viel mag das hier sein? Ich schätze, dass es auf 2 Meter wenigstens um einen Meter bergan geht. Das wären 50 % Steigung. Keine Ahnung, ob ich fantasiere oder das hier alles wahr ist - ich bleibe förmlich stehen.<br /><br />Schaffe keine einzige Umdrehung mehr. Muss absteigen. Muss schieben. Und wie ein Mulitreiber hänge ich am Hinterteil meines Liegerades und quäle mich, metallisch krächzen die Cleats über den Gehsteig, peinlich berührt die Steigung hinauf.<br /><br />5th Avenue steht da. Nicht einmal die Hälfte geschafft - und halbtot.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp0ycNubFI/AAAAAAAADew/kyg2wB9V5Nw/s1600-h/22.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 220px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp0ycNubFI/AAAAAAAADew/kyg2wB9V5Nw/s400/22.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353219516999298130" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Eine gute Nachbarschaft - hier sieht es nett aus. Hier bleibe ich.</span><br /><br />Da wird die Nachbarschaft plötzlich ruhiger: Die Hochhäuser von Downtown liegen hinter mir und ab der neunten Avenue kann ich sogar wieder Rad fahren. Vor mir, keine 300 Meter entfernt, sehe ich ein Liegerad, aber der Kollege ist unbeladen, viel schneller als ich und hat wahrscheinlich auch nicht soeben eine fünfzigprozentige Steigung abreiten müssen.<br /><br />Ich biege vom East Denny Way links in die 11th Avenue ab. Es ist eine typisch amerikanische Häuserstraße. Nicht speckig, aber auch nicht Blankenese-artig sauber. Ganz normal. Nett. Anheimelnd.<br /><br />Und dann, dann finde ich es endlich. Mein Bed & Breakfast. Ich fahre zunächst fast daran vorbei, dann drehe ich um, rolle auf den Hof, die letzten Meter.<br />Zwei Meter noch. Ich klinke meinen linken Schuh aus.<br />Einen Meter noch. Ich bremse.<br />Halte an.<br />Die Tour ist vorbei.<br /><br />Atmen. Nur atmen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggg4IwZbJIR7P8ru49QMKuTlNGPwqZE2bpgC5Sa1_3qtOZNIqcqtZaUG_CaZ-2Dtk-rcxxTkbyhH_7EW7PrStezBElgqqnnAWCG9lNdnkhrMOKoDYl3jXpAjbl92o_sxOWNF98TDbuwmM/s1600-h/23.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 276px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggg4IwZbJIR7P8ru49QMKuTlNGPwqZE2bpgC5Sa1_3qtOZNIqcqtZaUG_CaZ-2Dtk-rcxxTkbyhH_7EW7PrStezBElgqqnnAWCG9lNdnkhrMOKoDYl3jXpAjbl92o_sxOWNF98TDbuwmM/s400/23.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353219512388219282" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Die Villa nehmen wir doch!</span><br /><br />Dave, der Innkeeper, begrüßt mich einige Minuten nachdem ich angekommen bin. Grinsend kommt er mir entgegen, ruft "Ah, the Cyclist!" und fragt mich strahlend, wie mir die Berge Seattles gefallen haben.<br /><br />Ich schnaufe nur und schaue ihn an, als würde ich ihm gleich den Hals umdrehen. Er grinst nur weiter und meint, dass alle Fahrradfahrer mit diesem Gesicht bei ihm ankommen würden - und er, aus psychologischen Gründen - bei den Email-Kontakten nie etwas über die extrem steilen Anstiege in Seattle sagt.<br /><br />Tatsächlich, so meint er, sei sogar Frisco weniger steil, als der East Denny Way, über den ich mich bis hierher zu ihm hinauf gekämpft habe.<br />So parke ich meine Speedmachine hinter der Riesenvilla in einer Garage, wo Dave dann auch schon meinen ihm aus Calgary zugesandten Pappkarton bereit gestellt hat. Dann zeigt er mir mein Zimmer.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEitXXAVt7QQSp0mm8QJsgJko25M_-_8tH6QUTnpq51xdTNu0Xw5QftNpcmSppF4tvvGfNpUA3ezsVf7O0gqVbXoACZFbjHazMSgXAGMTNvbhBnR2feOdoCO49UrVD6zuxkl3xW9IfNDlCs/s1600-h/24.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 246px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEitXXAVt7QQSp0mm8QJsgJko25M_-_8tH6QUTnpq51xdTNu0Xw5QftNpcmSppF4tvvGfNpUA3ezsVf7O0gqVbXoACZFbjHazMSgXAGMTNvbhBnR2feOdoCO49UrVD6zuxkl3xW9IfNDlCs/s400/24.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353219508782206258" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Und wieder ein Goldstück - das 11th Avenue Inn ist großartig.</span><br /><br />Und wieder beglückwünsche ich mich selbst: Das Haus ist riesig, hat alle Annehmlichkeiten, die man sich wünschen kann, einen riesigen Salon mit einer ebeno beeindruckenden DVD-Sammlung, geschmackvoll mit echten Möbeln (kein billiger Hotelbedarf) eingerichtete Zimmer und so lasse ich mich, nachdem ich heiß und ausgiebig geduscht habe, auch erst einmal in mein Bett fallen, reibe meine Beine mit dem guten alten Klosterfrau Franzbranntwein ein und atme.<br /><br />Atme einfach nur, schaue auf die Karte und denke mir - nun war es das. Das war die Fahrt. Vorbei. Aus. Ende.<br /><br />Noch morgen einen schicken Tag in Seattle verbringen und dann geht es auch schon wieder heim. Unfassbar. Augenblicklich sind auch die Wadenschmerzen verschwunden. Weg, hinfort, ebenso, wie all die Strapazen dieser Tour.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp0x3DFIBI/AAAAAAAADeY/_oMIgRSslU4/s1600-h/25.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 215px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp0x3DFIBI/AAAAAAAADeY/_oMIgRSslU4/s400/25.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353219507022536722" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Da geht es morgen rauf - die Space Needle.</span><br /><br />Von Weitem grüßt die Space Needle, als ich vor die Tür trete um mir im Kiez ein kleines Restaurant zu suchen, wo ich mich satt essen kann. Viel nach Entdecken ist mir heute nicht mehr, dafür habe ich morgen den ganzen Tag, also irre ich einfach ein wenig ziellos umher und suche, wonach mir der Sinn steht: Italienisches Essen.<br /><br />Und so finde ich einen großartigen Italiener, lasse mich nieder und genehmige mir erst einmal ein großes Oktoberfest-Bier. Die Leute sind entspannt, fröhlich. Ich sitze an der Bar, esse eine Riesenpizza, trinke mein Riesenbier und versuche, die Etappe, nein, die ganze Tour Revue passieren zu lassen. Was nicht geht. So müde bin ich, so ausgelaugt.<br /><br />Meine Beine tragen mich wankend zurück ins B&B, die Tür geht knarrend hinter mir zu. Ich lande im Bett. Es duftet nach Franzbranntwein, dem Duft der Athleten. So träume ich weg. Morgen, denke ich noch als Letztes, morgen mache ich einen Tag Urlaub hier - und so sehr ich meine Speedmachine liebe, ich bin heilfroh, jetzt erst einmal keine einzige Umdrehung mehr aus ihr herausholen zu müssen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgNzkE26Mn1y72T-q9MEqwxBsoShDj7IuyjolSpM2R6o2ESsOvM8iILNNT9NqHyKL7RjJECc12JTd-GynN4ADrWBYAKSZhvEVLvSTmbnCx-mhRnnbSsa4An0rpBKY89QzUbRaOJd9l72WM/s1600-h/Vic_Seattle.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 345px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgNzkE26Mn1y72T-q9MEqwxBsoShDj7IuyjolSpM2R6o2ESsOvM8iILNNT9NqHyKL7RjJECc12JTd-GynN4ADrWBYAKSZhvEVLvSTmbnCx-mhRnnbSsa4An0rpBKY89QzUbRaOJd9l72WM/s400/Vic_Seattle.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5362289752345801394" border="0" /></a><span style="font-style: italic;">Gefahren: 130,37 km in 5:12 h und einem glatten 25er Schnitt</span>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4912172858407044827.post-37055725292143282392009-06-30T13:18:00.001-07:002009-08-21T07:00:23.877-07:00Forest Jump<span style="font-weight: bold;">Tag 14: Vancouver - Victori</span><span style="font-weight: bold;">a</span><br /><br />Ach herrlich, denke ich, als ich mich ächzend in meinem Bett drehe und das nervige Handy abstelle. Es ist dann doch 5:30 Uhr geworden und ich kann es nicht fassen, schon wieder so früh aufstehen zu müssen. Dabei steht heute eigentlich gar nicht so viel auf dem Programm: Es ist lediglich die Fähre, die kurz nach 7 geht, die ich erreichen muss.<br /><br />Und das ohne Frühstück!, grummle ich, als ich mich aus dem warmen Bett schäle, mich unter der Dusche heiß mache abbrause und meine Fahrradklamotten anziehe. Ich merke, dass heute der erste Tag des ganzen Trips ist, an dem ich mal keine Lust auf Fahrradfahren habe. Heute, so beschließe ich, hätte ich gern zwei Dinge getan: Ausgeschlafen und mich dann noch einmal richtig den ganzen Tag mit Vancouver beschäftigt.<br /><br />Aber der Zeitplan lässt das nicht zu: Die Wahl lag auf bleiben, dafür ein Tag weniger in Seattle oder durchreisen und dafür noch am Ende der Tour noch einen Verschnauftag zu haben. Die Wahl fällt spontan leicht - jetzt hier vor Ort bedauere ich es ein wenig.<br /><br />Genauso, wie ich es bedauere, kein Frühstück zu bekommen, denn Pat steht schon unten in der Küche und wendet leckere Pancakes in der Pfanne. Sie lächelt mich mich ihrem tollen Grinsen an, draußen hupt das Taxi und schon finde ich mich inmitten des anschwellenden Berufsverkehrs Vancouvers wieder.<br /><br /><iframe marginheight="0" marginwidth="0" src="http://maps.google.de/maps?f=d&source=s_d&saddr=Maple+St,+Vancouver,+Greater+Vancouver+Regional+District,+British+Columbia,+Kanada&daddr=horseshoe+bay+BC&hl=de&geocode=Fam57wIdaN-o-A%3B&gl=de&mra=ls&sll=39.74281,-110.712175&sspn=23.868096,39.506836&ie=UTF8&t=p&ll=49.31696,-123.196455&spn=0.10378,0.15863&output=embed" scrolling="no" width="425" frameborder="0" height="350"></iframe><br /><small><a href="http://maps.google.de/maps?f=d&source=embed&saddr=Maple+St,+Vancouver,+Greater+Vancouver+Regional+District,+British+Columbia,+Kanada&daddr=horseshoe+bay+BC&hl=de&geocode=Fam57wIdaN-o-A%3B&gl=de&mra=ls&sll=39.74281,-110.712175&sspn=23.868096,39.506836&ie=UTF8&t=p&ll=49.31696,-123.196455&spn=0.10378,0.15863" style="color: rgb(0, 0, 255); text-align: left;">Größere Kartenansicht</a></small><br /><span style="font-size:85%;">Die Fahrt zum Terminal wäre im Morgenverkehr zur Qual geworden - abgesehen davon, dass es etliche Höhenmeter mehr auf dem Tacho bedeutet hätte.</span><br /><br />Die Fahrt zum Fähr-Terminal führt uns durch die halbe Stadt. Und ich bedauere es keine Sekunde, hier 80 Dollar investiert zu haben: Der Verkehr ist mörderisch! Zwar sehe ich immer wieder Radfahrer, aber auf der stark befahrenen Stadtautobahn (und einen anderen Weg kenne ich nicht) wäre das jetzt kein Spaß mit meiner schweren Speedmachine. Zumal es auch kräftig bergan geht, als wir West-Vancouver durchqueren.<br /><br />Nein, denke ich, das war eine Super-Idee, bezahle den äußerst zuvorkommenden Taxi-Mann und stehe in der Horseshoe-Bay am Fährterminal. Mein Boot rüber nach Nanaimo, rüber nach Vancouver Island kommt in 20 Minuten.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh8tACmvE1gfdvyhd4-seoLJrXd6z1hE7JUhCdDXRVzWWRHTgifjKC8_D3rsoAWQATsncltaKOkbq4sH6OxOXgxb9XOjtkt_nqbex-dJWk-pLWe8eMVs1nRNFNRPCq6Y5Xz3TialMj8E2w/s1600-h/01.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 268px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh8tACmvE1gfdvyhd4-seoLJrXd6z1hE7JUhCdDXRVzWWRHTgifjKC8_D3rsoAWQATsncltaKOkbq4sH6OxOXgxb9XOjtkt_nqbex-dJWk-pLWe8eMVs1nRNFNRPCq6Y5Xz3TialMj8E2w/s400/01.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353219092283959170" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Hier bin ich richtig: Und da kommt auch schon die Fähre nach Nanaimo.</span><br /><br />Mit Fahrrad, so fällt mir spontan ein, hätte ich diese Fähre niemals erreicht. Nicht, wenn ich den Berg hätte befahren müssen - dafür müsste ein Wecker mal locker halb vier klingeln ...<br /><br />Nach einigem Hin & her mit meiner Reservierung (die natürlich falsch war, weil ein Fahrrad kein "Fahrzeug" ist) habe ich endlich das richtige Ticket von der netten, jungen Schalterdame bekommen, kann einen allzu Liegerad-interessierten Taxifahrer endlich abschütteln (ich bin noch etwas grantig, da ich noch keinen Kaffee hatte) und finde nach wiederum einigem Hin & her dann endlich die Rampe, wo ich warten soll, bis das Schiff angelegt hat.<br /><br />Nach und nach treffen noch ein Rennradler - Kanadier - und zwei andere Radtouristen ein. Er ist schweigsam, sucht offenbar auch keinen Kontakt, sie ist sofort sehr gesprächig und so stehe ich 5 Minuten später mit Emma am Dock und wir schnacken übers Tourenfahren.<br /><br />Emma ist großartig: 27 Jahre jung, voll bepackt mit Zelt und allem Pipapo unterwegs, sie liebt Outdoor, sie liebt das Radfahren, sie liebt die Freiheit und sie ist für unbestimmte Zeit mit ihrem Rad unterwegs. Ihr Lächeln ist aufrichtig und ansteckend - und ich bete, dass sie auch nach Victoria will.<br /><br />Will sie aber nicht. Emma wird nach Norden fahren.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh9GsvCuU74k_ACMFcABw8CpjRBhsURFSGa5KOXd_BABrRJ7Vgigrpbj9GfpPB5u0CSakvma9Pm9n37nq4O9MnhuoSFgmUeJ8v7jKz2IeT8UD8QdJcjMaYV6Cuo6fsId0QIzsaIlenY2UQ/s1600-h/02.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 271px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh9GsvCuU74k_ACMFcABw8CpjRBhsURFSGa5KOXd_BABrRJ7Vgigrpbj9GfpPB5u0CSakvma9Pm9n37nq4O9MnhuoSFgmUeJ8v7jKz2IeT8UD8QdJcjMaYV6Cuo6fsId0QIzsaIlenY2UQ/s400/02.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353219088314083522" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Emma, wunderbare Emma, es war eine wahre Freude, 2 Stunden meines Lebens mit Dir geteilt zu haben.</span><br /><br />Schade, denke ich, schade, immer wieder schade, denn wir verbringen zwei wunderbare Stunden an Bord der Fähre. Unterhalten uns über alles mögliche und unmögliche und ich merke so langsam, wie sehr mir ein Gefährte, jemand, mit dem man sich so richtig gut versteht, jemand, mit dem man gern Zeit verbringt, fehlt. Wie allein ich die ganze Tour über war. Und wie toll es wäre, jemanden wie Emma an meiner Seite zu haben - jemandem, der das, was ich hier tue, genauso liebt, wie ich.<br /><br />Und ob ich mich nun während unserer gemeinsamen Stunden ein bisschen verknallt habe oder nicht, eines wird mir beim Abschied klar, als wir am geöffneten Deck stehen, die Insel immer näher kommt und der Abschied naht: Es ist immer wieder erstaunlich, wie ähnlich wir Menschen uns doch sind. In unseren Träumen, Sehnsüchten, Ansichten und in dem, was wir wollen, erwrten vom Leben, was wir denken und fühlen. Kurz fügt das Schicksal uns zusammen - und immer wieder merke ich, dass es keinen Unterschied, absolut keinen Unterschied, zwischen einem Deutschen wie mir, einer Kanadierin wie Emma oder dem farbigen Truckfahrer, der hinter uns in seinen LKW steigt und vorher noch ein kleines Gespräch über die Speedmachine angefangen hat. Wir sind alle gleich.<br /><br />Und begegnen uns manchmal auf einer Ebene, in der wir uns alle kennen. Alles wissen. In der es keine Misverständnisse gibt, wo alles klar ist.<br />Faszinierend.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp0Sc6oTHI/AAAAAAAADeA/PGGPhtZ-PkI/s1600-h/03.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 224px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp0Sc6oTHI/AAAAAAAADeA/PGGPhtZ-PkI/s400/03.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353218967431826546" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Vancouver Island in Sicht. Klar zum Ausschiffen!</span><br /><br />Mit einem kleinen Ruck legen wir an. Emma blickt etwas traurig, aber auch gespannt, denn auch für sie ist Vancouver Island Neuland. Ich schaue neugierig hinüber, denn Martin, der Cellist aus Kamloops, eigentlich alle Leute, inklusive meiner Reiseführer, hatten mir Vancouver Island als sattgrüne, urwaldige, naturbelassene Insel voller Tiere, Wälder und ohne Menschen beschrieben - und ich blicke auch etwas traurig, und so fällt unsere Umarmung zum Abschied auch ungewollt melancholisch aus.<br /><br />Wahnsinn, wie man sich emotional in 2 Stunden an einen Menschen binden kann, denke ich, als ich Emma winke, sie abbiegt und hinter einem Gebäude verschwindet, ehe auch ich mich einklinke und das Liegerad antritt, den Süden dieser Insel zu erobern.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi1zws6i2WgIjb1fq5ueFJxCGTpffHVWWn7-E1MF2clm4hveeoFiamCnI-zKsa1S75TAZ2VWrMhPWYqVRMhgiULUt7F0R5Z2ONomfX5n76RzVFGWeqaO_oQ3WdAGfJw6NgE7NHFRJ2fs_k/s1600-h/04.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 196px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi1zws6i2WgIjb1fq5ueFJxCGTpffHVWWn7-E1MF2clm4hveeoFiamCnI-zKsa1S75TAZ2VWrMhPWYqVRMhgiULUt7F0R5Z2ONomfX5n76RzVFGWeqaO_oQ3WdAGfJw6NgE7NHFRJ2fs_k/s400/04.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353218960212039826" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Ganz schön dichter Verkehr.</span><br /><br />Vancouver Island empfängt mich mit einer frischen, fast kalten Brise. Es weht mir feucht von der Seite in um die Nase, leider rieche ich eher Abgase als den Geruch nassen Waldes, den ich hier erwartet hätte. Der Highway - immerhin die letzten 120 Kilometer auf dem Trans Canada, der in Victoria endet - ist hier viel dichter befahren als noch drüben auf dem Festland.<br /><br />Ständig werde ich von den unvermeidlichen RVs überholt, Autos schießen an mir vorbei aber dafür weniger Trucks, was ich schonmal sehr gut finde. Mein Seitenstreifen ist hier auch etwas schmaler als in den Rockies, aber immer noch breit genug, sodass ich meine eigene kleine Fahrbahn habe.<br /><br />Es fröstelt mir, als ich mich die erste Steigung hocharbeite. Mein Profil sagt mir für heute einiges an Höhenmetern voraus, aber es dürfte nicht sehr schlimm werden, was die Gradienten angeht. Und so lege ich mich gemütlich in meinen Sitz, stecke die Nase in den Wind und trete rein.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjXjC-qFOCyDgaNwkxBj_lHuhCoxJAKBU5wEc7ssZWJgDhgnf4k3oVKcFLpk2thI3tHQLSmtpWiwHX3gnphSJ8ACL0IfTBfXQdxgn_rGLvoGSFRV7cZy7FDqOg_YLwh8viUNGaWYMLiu6E/s1600-h/05.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 242px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjXjC-qFOCyDgaNwkxBj_lHuhCoxJAKBU5wEc7ssZWJgDhgnf4k3oVKcFLpk2thI3tHQLSmtpWiwHX3gnphSJ8ACL0IfTBfXQdxgn_rGLvoGSFRV7cZy7FDqOg_YLwh8viUNGaWYMLiu6E/s400/05.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353218955821866642" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Endlich kommt man hier mal in einen Wald hinein.</span><br /><br />Vancouver Island hält nur teilweise, was mir die anderen versprochen haben: Zwar fahre ich an dichten Wäldern entlang und auch dutzende Kilometer durch unbewohntes Gebiet, aber der "Urwald", von dem Martin gesprochen hat, die schroffe, unberührte Landschaft, die gibt es hier, auf der Ostseite der Insel eher nicht. Dazu müsste ich wohl die rund 50 Kilometer breite Insel einmal komplett durchqueren um an der Westseite zu fahren - doch dort gibt es keine "geraden" Straßen, sodass die Kilometerleistung enorm ansteigen würde.<br /><br />Und da ich nur noch ein paar Tage in Kanada Zeit habe, musste ich mich wohl oder übel für den kürzeren Weg entscheiden, den Highway halt.<br /><br />Naja, so fahre ich, so oft ich Pause mache, stille Waldwege ein paar hundert Meter in den Wald und hocke mich halt so in die Natur - nicht weit ab rauscht der dichte Verkehr, aber wenigstens höre ich jetzt das Gezwitscher der Vögel und kann das Harz der Bäume riechen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg0zUH_HIHRA5DeLVsqFTFv-Vnlw8HNTnW3A20BD-d6-LwdMhIPGhbCYwCxQ0mc6CJPLnw_6vR4zOVLKcO_kfgH-FLkJIk4cK-aFe7bwF8WZJAMm6ox5oZJBpSmZGKxugT6gfoDgcZuduw/s1600-h/06.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 252px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg0zUH_HIHRA5DeLVsqFTFv-Vnlw8HNTnW3A20BD-d6-LwdMhIPGhbCYwCxQ0mc6CJPLnw_6vR4zOVLKcO_kfgH-FLkJIk4cK-aFe7bwF8WZJAMm6ox5oZJBpSmZGKxugT6gfoDgcZuduw/s400/06.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353218952807965474" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Ganz tolle Natur, Wald ohne Ende - leider zu viel Verkehr für meinen Geschmack.</span><br /><br />Dann kommt ab 11 Uhr auch endlich die Sonne hervor, ich kann meine lange Bike-Jacke ausziehen und endlich im Sonnenschein fahren.<br /><br />Die erste richtig lange und ekelige Rampe bringe ich bei Ladysmith hinter mich. Dann geht es durch dichten Wald ins Tsussie-Indianerreservat, wo ich an einer Tanke im Ort mit dem schönen Namen Chimainus Rast mache. Dort spreche ich mit zwei Trucker-Indianern, die mich zur Abwechslung einmal nicht auf mein Liegerad ansprechen, sondern auf die Schweden-Flagge, die ich nach meiner Tour dort auf die Packtaschen aufgenäht hatte.<br />Sie sagen, dass sie schon immer davon träumen, einmal im Leben nach Schweden zu kommen.<br /><br />Wie komisch, denke ich, und ich habe immer geträumt, einmal im Leben nach Kanada zu kommen. Und auch hier wieder wundere ich mich, wie sehr wir Menschen uns doch gleichen in unseren Träumen, egal, welche Hautfarbe, Religion oder Landesflagge bei uns draufsteht.<br /><br />Wir verabschieden uns und ich mache mich daran, weiter zu fahren - als ich mich einem elend langen, elend steilen Anstieg gegenüber sehe. Und spontan in meiner Verzweiflung fast durchdrehe, als auf dem Straßennamen der kleinen Anwohnerstraße, die hier das Stück parallel zum Highway läuft, steht: "Smiley Road".<br /><br />Na, die haben Humor, die Indianer!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp0Rg9__jI/AAAAAAAADdg/cRyenhMXjbY/s1600-h/07.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 185px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp0Rg9__jI/AAAAAAAADdg/cRyenhMXjbY/s400/07.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353218951339834930" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Herrliche Aussicht - tolle Fischgründe, ergiebige Jagdreviere. Vancouver Island hält, was es verspricht.</span><br /><br />Langsam wird es wieder heftig: Das Google-Profil hat sich mal wieder in Understatement geübt, muss ich erkennen. Denn es geht heftig bergan und bergab. Und leider bläst jener Wind, der mich gestern noch so unverschämt schnell die 160 Kilometer nach Vancouver hat abreiten lassen, heute noch genauso schnell - da ich aber gestern nach Norden fuhr und heute genau entgegen gesetzt, nämlich nach Süden muss, habe ich diesen starken Strom nun genau von vorn.<br />Und das nervt!<br /><br />Ich komme beschwerlich tretend irgendwann durch Duncan, mache wieder eine erzwungene Pause, kuriere meine steifen Waden so gut es eben geht und merke endgültig, dass diese Etappe eben doch nicht mal so schnell 120 Kilometer abnudeln ist - das hier ist heute echte, harte Arbeit.<br /><br />Trotz der Strapazen entschädigt mich doch auch immer wieder ein grandioser Ausblick auf die kleinen vorgelagerten Inseln für die beschwerlichen Aufstiege. Wie muss das hier nur früher gewesen sein - denke ich mal wieder - als die Indianer noch die Herren ihres Landes waren und hier jagen und fischen konnten, ohne dass die qualmenden 4-FWD-Trucks durch die Landschaft gerast sind.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjkH3gFg-mz_H0jox-xgJdnnEGwOCnAN7DoqkWElDBpzjsr5Ek03wx1MZB0P8Wd9p2VqYg_jCzjiI6aerqe5nWJRnZcA3gqQdgVrrW1R5h3k9KK7oAGLBYz37lOofeCHsqGMFwe7aZawIY/s1600-h/13.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 223px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjkH3gFg-mz_H0jox-xgJdnnEGwOCnAN7DoqkWElDBpzjsr5Ek03wx1MZB0P8Wd9p2VqYg_jCzjiI6aerqe5nWJRnZcA3gqQdgVrrW1R5h3k9KK7oAGLBYz37lOofeCHsqGMFwe7aZawIY/s400/13.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353218457806370594" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Meister Rehbock springt mit uns um die Wette.</span><br /><br />Á propos "Jagen", denkt sich da wohl ein Reh, taucht wie vom Blitz (oder einem Indianer-Pfeil) getroffen plötzlich neben mir aus dem Gebüsch auf, schaut mich an, macht große Augen, sagt "Oh, Sorry" und hoppelt los. Da es nicht nach rechts weg laufen kann - eine sxtrem steile Böschung mit Felsen versperrt den Weg - rennt es so auf dem schmalen Grünstreifen zwischen Highway und Felsen einige hundert Meter mit dem Verkehr und der Speedmachine mit, ehe es mit einem flinken Satz eine Bresche in der Böschung ausnutzt und in den bergigen Wald flüchtet.<br /><br />Ein schöner Anblick - und mithin das zweite Wildtier meiner Kanada-Reise. Schön, dass ich bisher nicht einen Bären gesehen habe, dafür aber ´nen Adler und ein Reh. Hat auch nicht jeder ...<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp0CIAhfJI/AAAAAAAADdY/_8t5i4Uut2w/s1600-h/08.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 265px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp0CIAhfJI/AAAAAAAADdY/_8t5i4Uut2w/s400/08.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353218686941494418" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Hitze und Steigung - meine besten Freunde. Da sind sie wieder. </span><br /><br />Hinter Hutchinsen beginnt die Strecke merklich anzusteigen. Wir haben Mittag, meine Beine schmerzen und die Brühe aus meiner Trinkflasche kann mich alles andere als erfrischen. Ich merke schon, das wird jetzt der unangenehme Teil der Etappe.<br /><br />Jener Teil, bei dem die inneren Schweinehunde - ja, es gibt mehrere - anfangen, dir das Hirn bratschig zu reden. Es beginnt mit dem Pausenschweinehund, der dir einflößt, doch noch eine Pause zu machen. Eine kleine nur, eine, zum Pinkeln und außerdem hat man ja eh zu wenig Fotos.<br /><br />Die Pause, die macht man dann auch, denn der Logig-Schweinehund kommt dem Pausen-Schweinehund zu Hilfe und erklärt - sehr einleuchtend - dass gerade bei schweren körperlichen Anstrengungen, wie diese hier unzweifelhaft eine ist, die Dehydration ein ernsthaftes Problem darstellt und nur durch regelmäßiges Trinken bei regelmäßigen Pausen vermieden werden kann.<br /><br />Zum Pausen- und Logik-Schweinehund kommt dann der "Du hast es Dir doch verdient!"-Schweinehund, der mir lang und breit vorrechnet, wie viel Geld und Zeit und Aufwand ich bisher in diesen Trip investiert habe und mir die Frage stellt, ob ich diesen Urlaub nun auch mal genießen oder mich abquälen möchte. Er redet und redet und meint, ich soll so oft wie möglich anhalten, die Aussicht genießen und mir keinen Kopf machen.<br /><br />Dann gesellt sich zu allem Überfluss noch der Scheißegal-Schweinehund dazu, der nur spöttisch die Achseln hochzieht und meint, dass ich mich hier abmühe und herumquäle, wobei ich doch nichts dafür bekäme: Bist du Lance Armstrong?, fragt er mich, bekommst Du Geld dafür? Ruhm? Ehre? Nein? Also warum machst Du dich so fertig? Scheiß drauf - mach langsam, mach halblang, Du kommst schon an!<br /><br />Ein martialischer Totempfahl, der irgendwann auf einem der vielen schweren Zwischengipfel meine Aufmerksamkeit auf sich zieht, unterbricht das Gelaber der vielen Schweinehunde.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp0B9kaIdI/AAAAAAAADdQ/wJS8suCy-rk/s1600-h/09.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 266px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skp0B9kaIdI/AAAAAAAADdQ/wJS8suCy-rk/s400/09.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353218684139217362" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Indianerland wohin man blickt. Leider bleibt von ihrer Kultur nicht viel: Eine Andenkentafel hier und ein Casino da. Das wars.</span><br /><br />Ich halte an (dann doch), die Schweinehunde brechen in allgemeinen Jubel aus, meine brennenden Waden stimmen ein und meine Augen, die sich an einer richtig schönen, wild-romantischen Aussicht über eine vorgelagerte Halbinsel erfreuen, gesellen sich dazu.<br /><br />So setze ich mich, nachdem ich das obligatorische Foto, die obligatorische Banane und den obligatorischen Riegel gegessen habe, auf eine Bank nahebei, lese ein paar Informationen über den Indianer-Stamm, der hier lebt, als eine fette Ami-Karosse auf dem Parkplatz hält.<br /><br />Ein Pärchen in ihren 50ern steigt aus, hinten kämpft sich ein sehr alter Mann, etwas wackelig auf den Beinen, aus dem Fond.<br />Das Pärchen geht zur Indianer-Infosäule, der ältere Herr wackelt zielgerichtet auf mein Liegerad, das nur wenige Meter neben mir parkt, zu. Er würdigt mich keines Blickes, hat nur Augen für die Speedmachine. Er steht direkt nebem dem Liegerad, beschaut es, und - ich glaube meinen Augen kaum - fässt den Lenker an, hebt sein rechtes Bein und setzt an, einzusteigen.<br /><br />Ich springe auf, sage - forsch - "Sorry?!?" und starre ihn an.<br />Er jedoch, ohne eine Spur von Scham oder der Einsicht, hier einfach mal so fremdes Eigentum zu betatschen, glotzt mich dummdreist an und sagt "Can I take a Seat?" in einem Tonfall, der eher eine Feststellung denn eine Frage darstellt.<br />"No.", sage ich, selbe Tonlage.<br />Da dreht er sich wortlos um und geht.<br /><br />Ich bin sprachlos.<br />So etwas dreistes habe ich noch nie erlebt. Und dabei dachte ich immer, den US-Amerikanern wäre privates Eigentum heilig? Unglaublich!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhNGZeyTnqywtgeWxTioGPEfE43-i0SpmXnxFwX7dGHNi4YvVWTDtOuhvfUlWO8zlm1hMnsWu_oWhIfIdHbgnRvVLY28mEkTuV-urrwBWyFgNh4xKgk49frTUfss-2i74ApyBOell4pu1c/s1600-h/10.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 175px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhNGZeyTnqywtgeWxTioGPEfE43-i0SpmXnxFwX7dGHNi4YvVWTDtOuhvfUlWO8zlm1hMnsWu_oWhIfIdHbgnRvVLY28mEkTuV-urrwBWyFgNh4xKgk49frTUfss-2i74ApyBOell4pu1c/s400/10.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353218679649244658" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Meine Muskeln waren auch schon mal geschmeidiger.</span><br /><br />Ächzend lasse ich mich nach einigen Minuten wieder in den Sitz meines Liegerades gleiten, klinke meine Pedale ein fahre kopfschüttelnd weiter.<br /><br />Es geht einige Male giftig bergan und bergab, zeitweilig ganz ohne Seitenstreifen, was meiner Laune nicht gerade einen Booster verschafft, denn der Verkehr ist nachwievor dicht. Da in manchen Abschnitten, durch die ich fahre, vor allem in Felsschluchten und dichten Waldabschnitten, die Luft zu stehen scheint, fahre ich - unangenehm im Abgas der Autos schwebend - durch Feinstaubansammlungen, die mir die Luft aus den Lungen pressen. Nicht schön.<br /><br />Schön aber ist, dass ich von einem Wald in den nächsten fliege, einer dichter als der andere. Und ich denke mir so, wenn diese Ostseite von Vancouver Island die dichter besiedelte ist, dann muss an der Westseite wirklich der unberührte Urwald sein.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjI_hFYY9QzHCTMU1uR5c5rhliUj0SXOnOnrprTsrmKAjPWIUrpta_CzMEgfLhlatf4SImwCSUGOrSSNsT4mqPaaEs31ndRa_YfT5ajnNVCi9fyLfdF3AqdKBBrzvwTGuuxUzSiHI3Abr8/s1600-h/11.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 247px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjI_hFYY9QzHCTMU1uR5c5rhliUj0SXOnOnrprTsrmKAjPWIUrpta_CzMEgfLhlatf4SImwCSUGOrSSNsT4mqPaaEs31ndRa_YfT5ajnNVCi9fyLfdF3AqdKBBrzvwTGuuxUzSiHI3Abr8/s400/11.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353218677248236066" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Berge, Wald und Berge und Wald. Ein richtiger Forest Jump ist das heute.</span><br /><br />Irgendwann ist es nur noch heiß. Es ist heiß, die Luft steht und die Autos nerven mich einfach nur noch. Dazu steigt die Straße immer wieder vor mir an, ich kämpfe mich, von bequemen 25 km/h, die wegen des Gegenwindes eh schon inakzeptabel sind, auf deprimierende 6 km/h abgebremst die STeigungen empor und schwitze dabei unaufhörlich, sodass ich Angst bekomme, meine Wasservorräte könnten nicht reichen - denn einen nächsten Ort gibt es laut meiner Karte erst wieder am Ziel, Victoria.<br /><br />Ich fange wieder an, Stimmen zu hören und beginne, in meinem Wasserwahn das eine oder andere imaginäre Reh auf die Straße rennen zu sehen - kein Wunder, es sind mindestens 30 Grad und wenn ich nicht durch die Cleats fest in meinen Pedalen eingeklingt wäre, würde ich auf meinem Schweiß schwimmend vom Sitz meines Liegerads rutschen.<br /><br />Ich fantasiere und erreiche den Höhepunkt meiner Hitzetrance, als ich an einem Schild vorbei komme, dass mir den Weg zum Eiscreme-Berg weist und ich mich schon auf einer kalten Steigung aus cremigem Erdbeer-Eis umfallen und im kühlen Nass einsinken sehe ...<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJxSM9uRDKn0g6x81nMKn5Wx7AYGv7DYe2_3P9hMdeifRUf-rt-64dyIxAmwifYnrXBDMleBYZG3xpEIPQA29PkjYWuiQsE00jglEpJFzk93BlX3C4baxVofqeF9tx_vkcWYQ1JtvK8cA/s1600-h/14.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 226px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJxSM9uRDKn0g6x81nMKn5Wx7AYGv7DYe2_3P9hMdeifRUf-rt-64dyIxAmwifYnrXBDMleBYZG3xpEIPQA29PkjYWuiQsE00jglEpJFzk93BlX3C4baxVofqeF9tx_vkcWYQ1JtvK8cA/s400/14.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353218453110565634" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">So ein Berg wäre jetzt genau das Richtige.</span><br /><br />Icecream Mountain war nur ein Name, wie ich enttäuscht herausfinde, aber real, schmerzlich real hingegen ist der Berg, dem ich mich nun gegenüber sehe. Höhe(n)punkt meiner Etappe, Prüfung und Hindernis, Folter und Lohn zugleich: Der Malahat.<br /><br />Zunächst nehme ich ihn gar nicht wahr. Die Straße geht mal wieder bergan, so, wie sie es seit der Fähre schon ein dutzend mal getan hat. Ich schalte die Gänge runter, ziehe einen Flunsch, und beginne, mich mit hoher Frequenz und stetigem Tritt langsam - aber sicher - den Berg empor zu schrauben.<br /><br />Ich fixiere meinen Blick auf die Biegung da vorn, habe sie immer im Blick, sehe, zähle, hoffe ud beiße, dass sie näher kommt, dann kommt sie da auch, ich bin da, bin oben, fahre durch die Biegung, es geht bergab, geschafft.<br />Es geht bergab? Geschafft?<br />Nein, es geht weiter bergan.<br /><br />Noch ein Flunsch gezogen. Wieder zurück geschaltet, wieder den Schweiß von der Stirn gewischt und in ruhigem Tritt in die Vertikale gegangen.<br />Ich rege mich über die Autos auf, die genau neben mir Gas zu geben scheinen um mich ja in eine schwarze Wolke ätzenden Qualm zu hüllen. Keine Chance, ihnen auszuweichen. Furchtbar.<br /><br /><iframe marginheight="0" marginwidth="0" src="http://maps.google.com/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=malahat+BC&sll=53.636895,9.963613&sspn=0.009071,0.01929&ie=UTF8&ll=48.58978,-123.551216&spn=0.162003,0.308647&t=p&z=12&iwloc=A&output=embed" scrolling="no" width="425" frameborder="0" height="350"></iframe><br /><small><a href="http://maps.google.com/maps?f=q&source=embed&hl=de&geocode=&q=malahat+BC&sll=53.636895,9.963613&sspn=0.009071,0.01929&ie=UTF8&ll=48.58978,-123.551216&spn=0.162003,0.308647&t=p&z=12&iwloc=A" style="color: rgb(0, 0, 255); text-align: left;">Größere Kartenansicht</a></small><br /><br />Nächste Biegung, meine Beine brennen, nächste Kurve, nur noch ein paar hundert Meter. Nur noch eine Minute, nur noch ein paar Tritte. Ich fahre in die Biegung, letzte Höhenmeter, da sehe ich den Scheitelpunkt des Berges. Sehe ich ihn? Ist er das?<br />Weiter bergan.<br />Scheiße!<br /><br />Irgendwann, mich überholt gerade laut knatternd ein Motorradclub. Ich könnte diesen Club, schießt es mir gerade durch den Kopf, wenn ich blind und taub wäre, am Geruch ihrer Abgase erkennen: Mittlerweile habe ich meine olfaktorischen Fähigkeiten bei der Unterscheidung verschiedenster Abgase perfektioniert: Trucks riechen schwer, ölig. PickUps und große Limosinen eher giftig, feucht und Motorräder haben diesen beißenden, fast ein wenig süße Geruch.<br /><br />Bevor ich ernsthaft darüber nachdenke, bei Wetten dass?! aufzutreten, biege ich - nun endlich an der Spitze des Malahat angekommen - in eine in den Fels gesprengte Aussichtsplattform ab und mache eine kleine Pause.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skpz0e7H6pI/AAAAAAAADcg/bhhYcpAb-tQ/s1600-h/15.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 231px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skpz0e7H6pI/AAAAAAAADcg/bhhYcpAb-tQ/s400/15.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353218452574694034" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Auf dem Malahat - die letzte Bergprüfung des Tages ist geschafft. Halbwegs.</span><br /><br />Wir sind hier auf nur knapp 200 Meter Höhe und fast schäme ich mich dafür, dass mir diese vergleichsweise iedrige Schaufel Erde, die Gott hier abgekippt hat, solche Probleme bereitet, aber so ist es nunmal.<br /><br />Wahrscheinlich, so denke ich nach, liegt das heute an drei Gründen: Extreme Hitze durch eine wie wahnsinnig scheinende Sonne in Verbindung mit lähmenden Abgasen.<br /><br />Kann es sein, sinniere ich, dass die Giftstoffe in den Qualmwolken mich irgendwie lähmen? Dass ich zuviel Mon- und Dioxide eingeatmet habe? Dass Feinstaub mich irgendwie lähmt? Immerhin hänge ich nur wenige Zentimeter über dem Boden und mich überholt alle 10 bis 20 Sekunden ein Auto. Das macht bei 5 Stunden Fahrt einen Konvoi von 1.800 Autos. Ich muss fast husten, als ich das ausrechne.<br /><br />Ich erfrische mich noch kurz an heißer Apfelschorle, steige wieder auf und fahre zurück auf den Highway. Und merke nach einigen Metern, dass dies noch nicht der Gipfel des Malahat war. Erst, als ich mich, langsam die Lust verlierend, eine weitere, ekelhafte Steigung hinaufgeschraubt habe, geht es endlich wieder abwärts.<br /><br />Die Straße schießt in teilweise abenteuerlicher Manier nach unten - da ich keinen Seitenstreifen mehr habe (es fährt sich hier wie auf einer deutschen Bundesstraße) muss ich höllisch auf die Autos aufpassen, mit denen ich mir nun eine Fahrbahn teile.<br />Ich muss laut aufschreien, ein ich ein besonders steiles Stück mit fast 70 km/h hinabschieße und mit voller Fahrt in ein dunkles Loch schieße, dass da wie eine Höhle im Wald klafft - und ich von Hitze, Sonne, blendender Helligkeit in dunklen, kühlenden Schatten mit würziger Waldluft fetze. Ein Wahnsinnsgefühl!<br /><br />Dann erreiche ich die ersten Ausläufer von Victoria, meinem Etappenziel. Zunächst noch dem Highway - nun Hightech-artig ausgebaut mit je drei Fahrspuren, Spiegelbelag und Luxusseitenstreifen - folgend, fahre ich später in die bergigen Suburbs von Victoria ein. Ich kann Geschwindigkeiten jenseits der 30 km/h halten, was ich mir nur mit der Mobilisierung meiner Kraftreserven und der Sehnsucht nach einer Wanne und einem kalten Bier erklären kann.<br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skpz0LuvKfI/AAAAAAAADcY/2dvr_Lv_VME/s1600-h/16.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 213px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skpz0LuvKfI/AAAAAAAADcY/2dvr_Lv_VME/s400/16.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353218447422466546" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Haben Sie nach mir benannt, die Speed-Avenue.</span><br /><br />An der Speed-Avenue stehe ich kurz im Stau - und kann erst zu Hause über diese Ironie lächeln. Zunächst aber muss ich hier auf den Fußweg wechseln und bin, wie immer in der Stadt, schneller als der blecherne Lindwurm.<br /><br />Ich bin etwas irritiert, weil die Straße mal links herum, mal rechts herum führt, aber schlussendlich fahre ich ins Zentrum der Stadt ein und finde mich sogleich auf der Hauptachse wieder: Eine breite, schicke Einkaufsstraße, die mich sofort an Lower Manhattan erinnert: Red Brickstone-Häuser, ausladende Cafés und eine Menge Touristen.<br /><br />Dann rolle ich an einer Art chinesischen Pagode vorbei, die das Eingangstor zu Chinatwon markiert, über das ich schon so viel gelesen habe. Ich halte kurz an, atme den Flow dieser Stadt, die tatsächlich wie hierher versetzt zu sein scheint, so ganz und gar nicht nach Nordamerika passen will. Dann biege ich links ab und kämpfe mich den letzten Berg des Tages empor, ehe ich an einer Tanke mich noch einmal vergewissere, auf dem richtigen Weg zum Abbeymore Manor, meiner B&B-Bleibe für diese Nacht, zu sein.<br /><br />Und dann, dann stehe ich vor meiner bescheidenen Bleibe.<br />Bleibe stehen.<br />Steige ab.<br />Schüttle mir den Traumsand aus den Augen, denn ich fürchte, unterwegs dann doch eingeschlafen zu sein - DAS ist mein Bed & Breakfast?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhlr-OBQvIhYpnJ8IAzPs0E_1e5XJC006jmkTFEqUPlcjDM_cHjHYg1smJEkqDdjXBah0VNtQN6WaP2G-P0jTQuhyWQvgSOk4hua2J3GOSoRn5dWM-M3QzOscaRR3dt3Z6BeNT-NxTOz9g/s1600-h/17.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 230px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhlr-OBQvIhYpnJ8IAzPs0E_1e5XJC006jmkTFEqUPlcjDM_cHjHYg1smJEkqDdjXBah0VNtQN6WaP2G-P0jTQuhyWQvgSOk4hua2J3GOSoRn5dWM-M3QzOscaRR3dt3Z6BeNT-NxTOz9g/s400/17.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353218446856449810" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Mein Liegerad, meine Villa, mein ...</span><br /><br />Diese Villa schlägt alles, was ich bisher gesehen habe. Riesig, massiv, massig steht sie da, thront über allem, ein Schloss, eine Lodge, ein Palast, entscheide ich, als ich - nicht ohne vorher noch ein letzte Mal die Adresse zu checken - auf den Hof rolle, über weißen, gebürsteten Kies fahre, meine Speedmachine abstelle und mich irgendwie peinlich unangemessen schwitzend finde, als ich den blanken Messingklingelknopf betätige.<br /><br />Mir öffnet ein wahnsinnig gut gelaunter Innkeeper, begrüßt mich mit den Worten "Ah, you are my Cyclist!", freut sich, nimmt mir sogleich die Packtaschen aus der Hand, schenkt mir an der Rezeption ein Glas Wasser ein ("Do you like it with or without Gas?") und fragt mich, ob ich gut hergefunden hätte.<br /><br />Ich bin ganz sprachlos, stehe wie verloren in dieser 1912 gebauten ehemaligen Heimstatt eines Kohlemilliardärs unter dunklen Holzdecken zwischen antiken Möbeln auf einem einen Meter dicken Perserteppich und atme Reichtum.<br />"Äh, es war anstrengend ...", stammle ich.<br />"Na, dann zeige ich Dir erstmal Dein Zimmer", meint er und fordert mich auf, ihm zu folgen.<br /><br />Es geht eine Treppe empor, die für Hollywood-Filme locker als Kulisse für eine Königshochzeit herhalten könnte, während wir in den ersten Stock wechseln, erzählt er: "Wir haben für Dich unseren kleinsten - aber mithin den schönsten Raum - gebucht."<br /><br />Mit diesen Worten öffnet er die verzierte Holztür, und mir fällt die Kinnlade herunter. Wenn das <a href="http://www.abbeymoore.com/victoria-accommodation/lilac-room">der kleinste Raum</a> ist ... herrgott ... wie sind dann die anderen?<br /><br />Er lässt mich mit meinem Staunen allein, schließt die Tür, sagt im Rausgehen, wenn ich etwas hätte, könne ich ihm jeden Wunsch mitteilen, informiert mich, dass es morgen früh ("Wann möchtest Du frühstücken?") 5 Gänge geben wird und meint, dass er mir unten noch gute Restaurants empfehlen könne, wenn ich das wünsche.<br /><br />Klack. Ich stehe da. Schaue mich um. Der "Lilliac Room" ist das größte, was ich auf dieser Reise bewohnt habe - auch wenn morgen noch ein anderes B&B in Seattle ansteht - dessen bin ich mir sicher.<br />Vom Wohnzimmer, das mit einer Sitzecke, zwei antiken Tischchen und einem riesigen Bett ausgestattet ist, öffnet eine riesige gläserne Flügeltür das Badezimmer, in dem erst einmal eine ebenso antike freistehende Badewanne steht.<br />Dich natürlich sogleich mit heißem Wasser fülle.<br />Und mich darin einweiche.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpzihwAf8I/AAAAAAAADb4/k0QPjvqLDNw/s1600-h/20.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 209px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpzihwAf8I/AAAAAAAADb4/k0QPjvqLDNw/s400/20.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353218144095731650" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Hier bin ich Mensch, hier darf ich´s sein ...</span><br /><br />So liege ich im Luxus. Hinter mir dringt Vogelgezwitscher durch das Badezimmer, drinnen seife ich mich mit Bio-Kosmetika von AVEDA ein, die dort en mass bereit stehen. Es ist wahrer Luxus, in dem ich mich hier wälze und ich kann es kaum fassen, was ich mir hier Wundervolles genehmige.<br /><br />Ich lasse mich durch den warmen Luftzug trocknen, der durch die großen Fenster zieht, laufe nackt in meinem Reich für eine Nacht herum und beschaue mir die geschmackvollen Möbelstücke - kein Billigkram, kein 0-8-15-Hotelbedarf, das hier ist echt, alt. 1912 erbaut. Milliardär, denke ich mir. Wer hat hier wohl früher im Lilliac Room gewohnt?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgzzcI-duYxe2IapPWLNSMOjQqjJbVZBTPwwRwWBiFveiSQKqYjjsC5VwElBYSgjjBWy5an54LSTee4WyrkJUbMd1md8EqnytW31CO0hoYV8QZjS6uO2CZANOzddos2jSKVpuo0EECnt44/s1600-h/21.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 272px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgzzcI-duYxe2IapPWLNSMOjQqjJbVZBTPwwRwWBiFveiSQKqYjjsC5VwElBYSgjjBWy5an54LSTee4WyrkJUbMd1md8EqnytW31CO0hoYV8QZjS6uO2CZANOzddos2jSKVpuo0EECnt44/s400/21.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353218140516702914" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Nobel, nobel ...</span><br /><br />Unten in der riesigen Lobby, die voll gestellt ist mir Megasofas, Riesensesseln und einem Kamin so groß wie eine Grotte, mache ich es mir kurz bequem, blättere in der neuesten Ausgabe des Esquire, überlege kurz, ob ich eine Partie Schach gegen mich selbst spielen soll - was Quatsch ist, aber die political ganz und gar incorrect aus Elfenbein geschnitzten Figuren faszinieren mich nun einmal, bis ich mich endlich vom diskreten Protz dieses Palasten losreißen kann um mich aufzumachen, Victoria zu entdecken.<br /><br />Draußen versinkt die Sonne schon, ich werfe einen Blick über die Schulter, laufe durch die selbe Straße, die ich schon hergekommen bin und merke erst jetzt, dass ich hier im Blankenese von Victoria residiere: Eine Villa ist größer als die andere, irgendwann komme ich sogar an einem ganzen schottischen Schloß vorbei.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiI-CVhnzyL5gYpI5ds0Ira6_jnunfZtJuR81YEqZ3lQq9E1adPUWdFWNP0peYi9haqFyquIcjfUQntsHq6CSbKvXpuAV5d8FVm3kaXcKUNkVNZGTn6mtkPhRR0sW21ZEguvGlXsWsM-Ig/s1600-h/23.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiI-CVhnzyL5gYpI5ds0Ira6_jnunfZtJuR81YEqZ3lQq9E1adPUWdFWNP0peYi9haqFyquIcjfUQntsHq6CSbKvXpuAV5d8FVm3kaXcKUNkVNZGTn6mtkPhRR0sW21ZEguvGlXsWsM-Ig/s400/23.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353217948190353490" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Joa, da kann man sich schonmal ein schottisches Geisterschloss in Kanada bauen.</span><br /><br />Ich kann nur mit dem Kopf schütteln, denn so viel Reichtum, so viel offensichtlicher Luxus, diese Massen an S-Klassen und Porsches, die da in den Auffahrten stehen, sind eher nicht meine Welt. Ich bin da einfacher. Ich bin da proletarischer.<br /><br />Und so freue ich mich auch, als ich nach etwa 20 Minuten Fußmarsch in Downtown Victoria angekommen bin, das schon urbaner, normaler, lebendiger daherkommt.<br /><br />Ich merke meinen ersten Eindruck von vorhin bestätigt: Dies hier alles erinnert mich so an Brooklyn, New York City, dass ich mich sofort wohl, ja fast, zu Hause, fühle. Ich schlendere durch die Straßen und merke, dass mir noch ein Souvenier fehlt: Die kanadische Flagge, die natürlich nach dieser Tour auf meiner Packtasche prangen muss. So stürze ich mich ins Touristengewimmel, in der Hand meinen wohl verdienten Latte Macchiato und suche Shop um Shop nach dem Batch ab.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpzWz6hzAI/AAAAAAAADbQ/qM-PEAIS3Ys/s1600-h/25.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 244px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpzWz6hzAI/AAAAAAAADbQ/qM-PEAIS3Ys/s400/25.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353217942813264898" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Brooklyn? Nee, Victoria.</span><br /><br />Da komme ich an einem Café an einem Tisch vorbei, an dem ein Pärchen sitzt. Mein Alter, denke ich. Sie ist eine ganz Süße, nett angezogen, sympathisch, er kommt auch ganz nett rüber. Beide sitzen da, unterhalten sich aber kaum.<br />Da keift sie auf einmal los: "Immer unterbrichst Du mich!"<br />Deutsche, aha.<br />Er: "Aber ich ..."<br />Sie: "Schon wieder! Das ist schon das fünfte mal, dass Du mich unterbrichst!"<br />Äh, ja. Armes Kerlchen. Da nützt ihm auch ihr kurzes süßes Röckchen nix.<br /><br />Sie ist so laut, dass ich mich fast ein wenig erschrecke. Und im Vorbeigehen leise in mich hineingrinsend denke ich, wie gut es doch manchmal ist, Single zu sein.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh9Szw8g816Nflx3eSqXx-rd3iO4XnQm_8dtXVAUPQAntAT8a0Kvh9jggVriGbGzdV3TJgXG81zmhf7-t94BDpYk6wmFPF1qTHuiXW7KGzVpyz28SIZKIRwY2k2a9fTnIqJ1-oNbsU6reQ/s1600-h/24.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 195px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh9Szw8g816Nflx3eSqXx-rd3iO4XnQm_8dtXVAUPQAntAT8a0Kvh9jggVriGbGzdV3TJgXG81zmhf7-t94BDpYk6wmFPF1qTHuiXW7KGzVpyz28SIZKIRwY2k2a9fTnIqJ1-oNbsU6reQ/s400/24.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353217948644932578" border="0" /></a>Ich schlendere durch die Straßen und entdecke dann und wann Reminiszenzen an meine Heimat - die Rheinland Bakery erfreut sich ebenso großer Beliebtheit, wie das German Auto Repair oder ein Laden für Kuckucksuhren, den ich mich aber wegen der vielen anstehenden Kunden nicht getraue zu fotografieren.<br /><br />Ich biege rechts am Hafen ab, komme an dem englisch-imperial anmutenden "Parliament", dem Sitz des Bürgermeisters, vorbei und stehe irgendwann am Ende des Trans Canada Highways. Ganz einfach. Unvermittelt. Da hört er auf. Ein kleines Schild gibt Auskunft, schmucklos, ohne Tamtam - nach 8.030 Kilometern ist Schluss. 1.000 davon bin ich ihm gefolgt.<br /><br />Da stehe ich nun, blicke auf den letzten Zentimeter Asphalt dieser großen transkontinantalen Straße und bin etwas gerührt. Ein heftiges Magenknurren reißt mich aus meiner Träumerei.<br /><br /><iframe marginheight="0" marginwidth="0" src="http://maps.google.com/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=malahat+BC&sll=53.636895,9.963613&sspn=0.009071,0.01929&ie=UTF8&ll=48.569111,-123.563919&spn=0.020311,0.038581&t=p&z=14&output=embed" scrolling="no" width="425" frameborder="0" height="350"></iframe><br /><small><a href="http://maps.google.com/maps?f=q&source=embed&hl=de&geocode=&q=malahat+BC&sll=53.636895,9.963613&sspn=0.009071,0.01929&ie=UTF8&ll=48.569111,-123.563919&spn=0.020311,0.038581&t=p&z=14" style="color: rgb(0, 0, 255); text-align: left;">Größere Kartenansicht</a></small><br /><span style="font-size:85%;">Das war es dann auch schon mit dem Highway. Alles Weitere dann auf US-amerikanischen Autobahnen.</span><br /><br />Die Straßen, durch die ich gekommen bin, gehe ich wieder zurück. Inzwischen konnte ich auch meinen Aufnäher kaufen und meinen Durst noch an einem Vitamin-Water stillen, als ich an einem einladenden japanischen Restaurant vorbei komme.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpzWiEHWxI/AAAAAAAADbI/LsipIEbr-dc/s1600-h/26.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 192px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpzWiEHWxI/AAAAAAAADbI/LsipIEbr-dc/s400/26.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353217938021636882" border="0" /></a>Unscheinbar, versteckt, ja fast, als wolle es sich bewusst allzu vielen Kunden entziehen, ist dort ein schmuckloser, ganz in Schwarz und Weiß gehaltener Eingang, ein weißer Jutevorhang versperrt die Sicht. Sanfte Klänge dringen nach außen, nur hörbar für den, der sie hören will.<br /><br />Ich vergewissere mich, dass dies hier nicht nur eine bloße Sushi-Bar ist und trete ein. Einem langen, dunklen, ebenso schlichten Gang muss ich folgen, ehe ich, wahrscheinlich im Hinterhaus angekommen, in ein schwummriges, mit dunklem Holzboden und Tatami-Bereichen ausgestatteten Speiseraum komme.<br /><br />Es ist rappelvoll, es duftet, überall stehen leckere Dinge auf den Tischen, viele Gäste, meist Japaner, unterhalten sich. Ich fühle mich sofort wohl, denn die dunkle Atmosphäre nimmt mich sofort, hüllt mich ein.<br /><br />Ich werde platziert und bestelle eine Reise durch die japanische Küche. Sushi wird es auch geben - aber auch Tempura und andere Sachen, die ich weder namentlich benennen, noch bis heute genau sagen könnte, was das am Ende war, was ich dort gegessen habe.<br /><br />Und gegessen habe ich beleibe - satt wie ein König, ergötzt an zig neuen Geschmackserlebnissen und leicht betäubt von einem Liter Asahi-Bier zahle ich einen überraschend niedrigen Betrag und ziehe von dannen, trete draußen in die Abendhitze, federe leichten Schrittes zurück in mein Schloss, wo ich bei einer Schorle am PC noch ein paar Mails schreibe, etwas in einer Zeitschrift blättere, ehe ich mich hinlege, danieder sinke und mich in meinem Königsbett einkuschle.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgy5t5sj2LYgf2nwHMn5oJhX5MQNZ4IVrN6NG_hUjPhINWqHfs1K5sDOyETK9frhcfP6gk5jCFAujN7_H4qk3kE0xqKMGJ5Vhc7zPV2AapisnnSu4lYYfBz0Ax_dhPOWrmJQQhcBnBbzGk/s1600-h/27.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 199px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgy5t5sj2LYgf2nwHMn5oJhX5MQNZ4IVrN6NG_hUjPhINWqHfs1K5sDOyETK9frhcfP6gk5jCFAujN7_H4qk3kE0xqKMGJ5Vhc7zPV2AapisnnSu4lYYfBz0Ax_dhPOWrmJQQhcBnBbzGk/s400/27.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353217935844164898" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Und genau das ist doch mein Spruch!</span><br /><br />So träume ich mich zurück, zurück auf den Highway, zurück auf den Asphalt, dem ich so lange gefolgt bin, zurück auf die Straße, die für nun fast schon drei Wochen mein ständiger Begleiter war, mein Freund, mein Feind, mein Ein und Alles.<br /><br />Zurück zu der Straße, deren Ende, schmucklos aufgehend in einer T-Kreuzung am Pazifik, ich gesehen habe. Ende. Aus.<br /><br />Aber, so fährt es mir als letzten Gedanken noch durch den Kopf, dieses Ende ist irgendwie ja auch ein Anfang. Kilometer Null. Beginn eines großen Abenteuers - für andere.<br />Für mich endet morgen, nach weiteren 120 Kilometern, in Seattle das Meine. Für mich wird dann Schluss sein. Vorerst. Denn, so beschließe ich, ich komme bestimmt wieder.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Smqt_k6bOSI/AAAAAAAAD5c/GfGR418Ntn4/s1600-h/van_vic.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 341px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Smqt_k6bOSI/AAAAAAAAD5c/GfGR418Ntn4/s400/van_vic.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5362289614090090786" border="0" /></a><span style="font-style: italic;">Gefahren: 120,70 km in 4:33 h und okayen 26,49 km/h Schnitt</span>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4912172858407044827.post-52693986297391392522009-06-30T13:11:00.000-07:002009-08-17T22:10:52.002-07:00I´m running on Bananas<span style="font-weight: bold;">Tag 13: Hope - Vancouver</span><br /><br />Na hoppla, denke ich, als ich aufwache und mir wieder die Energie nur so aus dem Hintern scheint - ich vibriere, zittere förmlich vor Kraft. Heute will ich, heute muss ich, heute kann ich endlich wieder zurück auf den Highway! Der "Ruhetag" hat mir gestern zwar Erholung gebracht, das kann ich nicht bestreiten, aber dummes Herumsitzen ist eben auch nichts für mich. Ich bin hier, um mich zu bewegen. Mich fort-zu-bewegen.<br /><br />Und so stelle ich den Wecker auf 6:30 Uhr und bin auch sofort auf den Beinen, als mein Handy neben mir anfängt zu surren und zu tönen. Juchu, frohlocke ich, springe auf, wasche und putze mich, bin im Nu angezogen, brühe mir meinen "Kaffee", schäle mir eine Banane und hocke am Sofa, blicke immer wieder ungeduldig von meinem Joghurt auf, hinüber zu meiner Speedmachine, wie sie da steht, geparkt, ruhig, aber gespannt, gebückt, zum Sprung bereit, wie eine Raubkatze. Wunderschön, gefährlich - ein Kunstwerk.<br /><br />Und mich dazu, ihren Reiter, ihren Piloten, im hautengen Dress, im Kampfanzug - Mensch-Maschine, eine Einheit. Hier und heute, am Tisch im Motel in Hope um kurz vor Sieben. Hier<br />mache ich mich klar. Mission Briefing: 160 Kilometer. Immer geradeaus. Vancouver heißt das Ziel. Die längste Etappe der ganzen Tour.<br /><br />Ich habe so richtig Bock!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjsgYHQUo_m1b022Ni_UzEoOH81D9QVbGpDtoLAWxow3KDK_vwMPgaJy_3T0_3rY22s8wZBJRrBhU2J219BThvMzWgve2XpLmRX3LNxfRgX4zDC_2TrypZcPJ20aGOBQYqoNuIUkqvKIOM/s1600-h/01.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 234px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjsgYHQUo_m1b022Ni_UzEoOH81D9QVbGpDtoLAWxow3KDK_vwMPgaJy_3T0_3rY22s8wZBJRrBhU2J219BThvMzWgve2XpLmRX3LNxfRgX4zDC_2TrypZcPJ20aGOBQYqoNuIUkqvKIOM/s400/01.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353217646413088050" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Auf dem Highway ist nicht die Hölle los. Lucky me.</span><br /><br />Einige Minuten später biege ich auf den Highway ein, habe frischen Wind im Rücken und trete, als seid dies heute meine erste, nicht die achte Etappe. Moment mal, denke ich, Moment! Wind im Rücken? Im R-Ü-C-K-E-N?<br />Ich prüfe es noch einmal. Und tatsächlich, eine leichte Brise, nicht viel, nicht stark, aber ich kann sie spüren - sie weht von achtern her an meinen Helm.<br /><br />Rückenwind?<br />Rückenwind, hier, heute, für mich? Das, das gibt es doch gar nicht, nein, denke ich, nein, das glaube ich nicht! In den Rockies gibt es kein Rückenwind! Hier ist nichts, was es dir leichter macht! Hier hält die keiner die Tür auf, bittet dich hinein, hier macht die keiner die Steigungen weniger steil, hier bügelt keiner die Berge glatt und schon gar nicht bläst dir hier einer von hinten den Wind um die Ohren! Nein, nein und nochmals nein.<br /><br />37 - steht da auf meinem Bike-Computer. Und langsam glaube ich es auch: Rückenwind. Wow!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjdrdeIqBVhJBEj7V8mlJWwCsE3iVfLuAAh0QjuG4kG2DarN-8FYkLJ4sRIG7skQW2rriLMpPi9px99DT5M4RIsEnZfXy8VYIpyoVJDxuAL6kNFPt9lzd4HnVG9DbkV0kClUCf_Tapo2VM/s1600-h/02.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 220px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjdrdeIqBVhJBEj7V8mlJWwCsE3iVfLuAAh0QjuG4kG2DarN-8FYkLJ4sRIG7skQW2rriLMpPi9px99DT5M4RIsEnZfXy8VYIpyoVJDxuAL6kNFPt9lzd4HnVG9DbkV0kClUCf_Tapo2VM/s400/02.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353217549163015554" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Ich wundere mich, dass es heute Rückenwind gibt. Wo ist der Haken?</span><br /><br />Ich komme so gut voran wie schon lange nicht mehr. Der Wind hilft mir, meine Beine frohlocken und feiern eine Messe in Speed. Ich halte mich zwar rechts auf meinem Seitenstreifen, aber ich könnte auch genauso gut eine Spur weiter links fahren. Oder meinetwegen auch auf der Überholspur - der Highway ist leer. Leer, richtig leer gefegt.<br /><br />Ab und zu kommt mir ein Truck entgegen, einmal auch ein recht schäbig aussehender Kombi mit einer Horde Studenten, die ihre Arme aus den Fenstern recken, wie verrückt winken und<br />ein Hupkonzert veranstaltet.<br /><br />Ich bin außer Atem - das schnelle Treten bei dieser Geschwindigkeit fordert seinen Tribut. Ich reiße mich zusammen, immerhin sind noch 145 Kilometer zu fahren. Ich reiße mich zusammen, schalte einen Gang runter und gehe es etwas gemütlicher an. Bei einer Banane und 32 km/h denke ich mir, bin ich trotzdem sauschnell unterwegs.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhJfX3i_uBkMynjFNGeJRGC6u95fsDZ7wph_xVIIUUzyR5ZGb96cPh0NzcC6WiL5AGwY-IFWgJmbJXiP5PhQl0W6N2NtRHwce2RH2mLvWscBBXJMJd1gCRKL_ffqZ8ZHLMzHEQ3GQos0bQ/s1600-h/03.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 206px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhJfX3i_uBkMynjFNGeJRGC6u95fsDZ7wph_xVIIUUzyR5ZGb96cPh0NzcC6WiL5AGwY-IFWgJmbJXiP5PhQl0W6N2NtRHwce2RH2mLvWscBBXJMJd1gCRKL_ffqZ8ZHLMzHEQ3GQos0bQ/s400/03.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353217550754754194" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Saftiges Grün, höhe Berge. Die Rockies tischen noch ein mal alles auf.</span><br /><br />Die Luft ist wieder so unendlich frisch. Auch hier bewege ich mich in Indianergebiet - rechts von mir fließt der Fluß, träge nun und gar nicht mehr so reißend schnell wie noch vorgestern oben am Coquihalla-Pass, und ab und zu sehe ich wieder die Hinweisschilder auf archäologische Stätten - "National Heritage - Native Village" steht dann da. Und einige hundert Meter später - "Indian Casino". Das alte Lied.<br /><br />Mein Gesicht ist feucht, was von der Luft herrührt, durch die mein Liegrad schneidet. Weißer Flaum hängt über den Gipfeln der Berge, der Straßenbelag ist leicht feucht, was ich am wohligen Schmatzen meiner Reifen auf dem Asphalt hören kann. Links und rechts der Wald, er schläft, Vogelgezwitscher gehört noch nicht zur Touristenkulisse - die liegen wohl auch noch alle in ihren Nestern herum.<br /><br />Nur der Speedmaschinist, der ist wieder unterwegs.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skpy_kOgObI/AAAAAAAADag/IoadIm0hJP0/s1600-h/04.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 204px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skpy_kOgObI/AAAAAAAADag/IoadIm0hJP0/s400/04.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353217543465089458" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Fast gespenstisch, so ganz allein. Selbst die Vögel schlafen noch.</span><br /><br />Kilometer 30.<br />Es fängt an zu regnen. Natürlich, es muss ja, denke ich. Es muss ja einen Haken geben, hätte ja auch nicht sein dürfen, dass der Wettergott mir Rückenwind beschert ohne dass dabei noch eine Bedingung geknüpft wäre. Regen soll es also sein. Okay, denke ich, okay.<br /><br />Ich halte kurz an, atme einen Power-Riegel und eine Banane weg und stopfe hastig kauend - denn der gute Rückenwind könnte ja alleine, ohne mich weiterziehen - eines der Handtücher, das ich aus dem Motel habe mitgehen lassen, zwischen Trikot und Jacke. Eine flauschige, saugfähige - und wärmende - Schicht aus dickem Frottee.<br /><br />Die Tropfen fallen, ich schalte mein Blinky-Bill-Rücklicht an und so trete ich mit 32 bis 33 km/h durch die leicht wellige Landschaft. Saftige, grüne Rockies, sie werden gerade ein bisschen gegossen, nichts Schlimmes, rede ich mir ein, bin guter Dinge, denn solange es so schnell voran geht, kann mir der Regen nichts anhaben.<br /><br />Leider schwillt mit dem Regen auch der Verkehr an - Kanada steht jetzt wohl auf - und so bin ich wieder mal der Gischt und der Killer-Schleppe einiger Trucks ausgesetzt. Aber dafür wärmt mich mein Frottee-Tuch. Hat eben alles auch sein Gutes.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skpy_d0bGwI/AAAAAAAADaY/cEaHgaZEFRo/s1600-h/05.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 255px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skpy_d0bGwI/AAAAAAAADaY/cEaHgaZEFRo/s400/05.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353217541745089282" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Da hätten wir den Haken: Regen zieht auf. Und ich ihm davon.<br /></span><br />Irgendwann passiert es dann. Ich habe nicht ganz aufgepasst, wann genau es war. Habe nicht bewusst hingeschaut, war wahrscheinlich mit meinen Gedanken gerade ganz woanders. Und dann ist es passiert - die Rockies, sie haben aufgehört.<br /><br />Sie waren auf einmal vorbei.<br />Ich schieße auf der Straße eine seichte Abfahrt hinab. Links und rechts je ein Berg. Und dann, vor mir - kein Berg mehr. Links und rechts die Brocken, sie bleiben, sie bleiben hinter mir zurück, bleiben stehen, ihre Flanken fallen ab. Und dann - Ebene. Ich fahre in einer Ebene. Keine Berge mehr. Keine Felsen in den Augen mehr. Kein Schatten durch steile Wände mehr.<br /><br />Ich drehe meinen Kopf, schaue nach rechts - und sehe, wie sich die Rocky Mountains wie eine Wand zum Horizont hin ziehen. Aber sie sind weit weg.<br />Ich blicke nach links. Drehe meinen Kopf, schaue durch den Regen, und auch hier sehe ich schwarz die Umrisse von Bergkuppen in weißen Regenwolken verschwinden - weit weg, wie eine Wand aus Stein.<br />Das wars.<br />Rockies adé, denke ich, konzentriere mich nach vorn, dort, wo in 20, 30 Kilometern noch ein kleiner, einzelner Berg steht, an dem mich der Highway vorbeiführen wird, aber wo sonst kein einziger Höhenmeter zu erkennen ist.<br /><br />Rockies.<br />Ich bin durch!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skpy_fePKEI/AAAAAAAADaQ/x43Sby2SaEw/s1600-h/06.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 207px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skpy_fePKEI/AAAAAAAADaQ/x43Sby2SaEw/s400/06.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353217542188902466" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Die regenverhüllten Rockies bleiben hinter mir zurück.</span><br /><br />Hinter mir sehe ich sie, eine graue Wand, schwarz fast, dunkel, wolkenverhangen, feucht. Und ich erinnere mich an meine ersten Meter hier in diesem Land, vor Tagen, vor Wochen, vor Monaten schon, wie es mir scheint, an diese ersten Meter, als ich mich noch unsicher und abwartend am ganz rechten Rand des Highways herum gedrückt habe und ich auf einmal vor ihnen stand - den Rockies.<br /><br />Und heute? Heute fühle ich mich wie ein alter Hase. Ein Crack, kein Rookie mehr. Ein Pro, wie die Amis sagen würden. Heute bin ich es, der sich hier auskennt. Ein Haudegen des Asphalts, ein Cowboy, ein wahrer Asphalt-Cowboy. Denn ich habe sie gemeistert, die Rocky Mountains - ich habe es geschafft! Und als Beweis mache ich ein Foto vom Gebirge, das da hinter mir zurück weicht auf breiter Flanke, von den Rockies, diesen coolen Rockies.<br /><br />Und dann fingere ich mich eine Banane aus der Satteltasche, lege mich wieder gemütlich in meinen Sitz - lache ob des Regens, der mir nichts mehr anhaben kann und schlucke die Bissen reine Energie hinunter.<br />Und lächle.<br />Milde.<br />Denn die Regentropfen perlen gerade nur so an meinem Ego ab.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiSk8IFqeqJ9iv3qrtl5VsoFjk0b49V2brrQsEqfFPImvRkTj89YQkQGUaua7SSgThnuFXRx5O1f4B7XcFYOKTESY6p3iz7g7r6dwC6WKhaSshR10sQBx2O0UEv2hNdq3YcChmhyVculjU/s1600-h/07.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 147px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiSk8IFqeqJ9iv3qrtl5VsoFjk0b49V2brrQsEqfFPImvRkTj89YQkQGUaua7SSgThnuFXRx5O1f4B7XcFYOKTESY6p3iz7g7r6dwC6WKhaSshR10sQBx2O0UEv2hNdq3YcChmhyVculjU/s400/07.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353217297338744450" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">USA? Übermorgen erst, aber danke für die Einladung.</span><br /><br />"Mission USA-Border" - da steht es auf dem Schild. Aber noch nicht für mich, denke ich, noch nicht heute, Jungs. Obwohl es schon verlockend klingt, gleich jetzt, hier und heute abzubiegen, über die Grenze zu fahren, raus aus Kanada und rein in die Vereinigten Staaten, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten.<br /><br />Aber dann rufe ich mir die Karte ins Gedächtnis und den Grund, warum ich einen 300-Kilometer-Schlenker über Vancouver und Vancouver-Island mache: Von hier bis Seattle zieht sich ein elend langer, zersiedelter Streifen undefinierbarer Stadt-Dorf-Einkaufsmall-Konglomerate in den Süden. Und das, was Google-Maps mir daheim gesagt hat, ist kein Spaß, hier zu fahren.<br /><br /><iframe marginheight="0" marginwidth="0" src="http://maps.google.de/maps?f=d&source=s_d&saddr=abbotsford&daddr=seattle&hl=de&geocode=&mra=ls&sll=48.414619,-120.014648&sspn=4.484575,11.634521&ie=UTF8&ll=48.329595,-122.325745&spn=1.41725,0.30321&t=p&output=embed" scrolling="no" width="425" frameborder="0" height="350"></iframe><br /><small><a href="http://maps.google.de/maps?f=d&source=embed&saddr=abbotsford&daddr=seattle&hl=de&geocode=&mra=ls&sll=48.414619,-120.014648&sspn=4.484575,11.634521&ie=UTF8&ll=48.329595,-122.325745&spn=1.41725,0.30321&t=p" style="color: rgb(0, 0, 255); text-align: left;">Größere Kartenansicht</a></small><br /><br />Also folge ich bei Abbotsford dem Schild, das mich weiter auf dem Highway und wieder nach Norden bringen wird - nach Norden, nach Vancouver, der Stadt, von der ich schon so viel gehört habe.<br /><br />Es geht relativ eben voran, nur seichte Wellen hält die Landschaft für den Liegerad-Piloten hier bereit, die sich dann auch noch über mehrere Kilometer hinziehen, sodass die Anstiege mich nur unwesentlich bremsen - meist fahre ich hier mit 32 km/h hinauf, der Geschwindigkeit, die ich sonst als Maximum in meinen Touren fahre.<br /><br />Meine Güte, denke ich, sind das da meine Schenkel vor mir, die hier so leichtgängig wie ein junger Wankelmotor dieses schwere Rad beschleunigen?<br /><br />Irgendwann steht die 100 auf dem Bike-Computer und pünktlich zu meinem Entschluss, eine kleine Pause einzulegen, wagt sich auch die Sonne wieder hervor.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjKAAT_Wsz0ZjdfQK2_9tCQ77CvRa3Ckmtq_t5aZ6WMgo0tVoLxDekYBgOejd6ZeEi8t7sogEBW5zxFTQqQ8mP7UoyiMMSe_2BA_a9y6p8UuB0rkchjrj1FBecWpgNNTNZYr9Jy0arPwMQ/s1600-h/08_1.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 212px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjKAAT_Wsz0ZjdfQK2_9tCQ77CvRa3Ckmtq_t5aZ6WMgo0tVoLxDekYBgOejd6ZeEi8t7sogEBW5zxFTQqQ8mP7UoyiMMSe_2BA_a9y6p8UuB0rkchjrj1FBecWpgNNTNZYr9Jy0arPwMQ/s400/08_1.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353217286484906834" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Straight on nach Vancouver - im Sauseschritt.</span><br /><br />Ich fahre auf einen kleinen Rastplatz, suche mir eine etwas abseits gelegene Parkbucht und setze mich auf das nass geschwitzte und nass geregnete Handtuch aus dem Best Western. Power-Riegel, Power-Drink und die obligatorische Power-Banane werden ausgepackt, dazu mein Handy, um der Mutter, den Freunden und dem Twitter-Portal eine Nachricht vom Status zu schicken.<br /><br />Und was steht da: "Komme super voran - Rückenwind - Vancouver nur noch 3 Stunden entfernt."<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skpywz7f6oI/AAAAAAAADaA/roeDJys-ZuM/s1600-h/08.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 261px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skpywz7f6oI/AAAAAAAADaA/roeDJys-ZuM/s400/08.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353217289982306946" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Das sind ja mal Geschwindigkeiten wie bei der Tour de France. Wow!</span><br /><br />Als ich wieder im Sitz meiner Speedmachine liege und reintrete, muss ich mich revidieren - wenn der Rückenwind, der aufgefrischt zu haben scheint, weiter so bläst, bin ich weit schneller am Etappenziel.<br /><br />Ich schieße, vollbeladen, darf man nicht vergessen, mit um die 40 Sachen auf dem Seitenstreifen entlang. Immer wieder kurzzeitig auf 45 km/h beschleunigt, wenn mich die - nun wieder verstärkt auftretenden - Trucks überholen und mich mitziehen. Ein Fest, ein Rausch, ein Speed-Festival, würde ich es nennen.<br /><br />Schon ist es mir viel zu warm in meiner langen Bike-Kombination, aber nun anhalten, diesen Blutrausch, dieses Tretkurbel-Massaker zu unterbrechen käme mir nicht in den Sinn! Die Kilometer fresse ich nur so weg, ich atme schwer, schwitze wie ein Tier, aber ich kann nicht anders, bin gefesselt von der 4, die da auf meinem Tacho steht und bekomme kaum mit, dass, je näher ich Vancover komme, die drei Fahrspuren neben mir immer voller werden.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEifNwxLkGBWn58JTdsUCvybnwmPnev89ahxlFWS8swwTnKBDoqQB-N8-QdSdAdZH9FucxL6nv8uZJ12fKYS8AHlPvjbzbuHcje1j1iqUTjJ-VF2mZKV_xlEhkYs0xAdbftiCmkKQX_aNLg/s1600-h/09.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 238px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEifNwxLkGBWn58JTdsUCvybnwmPnev89ahxlFWS8swwTnKBDoqQB-N8-QdSdAdZH9FucxL6nv8uZJ12fKYS8AHlPvjbzbuHcje1j1iqUTjJ-VF2mZKV_xlEhkYs0xAdbftiCmkKQX_aNLg/s400/09.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353217288853202770" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Mit dem Speed nimmt leider auch der Verkehr zu.</span><br /><br />Langsam bekomme ich Probleme, zu atmen. Denn 30 Kilometer vor Vancouver finde ich mich in einem sehr zähflüssigen Lindwurm aus stinkenden Blechkarossen wieder, die sich über den Highway kämpfen.<br /><br />Manchmal nur unwesentlich schneller - 60 maximal - überholen mich glotzende, staunende, grüßende, kopfschüttelnde Kanadier und eine Menge Amis. Ich habe nichts dagegen, angeschaut zu werden, aber jetzt ist das doch recht unangenehm: Ich traue mir nicht einmal, mir meinen Schritt zu richten, denn ständig schauen und grinsen Leute herüber. Aber da muss man wohl eine Egalhaltung einnehmen, denke ich mir, und tue so, als seien die da drinnen gar nicht anwesend.<br /><br />Manchmal bin ich freilich schneller als sie, wenn sich zum Beispiel an einer Ausfahrt die Autos stauen. Dann staunen die nicht schlecht, wie der dünne Deutsche da an ihnen vorbei schießt, der orangefarbige Blitz sich liegend durch die Autoschlange zwängt, sie alle abschüttelt und bald schon verschwunden ist.<br /><br />Doch dann der Schock - ohne Vorwarnung geht es auf einmal steil bergab. Ich kann noch "Welcome to Burnaby-Harbour" lesen, da richtet mein Liegerad die Nase nach unten, die drei Spuren werden auf eine verengt, der Seitenstreifen fehlt gar völlig und ich rolle mit 65 km/h auf eine Brücke zu.<br /><br /><iframe marginheight="0" marginwidth="0" src="http://maps.google.de/maps?f=d&source=s_d&saddr=49.194718,-122.788696&daddr=HWY-1+W&hl=de&geocode=%3BFZI17wIdzG-t-A&mra=dme&mrcr=0&mrsp=0&sz=12&sll=49.205935,-122.839851&sspn=0.137949,0.363579&ie=UTF8&ll=49.205935,-122.839851&spn=0.137949,0.363579&t=h&output=embed" scrolling="no" width="425" frameborder="0" height="350"></iframe><br /><small><a href="http://maps.google.de/maps?f=d&source=embed&saddr=49.194718,-122.788696&daddr=HWY-1+W&hl=de&geocode=%3BFZI17wIdzG-t-A&mra=dme&mrcr=0&mrsp=0&sz=12&sll=49.205935,-122.839851&sspn=0.137949,0.363579&ie=UTF8&ll=49.205935,-122.839851&spn=0.137949,0.363579&t=h" style="color: rgb(0, 0, 255); text-align: left;">Größere Kartenansicht</a></small><br /><br />Die Burnaby-Harbour-Bidge: Alt, eng und groß. Goldig angemalt ist mir aber gerade gar nicht goldig zumute: Zum ersten Mal seit dem ich in Kanada bin, werde ich angehupt. Und das mit Recht - hier ist für Fahrräder der Highway verboten, was ich zu spät merke und keine Chance mehr habe, diese enge und gefährliche Passage zu umgehen.<br /><br />Nun bin ich drin - mitten auf der Fahrbahn auf einem kanadischen Highway bei 65 km/h und Gegenstand eines Hupkonzerts. Zu erst noch winke ich entschuldigend, dann konzentriere ich mich (auf die Schlaglöcher, die der alte Asphalt hier bereit hält) und versuche, so schnell wie möglich auf die andere Seite zu kommen.<br /><br />Keuchend trete ich mir die Luft aus den Lungen. Kämpfe mich zur Mitte der Brücke die Steigung empor, lasse auf der anderen Seite nur kurz bergab rollen, denn hinter mir taucht im Rückspiegel gefährlich nahe das raubtierartige Maul eines Dodge Ram auf, dessen voluminöser Dieselmotor jedes mal bedrohlich röhrt, als der Fahrer ansetzt, um mich zu überholen.<br />Hier zu sterben, das muss nicht sein, denke ich mir, und nehme die erste Ausfahrt.<br /><br />Mein Herz schlägt Purzelbäume, meine Lungenbläschen fallen mir aus dem Mund, die Waden glühen und mir steht das Wasser zwischen Bein und Hose, so fertig hat mich die Fahrt über den Fraser River gemacht.<br />Eine Banane wird es richten, denke ich mir, pausiere kurz, konsultiere meine Karte und beschließe, auf dem kleinen Highway 7 zu bleiben, der mich auch in die Stadt führen wird.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiSZ66TUT4yvV3qZKHCD7-ArchE8JbB-g3Jkh5UuM2KyGFueCHayPPtcLMSMu8I7EqprGMgCQp2_j4oZO36uii0bZKlxHBzMgePKM9UxjqSWe3HJVtITAnrz3Khzcb87Ky8H6GPwLmd0FA/s1600-h/10.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 223px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiSZ66TUT4yvV3qZKHCD7-ArchE8JbB-g3Jkh5UuM2KyGFueCHayPPtcLMSMu8I7EqprGMgCQp2_j4oZO36uii0bZKlxHBzMgePKM9UxjqSWe3HJVtITAnrz3Khzcb87Ky8H6GPwLmd0FA/s400/10.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353217282222731410" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Vancouver begrüßt mich mit Skytrain und Bike-Lane. </span><br /><br />Das tut er dann auch - und ich frohlocke, als ich das überraschend bergige Vancouver auf einem Radweg befahren darf. So bike ich neben dem Skytrain her, überhole die ersten Commuter, die mit Fahrrädern unterwegs sind und sehe mich schon dem Ziel nahe.<br /><br />Bis mir an einer Tankstelle ein freundlicher und sehr an meinem Liegerad interessierter Inder erklärt, dass es noch an die 20 Kilometer sein würden, die ich benötige, um zum Vancouver-Harbour zu kommen, wo sich mein B&B befindet.<br /><br />Auch okay, denke ich mir, blinzle in den Himmel, der ein saftiges Blau und jede Menge schicker Wolken bereit hält, die wenigstens ab und zu etwas Schatten vor der wieder einmal heiß danieder brennenden Sonne bieten.<br /><br />So gleite ich wieder in den Sitz, trete in die Kurbeln und lasse es etwas langsamer angehen - den Kamikazeflug, den ich jetzt hier heute aus dem 140 Kilometer entfernten Hope hingelegt habe, kann ich im Stadtverkehr sowieso nicht fortsetzen, zumal, und das kann ich sehen, Vancouver nicht gerade eine ebenerdige Stadt zu sein scheint.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhZHj8J-qe_t4FAh-B20_IJVySoEGS0DLuPdFZ1KKAF132MfDyKTvaGKdrsqVtmy3Mf4SSvJL5-iHlek8RvOiX0LJrJpF6eF1Mr4BGpUzrmYAsL3WToXlSNjiTU3SfFFKgYnzNX_bvjJyo/s1600-h/11.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 229px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhZHj8J-qe_t4FAh-B20_IJVySoEGS0DLuPdFZ1KKAF132MfDyKTvaGKdrsqVtmy3Mf4SSvJL5-iHlek8RvOiX0LJrJpF6eF1Mr4BGpUzrmYAsL3WToXlSNjiTU3SfFFKgYnzNX_bvjJyo/s400/11.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353216754225774306" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">... das musste ja mal gesagt werden! Nicht, dass die Leute denken ...</span><br /><br />Irgendwann erreiche ich dann das Ortseingangsschild dieser Stadt. Und freue mich, dass es hier nun also doch keine Atomwaffen gibt. Hat sich also schon mal gelohnt, hierher zu kommen.<br /><br />Vancouver empfängt mich so, wie einen Reisenden alle amerikanischen Städte empfangen - mit einem scheinbar endlosen, für meinen Geschmack zu sehr zersiedelten Mischmasch aus gleichförmigen Eigenheimsiedlungen und einer Kette von Riesenmalls, Burger-Drive-Ins und Autowerkstätten. Es ist überall das selbe.<br /><br />Doch ich freue mich über meinen Radweg und darüber, dass ich eigentlich nur dem Highway 7 immer folgen muss, bis ich irgendwann rechts abbiege um mein B&B zu finden.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiu_7eb0VUJ78oaEjf9AFXJwcJfBSPsUF95njd3CXHRWCc_RRLDmAOJHlZT0z7hepJlblHByLc1ISkwrHbjZTpQ1_A7en2w6iF7VXRX-yqk0Hr19PXal3TOGRfZYtw5w6KX1nGVuw56MpE/s1600-h/13.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 186px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiu_7eb0VUJ78oaEjf9AFXJwcJfBSPsUF95njd3CXHRWCc_RRLDmAOJHlZT0z7hepJlblHByLc1ISkwrHbjZTpQ1_A7en2w6iF7VXRX-yqk0Hr19PXal3TOGRfZYtw5w6KX1nGVuw56MpE/s400/13.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353216753586163202" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Suburbia.</span><br /><br />Schließlich lasse ich die flachen Eigenheimsiedlungen hinter mir und fahre in die Stadt ein. Ich habe gelesen, dass Vancouver sehr asiatisch angehaucht sein soll - und sehe dies bestätigt. Allentahlben werben asiatische Restaurants - vietnamesische vor allem - und Sushi-Bars um Gäste, ein Asia-Shop reiht sich an den nächsten und auch, was die Fußgänger angeht, ist hier alles sehr asiatisch.<br /><br />Ich fühle mich wohl, trete gemächlich im Stadtverkehr durch diese wohligen, würzigen Gerüche, die mir so willkommen sind - leckeres Essen dampft da in den Töpfen und es riecht nach Gai Pad, Koriander und Thai-Basilikum. Ich merke erst jetzt, wie sehr ich Hunger habe und kann mir ohne Probleme vorstellen, wie leer meine Reserven nun sein müssen, nach diesem Highspeed-Husarenritt, den mei Körper und ich hier hinter uns haben.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiIoE-OLyJP28VwldrNlQ7nfOmlurpfPQOF4f7aVRLRqNoXID_AG-NhyphenhyphenLwpGGga6hvY6Zl_T-9qq7HgfjJdcw-7pIeEngbNr5jAQkiS2KgJfenrIJ0FIJSO6ZkoXjX5IQ5i1NdXY1Qp7xc/s1600-h/14.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 252px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiIoE-OLyJP28VwldrNlQ7nfOmlurpfPQOF4f7aVRLRqNoXID_AG-NhyphenhyphenLwpGGga6hvY6Zl_T-9qq7HgfjJdcw-7pIeEngbNr5jAQkiS2KgJfenrIJ0FIJSO6ZkoXjX5IQ5i1NdXY1Qp7xc/s400/14.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353216744719675138" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Die letzten Kilometer durchs asiatische Vancouver.</span><br /><br />Aber nicht zu früh freuen, mahne ich mich zur Ruhe, denn noch habe ich es nicht geschafft. Wann kommt denn nun die Maple Street? Auf den Google-Maps-Ausdrucken sieht das alles so einfach, so kurz aus, aber in Wahrheit dehnt sich diese Stadt dann doch wohl etwas mehr, als es den grafischen Anschein hat.<br /><br />Leider gibt es bald keine eigene Bike-Lane mehr, sodass ich mir den Busstreifen mit etwas altertümlich wirkenden Trolley-Bussen teilen muss. Witzig - so etwas habe ich seit meinen Jugendtagen in Moskau nicht mehr gesehen. Hier also fahren diese durch Oberleitungen versorgten Elektrobusse auch.<br /><br />Sehr löblich, denke ich mir, und vertreibe mit Abscheu Erinnerungen an den dichten Dieselqualm anfahrender Busse in meiner Heimatstadt Hamburg.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEioH_2Md7jbXXL7lBrZP64QIvMUjey_QvS-fMfV_zJlNRXn-itTY-sZTL7ymh_TF7tm5HRTJrFuwb3aDsxZS775tLPvA_ju8M1f8CLNnEMgkM4JfAi0zy90zbvjdZekzAaiGpV4QtKO0nE/s1600-h/12.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 211px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEioH_2Md7jbXXL7lBrZP64QIvMUjey_QvS-fMfV_zJlNRXn-itTY-sZTL7ymh_TF7tm5HRTJrFuwb3aDsxZS775tLPvA_ju8M1f8CLNnEMgkM4JfAi0zy90zbvjdZekzAaiGpV4QtKO0nE/s400/12.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353216740208649426" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Äh, nein, an diese Aufforderung kann ich mich leider nicht halten.</span><br /><br />Irgendwann kann ich dann abbiegen, finde auch wieder einen Radweg und kaum radle ich gemütlich eine weitere der vielen Wellen Vancouvers hinauf, entdecke ich unweit vor mir einen knallgelben Liegeradler, den ich natürlich unbedingt einholen muss.<br /><br />Kein so leichtes Unterfangen, nach 155 Kilometern und einem irren Wahnsinnsschnitt hier noch am Berg einen leichtfüßigen, unbeladenen Kollegen einzuholen. Zum Glück sehe ich, wie er eine sitzradfahrende Begleitung dabei hat, die wohl das Tempo drückt.<br /><br />Wenig später habe ich aufgeschlossen und ich - was gar nicht meine Art ist - spreche ihn überschwänglich mit "Hey, endlich mal ein Liegerad!" an, freue mich, wir halten beide, schütteln uns die Hände und grinsen uns an.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpyA5Tna9I/AAAAAAAADYo/JcStDxTfGis/s1600-h/15.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpyA5Tna9I/AAAAAAAADYo/JcStDxTfGis/s400/15.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353216466791918546" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Selbstgebaut, wie er mir versichert. Aber warum nur immer diese komischen Aerolenker?</span><br /><br />Ein kleines, nicht sehr spektakuläres, dafür umso herzlicheres Gespräch entspinnt sich - die Standardfragen nach dem Woher? Wohin? und dem Welche Fahrradmarke? werden beantwortet, bis die beiden heftig winkend und fröhlich wackelnd abbiegen.<br /><br />Und ich merke, dass ich zu weit gefahren bin, als ich am Ufer der English Bay stehe, auf die Skyline blicke und staune, wie schön diese Stadt doch aussieht: Wenig protzig, bescheiden, aber classy kommt sie daher.<br /><br />Ich beschließe, hierher zurück zu finden, drehe um und rolle mit buchstäblich letzter Kraft zum Maple House, meinem B&B für diese Nacht.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgQzF_HYlreNyY5f6nudWMXJE7L1iMw64BPdPJ-8JzPesoZ3yR8Lbg2jbOE_3PlGhwMPRvdRr1IThOQ8Nsf-kM7AxegqJX6Kbc-JDhlmRPShcz6VqLTM2QpdcySs1pl5Tq6wUBopIGgO_A/s1600-h/16.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 204px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgQzF_HYlreNyY5f6nudWMXJE7L1iMw64BPdPJ-8JzPesoZ3yR8Lbg2jbOE_3PlGhwMPRvdRr1IThOQ8Nsf-kM7AxegqJX6Kbc-JDhlmRPShcz6VqLTM2QpdcySs1pl5Tq6wUBopIGgO_A/s400/16.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353216463421156146" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Nett, wie es sich da so ausbreitet, das Vancouver, oder?</span><br /><br />Es ist ein klassisches Holzhaus, Nordamerika eben. Es lädt ein, die Nachbarschaft ist ruhig, alles erinnert mich an die Idylle aus der "Bill Cosby Show" und so klingle ich. Pat, eine hübsche Mexikanerin, öffnet mir, wirft mir ein ebenso scheinendes, perfektes Lächeln entgegen, wie die Sonne da über mir auf uns herab und bittet mich rein.<br /><br />Zunächst aber ruft sie "Oh, you´re the cyclist!" und freut sich darüber, dass sie einen Fahrradfahrer beherbergen kann. Schön, wenn man mal auf eine solche Weise begrüßt wird - in Deutschland ernte ich beim Einchecken nicht selten böse Blicke, wenn ich, nachdem alles klar ist, mein Fahrrad reinhole. Aber auch das deutsche Gastgewerbe wird noch dahinter kommen, die Radler besser zu behandeln ... aber nun, nun bin ich erst einmal hier.<br /><br />Pat führt mich, nachdem ich mein Liegerad ins Büro stellen durfte, nach ganz oben unter das Dach und zeigt mir mein Zimmer. Es ist sehr klein, aber gemütlich, hat ein eigenes Badezimmer und eine nette Aussicht - was will man mehr?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhV0aLrTqoh9h52gNLZHfOA_4-v7pdEpiDYhdUMqzoDR1DOi1nF__5hzTDGTgvyvvfKkVKSPXI8XRXuKmOT3KplNqnwexNfkvcVNsfk2YfC6aSL5baoy1c17WD9RIow_6UX4qo7o0fIqEM/s1600-h/17.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 298px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhV0aLrTqoh9h52gNLZHfOA_4-v7pdEpiDYhdUMqzoDR1DOi1nF__5hzTDGTgvyvvfKkVKSPXI8XRXuKmOT3KplNqnwexNfkvcVNsfk2YfC6aSL5baoy1c17WD9RIow_6UX4qo7o0fIqEM/s400/17.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353216456694013666" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Das Maple House B&B - ich habe es hier sehr genossen.</span><br /><br />So dusche ich erst einmal und wechsle meine Speedpilotenkombi mit den Zivilklamotten. Pat fragt unten, wann ich frühstücken möchte, doch ich muss leider ablehnen - morgen werde ich so früh aufbrechen, dass es für mich wohl kein Frühstück geben wird.<br /><br />Leider erlaubt mein Routenzeitplan es nicht, einen ganzen Tag in Vancouver zu verbringen und so werde ich morgen gegen 6 Uhr schon unterwegs sein, um die Fähre hinüber nach Vancouver Island zu bekommen.<br /><br />Schade, macht Pat. Und Schade denke ich auch.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpxyKFZ9TI/AAAAAAAADYQ/qP93aGJBmyE/s1600-h/18.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 265px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpxyKFZ9TI/AAAAAAAADYQ/qP93aGJBmyE/s400/18.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353216213597680946" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Hilly Vancouver - und eine Fahrradhochburg obendrein. Die spinnen, die Vancouvianer!</span><br /><br />Mein Magen knurrt noch immer - es stecken nicht üble 160 Kilometer in den Knochen, die mich ausgelaugt haben wie selten. Das merke ich jetzt und mache mich auf den Weg in die Innenstadt. Die Maple Street führt direkt hinunter zu einer der Brücken über den River, also folge ich ihr eine Weile bergab und genehmige mir erst einmal einen großen Latte Macchiato.<br /><br />Bei der einen oder anderen SMS, die ich meinen Eltern und Freunden sende, schlendere ich gemütlich über die Burrard Street Bridge und genieße die Aussicht auf die Skyline und den Hafen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skpxx1ZR31I/AAAAAAAADYI/xWQKS99gdsk/s1600-h/19.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 218px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skpxx1ZR31I/AAAAAAAADYI/xWQKS99gdsk/s400/19.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353216208043892562" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Auf der Burrard Street Bridge. Mal was anderes - eine Skyline aus Wohnhäusern.</span><br /><br />Ich sehe Unmengen von Radfahrern. Rennradler, Trekker und Mountainbiker fahren hier diszipliniert aber in Massen. Die Autos scheinen das zu kennen, passen auf, fahren umsichtig und es wird nicht ein einziges Mal gehupt, auch wenn der eine oder andere Pedalist sich nicht gerade unriskant bewegt.<br /><br />Das hätte ich gar nicht gedacht, dass es hier eine so fahrradfreundliche Umgebung gibt - schon allein deswegen, da Vancouver extrem bergig und damit anstrengend zu fahren ist. Aber ich habe mich da wohl getäuscht, denke ich gedankenversunken als ich mich dem anderen Ufer nähere, und bin plötzlich an Kopenhagen erinnert, der Fahrradhauptstadt Europas.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhkgoH1NhbuMvz9R6c9qIlVxkpiTxvb_0uOtdfDrV4qP9Q_I55ivxCAPaWZXZ87iUv3NW_s7Gve4jrmh3NilUlC0OKYeUFEUWmrXAFh_RoiumBjKYD2Wy0EPegIeu82vdryWnac9k99ECk/s1600-h/20.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhkgoH1NhbuMvz9R6c9qIlVxkpiTxvb_0uOtdfDrV4qP9Q_I55ivxCAPaWZXZ87iUv3NW_s7Gve4jrmh3NilUlC0OKYeUFEUWmrXAFh_RoiumBjKYD2Wy0EPegIeu82vdryWnac9k99ECk/s400/20.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353216209163930402" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Segeln hat ja irgendwie auch was ...</span><br /><br />Unten im Hafen dümpeln die kleinen und großen Yachten, es weht ein strenger Wind und erst jetzt merke ich, wie stark er mich dann doch heute angetrieben haben muss. Wenn ich aus dem Windschatten einer der Häuser trete, trifft mich auf breiter Front ein trockener, kühler Windstoß und ich kann mir vorstellen, dass ich eine halbe Stunde, wenn nicht mehr, heute schneller war, weil der Wettergott von hinten geschoben hat. Perfekt.<br /><br />Ich setze mich in eines der vielen Cafés und Restaurants der Waterfront, bestelle ein großes Bier und Fish´n´Chips - das eine zur Belohnung, das andere für die Proteine. Obwohl ich bezweifle, ob fettig ausgebackenes Filet mir jetzt so behilflich sein wird, meine Glykogenspeicher zu füllen, aber ... wenigstens schmeckt es. Und das ist die Haupsache.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpxxkvojhI/AAAAAAAADX4/YpBd64QHZ9I/s1600-h/21.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 232px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpxxkvojhI/AAAAAAAADX4/YpBd64QHZ9I/s400/21.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353216203574251026" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Na, da freut sich der Körper aber: Fettiges aus der Fritteuse. Aber ... lecker!</span><br /><br />Nachdem ich satt und etwas angetüdelt bin, nutze ich den herrlichen Tag noch, mir weiter die Hafengegend und einen Teil von West-Vancouver anzuschauen.<br /><br />Unten auf der anderen Seite ist ein kleiner Jahrmarkt, Massen an Menschen tummeln sich da, Spielbuden, Fressbuden und Kaufbuden buhlen um die Dollars der Vergnügungswilligen und der Wind trägt Fetzen fetziger Musik zu mir herüber. Nein, Trubel ist jetzt nichts für mich, beschließe ich, und schlendere eine Weile auf der anderen Seite herum.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhrLMsnc9bY8Dp4Twep_r0Y8SIPFm8PDKA_eRQX2wy2xMU0imJct9LuFvWFrkAlhLIuyNojzGCfnQ07H85rdGZcLFhDiu8x8I6M9GeOFzP_LwIGAZn3Qb3KVbUbYmxt7W3LBWg7SoKY_MQ/s1600-h/22.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 236px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhrLMsnc9bY8Dp4Twep_r0Y8SIPFm8PDKA_eRQX2wy2xMU0imJct9LuFvWFrkAlhLIuyNojzGCfnQ07H85rdGZcLFhDiu8x8I6M9GeOFzP_LwIGAZn3Qb3KVbUbYmxt7W3LBWg7SoKY_MQ/s400/22.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353216200434512578" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Jahrmarkt und Budenzauber muss jetzt nicht sein - aber atmosphärisch ist es allemal.</span><br /><br />Vancouver kommt mir tatsächlich so ambivalent - aber auf eine positive Weise - vor. Eine riesige, nordamerikanische Stadt ist dies hier allemal. Aber es weht ein Charme durch die Straßen, den ich so noch in keiner Stadt dieses Kontinents erlebt habe.<br /><br />So luftig (was tatsächlich aber auch an der Luft liegen kann, die ich wirklich als sehr frisch und befreiend empfinde), so positiv, so sportlich und so lasch. Die Menschen scheinen zufrieden zu sein, kaum einer, dem ich begegne, der in New-York-City-Manier seinen Kopf nach unten gerichtet durch die Gassen stürmt. Die Leute lachen, reden und scheinen es alle heute mal langsam angehen zu wollen.<br /><br />Das asiatische Flair ist hier am Hafen zwar nicht mehr zu spüren, dafür aber dieses besondere Gefühl, das diese Stadt vermittelt - Größe, ohne groß zu sein. Wichtigkeit, ohne hektisch zu sein. Ich mag es hier. Der Flow gefällt mir sehr.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiSo-430sxYRoVK7-2HNPaHcbfUd1iZH62iDkwSq7Nbxo7iM9xJEzc8bgSChkyWk0dqsCCbMjnHJehwEFnBOE-JcQ0XBBoOT_vy2fqiXyJ8zNr9DP1LQnK0sQSN5LCqSTc8ryZUiFPPF0M/s1600-h/23.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 239px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiSo-430sxYRoVK7-2HNPaHcbfUd1iZH62iDkwSq7Nbxo7iM9xJEzc8bgSChkyWk0dqsCCbMjnHJehwEFnBOE-JcQ0XBBoOT_vy2fqiXyJ8zNr9DP1LQnK0sQSN5LCqSTc8ryZUiFPPF0M/s400/23.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353216016223359506" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Ich mag es hier. New York ohne Hektik, dafür mit Freundlichkeit. Wusste gar nicht, dass so etwas geht?!?</span><br /><br />Auf der Westseite haben sie Wohn-Hochhäuser bis ans Hafenbecken gebaut. Auch so etwas, was ich toll finde und so aus keiner anderen Stadt kenne: Sonst sind hier die Glaspaläste der Banken und Aktienschieber.<br /><br />Hier aber grüßen begrünte Balkons und Terrassen, hier leben echte Menschen, echte Familien mit echten Namen und echten Klingelschildern. Teuer zwar, das sieht man, nicht zuletzt auch der immensen Porsche-Dichte hier in diesem Teil, aber okay, denke ich mir, wenigstens <span style="font-style: italic;">lebt </span>dieser Teil Vancouvers - und ich erinnere mich an Süd-Manhatten, den Banken District, wenn dort nach Börsenschluss die Tausenden Anzugträger abziehen und ein ganzer Stadtteil leer zurück bleibt. Wie ausgestorben.<br /><br />Anders hier - hier wird es nie leer, denke ich, und schlendere grinsend weiter.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpxmVPV4uI/AAAAAAAADXg/nrzLmQ39SW0/s1600-h/24.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpxmVPV4uI/AAAAAAAADXg/nrzLmQ39SW0/s400/24.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353216010433716962" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Hier im zehnten Stock eine Wohnung haben ... perfekt!</span><br /><br />So besuche ich noch einen Fahrradladen, der mich auch wieder überrascht: Ich trage mich schon länger mit dem Gedanken, mir einen neuen Helm zu kaufen. Also gehe ich hinein und schaue mich um.<br /><br />Ein netter junger Mann kommt zu mir, fragt, ob er helfen kann und da ich den Whisper von Catlike toll finde, frage ich ihn, ob sie den hier zufällig zur Ansicht hätten. Nein, entschuldigt er sich, sie würden nur Bell-Helme verkaufen, nimmt mich aber mit zur Kasse, hebt den Telefonhörer ab und ruft ... bei einem anderen Laden an.<br />E telefoniert tatsächlich mit der Konkurrenz!<br /><br />"Hi, hier ist Tony", sagt er, "Ich habe hier einen Kunden, der Catlike kaufen will. Kann ich ihn zu Euch schicken?"<br />Ich staune.<br />Die beiden klären noch etwas, dann legt er auf und erklärt mir den Weg zum Konkurrenzladen, wo sie Catlike hätten.<br /><br />Ich bin zu platt, um mich zu bedanken. Unvorstellbar in Deutschland.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh3TjCosweB9E9twIi79R232o5ybT-slc0brmhWXrNmrKWbjOBzvj3jj2EMAr1MzGtc3-lb8ztetAoor2xfgocNFFmPFHFMlXEYmkD7mT-BrYd7aLxOyP527yii3gIkrsc4tNcBFwPqHDo/s1600-h/25.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 256px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh3TjCosweB9E9twIi79R232o5ybT-slc0brmhWXrNmrKWbjOBzvj3jj2EMAr1MzGtc3-lb8ztetAoor2xfgocNFFmPFHFMlXEYmkD7mT-BrYd7aLxOyP527yii3gIkrsc4tNcBFwPqHDo/s400/25.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353216009771837730" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Nun aber schnell zurück - in East Vancouver warten zig Sushi-Bars auf meinen Besuch.</span><br /><br />Zwar lasse ich das mit dem anderen Laden - ich bin zu müde und muss noch für die morgige Fährfahrt alles organisieren, also trete ich den Rückweg an. Wieder die Brücke entlang schlendere ich nach Hause in die Maple Street.<br /><br />Mittlerweile sind die Wolken dichter herauf gezogen, der Wind hat sich noch mehr verstärkt und, wenn ich mich frage, es sieht hier alles verdächtig nach Regen aus. So beeile ich mich, mache noch einen Schlenker durch den Vanier Park, wo einige Dutzend Kiter ihre Drachen in stürmische Böen hinaus schicken, komme am MacMillan-Space-Center vorbei und verleibe mir noch eine große Portion Sushi ein, ehe ich zuhause das Maple House aufschließe.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skpxlfb86JI/AAAAAAAADXI/XtYFTQXbzrA/s1600-h/27.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 226px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skpxlfb86JI/AAAAAAAADXI/XtYFTQXbzrA/s400/27.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353215995991091346" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Gold für den Speedmaschinisten. Heute war es extrem schnell.</span><br /><br />Die Sonne geht prunkvoll unter, als ich unten am Rechner im Internet sitze und eine Taxigesellschaft recherchiere, denn ich habe beschlossen, morgen früh nicht mit dem Fahrrad durch Vancouver zu radeln, um zur Fähre zu kommen, sondern mich fahren zu lassen.<br /><br />So werde ich nicht um 5 aufstehen müssen, sondern erst um 6. Wir haben ja immerhin Urlaub, nicht wahr?<br /><br />Ich genieße mein weiches, warmes Bett, lausche den Möwen, die da nicht weit von meinem Dachgeschossfenster ihre letzten Runden des Tages drehen, erinnere mich daran, wie ich heute in einem unvergleichlichen Rausch der Geschwindigkeit aus den Rockies geschossen kam, den wahnsinnigen Schlenker nach Süden bis an die amerikanische Grenze gefolgt bin um dann in einem Husarenritt nach Norden in Vancouver einzureiten. Wahninn!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhcSBY12aU5Y3Xe8Y2STFtvvwi3gSLNwownWLEu67rhHdHdRRfJYFutNu2OYh7n6sAARFh08-bW_tb1ft1OuM_K5DrqgfTDOXaVS9N0gEo7EvHeFvuGeJLb8-2_FsYt3FkBGRTYL8slYYU/s1600-h/hop_van.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 167px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhcSBY12aU5Y3Xe8Y2STFtvvwi3gSLNwownWLEu67rhHdHdRRfJYFutNu2OYh7n6sAARFh08-bW_tb1ft1OuM_K5DrqgfTDOXaVS9N0gEo7EvHeFvuGeJLb8-2_FsYt3FkBGRTYL8slYYU/s400/hop_van.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5362289465024940226" border="0" /></a><span style="font-style: italic;">Gefahren: 157,70 km in 5:27 h und wahnsinnigen, ebenerdigen 28,92 km/h Schnitt</span><br /><br />Es hupt ein Schiff draußen.<br />Ich grunze drinnen, ziehe die Decke über meine Schulter, drehe mich um und schlafe ein. Zufrieden, aber auch etwas traurig, dass ich nicht noch ein bisschen länger hier in dieser tollen, tollen Stadt bleiben kann.<br /><br /><span>Ich komme wieder, sagt der Speedmachinator im Traum. Und das war keine Drohung.</span> Ich muss noch einmal grinsen, als ich mich an eine Konversation mit Patricia erinnere, die wir vor 20 Minuten hatten. Sie legt das Telefon auf, bestätigt mir die Buchung meines Taxis für morgen und fragt dabei interessiert, wie ich das schaffe, 1.300 Kilometer und dazu noch durch die Rockies mit einem Fahrrad zu fahren.<br />Wie schaffe ich das nur?<br />Ich dürrer Hering?<br /><br />"I´m running on Bananas", sage ich. Und das ist noch nicht einmal so weit hergeholt.Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4912172858407044827.post-91257324104241264992009-06-30T13:02:00.000-07:002009-08-05T23:40:22.506-07:00The great Up and Down<span style="font-weight: bold;">Tag 11: Merritt</span><span style="font-weight: bold;"> - Hope</span><br /><br />Ich trete schnell in einem ruhigen Tritt. Meine Kadenz ist hoch, ebenso, wie meine Geschwindigkeit. 35 bis 37 km/h sind kein Problem - die Straße hier ist eben, vielleicht ein wenig abschüssig, aber auf keinen Fall geht sie bergauf.<br /><br />In meinem Rhythmus trete ich mich vorwärts, meine Schenkel machen mich stolz, wie sie da vor mir, Pleuelstangen einer Lokomotive gleich, kraftvoll auf- und niederstampfen, die Kette konstant gespannt und die Rohloff hinter mir am Surren haltend. Der Wind in meinem Gesicht ist stark - aber es ist nur der Wind, den ich beim Gleiten durch die Luft als Widerstand spüre, von Gegenwind ist hier keine Spur.<br /><br />Die Sonne scheint zwar, keine Wolke trübt den Himmel, doch ist es angenehm kühl, sodass der Schweiß verdampfen kann und ich keinerlei Probleme habe. Ich fühle mich gut, liege entspannt im Sitz meiner Speedmachine und fege durch ein seichtes, grünes Tal. Neben mir, dicht an dicht, stehen die Pinien, sie duften harzig und wild, irgendwo, fernab röhrt ein Hirsch, ich fahre an einer Wasserstelle vorbei, dort steht Familie Petz, trinkt und fischt nach Lachs, sie sehen mich, drehen sich um und winken. Und rufen "Gute Fahrt, mein Lieber!"<br />Ich winke zurück, will sie noch im Rückspiegel sehen, als ich statt dessen des Blaulichts gewahr werde.<br /><br />Die Polizei holt auf, heulend nun, die Sirenen, die roten und blauen Rundumleuchten blenden mich, sind ohrenbetäubend laut. Ich fahre ganz dicht nach rechts, möglichst weit an den Split-Streifen heran, mache mich dünn, ganz dünn, sodass sie mich schnell überholen können. Werde langsamer, schaue in den Rückspiegel, aber sie überholen mich nicht, nähern sich langsam, da kommt es laut und blechern aus den Lautsprechern: "Pull over! Stop! Now!!"<br />Ach du Scheiße, denke ich, die meinen mich?<br />Die meinen mich!<br /><br />Ein Mounty steigt aus. Roter Rock. Er setzt sich den bekannten Hut auf, zu groß, denke ich, eine Nummer zu groß - er wirkt wie ein Sombrero. Der Polizist kommt auf mich zu, langsam, die Hand am geöffneten Halfter. Was wollen die von mir? Ich bin nur ein Radreisener, und ein ganz Harmloser noch dazu.<br /><br />"Don´t you know that cycling on this part of the Trans-Can is forbidden?", brüllt er mich an, "Do you know how terrible you would end if one o´these Truck hits you?"<br />Äh, mmh, stammle ich.<br />Verboten, hier? Ich dachte, das wäre nur zwischen Kamloops und Merritt, nicht aber hoch nach Hope so?<br />"You are wrong!", sagt er knapp. Schaut streng und hart aus eisenen Augen, die schon Dinge gesehen haben, an die sich wahrscheinlich noch nicht einmal die Drehbuchautoren von CSI wagen.<br /><br />Ich winde mich, versuche, ihm klar zu machen, dass ich mir dessen nicht bewusst war, dass ich vorsichtig bin, ständig ein Auge im Rückspiegel habe und auch ganz bestimmt aufpasse. Meine Mutter sei auch Cop und deshalb passe ich schon von Hause aus auf ...<br /><br />"Your Mom is a Cop?", fragt er da.<br />"Yeah, she retired recently.", antworte ich. Da sehe ich, wie er seine Denkanstrengungen, wie er mich nun schnellst möglich vom Highway bekommt, aufgibt. Er lächelt sogar, war das ein Lächeln? Okay, meint er, du fährst bis zur nächsten Ausfahrt - da fährst du runter. Und er belässt es bei einer mündlichen Verwarnung.<br />Meine Mom solle ich grüßen.<br /><br />Ich bin erleichtert. Froh. Phuuh, mache ich, gerade so geschafft. Der Mounty tippt an seine Mounty-Mütze und stiefelt zu seinem Trooper-Car. Noch rotieren die Rundumleuchten, noch, so denke ich, ist das ein super Foto für meinen Blog. Wo kann man schon mal eine Story vom netten Mounty erzählen, der einen auf der Autobahn mit dem Fahrrad erwischt hat?<br /><br />Also hole ich - etwas versteckt - meine Kamera heraus, aktiviere sie, halte sie so vor mein Gesicht, dass sowohl ich, der Mounty und die Rundumleuchten drauf sind, drücke ab ... und es blitzt. Verdammt, denke ich, normalerweise fotografiere ich im Landschafts-Modus, das sieht immer besser aus als mit dem Auto-Mod... als der Mounty auf einmal brüllend von hinten angerannt kommt, mir die Kamera aus der Hand schlägt, etwas von "Get off the Bike!" brüllt, der Digital-Kamera hinterher hechtet, sie öffnet und den ganzen Film raus reißt, den ganzen, den Film, alle meine Fotos, 200 Stück bisher, alle Fotos, mattgrau schimmert der belichtete Film im Brüllen des Polizistens, er brüllt, fingert nervös an seinem Halfter herum, holt einen Taser raus, schreit immer wieder "Get down!" und ich, ich werfe mich zu Boden, spitzer Splitz steckt in meinen Wangen, er brüllt, ich nun auch ... ich ...<br /><br />Wache auf. Endlich.<br />Was für eine beschissene Nacht!, denke ich, als ich mich schweißgebadet aus dem nassen Bett schäle. Kein Wunder, bei offenem Fenster zu schlafen war unmöglich - zu laut die Country-Music von gegenüber, zu laut die Besoffenen vor meinem Fenster.<br /><br />Ach schön. Herrlich. 5 Uhr. Ich stehe um fünf auf!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpxBjqRbgI/AAAAAAAADWQ/y7Do5vzGPh4/s1600-h/01_Fruehjstueck.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 277px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpxBjqRbgI/AAAAAAAADWQ/y7Do5vzGPh4/s400/01_Fruehjstueck.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353215378649607682" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Von einem bösen Traum in den nächsten: Früh um 5 Uhr erst einmal kalte Ravioli zum Frühstück. Was ist jetzt schlimmer?</span><br /><br />Warum? Weil ich es heute unbedingt vermeiden will, wieder im Gegenwind zu fahren. Weil meine Beine so gummiartig sind, dass ich das nicht durchhalten würde. Deshalb möchte ich im kühlen, verkehrsarmen Morgen fahren und so viel wie möglich an Kilometern schaffen, was drin ist, bevor am Nachmittag wieder der Sturm losgeht.<br /><br />Mein Motel bietet kein Frühstück, also mache ich mir meins selbst: Kohlenhydrate, ich brauche Kohlenhydrate, Massen. Und da ist das Beste: Pasta. Klaro, also mache ich mir erst einmal eine leckere Dose Ravioli auf. Kalt gelöffelt schmeckt das, um zehn nach Fünf, zu einem heißen, dünnen Ami-Kaffee, den ich mir gebrüht habe, am besten, denke ich, quäle mir die Teigtaschen rein und spüle mit einem Joghurt-Müsli nach.<br /><br />Tatsächlich, ich bin satt.<br /><br />Aber einen Hochgenuss möchte ich das nicht nennen. Und ob die Pasta heute Wunder wirken wird, das werden wir auch noch sehen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgEW5Jn-XPXCWSN3lC3l6ofZUxozbLTsVnyXxNmVxsjbTMoPz-MI1s0IpzThrl8ZFohit2yE7RW-1Qab34_6QUbOVXq-97Q_DUxSuZrdx81cElzbOcszIrlrxTtovL3ZLLwWdqviHAqngE/s1600-h/02_Econo_Lodge.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 255px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgEW5Jn-XPXCWSN3lC3l6ofZUxozbLTsVnyXxNmVxsjbTMoPz-MI1s0IpzThrl8ZFohit2yE7RW-1Qab34_6QUbOVXq-97Q_DUxSuZrdx81cElzbOcszIrlrxTtovL3ZLLwWdqviHAqngE/s400/02_Econo_Lodge.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353215374753422306" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Schläft noch nach einer Country-durchfeierten Nacht - Merritt im Morgengrauen.</span><br /><br />Es ist nicht einmal eine Viertelstunde nach 6 Uhr morgens, als ich mein Liegerad hinaus steuere. Es ist ein schöner Morgen - nicht so spektakulär wie in Banff, nicht so anbiedernd, wie in Golden und nicht so abweisend, wie in Revelstoke. Es ist ein schöner Morgen, weil es ruhig ist, weil die Luft eine Frische vermittelt, die mich an das feuchte Seeklima erinnert, nicht an die Landluft hier inmitten der Rockies in Kanada.<br /><br />Ich freue mich, denn die Wolken, die den Himmel bedecken, sehen freundlich aus - sie halten die Sonne, die mir gestern den Morgen in der Steigung von Kamloops so unerträglich gemacht hat. Und sie sind freundlich, weil sie keinen Regen tragen. Perfekt.<br /><br />Perfekt denke ich, klinke mich ächzend in die Pedale ein und fahre langsam, fast bedächtig los auf die leeren Straßen von Merritt. Es scheint noch alles zu schlafen. Ist heute Wochenende? Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren, jegliches Wissen über aktuelle Wochentage oder das momentane Datum. Ich weiß nur, dass ich vor zwei Tagen, als ich mit dem Durchfahren der Staatengrenze von Alberta nach British Columbia auch die Zeitzone gewechselt, eine Stunde bekommen habe.<br /><br />Google hat für heute eine gute und eine schlechte Nachricht für mich parat. Die gute Nachricht ist, dass diese Etappe, nur ein bisschen länger, als die gestrige, wesentlich weniger komplex sein wird. Im Prinzip werde ich nur zwei Bewegungen ausführen: Es geht ein einziges mal bergan. Und dann geht es ein einziges mal bergab. That´s it.<br />Mehr nicht, plain and simple.<a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Smder7k-dbI/AAAAAAAAD40/tpQ6bbNBIUA/s1600-h/007_Profil.jpg"><img style="margin: 0pt 0pt 10px 10px; float: right; cursor: pointer; width: 320px; height: 117px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Smder7k-dbI/AAAAAAAAD40/tpQ6bbNBIUA/s320/007_Profil.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5361357990228030898" border="0" /></a><br /><br />Die schlechte Nachricht an der Sache - es wird 80 Kilometer bergan gehen. Und so, wie es aussieht, ununterbrochen. Nur bergauf. Stetig, immer und immer - nur bergan. 70 Kilometer. 70.000 Meter.<br /><br />Das sagt der Profilausdruck für heute. In der Steigung, die ich mir heute morgen beim italienischen Frühstück eindringlich angeschaut habe, erkenne ich zwei längere, fies aussehende, steile Rampen, eine bei etwa Kilometer 20 und die andere bei 30, 35. Na hossa, denke ich.<br /><br />Aber die gute Nachricht, die gute ist, dass es die letzten 30 Kilometer nur noch bergab zu gehen scheint - und das von über 1.000 Höhenmeter auf knappe 200. 800 Höhenmeter auf 30 Kilometer. Das verspricht Fun.<br /><br />Aber eben nicht, ohne vorher nicht auch etwas dafür getan zu haben.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiIV5T1QqsoZ9Nvcv39L_GAfAqkZP9SAHejwK32kvCxkEJavAzMjwlebBauQKIHgqEGwub_UbsVPzRn_jYDK8dOVkF3jrrytVAnzZQU9pegWoQWN7_le5lg6AxC7-9iFqj2Ir90uh90XXU/s1600-h/03_Astieg.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 272px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiIV5T1QqsoZ9Nvcv39L_GAfAqkZP9SAHejwK32kvCxkEJavAzMjwlebBauQKIHgqEGwub_UbsVPzRn_jYDK8dOVkF3jrrytVAnzZQU9pegWoQWN7_le5lg6AxC7-9iFqj2Ir90uh90XXU/s400/03_Astieg.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353215093747840898" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Da wird es wohl viel, viel Zeit zum Nachdenken geben - gleichförmiges Bergauffahren.</span><br /><br />Noch kenne ich den Namen des Passes nicht, den ich heute überfahren werde, als ich mich 10 Minuten nach Verlassen meines Motels auf dem Highway - übrigens noch immer der 5A, auf den Highway 1 werde ich erst wieder ab Hope treffen (der geträumte Polizist hatte also Recht behalten) - einordne und beginne, mich auf eine lange, anstrengende Tret-Orgie einzustimmen.<br /><br />Ich nehme an, dass ich heute sehr selten in die hohen Gänge schalten werde. Ich nehme an, dass es heute eher nicht über die 15 km/h hinausgehen wird. Ich nehme an, dass ich heute eher kaum vom Fahrtwind gekühlt werde - ich stimme mich ein, auf viel Beinarbeit, auf hohe Kadenz bei geringer Geschwindigkeit.<br />Und eben das wird den Unterschied machen zu gestern, glaube ich noch, fest entschlossen, dass es das Unwissen, die Überraschung war, die mich gestern so aus der Bahn geworfen hat - das unerwartet Widrige.<br /><br />Heute sehe ich die Schwierigkeiten kommen. Heute können sie mir nichts anhaben. Denke ich.<br /><br />Und außerdem habe ich Pasta gefrühstückt.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgI8sPhWNpyTDlGV9yv66albvU96p6FjSa4MFi2AGTQcpvrfL8Oy7XnDJHV6BhLPWaBPjvz5YlBfR384tDASiuhkB6nBcj0Idmb4jKO60NCc79sS0zAPQdM7T_DAbrAlCkBJ2eqCRNKskU/s1600-h/04_Merritt.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 212px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgI8sPhWNpyTDlGV9yv66albvU96p6FjSa4MFi2AGTQcpvrfL8Oy7XnDJHV6BhLPWaBPjvz5YlBfR384tDASiuhkB6nBcj0Idmb4jKO60NCc79sS0zAPQdM7T_DAbrAlCkBJ2eqCRNKskU/s400/04_Merritt.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353215089126093634" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Merritt erwacht - und ich bin längst schon hoch oben auf dem Highway.</span><br /><br />Ein letzter Blick auf Merritt, das da unter mir liegt, als ich mich die Flanke des ersten Berges hinauftrete, ich kann ihn lange genießen, denn ich komme nur schwer vorwärts. Es ist dieser erste Anstieg, der mich an den Rand des Tales bringt, in dessen Kessel Merritt liegt.<br /><br />Von Weitem kann ich kaum noch mein Motel erkennen, die Vought Street, die Hauptstraße, und weit weg, auf der anderen Seite den riesigen Fahnenmast, an dem gestern steif die Flagge im Gegenwind stand, der mich beinahe gekillt, ja gebrochen hätte. Und noch weiter weg, da hinten, rechts, im Morgendunst, das Tal, durch das ich gestern so mühevoll, so aufgeregt, so fertig halbtot und wütend gekommen war.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgXPgiveLr8xMdGAC7YazbZ5wvC7dbBW5ibmhvK2ikb6AhX94sw7xMma1-CXGjUqSHWVzzvlYt_0bWMzj2cVsqMwWrFbjpCVTWqGR-4ykeBSjCahx_0YerIrKtX8rnG0Lv-cfOx0fbKWLY/s1600-h/05_Schild.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 269px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgXPgiveLr8xMdGAC7YazbZ5wvC7dbBW5ibmhvK2ikb6AhX94sw7xMma1-CXGjUqSHWVzzvlYt_0bWMzj2cVsqMwWrFbjpCVTWqGR-4ykeBSjCahx_0YerIrKtX8rnG0Lv-cfOx0fbKWLY/s400/05_Schild.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353215083250095314" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Ich hoffe, dass mich kein Schnee- oder Hagelsturm erwischt.</span><br /><br />Ein Schild warnt mich irgendwann vor einer allen schlimmen Wettern ausgesetzten Höhenstraße und tatsächlich, schnell bin ich bei knapp 700 Meter über Meeresniveau angekommen und werde diese Straße immer um die 800 bis 1.000 Meter befahren.<br /><br />Vor mir, das erkenne ich, sieht es anders aus, als noch gestern. Nichts mehr mit gefälliger, seichter Prärie. Das "Empire of Grass", ich habe es hinter mir gelassen. Vor mir liegen wieder die Bilderbuch-Rockies. Berge ab 1.000 Meter. Schneebedeckte Spitzen. Avalanche Areas und schroffe, raue Felsen. Bärengebiet.<br /><br />Ich hoffe nur, dass das Schlimme-Wetter-Schild eher für die Wintersaison gedacht war und nur aus Kostengründen nicht auch im Sommer abmontiert wird. Und so fahre ich, leicht nach hinten gebeugt und komme mir vor wie ein Astronaut, der in stundenlang, manchmal tagelang seinem Space Shuttle hockt, der Countdown wird x-mal verschoben, immer wieder von neuem - Spannung, Routine, Arbeit, und ... liegen.<br /><br />Das Wetter ist hingegen fantastisch. Es ist genau so, wie es sein muss: Recht kühl, genug Sonne, um meine Stimmung aufzuhellen, ohne mich zum Schwitzen zu bringen. Und obwohl ich hier nur mit 11 bis maximal 15 km/h voran komme, habe ich weitaus besseres Gefühl, als gestern.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpwwVwomlI/AAAAAAAADVo/BhRxIMtWvyg/s1600-h/06.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 217px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpwwVwomlI/AAAAAAAADVo/BhRxIMtWvyg/s400/06.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353215082860419666" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">In seichten Kurven und mit nicht allzu hartem Gefälle geht es stetig bergauf.</span><br /><br />Ein bessereres Gefühl als gestern, weil ich mich leichter fühle, befreiter fahren kann. Es verwundert mich, es erstaunt mich, wie sehr viel leistungsstärker ein Körper ist, wenn er leistungs<span style="font-style: italic;">bereit</span> ist. Kann das sein?<br /><br />Überlege ich mir so, während ich in einen runden, fast schon gemütlichen Tritt finde. Ich schone meine Kräfte, gerade heute, da die Kilometer kaum im Hochgeschwindigkeitsritt nur so dahinschmerlzen werden, gerade heute, da es nur einmal rauf und ein mal runter geht. Ich habe ein As im Ärmel - morgen ist Ruhetag. Morgen, wenn ich in Hope aufwache, werde ich nicht früh morgens mit Sorge vor Regen zum Himmel blicken, mir nicht meine Radlerklamotten überstreifen und auch nicht den ganzen Tag über nur Bananen und Power-Riegel essen müssen.<br /><br />Morgen gibt es Ausschlafen. Morgen gibt es Essen im Restaurant. Morgen gibt es einen tollen Ruhetag, denn, ich habe etwas Spezielles vor.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjw3lpE8zgpm_yhXxXtug_94Z-qoCZHAjWMhsjel9CWHIPHFC-J6vNJbkyeLA1mxam0YoLQMNgUs-vOytsLLWrJfuDcszdylcdCyzuopffzIoc7vNdQSI6CzAbNsXntboDBQbxXFaQs364/s1600-h/07.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjw3lpE8zgpm_yhXxXtug_94Z-qoCZHAjWMhsjel9CWHIPHFC-J6vNJbkyeLA1mxam0YoLQMNgUs-vOytsLLWrJfuDcszdylcdCyzuopffzIoc7vNdQSI6CzAbNsXntboDBQbxXFaQs364/s400/07.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353215081151497954" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Viel Zeit zum Nachdenken, da die Strecke wenig anspruchsvoll und die Geschwindigkeit sicher und niedrig ist.</span><br /><br />So vergeht die Zeit dann doch irgendwie wie im Fluge. Ich taste mich die Berge hoch. Direkt in die Flanke dieses Tals geschnitten, windet sich der Highway mal rechts herum, mal links herum.<br /><br />Ein paar Autos, die mich überholen, hupen, Arme werden aus Fenstern hinaus gestreckt und ich sehe "Thumbs up". Das spornt an.<br /><br />Meine Laune, Gott, meine Laune ist um Längen besser als gestern. Und wieder frage ich mich, woran das liegen kann: Denn viel leichter als gestern geht es nun wirklich nicht bei meinem langen Marsch zum Gipfel dieser Etappe. Zudem stecken mir heute schon sechs Etappen in den Beinen - gestern waren es nur fünf.<br /><br />Und wieder kreist dieses Wort "Leistungsbereitschaft" in meinem Kopf. Vielleicht war es das, was mein Sportlehrer früher immer meinte, wenn er mir beim Sprint ins Gewissen redete, dass ich so viel schneller sein könnte, wenn ich nur "leistungsbereit" wäre.<br />Nur, wie dieses abstrakte Wort mit Sinnhaftem, mit Praktischem füllen?<br />Und, selbst wenn es verinnerlicht ist, wie denn dann diese Bereitschaft herstellen?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEieG-sz4riIhCWWptTS808WL6cU6b2Lc-tZxOkOfIzrXZFO8CPunfe-aDhNCiIOUYlkM-2KNetiHy71tAg5COpMK5JsTZi_h3rjZAy5Cycq6AJHZbp4i1dQbhWsYOxF2X-Bu7-1KA-H5qo/s1600-h/08.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 247px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEieG-sz4riIhCWWptTS808WL6cU6b2Lc-tZxOkOfIzrXZFO8CPunfe-aDhNCiIOUYlkM-2KNetiHy71tAg5COpMK5JsTZi_h3rjZAy5Cycq6AJHZbp4i1dQbhWsYOxF2X-Bu7-1KA-H5qo/s400/08.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353214853406909362" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Ist vielleicht auch die Höhensonne und die dünnere Luft der Grund dafür, dass in mir Hochgefühle ausgelöst werden?</span><br /><br />Es ist eine dieser zaghaften, kaum merklichen Abfahrten - keine 400 Meter lang und auch nur unwesentlich schnell - die ich nutze, um darüber nachzudenken. Was hat mich gestern so aus der Bahn geworfen? Was hat mich so fertig gemacht?<br /><br />Zunächst einmal, erinnere ich mich, war da die Arroganz. Tödlich in allen Lebenslagen, steht sie einem nie gut zu Gesicht. Mir meiner selbst viel zu sicher, abweisend und besserwisserisch habe ich mich zu sehr in Sicherheit gewogen, habe ich mich zu sehr auf meine (ja doch eher bescheidenen) Erfahrungen mit Kanada verlassen, als dass ich den Beiden im B&B genau zugehört hätte.<br /><br />Und mit der Arroganz kam die Sicherheit. Diese trügerische Hure, die einen einlullt, einen ganz und gar betäubt, die - so hat man das Gefühl - einen abhärtet und abschottet gegen das Gewäsch von denen da draußen, die einen in Wahrheit aber entscheidend schwächt.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpwigMMMxI/AAAAAAAADVQ/qNNCwi55KeM/s1600-h/09.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 219px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpwigMMMxI/AAAAAAAADVQ/qNNCwi55KeM/s400/09.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353214845142184722" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Kleinere Pässe sind die seltenen Gelegenheiten, einmal ein Päuschen im Schatten zu machen.</span><br /><br />Und dann, als ich mir meiner so sicher war, das nichts und niemand an meinem Ego hätte etwas ausrichten können, dann kam der dritte Aspekt, die dritte Stufe zu meinem Scheitern: Die Wahrheit. Die Überraschung.<br /><br />Wie eine Offenbahrung, wie eine perfekte Falle, die nun zuschnappt, wie ein Plan, der aufgeht schlug sie zu, diese Steigung. Und wie in einer dionisyschen Tragödie hat mich diese Steigung aller sicher geglaubten Erfahrungswerte beraubt, war all das nicht, was Steigungen bei mir bisher waren: Sie war nicht einfach mal so zu meistern, sie war nicht endlich, absehbar und sie war nicht mit kühlem Schatten gespickt.<br /><br />Sie hörte und hörte einfach nicht auf. Eine Rampe geschafft, gefreut, gehofft - um die Kurve gefahren und in der nächsten Rampe stecken geblieben. Wie eine Lektion, wie harte Strafarbeit, wie das Mantra einer sich immer und immer wiederholenden Predigt. Prozent an Prozent, so wurde ich aller Sicherheit beraubt.<br /><br />Doch der Zynismus blieb mir, bis ich oben war. Lakonisch, mich selbst schon aufs Korn nehmend, kommentierte ich insgeheim den Vorgang, versuchte, noch im härtesten Schmerz das Witzige zu sehen - und bekam, als ich oben war, obsiegt hatte und innerlich triumphierte, dann erst Recht die Rechnung: Den Wind.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgJgkFluJxNzSBInh0MTay7a_L3MtoS9mDSEjEdwrfhuSHaa7THFQ8jD8jyrSKSHy3fS-KwBlPLfzd842J4xFIbxhzxZQdIbKyUz2_BKS09g8jaj9UlvBigZ7DRurWOLEi4Uu0ZqMVXcYY/s1600-h/10.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 216px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgJgkFluJxNzSBInh0MTay7a_L3MtoS9mDSEjEdwrfhuSHaa7THFQ8jD8jyrSKSHy3fS-KwBlPLfzd842J4xFIbxhzxZQdIbKyUz2_BKS09g8jaj9UlvBigZ7DRurWOLEi4Uu0ZqMVXcYY/s400/10.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353214841714877458" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Rampe in Sicht: Einer der scharfen, steilen Zacken auf meinem Google-Profil. Jetzt heißt es cool bleiben.</span><br /><br />Heute, so merke ich, können mir selbst die härtesten Rampen nichts anhaben. Das fällt mir auf, als ich dem Highway folge, wir auf einer Brücke das Tal durchqueren und vor mir, in einer lang gezogenen Linkskurve die Straße ansteigt.<br /><br />Von Weitem sieht dieser Anstieg harmlos aus. Fast wie weißes Geschenkband, das jemand um den Berg drapiert hat. Aber ich weiß es besser: Dies wird eine harte Rampe werden, und noch dazu eine lange.<br /><br />Aber was ich auch merke ist diese sonderbare Stärke, diese Gelassenheit, Radfahr-Zen, könnte man es nennen: Kein zynischer Kommentar käme mir über meine gedanklichen Lippen, kein arrogantes Abtun dieser Steigungsprozente - statt dessen konzentriere ich mich. Ich analysiere meine Kraftreserven, scharf kalkulierend, bereits geleistete mit noch vor mir liegenden Kilometern vergleichend errechne ich meinen Rhythmus für das zu Schaffende.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgK_FC9jotpU5fxqLc5lN8d4Iuh6WEuQyTbn097-3v34edM2M0sXCWEDbGHdhfZOsMZSmQE5OVGZ9xdUuuIUj9VlhgC1tXlcHH4_07obx32Lc476jBB1y-8RFKFI4FTkr7MgCHVu_ShZPM/s1600-h/11.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 168px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgK_FC9jotpU5fxqLc5lN8d4Iuh6WEuQyTbn097-3v34edM2M0sXCWEDbGHdhfZOsMZSmQE5OVGZ9xdUuuIUj9VlhgC1tXlcHH4_07obx32Lc476jBB1y-8RFKFI4FTkr7MgCHVu_ShZPM/s400/11.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353214841511061202" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Respekt? Ja, klar. Aber keine Angst. Wer Angst hat, sollte sich diesen Herausforderungen nicht stellen.</span><br /><br />Und als die Rampe näher kommt, ich dieses riesige, breite Asphaltband steil vor mir aufragen sehe, mittlerweile in der Sonne dampfend, da begreife ich, was die wahre Lektion meiner Tour de Force gestern war: Bewusst-sein.<br /><br />Vielleicht ist es das, was ich lernen sollte: Niemals so nebenbei das tun, was man tut. Niemals einfach so, schlacksig, unvorbereitet und mit einer na-wird-schon-Attitüde an die Dinge gehen, die man schaffen will.<br /><br />Das gilt für das ganze Leben, denke ich, aber speziell auch für das Radfahren. Das hier ist mitnichten ein Radabenteuer á la "Ab ins Unbekannte". Was ich hier treibe, ist weder extrem noch etwas Besonderes. Diese Strecke haben vor mir schon Tausende bewältigt und es werden nach mir auch Tausende schaffen. Aber - und hierauf kommt es an - es ist nichtsdestotrotz eine Prüfung, die volle Aufmerksamkeit verlangt.<br /><br />Auch wenn der Highway eine Straßenqualität mit Formel-1-Niveau bietet. Auch wenn ich jede Nacht in einem sicheren, weichen, warmen Bett schlafen kann. Auch wenn die Steigungen - und sind sie noch so hart - nicht einmal annähernd an Alpenpässe oder pakistanische Bergrouten heranreichen - dies hier ist ein Grenzgang. Und genau so sollte ich auch an jede Etappe heran gehen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhdjMymavlIFIJNfuptQAqoGWKYOyHNsR16tw54_k2NnZIpo_PqjfNRqprtxPOzEhe9vcTJKf0C0HYRwWBRWJL5-2iYtupQxi5KFDRGIpQQ927fHOsVu2D58bUuqFvLWWw0TUJemwsi0VQ/s1600-h/12_Pause.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 203px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhdjMymavlIFIJNfuptQAqoGWKYOyHNsR16tw54_k2NnZIpo_PqjfNRqprtxPOzEhe9vcTJKf0C0HYRwWBRWJL5-2iYtupQxi5KFDRGIpQQ927fHOsVu2D58bUuqFvLWWw0TUJemwsi0VQ/s400/12_Pause.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353214838260353106" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Lockere Pause auf der Autobahn - in Deutschland sicher Selbstmord.</span><br /><br />Ich denke nach, als ich am Fuße der Rampe eine Pause mache. Der Tag heute, beschließe ich, eignet sich hervorrangend zum Nachdenken. Was die Strecke an Gleichförmigkeit vorgibt - ich fahre 75 Kilometer nur bergan - kann ich in meinen Gedankengängen nachvollziehen.<br /><br />So denke ich über mich, meine Einstellung und meine Kräfte nach. Kraft. Was für ein Ausdruck. Auch wieder so ein Haus, das gar keins ist, meine ich. 65 Kilo wiege ich. Wenn ich satt gegessen bin. 65 Kilogramm auf einer Körpergröße von 1,86 m. Das ist nicht viel, manche würden sagen, ich sei krank. Untergewicht habe ich in jedem Fall.<br /><br />Und? Was sagen diese Zahlen? Was bedeutet es nun, dass ich mit meinem BMI von 18 als untergewichtig gelte? Nichts. Es besagt rein gar nichts darüber, was ich leisten kann. Und was ich nicht leisten kann. Es sagt nichts über mein Essverhalten und es sagt schon gar nichts über mich als Person.<br /><br />"Du bist aber dünn!" Wenn ich jedes mal in meinem Leben nur 1 € für diesen Satz bekommen hätte, wäre ich jetzt Millionär (und auf einer Weltumradelung). Schon in der Schule musste ich es immer allen beweisen.<br />Und dann standen sie da, diese Idioten, und mussten im Sportunterricht sehen, dass Spacko ihnen davonlief, sie beim Klimmziehen auszählte, beim Weitsprung ganz vorn landete.<br /><br />Und heute? Heute fahre ich an einem Wochenende 450 Kilometer. Heute fahre ich eine 1.300 Kilometer-Tour in 10 Etappen durch eines der größten Gebirge der Welt. Untergewicht? Sagt gar nichts aus!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpwSzAUnCI/AAAAAAAADUw/k3rI2jCN6oQ/s1600-h/13_Larson_Hill.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 172px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpwSzAUnCI/AAAAAAAADUw/k3rI2jCN6oQ/s400/13_Larson_Hill.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353214575314770978" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Zen-Lehrstück par excellence - der Larson Hill grüßt mich, seinen Namensvetter. Und ich danke für die Lektion.</span><br /><br />Ich komme oben an. Zumindest beim gefühlten Oben, denn ich weiß, dass es erst ab Kilometer 75 wieder bergab gehen wird. Dieser Berg, den ich hier gerade mit 7 km/h umrundet habe, dessen nie enden wollender Gradient mir die Waden brennen lässt, der sich wieder mit der Sonne verbündet hat, die mich unaufhörlich bombardiert, dieser Berg, ich habe ihn fast nicht gespührt.<br /><br />Habe ihn weggeatmet. Weggekurbelt. Wo ich gestern eine Armada von Schimpfworten und Fäkalbeleidigungen in die Steigung gebrüllt hätte, bin ich heute, so scheint es, fast schmerzfrei, weil gedanklich woanders, hinaufgetragen worden. Velo-Zen. Da ist er wieder.<br /><br />Und ich freue mich, als mir der Gott der Steigungen, vielleicht als Zeichen, vielleicht als Anerkennung meines Sinneswandels, ein Schild vor die Nase stellt, das mich informiert, dass dieser Berg, diese Steigung, meinen Namen trägt: Larson Hill.<br /><br />Ich grinse, bin zufrieden - und fahre weiter bergauf.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiGmqygBg0ePGsizyD-OmyrpxinZixWXrX91YUVUbXXJctnJO2w1N9-LUyXRgZ-vUrZJ8vGxMT-fioHJ5XRzf9pQBOOIZJyzbtPGnAj84lXKqjYSYjEjs4oG3BM8FzoV1mkstbl11PZSMg/s1600-h/14_Avalanche_Area.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 282px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiGmqygBg0ePGsizyD-OmyrpxinZixWXrX91YUVUbXXJctnJO2w1N9-LUyXRgZ-vUrZJ8vGxMT-fioHJ5XRzf9pQBOOIZJyzbtPGnAj84lXKqjYSYjEjs4oG3BM8FzoV1mkstbl11PZSMg/s400/14_Avalanche_Area.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353214576713482242" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Geschafft: Oben! Nur noch nackter Felst trennt mich vom Himmel. Unter mir nichts als Höhenmeter.</span><br /><br />Da wird es plötzlich kalt. Und karg. Neben mir tauchen nackte, schroffe Felsen auf, keine Bäume mehr, kein Gras. Ich merke, wie ich zittere, wie ein scharfer, kühler Seitenwind, der mich schräg von vorn trifft, scharf wie ein Messer, nein, wie tausend Nadelspitzen mir durch alle Poren meiner Klamotten tritt und auf meiner nassen Haut Unangenehmes anstellt.<br /><br />Ich zittere wirklich, jede Umdrehung wird schwerer und ich merke erst jetzt, wie weit oben ich tatsächlich bin. Unten, wenn mal kein Auto neben mir auf der Fahrbahn ist, kann ich in die Mitte des Highways steuern und nach links in den Abgrund schauen, unten sehe ich Bäume winzig klein, sehe ich das Tal, durch das ein kleiner Fluss sich schlängelt, er glitzert in der Sonne. Eine Sonne, die hier oben keine Macht mehr hat. Wieder trifft mich ein Windstoß und treibt mich zurück zum äußersten Rand der Fahrbahn.<br /><br />Ich schaue auf meinen Bike-Computer, eine 78 steht da. Und nun wird es mir klar: Ich bin auf dem Dach dieser Etappe. Ich bin wohl ganz oben. Bin angekommen. Bin am Ziel, habe es geschafft - der Anstieg ist beendet!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgtcKEg1CBe4CPVX8dAlnZSemmLisqXmH8BWGiaxOfZewnt7PjjUaSsXkN4QnCCOS0wdro68qXyPvorHvFeB3bLsWE6le9hoy-RSiDXhiL9CUBfcHm4V-iukGUqbe_10lCUnptTl7n1BFc/s1600-h/15_Pass.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 230px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgtcKEg1CBe4CPVX8dAlnZSemmLisqXmH8BWGiaxOfZewnt7PjjUaSsXkN4QnCCOS0wdro68qXyPvorHvFeB3bLsWE6le9hoy-RSiDXhiL9CUBfcHm4V-iukGUqbe_10lCUnptTl7n1BFc/s400/15_Pass.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353214574003486194" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Düster wie im "Herr der Ringe" - der Pass ist überwunden.</span><br /><br />Und wie zur Bestätigung flacht hinter einer Kurve die Strecke ab. Ich fahre auf die Kuppe eines Berges zu, die nur wenige hundert Meter über mir endet, ja, tatsächlich, hier ist der Pass, entscheide ich.<br /><br />Ich werde etwas schneller, aber der unangenehme Gegenwind treibt mir Schauer durch meine mit Gänsehaut überzogenen, nackten Beine. Dunkle Wolken, feucht und schwer, ziehen nur wenige Meter über mir, so scheint es, zum Greifen nahe, über den Berg. Sie regnen sich nicht ab, vielmehr sammeln sie sich, denke ich, sammeln sich hier, verabreden sich, noch weiter zu treiben, schließen einen Pakt mit dem Wind, der sie irgendwo hin transportieren wird, auf dass sie ihre Fracht dort über - zum Beispiel einsamen Radwanderern wie mir - abladen können. Vielleicht über Einem, der auch noch seine Regenlektion bekommen muss?<br /><br />Ich fahre auf ein Schild zu, das ziemlich schmucklos, auf Halbmast, so scheint es, am Rande des Highway aufgestellt ist, und lese: "Coquihalla Pass-Gipfel: 1.288 Meter." Tatsächlich, ich bin oben!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhQO238Gq86V-ZLEpP7rGOt7HQf1yfPkR4XRfDdrdx588PQuoyKxt6M-2GpS5THUC08nQi7EM91Oke6powkk0NShAlfSpGzRsanbaCMBXPwktfUtsZKOWZks0Gp8jxiuing7crsnG7hnI4/s1600-h/16_Gipfel.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 243px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhQO238Gq86V-ZLEpP7rGOt7HQf1yfPkR4XRfDdrdx588PQuoyKxt6M-2GpS5THUC08nQi7EM91Oke6powkk0NShAlfSpGzRsanbaCMBXPwktfUtsZKOWZks0Gp8jxiuing7crsnG7hnI4/s400/16_Gipfel.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353214569458081634" border="0" /></a>Der große Zacken auf meinem Profilausdruck, ich habe ihn gemeistert. 80 Kilometer nur bergan. Geschafft. Der Riesenzahn, der diese Etappe ist, ist zur Hälfte befahren. Ich halte an, trinke in stillem Sieg einen Schluck aus meiner Flasche, genieße die kurzen Sonnenfunken, die durch die winzigen Wolkenlücken auf meiner Sonnenbrille tanzen, friere und realisiere allmählich, was nun folgen wird: Die Abfahrt!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhDG2w6Wwcq7O-nGkEFTSw6t33BzoujKJaZ511ArmDz2_D2OuJbT8-wa0xY6LWKXC8NABd8v4Qs7F65mlth4Lksdq-iHBySPX-zgj1meb7Ghlkbm8Ud5I28N2Px4L-IPWDHGB_VrLatAFY/s1600-h/17_Abfahrt.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 281px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhDG2w6Wwcq7O-nGkEFTSw6t33BzoujKJaZ511ArmDz2_D2OuJbT8-wa0xY6LWKXC8NABd8v4Qs7F65mlth4Lksdq-iHBySPX-zgj1meb7Ghlkbm8Ud5I28N2Px4L-IPWDHGB_VrLatAFY/s400/17_Abfahrt.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353214562784427746" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Noch habe ich Zeit, ein Foto zu machen - gleich geht es achterbahnartig bergab. Aber Hallo!</span><br /><br />Ein Luftstrom trifft mich, als ich am Schild vorbei gleite, ein leichter, fast warmer Strom feuchter Luft, eine andere, als die, die nur 100 Meter hinter mir von den Wolken der anderen Seiten über den Gipfel getrieben wird. Von vor mir, von unter mir, aus dem Tal weht sie empor - würzig, beinahe verschwenderisch warm, es riecht nach Wald, nach Wachstum.<br /><br />Ich bin noch ganz überwältigt von der Kraft dieser anderen Luft, die mich umschlingt, mich in ihren Bann zieht - sind das da kleine Wassertröpfchen auf meiner Brille? Mein Zittern endet abrupt, ich muss weniger treten, es scheint, als werde ich gezogen, ein Sog, ein Strudel dieses satten Grüns da unter mir, die Wälder, dichteste Vegetation, überbordend in die steilen Hänge des Tals gepfropft, zu viel, denke ich, barocke Natur, und so überraschend, ist doch nur wenige Kilometer hinter mir, auf der anderen Seite des Berges nurmehr ein kläglicher Abklatsch dieses fast urwaldartigen Bewuchses übrig.<br /><br />Das Liegerad deutet nach unten.<br />Ich senke die Nase.<br />Tretlager voran tauche ich ab.<br />Der Run beginnt.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpwAMivq4I/AAAAAAAADUI/rYM2ORzbPgk/s1600-h/18_Wald_again.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 267px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpwAMivq4I/AAAAAAAADUI/rYM2ORzbPgk/s400/18_Wald_again.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353214255752522626" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Jetzt heißt es Festklammern - der Ritt beginnt!</span><br /><br />Durch die feuchte Luft, die mir das Atmen schwer macht, schieße ich bergab. Es beginnt ganz harmlos. Mit einem Schild, auf dem steht, dass ich als Truckfahrer bitte schleunigst in der nächsten Haltebucht meine Bremsen zu checken habe.<br /><br />Dann, ich habe mittlerweile auf 40 km/h beschleunigt, folgt ein Schild, das vor einem "Steep Descent ahead" warnt, das nächste Schild, noch größer, noch gelber, noch warnender, bringt die frohe Kunde von 14% Gefälle auf den nächsten 17 Kilometern.<br /><br />Und bevor ich "Yeah!" sagen kann, hat die Speedmachine auf 60 km/h beschleunigt.<br />Und nun wird es ernst.<br /><br />Ich klammere mich am Tiller-Lenker fest, der durch die Splitsteine, über die wir fliegen, anfängt, sehr hart zu ruckeln. Ich muss mich konzentrieren - allen Steinen kann ich nicht ausweichen, aber wenigstens den großen, denke ich mir und versuche, bei ... oha! ... 70 km/h zu manövrieren. Was natürlich Wahnsinn ist.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpwAMCAhQI/AAAAAAAADUA/eW7RcPJD_FA/s1600-h/19.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 238px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkpwAMCAhQI/AAAAAAAADUA/eW7RcPJD_FA/s400/19.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353214255615214850" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Sieht wieder mal harmlos aus - aber hier geht die Luzie so richtig ab!<br /></span><br />Ich tauche ab nach unten. Die Luft um mich herum wird wärmer, aber das merke ich schon bald nicht mehr, denn die Geschwindigkeit fordert meine ganze Aufmerksamkeit - neben mir überholen mich Autos - sie sind nicht viel schneller als ich - da sehe ich im Rückspiegel den ersten Truck kommen. Riesig, silbrig füllt er bereits den Spiegel aus, dann höre ich das Heulen und Mahlen seiner brutalen Reifen neben mir, er zieht an mir vorbei, ich wackle, schaue auf mein Tacho - 72 steht da - dann erfasst mich der Windschatten, das Knallen in meinen Ohren verstummt, der Druck auf dem Gesicht nimmt plötzlich ab, als ich in die gegenwindfreie Zone eintauche - und dann einen Satz nach vorn mache.<br /><br />76 km/h steht auf meinem Bike Computer, atemlos, konzentriert, mit zusammen gekniffenen Augen schieße ich die Schräge hinab, Tränen sammeln sich am Rande meiner Brille, formen sich zu Tropfen ehe der Wind sie davonreißt.<br /><br />Ich krampfe mich an den Hörnchen meines Lenkers fest. Das Knallen in den Ohren, das rasende Sausen der Rohloff im Freilauf, das hohe Summen meiner Reifen unter mir und fern, fern, das Rauschen des Verkehrs ergeben eine Sinfonie des Speed.<br /><br />Es ruckelt und reißt an meinem Lenker. Ich zittere und wackle, unruhig hin und herfliegend schießt das Rad dicht an der Betonbegrenzung vorbei. Autos auf der anderen Seite - Flug durch ein Asteroidenfeld, denke ich unwillkürlich, TIE-Fighter des Imperiums verfolgen mich.<br /><br />Bergab, berga,b bergab - die Schräge endet nicht. Sie scheint vom Dach der Welt zu führen. Die Meter kaum mehr wahrnehmbar.<br />Kilometer zerschmelzen in Minuten.<br />Zeit wird zu Speed.<br />Speed wird zum Rausch.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiSXvfjsYgnOsXyDE83T2QeRqrVIEdnwMMGuCKF3VOL699Y8eFZQderkg0pWEPfEOv2mF_k7pFxiZTlOACxB5RBfyQFZFaF6q4vmIauhtmrd4M41j4LKwD1MgdfiDSeEDex4wekmhL9YPo/s1600-h/20.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 261px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiSXvfjsYgnOsXyDE83T2QeRqrVIEdnwMMGuCKF3VOL699Y8eFZQderkg0pWEPfEOv2mF_k7pFxiZTlOACxB5RBfyQFZFaF6q4vmIauhtmrd4M41j4LKwD1MgdfiDSeEDex4wekmhL9YPo/s400/20.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353214251165783986" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Hinter jeder Kurve geht er wieder steil bergab. Eine Tortur. Ein Genuss. Angst einflössend. Süchtig machend.</span><br /><br />Ich schieße durch sattes Grün. Die Berge sind hoch, steil und dich bewachsen. Details nehme ich nicht war, alles verschwimmt zu einer einzigen, zuckenden grünen Masse. Die Speedmachine fühlt sich stabil an - und ist dabei so nervös. Da sich das Gepäck im Heck des Liegerades konzentriert, habe ich wenig Druck auf der Vorderachse. Zumindest bilde ich mir das ein, denn es scheint, als fühlte ich das Ungleichgewicht im Rad.<br /><br />Ich rase förmlich die Abfahrt hinab, eine orange-farbige Pistolenkugel, ein Jagdfluzeug auf zwei schmalen Reifen. Ich nehme noch kurz im Augenwinkel einen Rennradler wahr, der sich die Steigung hinauf quält. Hinter ihm ein Begleitfahrzeug, der arme Mann tritt kräftig, fährt extrem langsam. Doch schon ist er vorüber, ehe ich winken kann.<br /><br />"Irgendwann muss diese Abfahrt doch einmal enden?!", denke ich mir, tauche in die nächste Kurve und blicke in ein weiteres Tal, das da unter mir liegt. Das Rad senkt wieder die Nase, zeigt nach unten und wieder zieht mich die Erdanziehung automatisch nach bergab, beschleunigt mich. Mensch-Speedmachine werden schneller.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEijYrgmKL0s3scUVRaD4wJgfrJujfDWrw3PxGX-ME8uChHaEPDP9YdWcsAdSJOyLWU8Mj8UOUQxxzfa45AsnPS3dke63myc0AjaUoRp4ZzEJzBsTqIvF71prvAVZDdcbBiUYB0Z7PZsukw/s1600-h/21.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 266px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEijYrgmKL0s3scUVRaD4wJgfrJujfDWrw3PxGX-ME8uChHaEPDP9YdWcsAdSJOyLWU8Mj8UOUQxxzfa45AsnPS3dke63myc0AjaUoRp4ZzEJzBsTqIvF71prvAVZDdcbBiUYB0Z7PZsukw/s400/21.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353214244265800514" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Speed-Rausch im Liegen.</span><br /><br />Ich zittere. Nicht, weil ich friere, sondern weil es so anstrengend ist. Hier am Berg habe ich eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 67 km/h. Das ist verdammt schnell! Die Spitzen bringen mich nah an die 80 heran, und obwohl ich es lieben würde, einmal die 80, vielleicht die 100er-Marke zu sprengen, habe ich immer unwillkürlich nur ein Bild vor Augen: Es ist ein Split. Ein Stein. Ein kleines, rundes Steinchen nur. Mit einer einzigen, klitzekleinen scharfen Kante - die genau von meinem Schwalbe Marathon Racer getroffen wird.<br /><br />Der Reifen durchdrungen, der Schlauch perforiert und die Luft binnen weniger Sekunden entwichen: Das Hinterrad bricht aus, ich höre noch für den Bruchteil einer Sekunde, wie der Luftstrom um meinen Körper abreißt, als ich mich nach links kippend in die Horizontale begebe, dann schleift ächzend Aluminim funkenschlagend über den Highway, die Cleats entlassen meine Füße aus den Pedalen und ich stürze zu Boden. Meine Schulter trifft den Asphalt zu erst, kugelt aus, zersplittert, dann der Kopf, dann, Stoff schmilzt bei der Reibung zwischen Straße und mir, brennt sich ein in offene Wunden, mein Schädel, blutend, schlägt auf Stein, das Fahrrad trifft mich am Rücken und dann rollt ein tief und wild hupender Truck über mich, neun Achsen und mannshohe Reifen tun ihr furchtbares Werk.<br /><br />An sowas sollte man nicht unbedingt bei einer 70 km/h-Abfahrt denken, denke ich, und reiße mich zusammen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skpv_eEL3II/AAAAAAAADTo/Xo6SGPY6rv0/s1600-h/22.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skpv_eEL3II/AAAAAAAADTo/Xo6SGPY6rv0/s400/22.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353214243276315778" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Alter! Das muss doch mal aufhören?</span><br /><br />Doch dies ist keine allzu ferne Fantasie, ich wäre bestimmt nicht der Erste, dem ein Reifen platzt, und so rede ich mir ein, dass die 80 heute unangetastet bleiben soll, bremse dann und wann und versuche mir einzureden, dass 75 km/h noch zu kontrollieren seien. Was natürlich Blödsinn ist.<br /><br />Die grüne Hölle des Coquihalla-Tals hört und hört nicht auf. Seit vielen Kilometern schon musste ich nicht eine einzige Umdrehung kurbeln. Ich stelle mir vor wie es sein muss, diesen Anstieg anders herum bewältigen zu müssen.<br /><br />Wesentlich, wesentlich steiler, als die 80 Kilometer bergauf, die ich heute in den Beinen habe. Und oben angekommen, was wartet auf den Bezwinger des Passes? Eine viel seichtere, eine viel enttäuschendere Abfahrt, als diese hier.<br />Und es ist diese Erkenntnis, die mich zum ersten mal wirklich froh sein lässt, dass ich den Ost-nach-West-Weg gewählt habe. Nicht den Einfacheren anders herum.<br /><br />Plötzlich macht sich meine Blase bemerkbar. Der lange Anstieg und einige Liter Apfelsaftschorle haben mich gefüllt. So halte ich am reißenden Fluss und genieße bei dieser kurzen Pause eine wunderbare Aussicht in die satte Natur. Vor mir beeindruckendes Rauschen von Millionen Liter Wasser, die hier donnernds in ihrem steinernden Bett zu Tale stürzen - hinter mir donnert ununterbrochen Highspeedverkehr über den Highway. Ich denke, nur ein Tal weiter, dort, wo kein Highway ist, muss das Paradies sein.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj-O7kZS1lcF5z1-pPjD5Ik60A-67aQF3kWMRDH6MXF9mCFRQhnGOXkDTQEJJOHBFxApPqnMOB8oeOxAVgUh5z3wW1nDpMi7TorIjfV0JGwbPaRYxDeyoX_Orzbnv6oAux4xXixk5VyS5k/s1600-h/23.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 272px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj-O7kZS1lcF5z1-pPjD5Ik60A-67aQF3kWMRDH6MXF9mCFRQhnGOXkDTQEJJOHBFxApPqnMOB8oeOxAVgUh5z3wW1nDpMi7TorIjfV0JGwbPaRYxDeyoX_Orzbnv6oAux4xXixk5VyS5k/s400/23.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353214038635106386" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Ein Moment der Ruhe nach dem Pinkeln - wild-romantische Aussicht am Fluss. Großartiges Kanada, da ist es.</span><br /><br />Google hat nicht gelogen. Es dauert noch über eine halbe Stunde, das Abfahrt-Festival. Zwar nicht mehr ganz so steil, kein Rausch der Geschwindigkeit mehr, aber ich kann konstant mit über 45 km/h fahren, rolle ruhig, schnell und sicher zu Tale, unten empfängt mich der Wald, Pinien reichen ausladend ihre Schatten spendenden Äste über die Fahrbahn, schwer vor dichtem Nadelbewuchs.<br /><br />Einige Schilder erzählen über das Indianer-Reservat, in dem ich mich jetzt wieder befinde, kündigen Casinos, Handmade-Indian-Gifts und allerlei andere Services an, bis ich endlich ein Straßenhinweisschild sehe, das mich wieder ins Hier und Jetzt zurück holt - und mir zum ersten mal auf dieser Reise klar werden lässt, dass auch dieser Trip ein Ende haben wird.<br /><br />Neben Hope, meinem Etappenziel für heute, steht da auch Vancouver. Und ab Vancouver, so fährt es mir durch den Sinn, sind es nur noch zwei Etappen. Und dann war es das auch schon wieder.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skpvzm_GN0I/AAAAAAAADTY/b-Q1wfJhiAg/s1600-h/24.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 203px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skpvzm_GN0I/AAAAAAAADTY/b-Q1wfJhiAg/s400/24.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353214039512463170" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Kündigt vom sich nähernden Ende des Trips: Vancouver ist nicht mehr fern.</span><br /><br />Aber erst, erst habe ich hier morgen einen freien Tag, fällt mir selbstmotivierend wieder ein. Erst habe ich hier gleich eine heiße Badewanne, füge ich hinzu. Erst bekomme ich hier etwas Tolles zu Essen. Also mal langsam mit der Melancholie.<br /><br />Die Frische steht mir auf die Backen geschrieben. Etliche Speedkilometer am Pass, kühler, feuchter Gegenwind hat mir die Röte aufs Gesicht gepresst. Trocken sind die Klamotten - die Abfahrt muss wie ein Fön gewirkt haben. Meine Beine sind entspannt - fast schon zu entspannt, denn die heiß gekurbelten Waden sind nun, nach 30 Kilometern bergab ohne eine einzige Umdrehung, hart wie Stein. Der Motor ist aus.<br /><br />Der Highway wird immer flacher. Die Berge rings um mich türmen sich immer höher - ich bin unten, denke ich, schaue in den Rückspiegel in der Hoffnung, diese Wahnsinnsabfahrt noch einmal zu sehen zu bekommen, doch ich erkenne nichts außer einer Wand aus grünem Berg.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjQuq7rr3qRHLeph14Oz-IFzqVECOjlbwTh3v1_4QkjR4aI3TboDLiJWBrY3BXOeXx9aeWVya4eRvKpJXuo3oJQWkwLbGDNO2zldOjPzazeckc0HS2eAMfJ50smDLHTOC9GOznYWV5u3dg/s1600-h/25.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 243px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjQuq7rr3qRHLeph14Oz-IFzqVECOjlbwTh3v1_4QkjR4aI3TboDLiJWBrY3BXOeXx9aeWVya4eRvKpJXuo3oJQWkwLbGDNO2zldOjPzazeckc0HS2eAMfJ50smDLHTOC9GOznYWV5u3dg/s400/25.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353214034799502610" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Fast eben geht es durch ein tiefes Tal - Hope voraus.</span><br /><br />So biege ich ab, als Hope ausgeschildert ist, kann mich nicht verfahren, denn mein Motel ist genau an der Hauptstraße. Zehn Minuten später habe ich mich spontan dazu entscheiden, nicht ins reservierte sondern im Nachbarmotel einzuchecken, denn das sieht wesentlich vertrauenswürdiger aus.<br /><br />Es ist ein Best Western, das Heritage Inn. Freundlich werde ich begrüßt, schnell ist alles erledigt und ich bekomme meine Chipkarte. Als Wermutstropfen auch hier - kein Frühstück, kein Restaurant. Aber, so erklärt mir der Besitzer, es sei kein Problem, nur wenige hundert Meter die Straße entlang kämen Fresstempel - vom McDoof bis zum Restaurant würde alles geboten - vom Griechen "Mykonos" bis zum Sushi-Cicrle.<br /><br />Na, das macht doch Hoffnung, den freien Tag hier zu überleben, denke ich und schiebe die Speedmachine in Richtung Zimmer.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiMAP550WO-tyxJIZkEanQH8ije4r2-yTU53K3pHfgwx404GEPYBgG8Uio9aShRoL1Z-01Txrsl4ubCCUk9Plxlz0ToL70NR3YHonSSmDYF9gfhLAUuHMgLc2JKTm1GTCBO5k5_D_LLWdw/s1600-h/26.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 276px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiMAP550WO-tyxJIZkEanQH8ije4r2-yTU53K3pHfgwx404GEPYBgG8Uio9aShRoL1Z-01Txrsl4ubCCUk9Plxlz0ToL70NR3YHonSSmDYF9gfhLAUuHMgLc2JKTm1GTCBO5k5_D_LLWdw/s400/26.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353214031715091922" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Sogar mit deutscher Flagge begrüßt - das Heritage Inn ist mal ein Motel, das nicht schmuddelig ist. Super!</span><br /><br />Dort angekommen staune ich erst einmal: So groß hatte ich mir mein Domizil nicht vorgestellt! Ein riesiger Flatscreen steht einer noch riesigeren Sitzecke mit einem pornoweichen Sofa gegenüber, mein kleiner Kühlschrank wird - ich werde sie noch gebrauchen können - von einer Mikrowelle flankiert und neben den obligatorischen Kaffee-Tütchen an der Mini-Maschine steht eine Flasche Mineralwasser bereit.<br /><br />Ich stelle mein Liegerad ab und posiere und pausiere erst einmal für einige Minuten, die Etappe rekapitulierend: Ein mal bergauf, ein mal bergab. Das war das Programm heute.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjudfARV9W0hIomCNWIa0QQ_1xGg7njPQq6PLbq1fYzjA8BDfPy5IoKlz_8HZ3DRV1iCPc6ADxVMUegpha9QQ2_U8dlPqGLi43QhF9bKgruwYe-AdtPY088MqJRZMHAZ-W7oXTu4PlLD1Y/s1600-h/27.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 201px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjudfARV9W0hIomCNWIa0QQ_1xGg7njPQq6PLbq1fYzjA8BDfPy5IoKlz_8HZ3DRV1iCPc6ADxVMUegpha9QQ2_U8dlPqGLi43QhF9bKgruwYe-AdtPY088MqJRZMHAZ-W7oXTu4PlLD1Y/s400/27.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5353214027962959090" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Zurück vom Speedflug durch die Berge - der Testpilot freut sich, noch am Leben zu sein.</span><br /><br />Und anders als die gestrige oder die Etappe davor, die einen wesentlich komplexeren Strecken- und Höhenverlauf hatten, war das heute eine der schwersten, aber durch den Dammbruch an Glückshormonen, der mich 30 Kilometer vor dem Ziel nicht nur mit Speed-Opiaten sondern auch mit Bergab-Endorphinen geradezu überflutet hat, denn dieser Abfahrt wegen wird sich - da bin ich mir sicher - die heutige Etappe in meinen Erinnerungen auflösen und was bleiben wird ist die Euphorie, die jetzt noch meine Kniescheiben zum schlottern bringt.<br /><br />Die Härte des langen Anstieges wird gelöscht werden.<br />Der Schweiß, das Ächzen, die brenneden Lungenflügel und die blutenden Waden. Alles weg. Alles ersetzt und überzeichnet und übertönt von dieser rasanten Abfahrt, diesem König des Bergab, diesem wunderbaren, mitreißenden, faszinierenden und Angst einflößenden Coquihalla-Pass.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Smdej9_i6mI/AAAAAAAAD4s/TWCEM-2A0I8/s1600-h/007_Gelaende.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 320px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Smdej9_i6mI/AAAAAAAAD4s/TWCEM-2A0I8/s400/007_Gelaende.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5361357853437389410" border="0" /></a><br /><span style="font-style: italic;">Gefahren: 123,39 km in 4:55 h und großen 25 km/h Schnitt bei verhaltensgestörten 76,09 km/h Maximalgeschwindigkeit.<br /><br /></span><span>Ich weiche in der Wanne ein, poste per Twitter auf meiner Website, angekommen zu sein und sehe, wie sich auf dem Wasser kleine Miniwellen kräuseln - erst da merke ich, dass mir Knie, die vor mir die schaumige Oberfläche durchbrechen, noch immer fast unmerklich zittern.<br /><br />Sie sind wohl noch auf dem steinigen Seitenstreifen mitten in der Abfahrt.<br /><br /></span>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4912172858407044827.post-34037049429764945092009-06-29T22:04:00.001-07:002009-08-02T13:58:14.251-07:00A perfect Kneekiller<span style="font-weight: bold;">Tag 10: Kamloops - Merritt<br /><br /></span><span>Heute lasse ich es mir gut gehen. Heute mache ich mal kein Tempo, keinen Aufriss, heute, so habe ich gestern beim Einschlafen beschlossen, drängle ich mal nicht. Warum? Weil Joyce, die 120 Jahre alte Betreiberin des B&B mich mit ihren großen Augen gebeten hatte, dass ich sie vielleicht nicht allzu früh zum Frühstückmachen aufscheuchen würde und weil ich eine ... naja, eine nicht ganz so schlimme Etappe vor mir habe. Sagt Google: 102 Kilometer bei 1.170 Höhenmetern. Ahgeh, da gab es aber schon viel Schlimmeres!<br /><br /></span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmeJ9nLkEI/AAAAAAAADS4/66oxTf4WgwQ/s1600-h/01_Gestern.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 221px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmeJ9nLkEI/AAAAAAAADS4/66oxTf4WgwQ/s400/01_Gestern.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352983526101454914" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Good Morning, Kamloops! Ein toller Tag. Noch.</span><br /><br />Kamloops liegt denn dann auch in feinster Sommermorgensonne da, als ich aufstehe und mich tagesbereit mache, unten höre ich es schon in der Küche klappern - alles okay. Die Sachen sind schnell gepackt, ich bin bereit, steige die Treppe hinab und setze mich zu Martin und Joyce an den Tisch.<br /><br />Joyce fragt, wo ich hin will. Merritt, antworte ich, und da staunt sie. "Wow!", macht auch Martin. Und da ich diese Gesichter schon kenne, schenke ich ihnen keine Bedeutung. Auch nicht, als Joyce mit Nachdruck meint, dass es direkt hinter Kamloops einen "großen Berg" gäbe, winke ich ab: Habe ich auf meinem Ausdruck schon gesehen - ein 20 Kilometer langer Aufstieg um 600 Höhenmeter. Na und? Da gabs schon Fieseres.<br /><br />Mit Verweis auf den Rogers Pass danke ich für die Warnung und esse mein Müsli.<br /><br />Minuten später stecke ich in sich senkrecht vor mir auftürmenden Asphalt.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgzQqQ9wxfWfWlOqkMMDUNINB9rDxyvEapJE5XRU2UqldInB4_9mxQSCCDnHt-AUBaJLLIn1lCdNGCra5ycYgj6OqCAJBjiA91aMZbUUjJwgVrfy5Ywcc7-kVrpTyEoqj6xH_O_aEoFLiU/s1600-h/02_Anstieg_1.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 219px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgzQqQ9wxfWfWlOqkMMDUNINB9rDxyvEapJE5XRU2UqldInB4_9mxQSCCDnHt-AUBaJLLIn1lCdNGCra5ycYgj6OqCAJBjiA91aMZbUUjJwgVrfy5Ywcc7-kVrpTyEoqj6xH_O_aEoFLiU/s400/02_Anstieg_1.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352983525966812802" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Äh, ist das Ernst? Die Steigungen sind mörderisch, unmenschlich geradezu. Und das keine 500 Meter hinter dem B&B.</span><br /><br />Es ist halb neun, die Sonne macht mir bereits zu schaffen, und ich bin noch keine 500 Meter gefahren, als ich meinen Augen nicht traue - über mir, fast wie eine senkrechte Wand, türmt sich eine Mauer aus Berg auf. Überwuchert von Kamloops, Häuser, abenteuerlich in die Steilheit gebaut, und, sich an der Vertikalen entlang hangelnd wie ein Freeclimber in den Abendnachrichten, die Rampen, die die Straße sind.<br /><br />Ich komme kaum voran, bin jetzt schon im kleinsten Gang, mein Rücken schwimmt in Schweiß und Autofahrer, die mir entgegen kommen, grinsen mich an, manche haben den Daumen oben, andere wollen nicht wahrhaben, was sie da sehen: Ein Fahrrad? HIER?<br /><br />Ich muss mich zusammen reißen und erreiche - auf dem schmalen Gehweg unsicher manövrierend - nach gerade einmal zwei Serpentinen einen Aussichtspunkt. Ich halte an, völlig außer Puste und rolle langsam an den Felsvorsprung. Eine junge Frau führt gerade ihren Schnufu Gassi, ich streichle ihn, sie bedauert mich, als ich ihr Antworte, dass ich "on my way up" bin und dann esse ich eine Banane und öffne mein erster Power-Gel - keine 20 Minuten nach Abfahrt. Und noch nicht einmal bei der Hälfte angekommen, wie ich sehen kann.<br /><br />So sehr ich den Blick hinab auf Kamloops genieße (sind das nicht schon 600 Höhenmeter???) fühle ich, dass es heute ganz, ganz schwer werden wird.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmeJknU7rI/AAAAAAAADSo/UnKEBEPs700/s1600-h/03_Aussicht_Parkplatz_ein_D.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 216px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmeJknU7rI/AAAAAAAADSo/UnKEBEPs700/s400/03_Aussicht_Parkplatz_ein_D.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352983519391182514" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Sieht so harmlos aus. Da unten, wo die Welt in Ordnung ist. Hier oben regiert jemand anderes: Der Schmerz.</span><br /><br />Durchatmen, noch einen Schluck trinken, dann wieder einklinken, das Rad in die Steigung gedreht und los geht es. Noch immer bin ich inmitten von Kamloops, in Hanglage, der morgendliche Verkehr ist dicht, Abgas und Zigarettenqualm, wenn ich an Bushaltestellen vorbei komme, brennen schnell in den Lungen.<br /><br />Schweiß steht mir in riesigen Perlen auf der Stirn. So trete ich im kleinsten Gang die Steigungen empor. Mal geht es rechts herum, mal links herum. Ich brate in der Sonne, quäle mich, quäle mich richtig und fühle den Frust in mir hochkriechen, den ich aber immer wieder gerade so unterdrücken kann - das schlimmste am Berg ist, wenn man Frust zulässt, denke ich, und beginne mein altes, portugiesisches Spiel, das mich dort schon so manche Verzweiflungs-Steigung hinaufgebracht hat: Shadow-Hopping.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEituevbzVu1B2QHmuhTtumsZhZSRmEKE2yPAqvytoi520B9X0Ll7IAAK0NHPOMzqJiP2YGlskT6BQJ1J3HzEIMx8Z1wk0jK2sRKQDhZmNtckrKveCU_tWUWZLE98JDr6z8rmCLuXL8uFLM/s1600-h/04_Anstieg_2.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 290px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEituevbzVu1B2QHmuhTtumsZhZSRmEKE2yPAqvytoi520B9X0Ll7IAAK0NHPOMzqJiP2YGlskT6BQJ1J3HzEIMx8Z1wk0jK2sRKQDhZmNtckrKveCU_tWUWZLE98JDr6z8rmCLuXL8uFLM/s400/04_Anstieg_2.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352983515403006370" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Die enden nie! So darf man nicht denken. Darf so nicht denken! Und sich klar machen, dass sie wirklich nie enden, diese Steigungen.</span><br /><br />Ich suche mir in nicht allzu weiter Entfernung eine Marke. Einen Baum etwa. Und dann sage ich mir - bis zu diesem Baum, diese 150 Meter, die machst du jetzt. Und die hälst du durch, bis dahin kurbelst du, und wenn du das geschafft hast, dann hälst du dort an, klinkst die Beine aus, atmest ruhig, gönnst deinen brennenden Muskeln etwas Entspannung. Und dann, nach ein, zwei Minuten, dann geht es weiter. Dann suchst du dir den nächsten Baum. Und hangelst dich wieder, diesmal vielleicht 200 Meter, dorthin. Bis du wieder den Schatten erreicht hast, dich wieder entspannen kannst.<br /><br />Doch hier, hier oben, hoch über Stadt, der brennenden Sonne ausgesetzt, aber doch noch mitten im Stadtgebiet, hier gibt es gar keine Bäume am Straßenrand! Gibt es keinen Schatten. Da steht mal ein Mülleimer, mal ein Laternenmast. Ziele - sicher. Aber ohne Schatten.<br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SnVrPLS6fEI/AAAAAAAAD9k/FsPzD5vwvag/s1600-h/006_Profil.jpg"><img style="margin: 0pt 0pt 10px 10px; float: right; cursor: pointer; width: 320px; height: 120px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SnVrPLS6fEI/AAAAAAAAD9k/FsPzD5vwvag/s320/006_Profil.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5365312439556144194" border="0" /></a><br />Ich leide, ich kämpfe, ich atme, pumpe mich heiß, Wasser läuft an mir herab, schon habe ich einen kleinen See aus wertvoll salzigem Körperwasser in meinem Bauchnabel, schon schwimmen meine Hände in den vollgesogenen Polstern meiner Radhandschuhe. So leide ich mich den Berg hinauf. Auf das Plateau, von dem Joyce meinte, dass es, wenn man erst einmal oben angekommen sei, "ganz nett" werden würde.<br /><br />Und tatsächlich, nachdem ich schockiert festgestellt habe, dass ich auf dem Abschnitt nach Merritt nicht den Trans Canada-Highway benutzen darf und den alten, den Highway 5A zu benutzen habe, erreiche ich irgendwann das "Oben".<br /><br />Ich bin total fertig. Und ich meine nicht "geschafft", ich meine - ich bin durch. Bin am Ende. Kanns nicht fassen, als ich auf meinen Bike-Computer blicke und 18,5 Kilometer dort stehen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEigZh19BKmBxyyHV7mmQe4C0ZS3PTQQjVrNmS9vd04jEW4XVSnB-8h9xaL1m7azSe5SWoYNKqkwhNNw0GImh2qIjJ8HE19dGU3POIawlN8k3tRid1uWqhQh151d4vdmM755v5-w56vYgWA/s1600-h/05.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 249px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEigZh19BKmBxyyHV7mmQe4C0ZS3PTQQjVrNmS9vd04jEW4XVSnB-8h9xaL1m7azSe5SWoYNKqkwhNNw0GImh2qIjJ8HE19dGU3POIawlN8k3tRid1uWqhQh151d4vdmM755v5-w56vYgWA/s400/05.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352983359458181698" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Die letzte Kurve, dann bin ich oben!</span><br /><br />18,5 Kilometer gefahren - und ich kann trotzdem noch, wenn ich mich umblicke, Kamloops erkennen. Luftlinie keine 5 Kilometer geschafft. Und dabei, ist das einzige, das geschafft ist - ich selbst.<br /><br />Ich bin so fertig, dass ich mich direkt an den Straßenrand hocke, meinen schmerzenden Magen mit drei Power-Riegeln vollstopfe, schwer atmend eine halbe Flasche Schorle trinke und meine Beine massiere. Meine Güte, denke ich, das war härter als der Rogers Pass! Das war so richtig Scheiße, das war so richtig Scheiße! Scheiße nochmal!<br /><br />Und wie lächerlich angeberisch komme ich mir im Nachhinein vor, als ich, Spacko wie ich bin, am Frühstückstisch die ehrlich gemeinten Ratschläge von Joyce, die immerhin seit 200 Jahren hier lebt und sich auskennt, abtue. Lächerlich.<br /><br />Quittung erhalten, Danke. Denke ich, raffe mich auf, die letzten 90 Kilometer anzugehen. Jetzt, so wird mir klar, geht die Etappe erst richtig los. Jetzt, wo meine Speicher für diesen Tag leer sind.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg2_EA8nUnB-OaPbl3IWqvjbsjbIS3_2OUGNT8jehLz3UE30adv5ppKhcADxfA79xz-vG6J_RdgeZP3385EJO7JJyl_uVtLccQ7vNx0LYx0b-PE1MRsW-dmnczwPCEatN-cbTu_xYvmQwg/s1600-h/06_zurueck.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 233px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg2_EA8nUnB-OaPbl3IWqvjbsjbIS3_2OUGNT8jehLz3UE30adv5ppKhcADxfA79xz-vG6J_RdgeZP3385EJO7JJyl_uVtLccQ7vNx0LYx0b-PE1MRsW-dmnczwPCEatN-cbTu_xYvmQwg/s400/06_zurueck.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352983357690095378" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Ein letzter Blick zurück - da unten im Kessel ist Kamloops - und vor mir die Prärie. </span><br /><br />Ich blicke nach vorn und bemerke, dass sich die Landschaft schon wieder verändert hat. In ein hügeliges, aber sonderbar seicht anmutendes, dabei trockenes Gebiet, fast steppenartig, haben sich die Rockies hier verwandelt.<br /><br />Oben auf dem Plateau bin ich nun und tatsächlich, wie Joyce es versprochen hatte, ist es wirklich "nice" hier. Das Wetter ist fantastisch heute - wo gestern noch drohende Regenwolken dunkel den Himmel zugehangen haben, zerreißt ein wohl kräftiger Wind in den oberen Luftschichten wenige Wolken zu lang gezogenen Strichen aus Wasserdampf. Die Sonne brät herunter, aber nun, da ich es ja auch nicht anders kann, als es langsam anzugehen, kann sie mich nicht mehr allzu hart treffen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmeABA2EOI/AAAAAAAADSI/z2gTkhY23D0/s1600-h/07_tolles_wetter.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 283px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmeABA2EOI/AAAAAAAADSI/z2gTkhY23D0/s400/07_tolles_wetter.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352983355215712482" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Tolles Postkartenwetter - mir allerdings zieht die Sonne das Flüssige nur so heraus.</span><br /><br />Über mir kreist ein riesiger Adler. Ein majestätisches Tier, die Schwingen ausgebreitet, lässt er sich tragen von den heißen Luftmassen, die ihn ohne Mühe in den Lüften halten. Es ist halb Elf Uhr Mittags, eine Zeit, bei der ich normalerweise mindestens ein Drittel, wenn nicht schon die Hälfte der Etappe hinter mich gebracht habe.<br /><br />So versuche ich, mich zu motivieren, doch etwas schneller zu treten. Zumal ich bemerke, dass das nächste Problem sich langsam aufmacht, diese Etappe zu verschlimmern: Es gibt Gegenwind. Noch ist er nicht schlimm, nicht böig, sondern mild und gleichmäßig. Ich kann immer noch eine 26, 27 km/h halten, und solange ich nicht unter 25 falle, ist alles im Lot.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhQ375P10f-fnTL9Rl3EXPvPzHA8TSTOTzceg-8dLg8xan8RgUnoDu7W7vl0RrFoxxLYOTDMPj4POoY9OZdVbQ0nVdnKTbMz8w1s-PFJjJqeJwroB0lrDpL8eLuLC3-LLhQbkNc8uv2Wg0/s1600-h/08_alter_Highway.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 245px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhQ375P10f-fnTL9Rl3EXPvPzHA8TSTOTzceg-8dLg8xan8RgUnoDu7W7vl0RrFoxxLYOTDMPj4POoY9OZdVbQ0nVdnKTbMz8w1s-PFJjJqeJwroB0lrDpL8eLuLC3-LLhQbkNc8uv2Wg0/s400/08_alter_Highway.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352983351206089218" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Fern grüßen die Berge. Um mich herum ist es allerdings eher flach. Plateau halt.</span><br /><br />Ich merke, dass dieser Highway 5A tatsächlich ein "old Highway" ist. Nicht, weil die Straße alt wäre, im Gegenteil: Toller, ebener und fast neuer Asphalt macht das Rollen zu einem Genuss, es gibt keine Schlaglöcher und ich komme super voran. Aber, und erst hier merke ich, wie gut ich es auf dem Highway 1, dem Trans Canada-Highway habe, diese Straße hier ist nicht nivelliert. Jeden Hügel, jede noch so kleine Erhebung machen wir mit.<br /><br />So geht es rauf und runter. Immer wieder. Mal lang gezogen und kaum merklich, dann wieder sehr steil und giftig, dafür kurz. Die Abfahrten sind entsprechend: Entweder lang und kaum zu merken, oder schnell, aber dafür nur sehr kurz.<br /><br />Das Nervige daran ist, dass ich so in keinen Rhythmus finden kann. Mal in hohen Gängen, dann wieder in ganz kleinen, mal Ausspannen, mal nicht. Dazu der Gegenwind, der gerade auf den langen Abfahrten ohne viel Gefälle den Bergagab-Effekt komplett zunichte macht. Das kostet Nerven. Aber noch reiße ich mich zusammen und genieße die Aussicht.<br /><br />"An Empire of Grass" steht da an einem Infoschild für Touristen. Hier, so erzählt es weiter, sind die unermesslichen, nicht enden wollenden Weidegründe der Indianer und später die des Weißen Mannes gewesen und noch heute - wie sich später eindrucksvoll bewies - würde diese Region von Tausenden Rindern durchstreift.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhsyL2YIkWAI869jUd8yHJ6VPIqo2AsyTEgOxWKKoJSlDo9Sdzj_GgIK34mOa5uS1cplsXHIA1z_dZqo4Is71wiieVJ60-Q20_w9Zcv9i3j4G2RWrBHiB6a7-Frj8SrzdUWnWjRGeV727w/s1600-h/09_empire_of_grass.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 195px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhsyL2YIkWAI869jUd8yHJ6VPIqo2AsyTEgOxWKKoJSlDo9Sdzj_GgIK34mOa5uS1cplsXHIA1z_dZqo4Is71wiieVJ60-Q20_w9Zcv9i3j4G2RWrBHiB6a7-Frj8SrzdUWnWjRGeV727w/s400/09_empire_of_grass.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352983349966566546" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Wie mag das hier nur früher mit wilden Büffelherden ausgesehen haben - und ohne Telefonkabel?</span><br /><br />Die offene Graslandschaft hat ihre Reize - zum ersten mal seit Tagen habe ich wieder das Gefühl, Horzizont zu sehen. Zwar grüßen in der Ferne wieder hohe Gipfel, aber zuminest bin ich nicht mehr so umschlossen vom Fels.<br /><br />Ich bin Hamburger, in Berlin aufgewachsen - ich bin Flachland gewöhnt. Ich brauche meinen weiten Himmel. Brauche viel, viel Himmel. Berge sind super, sehen toll und überwältigend aus, aber auf Dauer wäre das nichts, merke ich gerade, und während ich so überlege, schaue ich wie beiläufig auf meinen Bike-Computer ... und stutze: Eine Geschwindigkeit von 18 km/h steht da. Und plötzlich werde ich wach und merke ihn, merke ihn endlich bewusst, den Gegenwind.<br /><br />Es ist eben hier. Kein Anstieg. Und doch komme ich nicht einmal an die 20 km/h heran. Nur mit Mühe kann ich meine 18, 19 halten. Es schmerzt in den Waden, ich habe zu kämpfen. Klar - Wind, der über weiter Prärie fegt, keine Berge, die ihn aufhalten.<br /><br />Holland-Conditions.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmdvmKA8SI/AAAAAAAADRw/lYPTwmQNYkM/s1600-h/10_auf_plateau.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 253px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmdvmKA8SI/AAAAAAAADRw/lYPTwmQNYkM/s400/10_auf_plateau.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352983073128509730" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Problem solved - next Problem ahead: Tschüs Steigung - hallo Gegenwind!<br /></span><br />Wo ich sonst locker meine 32, 33 km/h machen könnte, trete ich hier nun gegen eine konstante Windwalze an, die mich nicht einmal die 20er-Marke erreichen lässt. Bedenklich aus zwei Gründen: Ich will ankommen, muss ankommen, schnell, schneller wenn es geht, denn ab Nachmittag ist hier windtechnisch Kirmes angesagt, in die ich nicht geraten möchte und zum anderen, weil mich 18 km/h unter diesen Bedingungen sogar noch mehr Energie kosten, als 30 km/h bei Windstille.<br /><br />Langsam mache ich mir Sorgen.<br /><br />Nur ein kurzer Lichtblick ist ein Schild, das vor einem elfprozentigen Gefälle warnt. Juchei, denke ich, und erinnere mich an 11% Anstieg am Rogers Pass, an die schnelle Abfahrt auf der anderen Seite, 55, 60 km/h, tolle Sache! Bin ich hier am Ende des Plateaus? Geht es dann da unten ganz normal, Rocky-mäßig weiter, geschützt von Bergen, nicht mehr so dem Wind ausgesetzt?<br /><br />Ich halte kurz an, pinkle in das Tal unter mir und der Strahl wird seitlich von mir weggetragen vom Wind. Weg vom Tal. Zurück nach Kamloops. Gegenwind kann man das schon nicht mehr nennen, denke ich beim Abschütteln - das ist Sturm!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJT_Tbl88nma0Ajie95AIgfaXdip2UWdUbemXLVWBO4XJX2I82OyItKWHxHupUp-CfI8ug3gQgYOJ9hjWJMpmKN9zZhMOPMkJ_EjXVQmKb2wRTi4HXDBEHFxeZIX7QqwsbqA4WxdSrxG8/s1600-h/11_Falsche_Hoffnung.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 276px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJT_Tbl88nma0Ajie95AIgfaXdip2UWdUbemXLVWBO4XJX2I82OyItKWHxHupUp-CfI8ug3gQgYOJ9hjWJMpmKN9zZhMOPMkJ_EjXVQmKb2wRTi4HXDBEHFxeZIX7QqwsbqA4WxdSrxG8/s400/11_Falsche_Hoffnung.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352983075651189330" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Na hossa, wenn schon die Truck vor der Abfahrt gewarnt werden, dann folgt jetzt hier gleich bestimmt ein Heidenspaß!</span><br /><br />So stürze ich mich hoffnungsvoll in die Abfahrt.<br />Trete rein. Beschleunige. Trete und trete.<br />Und werde enttäuscht.<br /><br />Steil, steil ist es. Und wie. Elf Prozent, enge Kurven, drei, vier Serpentinen die sie hier in den nackten Fels gefräst haben. Beste Voraussetzungen - und doch erreiche ich keine 40 km/h.<br />Das kann doch nicht wahr sein, brülle ich, stemme mich mit aller Macht in die Pedale, trete wie ein Irrer - und komme einfach nicht über 40 km/h.<br /><br />Gegenwind. Scheiße! Scheiße und nochmals Scheiße brülle ich in die Böen. Ich hasse diese Kacketappe - so schreie ich mir die Wut aus der Seele, habe fast Tränen in den Augen und kann es nicht fassen, dass nach diesem beschissenen Anstieg von Kamloops, dieser harten, harten Prüfung, die ich so diszipliniert, so ruhig, so toll gemeistert habe, nun so was hier auf dem Programm steht!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmdvQr6tXI/AAAAAAAADRg/wbEl-dYSD1k/s1600-h/12_Steppe.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 263px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmdvQr6tXI/AAAAAAAADRg/wbEl-dYSD1k/s400/12_Steppe.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352983067365127538" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Kann mich kaum besänftigen - die tolle Indianerlandschaft.</span><br /><br />Nur schwer kann mich die schöne Landschaft von meiner Gram ablenken. Nur langsam komme ich runter. Es sind kleine, kleine seichte Berge, spärlich mit Pinien bewachsen, die in ihren flachen Tälern Seen und Tümpel aufstauen, die wie gemalt daliegen. Eisenbahnplatten-Natur, da ist sie wieder. Leere, unendliche Weite, ich allein auf weiter Flur, alle 20 Minuten mal ein einsamer PickUp, der schnell hinter dem nächsten Hügel verschwindet. Und ich inmitten von dem allen hier - die Schönheit neben mir - und dann die ganz brutale Realität in meinem Liegerad.<br /><br />18 km/h, das ist die Richtgeschwindigkeit hier. Achtzehn km/h, denke ich, verdoppeln die Fahrtzeit, die ich sonst benötige. 18 km/h, bei denen es sicher nicht bleiben wird, befürchte ich, denn bald schon, wenn die Mittagssonne ihr Werk vollbracht hat, wird dieser Gegenwind mir den Rest geben. Sicher, sicher!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhuljx8Uam_ZWODW5Y159t9FyKDJj0g8FaCeA1nLL6U5eLQUlXKqmysIv_ym7jKvuznzpSkRQCHPzmGEfbi01ueeSWkvXBb_lFGYawb3kQEKprNUjBPToO2P4W_uaCji9L4DGgQx2zrQ8U/s1600-h/16.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 287px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhuljx8Uam_ZWODW5Y159t9FyKDJj0g8FaCeA1nLL6U5eLQUlXKqmysIv_ym7jKvuznzpSkRQCHPzmGEfbi01ueeSWkvXBb_lFGYawb3kQEKprNUjBPToO2P4W_uaCji9L4DGgQx2zrQ8U/s400/16.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352982858985308562" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Pause. Die habe ich mir verdient! Mal wieder.</span><br /><br />Ich halte an. Völlig außer Puste, noch die Ermüdung von Kamloops in den Beinen, rolle ich auf einer kleinen Schotterausbuchtung aus, steige nicht sofort von meiner Speedmachine, dafür reicht die Kraft nicht. Halte an, rolle aus, klinke die Füße aus und liege einfach da. Liege da in der Sonne, Arme baumeln lustlos herunter, und es ist erst der brennende Harndrang, der mich zum Aufstehen bewegt.<br /><br />So stehe ich da, versuche wieder, den Strahl aus dem Wind zu nehmen, staune, dass er fast 2, 3 Meter weiter weg neben mir den Boden trifft, so stark schon bläst es hier.<br />Entmutigt, fast beschämt esse ich einen Riegel, schiebe lustlos eine Banane hinterher und vergesse, mich daran zu erinnern, was ich gestern im Regen gelernt habe und vergesse noch mehr, dass ich mir das hier selbst ausgesucht hatte - und ich hier im Urlaub, nicht bei einem Rennen bin.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhbZ17X0EYTLyi8WEVzTU2DLnAPzuDQR3CdpliIQiE18QuOnlARD6GWbmnsDFuEENgMAXO68NqPL13o7_uF8iWZ0fHeBcJdOBIcvfPaGeeTPNHLDW8SkwG3r4YrejFRryZxDKW09Buernc/s1600-h/13.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhbZ17X0EYTLyi8WEVzTU2DLnAPzuDQR3CdpliIQiE18QuOnlARD6GWbmnsDFuEENgMAXO68NqPL13o7_uF8iWZ0fHeBcJdOBIcvfPaGeeTPNHLDW8SkwG3r4YrejFRryZxDKW09Buernc/s400/13.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352983067072462098" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Wie in einer Achterbahn geht es mal hoch, mal runter, dann wieder hoch, dann wieder runter - sowas macht einen Radfahrer fertig!</span><br /><br />Weiter geht es mit 18 km/h. Weiter geht es, mal hoch über den vielen Seen, mal tief unten, direkt neben ihnen auf Bodenniveau. Es frustriert mich zusehends, auch wenn ich mir Mühe gebe, das alles gelassen und locker zu sehen. Aber angesichts der schmerzenden Knie (ich hatte seit Monaten keine Knieschmerzen mehr) fange ich dann doch an, mir leichte Sorgen zu machen.<br /><br />Hinzu kommt diese Streckenführung, das stetige Auf und Ab, das mich wahnsinnig macht. Es raubt mir den Verstand, denn ich kann mich nicht einmal für wenigstens eine Viertelstunde auf eine konstante Trittfrequenz einstellen - das ständige Wechseln der Geschwindigkeiten, der Belastungen an meinen Muskeln und nicht zuletzt ein Dutzend Schaltvorgänge alle paar Minuten schlauchen einfach auch den routiniertesten Fahrer.<br /><br />Es wird beim Betätigen der Rohloff-Drehgriffe immer schwerer, mit den nassen und rutschigen Handschuhen flüssig die neuen Gänge einzulegen. Immer öfter verschalte ich mich, was mich natürlich noch mehr aus dem Tritt bringt - und wenn so etwas dann auch noch an einem der unzähligen kurzen, aber extem giftigen Anstiege passiert, frustriert es umso mehr. Und schmerzt im Knie.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skmdju8cu8I/AAAAAAAADRI/AJhS9gVvFhc/s1600-h/15_Pause.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 230px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skmdju8cu8I/AAAAAAAADRI/AJhS9gVvFhc/s400/15_Pause.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352982869329099714" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Wirken die Dinger überhaupt? Power-Riegel bei einer weiteren Pause.</span><br /><br />So entscheide ich mich schon nach wenigen Kilometern am nächsten See - auch dieser könnte als Indianerfilmkulisse herhalten - wieder für eine Pause. Ich denke mir, wenn ich anhalte, ein wenig herumlaufe, mir die Beine vertrete, etwas esse und trinke, dann komme ich wieder etwas herunter, beruhige mich und kann vielleicht das, was ich an körperlicher Kraft verliere, an Motivation wieder gutmachen.<br /><br />Ich täusche mich. Denn kaum habe ich mich an diesem - ansonsten idyllischen - Ort niedergelassen, dahinsinke in ehrlich gemeintem, schmerzhaften Ächzen, endlich im Gras sitze, sehe ich rund um mich herum die Überreste dessen, was hier wohl ständig bei Nacht passiert: Kondome.<br /><br />Die bunten Lappen, ich will gar nicht daran denken, wie viele hier herum liegen, sind überall verteilt und leuchten in den schillerndsten Farben. Komisch, denke ich, dass ich das nicht bemerkt habe, als ich hier hergerollt bin?<br />Tja, anscheinend bin ich hier beim Standard-Romantik-Spot von Kamloops gelandet - nur eine halbe Stunde Fahrt im klimatisierten PickUp von der Stadt entfernt, ruhig am noch ruhigeren Highway, an einem tollen See gelegen. Ich stelle mir vor, wie sie hier stehen, stehen und sich in klaren Sternennächten ihr Liebesgesäusel zuraunen.<br /><br />Und bevor mir endgültig der Appetit auf die ohnehin mittlerweile schwer herunter zu bekommenen Bananen angesichts der prall gefüllten Präser vergeht, breche ich meine Pause ab und wuchte mich wieder an Bord der Speedmachine. Dann lieber in der Sonne schwitzen, als neben Spermien sitzen ...<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmduzyJLyI/AAAAAAAADRQ/t1pdB_irbws/s1600-h/14.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 241px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmduzyJLyI/AAAAAAAADRQ/t1pdB_irbws/s400/14.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352983059606613794" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Back on Track - sieht nett aus, ist aber verdammt harte Arbeit.</span><br /><br />Besonders schlimm aber wird es - wieder einmal - wenn mich die Trucks überholen. Anders als sonst, wo sie mich für einige Sekunden wie vom Katapult abgeschossen, auf eine wesentlich höhere Geschwindigkeit beschleunigen, ist es jetzt, wenn sie mich überholen, diese fetten Amiteile, als wenn mir Muttern eine scheuern würde.<br /><br />Patsch!, macht es dann, das Liegerad schwankt, ich kann es nur mit Mühe auf Kurs halten und muss extrem aufpassen, nicht von einer Sekunde auf die andere in den Split-Streifen neben mir oder weiter - und schlimmer - noch, in den Straßengraben gestoßen zu werden.<br /><br />Sehe ich die Trucks kommen, atme ich ein, halte die Luft an, umfasse - umklammere fast - den Lenker so fest ich kann, senke leicht den Kopf, denn ich weiß, was jetzt kommt: Zu erst trifft mich eine Luftwalze wie ein Schlag, ich kann es bis in die Lungen fühlen, ein Knall in meinen Ohren, vor mir, die Digitalanzeige meines Bike-Computers rutscht augenblicklich um mehrere km/h ab und ich werde leicht nach vorn gedrückt - das Bike bremst.<br /><br />Und dann, unmittelbar danach, zerren ein, zwei Sekunden lang die Winde der Schleppe an mir. Werfen mich mal nach links, ziehen mich zum Mittelstreifen, mal stoßen sie mich nach rechts in den Straßengraben. Erst, wenn der Truck schon lange hinter dem Berg verschwunden oder klein in meinem Rückspiegel verschwindet, erst dann habe ich das Rad wieder unter Kontrolle.<br /><br />Und muss mich daran machen, von müden 11 wieder auf meine maximalen 18 km/h zu beschleunigen - und meist sehe ich dann voraus schon den nächsten Truck.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmdixVgkEI/AAAAAAAADQ4/1zTr7wOuBlk/s1600-h/17.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 165px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmdixVgkEI/AAAAAAAADQ4/1zTr7wOuBlk/s400/17.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352982852791210050" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Die Leute, die hier wohnen, haben es gut: Bequeme Anreise, klimatisierte Räume und ein eigener Badesteg. Ich schwitze.</span><br /><br />Und Wehe mir, wenn ich mal zwei Lastwagen sehe, dann blüht mir eine Tracht Prügel, die Ihresgleichen sucht.<br /><br />Aber der Tag hat durchaus auch seine schönen Seiten - zumindest zwinge ich mich, diese wenigstens ab und zu neben meinem Groll, den Sorgen ob meiner Knie und dem Frust des Windes wegen, zu erkennen.<br /><br />Dann blinzle ich durch die Sonnenbrille in flache Weiten, folge mit meinen Augen dem Lauf eines Sees, der frisch und Kühlung versprechend zwischen gräsernen Bergen eingebettet liegt. Einzelne Ranches stehen da, perfekte Wochenend-Anwesen, denke ich, beneide die Besitzer und stelle mir vor, wie es dort in den Kühlschränken vor kalten Getränken und massenweise Eiswürfeln nur so wimmeln muss. Einfach anhalten, einfach klopfen, einfach fragen ... denke ich, bekomme wieder vom LKW eine gescheuert und bin im Nun im Hier und Jetzt - und da weht ein harter Wind von vorn, da drückt die Uhr, da schmerzt es im Knie. Und da steigt mir seichter Brechreiz empor, wenn ich nur daran denke, meinen knurrenden Magen mit einer weiteren Banane, einem weiteren Riegel füllen zu müssen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjnyocef2l7Xw5nihqoxTjJuZHO-3QTC8Sg8Cimr78O_BzHzJl3f5nPJNgECK5jrAFmjONareUqK3yUwdRr1gEY9L4pR5eBk7M1BJ9DR1fzxEIji7tSjuypzUPJsOVSU8WI4v-Mtf9enBI/s1600-h/18_Dummer_Wind.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 184px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjnyocef2l7Xw5nihqoxTjJuZHO-3QTC8Sg8Cimr78O_BzHzJl3f5nPJNgECK5jrAFmjONareUqK3yUwdRr1gEY9L4pR5eBk7M1BJ9DR1fzxEIji7tSjuypzUPJsOVSU8WI4v-Mtf9enBI/s400/18_Dummer_Wind.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352982855344647682" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Am besten gar nicht mehr auf den Bike-Computer schauen - das frustriert nur noch mehr!</span><br /><br />Kilometer 50 geschafft - und wo ich sonst am "Bergpunkt" ein kleines, siegesbewusstes Grinsen aufsetze, schaue ich nur müde auf die grauen Zahlen, die da, fast, als hätten sie Angst vor mir, in blassem Grau auf dem Sigma stehen.<br /><br />Mittlerweile - das hat also alles auch sein Gutes - scheine ich mich in einer Art erzwungener Ausweglosigkeit in eine Art Gleichgültigkeit zu treten. Ich finde mich mit den 18 km/h, die da stehen ab, und selbst meine sonst so häufigen Wutausbrüche, wenn ich etwa nach einem der kurzen, harten Anstiege noch nicht einmal 30 km/h auf den ansonsten ja steilen Abfahrten erreichen kann, bleiben aus.<br /><br />Leck mich doch am Arsch, Scheißwind! Das denke ich, versuche, mich nicht ständig fest zu krampfen und trete eben. Trete eben wie ein Tier. Na und? Dann hab ich halt Gegenwind.<br />Und? Ist das jetzt alles, Windgott? Das soll es schon gewesen sein, mehr hast du nicht zu bieten? Schlappschwanz!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmdiuppKGI/AAAAAAAADQo/xtENNdIMicg/s1600-h/19_Gegenwind.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 250px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmdiuppKGI/AAAAAAAADQo/xtENNdIMicg/s400/19_Gegenwind.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352982852070352994" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Die Sonne macht einen irgendwann Malle - und so meckere ich mit dem kompletten Pantheon der Windgötter.</span><br /><br />Schau mich mal an, du Windtyp: Keine 65 Kilo wiege ich, lächerlich, geradezu. Und du versuchst mich hier, fertig zu machen? Weißt du nicht, dass deine Brüder auch schon versagt haben?<br /><br />Berggott, der versucht hat, zusammen mit eurer Mutter, der Sonne, mich zu brechen. Er ist gescheitert, kläglich. Angst habt ihr versucht, mir einzureden. Irgend etwas von nicht schaffbaren Steigungen, von zu engen Tunnels. Pah! Das ich nicht lache.<br /><br />Und Regengott, was war das für eine armselige Vorstellung? Das war alles gestern?<br /><br />Und nun du, Windgott. Du versuchst es also auch noch, ja? Wirfst mir eine Böe nach der anderen in den Weg, versuchst, mich mit Atmosphäre zu überwältigen, mit Scherwinden, mit fiesen Seitenwinden, ja? Keine Frage, du machst das ganz okay.<br />Aber du kriegst mich nicht. Kriegst mich nie!<br />Da macht ja meine Ex-Freundin mehr Wind, als du es kannst!<br /><br />(Rede ich mir ein und hoffe, dass sich die drei nicht mal verbünden, und Regen-, Berg- und Windgott einen gemeinsamen Angriff fahren - und dann noch meine Ex. Na hossa!)<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhMw98yL8NHN-FT6HBzzlS4dVvfrjQhhoKaZpLSy0l6k668zDxvDoi2URibwuOTM0p2sD14ghztJ2RygvHgr12fcQ3QaGkF3td0qQkAg64ZchWhWudSY2vd870sDLhf6SEfXVrCHyTo1Zs/s1600-h/20.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhMw98yL8NHN-FT6HBzzlS4dVvfrjQhhoKaZpLSy0l6k668zDxvDoi2URibwuOTM0p2sD14ghztJ2RygvHgr12fcQ3QaGkF3td0qQkAg64ZchWhWudSY2vd870sDLhf6SEfXVrCHyTo1Zs/s400/20.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352982635124678386" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Tolle Seen - ideales Agelrevier, wie viele Schilder künden. Und die Fische im Wasser, sie haben es wenigstens schön kühl.</span><br /><br />Das göttliche Streitgespräch - meine ganz persönliche Commedia del Arte - schafft es, dass ich mich ablenke vom stressigen Fahren. Fast habe ich das Gefühl, durchzudrehen. Nachdem ich in Portugal auf den schweren Etappen schon in völliger Sonnenstich-Manier Durchsagen á la Lufthansa gemacht habe - streite ich mich nun also in Kanada mit der Créme des Wettergott-Ensembles.<br /><br />Nicht schlecht.<br /><br />Und, ich nehme es mir jedenfalls vor, ich brauche dringend wieder Konversation mit echten Menschen, sonst bin ich wohl reif, wenn ich denn dann irgendwann mal in Seattle angekommen bin. Seattle, schießt es mir durch den Kopf. Seattle. So weit weg. Erst einmal muss ich das hier schaffen. Es erst mal nach Merritt kommen. Halbzeit schaffen. Dann weitersehen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh83ZKnBj_xlQBBVyzKbcM7jO6uOGsJY8GWZoU3uDH4VhHQEgxQMyv3Av1JV2x8okIdlDT3P_LYl7najQQeTO0rysMrE5yEdMW_IhYqDFJYmHwAiMvok5G1Vewhv3fP9Heh1KM5tXxz-6g/s1600-h/21.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 290px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh83ZKnBj_xlQBBVyzKbcM7jO6uOGsJY8GWZoU3uDH4VhHQEgxQMyv3Av1JV2x8okIdlDT3P_LYl7najQQeTO0rysMrE5yEdMW_IhYqDFJYmHwAiMvok5G1Vewhv3fP9Heh1KM5tXxz-6g/s400/21.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352982633376594466" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Das Tal wird breiter. Und der Wind noch einmal stärker.</span><br /><br />Dann werden wie auf Bestellung die Winde noch einmal stärker. Aha, denke ich, aha, mache ich - Windgott legt noch einen drauf. Gut, das kann ich auch, hebe mein Becken und pupe gegen seine Böen an.<br /><br />Ein Thema, das mir schon oft auf der Zunge lag, aber das ich nie angesprochen habe. Warum eigentlich? Keine Ahnung, aber heute, heute denke ich mir, kann es mal raus - muss es mal raus. Sportblähungen. Ich weiß nicht, ob es an den Nahrungsergänzungsmitteln liegt, ob es die Unmengen von Bananen sind, ob es die Müsliriegel verschulden - aber pünktlich 4 Stunden nach Etappenbeginn startet bei mir immer eine Bläh-Attacke vom Feinsten. Immer schon.<br /><br />Vielleicht kommt es auch vom stetigen Treten, das die Peristaltik meines Magen-Darm-Traktes durcheinander bringt. Ich weiß es nicht - aber in den nächsten ein, zwei Stunden, das weiß ich aus Erfahrung, werde ich mir einen fröhlichen Körper-Dialog mit dem Wind liefern: Auf seine Windbö folgt prompt meine sonorisch-bassige Antwort des Darmendes.<br /><br />Na herrlich, haben wir das auch mal abgehandelt!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhjVfYF5IxHD-Uge5g9tUFqrHs5egzQiup3zi-3ENSjSRMmdvVgLBdeS4T2c08YqgdBqFqDVyhbQghbUw92p9IH6F_o6gN8J17u1LIZQq467Kuw7dSevoz8dKfgpE1jcC_8EVPICWkFKIs/s1600-h/22_schlechte_Laune.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 258px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhjVfYF5IxHD-Uge5g9tUFqrHs5egzQiup3zi-3ENSjSRMmdvVgLBdeS4T2c08YqgdBqFqDVyhbQghbUw92p9IH6F_o6gN8J17u1LIZQq467Kuw7dSevoz8dKfgpE1jcC_8EVPICWkFKIs/s400/22_schlechte_Laune.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352982633209262434" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Wenn mir jetzt noch einer eine dieser "klugen" Liegeradfragen stellt ... hat der Arsch aber Kirmes!</span><br /><br />Aber so schön das auch sein mag, meine Laune kann es nicht bessern. Denn je näher ich Merritt komme, desto dichter wird auch der Verkehr. Die letzten 15 Kilometer sind die Hölle: Nun in einem freien, weiten Tal fahrend, bietet nichts mehr dem Wind Widerstand.<br /><br />Und so sehe ich mich immer wieder anschwellenden Windböen ausgesetzt, die mich nun endgültig zu zerstören drohen. Immer stärker anschwellende Windböen bremsen mich nunmehr auf unter 15 km/h ab. Und das bedeutet, dass diese ansonsten lachhafte Strecke von 15 Kilometern eine ganze Stunde harter Arbeit bedeuten wird. Eine ganze Stunde - für eine Distanz, die ich sonst in dreißig, vierzig Minuten wegtrete wie nichts.<br /><br />Hier wird es Qual.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmdVvblu3I/AAAAAAAADQI/6k7wHYy0BzA/s1600-h/23_Eagle.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 166px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmdVvblu3I/AAAAAAAADQI/6k7wHYy0BzA/s400/23_Eagle.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352982628941544306" border="0" /></a>Ein riesiger Adler sitzt auf einem Mast. Hoch oben kann er seite Beute ausmachen, sie in aller Ruhe anvisieren, sich auf sie stürzen und töten, reißen, so, wie es seine Bestimmung ist als Raubvogel.<br /><br />Ob er meine Verzweiflung spüren kann? Meine Schwäche, meine Lustlosigkeit? Ob er merkt, dass ich verzweifelt bin, dass ich jederzeit - hätte ich die Chance dazu - aufgeben, das Rad abstellen, parken würde?<br /><br />Er beäugt mich, als ich mich schnaufend an ihm vorbeiquäle. Er fliegt nicht weg. Und ich weiß auch, warum: Er merkt ganz genau, dass von mir heute keinerlei Gefahr ausgeht.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmdICYcdTI/AAAAAAAADP4/dyKL695GTnc/s1600-h/25_Fahne.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 237px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmdICYcdTI/AAAAAAAADP4/dyKL695GTnc/s400/25_Fahne.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352982393510458674" border="0" /></a>Unendlich lange bin ich unterwegs. Unendlich lange ertrage ich mein schmerzendes Knie. Unendlich oft fluche ich, noch mehr trete ich, kurbele gegen den Wind an, der sich manifestiert in einer senkrecht im Wind stehenden Kanada-Flagge, die das Erste ist, was ich von Merritt, meinem Etappenziel, sehe, das ich endlich, kaum zu glauben, nach lachhaften 5 Stunden erreiche.<br /><br />5 Stunden für eine Strecke, die auf der Karte ein Nichts ist.<br />Die im Höhenprofil so einfach aussieht.<br /><br />Und die mich heute an die Grenze des Möglichen gebracht hat: Zu erst der 20 Kilometer lange, extrem steile Anstieg auf das Dach von Kamloops, in brütender Sonne, dann das ewige, giftige Auf und Ab, das in die Knochen geht, in die Handgelenke geht, das einen weich kocht, weich klopft geradezu, wie ein Steak der Rinder, die da gegrast haben. Und dann die Schläge des Windes und seiner Gehilfen, der Trucks, die einen schwarz vor Augen lassen werden.<br /><br />Und nun doch da. Auf einmal. Angekommen.<br /><br />Ich habe nur noch Hunger. Will nur noch ein heißes Bad. Will was echt Kaltes Trinken. Will ein Bett. Will ruhen. Mein Motel, das ich von Deutschland aus gebucht hatte, liegt 5 Kilometer außerhalb vom Zentrum. "Ihr seid doch bekloppt!", tippe ich mir selbst an die Stirn und checke in einem Motel direkt im City-Center ein.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhL54e-wZk8oLgwITug5YHJFVESdXzzOE2eYnXuveWA33bSWJfoKsqarSxMFO2vHeE_Pla0N8huc3HqIdcmBMemYQhXjZils3L2bzOTk1YAe9BxK794Y-GmLFqAyX3O-cI4HwKLsLQuOVU/s1600-h/26_Shopping.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 204px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhL54e-wZk8oLgwITug5YHJFVESdXzzOE2eYnXuveWA33bSWJfoKsqarSxMFO2vHeE_Pla0N8huc3HqIdcmBMemYQhXjZils3L2bzOTk1YAe9BxK794Y-GmLFqAyX3O-cI4HwKLsLQuOVU/s400/26_Shopping.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352982396094966482" border="0" /></a>Frisch gebadet, down to Earth - aber hungrig wie ein Bär - stürme ich den nächsten Supermarkt, nachdem die Restaurants des dann doch nur aus einer Hauptstraße bestehenden Zentrums des "Capital of Country-Music" mich nicht überzeugen konnten. An den Regalen mit den Power-Bars überlege ich kurz, zu etwas stärkeren Mitteln, als meinem isotonischen Pülverchen aus Calgary zu greifen, belasse es dann aber bei den normalen Dingen.<br /><br />Ein frischer Obstsalat, ein paar frische Sandwiches und - da mein Motel kein Frühstück bietet - etwas Leckerem für morgen sowie nebenan ein toller Latte Macchiato genügen mir.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi3A_PKFi5FAC9x0eQD9_pI2qRTq4oZ2ecHAqssjmKHEsBl2Nar5Ke0qfi-NTldf7tO5zdqaE-Rzud7fpgzqYR3kNH3rsGK6efHGSMQXQ9hzTbw5_pLNkxj3B6R37ArNJA2WpqJWZod8Eo/s1600-h/27_Ausspannen.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi3A_PKFi5FAC9x0eQD9_pI2qRTq4oZ2ecHAqssjmKHEsBl2Nar5Ke0qfi-NTldf7tO5zdqaE-Rzud7fpgzqYR3kNH3rsGK6efHGSMQXQ9hzTbw5_pLNkxj3B6R37ArNJA2WpqJWZod8Eo/s400/27_Ausspannen.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352982392279211090" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Die letzten Stunden des Tages einfach daliegen und den Franzbranntwein einwirken lassen - er brutzelt förmlich auf meinen heißen Schenkeln.</span><br /><br />So kehre ich heim, entledige mich meiner Klamotten, pflege kurz die tapfere Speedmachine, die mich heute wieder - anders als ihr Pilot - ohne Probleme, ohne Murren oder Macken, sicher und fehlerfrei ans Ziel gebracht hat.<br /><br />Ich plumpse in mein Queen-Size Bett, ignoriere die Hauptstraße, die direkt neben meinem Fenster brodelt, zappe durch die Kanäle und schaue Nachrichten, während ich es mir schmecken lassen und meinen brennenden Waden - und meinen Knien vor allem - eine ausgiebige, liebevolle Massage mit Franzbranntwein angedeihen lasse.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg8BJxcGudOaGZZCSJCRfkzDiILElXprEYbPHvEYPg9imgv09hMTOprI-b0SLbAc2nS3UbjLSusbK-IsP7XeI22pHY1ro8Xhbm7D8pNADpYIU_FDI7OsOINldNTUFruZhMX_ghz9xGjuNk/s1600-h/28_Autobahn_for_All.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 255px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg8BJxcGudOaGZZCSJCRfkzDiILElXprEYbPHvEYPg9imgv09hMTOprI-b0SLbAc2nS3UbjLSusbK-IsP7XeI22pHY1ro8Xhbm7D8pNADpYIU_FDI7OsOINldNTUFruZhMX_ghz9xGjuNk/s400/28_Autobahn_for_All.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352982386382292498" border="0" /></a>Und es ist die etwas merkwürdige Art und Weise, wie Volkswagen in Amerika wirbt - "Autobahn for all" - die mich darauf bringt, einer guten alten deutschen Tradition nach einer schweren Etappe zu fröhnen: Dem Feierabendbierchen.<br /><br />Ich danke noch einmal Martin, dem Cellisten, dem ich alles Gute für sein Vorstellungsspielen heute wünsche, als ich sein Geschenk aus dem Froster meines Kühlschrankes hole: Es ist zwar nicht viel, aber er schenkte mir eine Dose Asahi-Bier, als er hörte, dass ich plane, nach Japan zu gehen.<br /><br />Er schenkte es mir uns sagte, ich solle es trinken, wenn ein besonderer Moment es verlange.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj58-GhRfUB7m3rboYMR9huzhcnPEdgDB1XVpTa1vA3Jxgc3BXQ7UPsv0D3gYfADL49Y_dGb75MXpCaraRA0Heli_u0kTU9lli-vB3O8KvIz2kn6zC0uHyG2lMe0AAP3J_5eyE3KTumkuY/s1600-h/29_Asahi.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 179px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj58-GhRfUB7m3rboYMR9huzhcnPEdgDB1XVpTa1vA3Jxgc3BXQ7UPsv0D3gYfADL49Y_dGb75MXpCaraRA0Heli_u0kTU9lli-vB3O8KvIz2kn6zC0uHyG2lMe0AAP3J_5eyE3KTumkuY/s400/29_Asahi.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352982382671338402" border="0" /></a>Und obwohl es das wahrscheinlich kleinste Bier der Welt ist, trinke ich es mit Stolz, mit Freude und mit Genuss. Diese deutsche Tradition, nach einer Etappe ein Weizen zu trinken, auf kanadische Verhältnisse und Gegebenheiten angepasst: Eiskaltes Asahi-Bier, Abschluss dieser schweren Etappe, die sich in meinen Kopf einbrennen wird und sich schon - so befürchte ich - in meinen Knien eingebrannt hat.<br /><br />Diese Etappe, die sich auf dem Papier so nett angebiedert und sich dann als Biest heraus gestellt hat. Diese Kniebrecher-Etappe. Kneekiller. Der perfekte.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEic2EMbK1eytkeTyW8JYzL7_TfP4zr0b9ZjcxMjdLDEyDiOXl42QvbdA4qN58WcYVpfBDn77bHiy56tjiXo_g3r3nHwjgMwWOhFSEd4hJK_CWY-KhZWo0y0HSgVsMY-LKwuixmDChPscYw/s1600-h/006_Gelaende.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 279px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEic2EMbK1eytkeTyW8JYzL7_TfP4zr0b9ZjcxMjdLDEyDiOXl42QvbdA4qN58WcYVpfBDn77bHiy56tjiXo_g3r3nHwjgMwWOhFSEd4hJK_CWY-KhZWo0y0HSgVsMY-LKwuixmDChPscYw/s400/006_Gelaende.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5361356763740171666" border="0" /></a><span style="font-style: italic;">Gefahren: 105,38 km in 5:02 h und ekelhaft schmerzenden 20,92 km/h Schnitt.</span><br /><br />Mit Absicht schaue ich nicht auf den Plan, will gar nicht wissen, was die Strecke für morgen bereit hält. Ich will es nicht wissen. Denn mein Unterbewusstsein wird diese Nacht genug mit der vergangenen Etappe zu tun haben, als dass es noch die Qualen einer zukünftigen Etappe bewältigen könnte.<br /><br />Ich schlafe ein, schräg gegenüber brodelt ein Nachtclub dumpfe Country-Rhythmen in die Nacht, aber mir ist es egal, ich träume mich sofort hinüber in eine andere Welt, während ich hoffe, dass es mein Körper schafft, die Wunden des heutigen Tages zu heilen, über Nacht.Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4912172858407044827.post-67630668430562411452009-06-29T21:59:00.000-07:002009-07-30T23:53:42.548-07:00Cryin´ in the rain<span style="font-weight: bold;">Tag 9: Salmon Arm - Kamloops</span><br /><br />Ach, das war schön, gestern Abend, denke ich, als mein Handywecker mich unsanft aus einem Traum holt und der Tag über mir durch die Spalten meines Kellerfensters lugt. Ich strecke mich, recke mich - fühle in meine Muskeln hinein, versuche, den Beinen einen kleinen Statusbericht abzulocken - und alles ist auf GO!, keine Probleme. Ich fühle mich prima.<br /><br />Aufstehen, waschen, klarmachen - oben in der Küche klappert Geschirr und als ich auf dem Weg ins Bad bin, kann ich Kaffee riechen. Herrlich.<br />Fünf Minuten später sitze ich in der Arbeitsmontur des Speedmaschinisten im Speisezimmer der Bryants am Tisch, Drew hat mir Kaffee eingegossen, fragt mich, wie ich meine Eier möchte und stellt einen frischen Obstsalat auf den Tisch, den ich mir sogleich mit großem Enthusiasmus mitsamt Müsli und Joghurt einverleibe.<br /><br />Nach und nach trudeln auch Debbie und Marylin ein, sodass wir nun zu viert am Tisch sitzen. Das schöne Gespräch von gestern geht weiter und Drew kann gar nicht mehr aufhören, mich übers Liegeradfahren auszufragen. Ich rate ihm, es vielleicht bei seinem holländischen Freunde, dem Reverend, selbst einmal auszuprobieren. Er winkt ab und deutet auf seinen Rücken - und ich erspare mir die Qual eines Vortrages über die Qualitäten eines Liegerades bei orthopädischen Indikationen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skmc0lwsCYI/AAAAAAAADPQ/9LdNPQhK5DQ/s1600-h/000.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 276px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skmc0lwsCYI/AAAAAAAADPQ/9LdNPQhK5DQ/s400/000.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352982059410000258" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Debbie will sich mal bei mir reinlegen - und kommt nur mit Mühe wieder raus.</span><br /><br />Gesättigt und voller Tatendrang verabschiede ich mich bei den Dreien, wobei sie es nicht versäumen wollen, mir bei der Abfahrt zuzusehen. Debbie fragt sogar, ob sie sich mal bei mir reinlegen könne - klar, mache ich und biete ihr den Pilotensitz an.<br />Zuerst etwas unsicher, leise kiechernd, dann sich der Bequemlichkeit bewusst werdend suhlt sie sich im Sitz des Rades und fast bekomme ich sie nicht mehr heraus. Als sie dann endlich den Steuersitz freimachen will, ist sie es, die fast nicht mehr heraus kommt. Ja, so eine Speemachine, denke ich mir, ist wahrlich kein Rad für Anfänger.<br /><br />Wir verabschieden uns, ich bedanke mich bei den beiden Bryants für den schönen, familiären Aufenthalt im Hospital Heights B&B und winke zum Abschied, als ich das Liegerad auf die Straße und in den Ort steuere.<br /><br />Über mir ziehen Wolken von den Bergen heran, es ist frisch, aber nicht kalt. Gestern habe ich das selbe in Revelstoke erlebt, also mache ich mir keine Sorgen und steuere das Rad durch Salmon Arm, zurück auf den Trans Canada Highway.<br /><br />Zwei Schüler überqueren vor mir die Straße, ich habe rot also halte ich. Sie sehen mich, grinsen und grüßen und rufen: "Where are you going to?"<br />"Kamloops.", gebe ich zurück<br />"Thumbs up!", antworten sie und machen den Schumi-Daumen. Ich bedanke mich, die Ampel springt auf grün und so verlasse ich das kleine, nette Salmon Arm und steuere gleich mal auf meinen ersten Berg zu.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggV9-mdgDeN343NCWGFW_W7wSx7EitgB2X-BniYJ6HKaFGylzSPkVOBvPp_Huz6fF7lbFkzrr2UPi_KrVkcDQEKVO0cQb50dxMH8WgW1VditevlbWtSigylJYhqe7_JAhcE8uNyZo1rIw/s1600-h/00_aus_dem_fenster.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 215px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggV9-mdgDeN343NCWGFW_W7wSx7EitgB2X-BniYJ6HKaFGylzSPkVOBvPp_Huz6fF7lbFkzrr2UPi_KrVkcDQEKVO0cQb50dxMH8WgW1VditevlbWtSigylJYhqe7_JAhcE8uNyZo1rIw/s400/00_aus_dem_fenster.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352982056325894498" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Verheißen nichts Gutes - Die Wolken machen die Rockies dunkel.</span><br /><br />Ooops, denke ich, als ich gerade die Stadt verlasse und es über mir düster wird. Ich bin so auf den Himmel fixiert, überlege und überlege, dass ich nicht einmal mit bekomme, wie sich vor mir die Straße anhebt und ich immer mehr mit meinen Kurbeln im Asphalt stecken bleibe. Keine zehn Minuten unterwegs, und schon zwei Probleme am Hacken.<br /><br />Die Steigung saugt mir das ganze schöne Frühstück aus den Beinen. Es geht so steil bergan, dass ich auf den Gehweg wechsle, denn der Verkehr ist heute morgen nicht ohne. Zunächst fahren wir auf eine ziemlich hohe Brücke, die die Marina von Salmon Arm mit dem großen Shuswap-Lake verbindet.<br /><br />Hunderte klobiger Hausboote - die touristische Attraktion des Ortes, wie mir Drew erklärte - liegen dort vor Anker. Ich blicke hinaus uns sehe einige dieser würfelförmigen Wasserhäuser gemütlich über den See schippern. Auch ´ne nette Art, seinen Urlaub zu verbringen, denke ich.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhmqiUQsaDUbeWPMYvNHvXLi7lgQajsxKYNpNPNGAN-nNIWxeFAO2TXG6Ge6PdoTWE6Rnv2kzVVNT5Tan6g-HMt1XcLDwcrv00mam8QltOrzGnsC7UH2rGLOgtrpIutCxsBfqGPFq9BKwo/s1600-h/01_vor_dem_regen.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhmqiUQsaDUbeWPMYvNHvXLi7lgQajsxKYNpNPNGAN-nNIWxeFAO2TXG6Ge6PdoTWE6Rnv2kzVVNT5Tan6g-HMt1XcLDwcrv00mam8QltOrzGnsC7UH2rGLOgtrpIutCxsBfqGPFq9BKwo/s400/01_vor_dem_regen.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352982052165424082" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Noch nervt nur die Steigung, die sich gleich hinter Salmon Arm um den Berg in einer ewig langen Linkskurve zieht.</span><br /><br />Endlich habe ich den Berg fast bezwungen, die Steigung wird etwas freundlicher und ich kann - muss - wieder auf den Highway zurück. Die Autokolonnen sind irgendwann alle abgebogen - hier draußen herrscht nun wenig Verkehr.<br /><br />Ein Problem gelöst, denke ich und konzentriere mich aufs zweite. Die dunklen Wolken.<br /><br />Der Weather-Channel, den die Bryants für mich beim Frühstück haben laufen lassen, hat einen Tag wie jeden anderen angekündigt: Sonne und Wolken, ab Nachmittag "Risk of severe Thunderstorms", wie immer. Und da ich, seit ich in den Rockies angekommen bin, immer diese Gewitterwarnungen, nie aber ein Gewitter selbst sehe, mache ich mir keine Sorgen und trete rein.<br /><br />So umfahre ich den Berg, hinter dem Salmon Arm liegt, beschreibe eine Kurve, tauche ein in tiefen Wald, durch den der Highway mich heute führt und ... komme in den Regen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg7deV5547nvkGSNDojB0w5V0YnL_WoPNO-hhMVfymfdJA1y3vzZL36W8aIN7kfAekTxdiWH6Khe0h0-FwN4xnowSOmusvvsuDTlnwfAaLyMvQPDaL-Pyy30C1Db0GPwIOqvA8SFpn1FkQ/s1600-h/02_im_regen.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 273px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg7deV5547nvkGSNDojB0w5V0YnL_WoPNO-hhMVfymfdJA1y3vzZL36W8aIN7kfAekTxdiWH6Khe0h0-FwN4xnowSOmusvvsuDTlnwfAaLyMvQPDaL-Pyy30C1Db0GPwIOqvA8SFpn1FkQ/s400/02_im_regen.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352982049011424578" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Kein Spaß - die Regenfahrt beginnt. Trotzdem Style bewahren - die Sonnenbrille muss sein!</span><br /><br />Es scheint nur ein Schauer zu sein, nicht wild, also fahre ich weiter. Grimmig werde ich erst nach einigen Minuten, als der Regen immer stärker auf meinen Helm herunter pladdert und meine Beine - ich fahre natürlich in kurzen Radlerhosen - über und über nass sind.<br /><br />Zehn Kilometer habe ich gerade einmal hinter mich gebracht, noch über 100 vor mir, und schon nass. Das drückt auf die Stimmung, aber noch gebe ich mir Mühe, das alles nur als Schauer zu werten und freue mich, dass meine Körperwärme ausreicht, um die Nässe fast augenblicklich wieder zu trocknen.<br /><br />So spüre ich eine seltsame Diskrepanz in meinen Nervenimpulsen, denn die Beine senden "nass", der Rest aber - unter den atmungsaktiven und dampfdurchlässigen Schichten meiner Jeantex-Klamotten gut verpackt - melden "trocken", mehr noch, sie melden "wohlig warm". Neurale Achterbahnfahrt hinter Salmon Arm.<br /><br />Dann kommt es richtig dicke herunter und ich kann mich gerade noch so an eine Raststätte retten unter die Pergola eines Restaurants, das direkt an den Shuswap gebaut ist. Eine Vollbremsung von 30 km/h durch eine Pfütze, mit einer Fontaine aus Dreckwasser komme ich zum Stehen. Von drinnen schauen Leute raus. Ich friere plötzlich und flüchte hinein, setze mich an einen Tisch und bestelle einen heißen Kaffee.<br /><br />Drei ältere Herren haben mich draußen schon interessiert beäugt, jetzt drehen sie ihre Stühle so, dass sie mich sehen können.<br /><br />"Pretty nice Weather, ha?", fängt der Eine an.<br />Ich schlucke meinen Kaffee und nicke nur ein missmutiges "Yeah." und grinse.<br />"Going where?", fragt Opa Nummer 2.<br />"Seattle, via Kamloops, comin´ from Calgary.", antworte ich.<br />Da drehen sie sich vollends zu mir um. Das finden sie nun richtig interessant.<br /><br />Wow!, machen sie und fragen. Und fragen.<br />Immer wieder Fantastic! und Awesome!<br />"Great!", sagt der Eine, als ich ihm antworte, dass ich Hamburger bin. "I like that City so much."<br />Ob er schonmal da war, frage ich. Da schiebt er den Ärmel seines rechten Armes hoch. Ein ins Türkise verblichenes Tattoo einer Wassernixe, die sich auf einen Anker drapiert, prangt dort.<br />"I´m a Sailor, son, and I´ve seen the World.", sagt er. "But the best Place on Earth, I tellya, is ... here: Shuswap Lake, BC, Canada!"<br /><br />Und die beiden anderen machen einhellig ein langes Yeah!<br /><br />Die Drei laden mich ein, meinen Kaffee zu bezahlen. Und schon hat es auch wieder fast schon aufgehört. Ein Sonnenloch klafft über dem See - ich bedanke mich, wir wünschen uns alles Gute und einige Minuten später winke ich zum Abschied, als ich wieder auf den noch immer sehr nassen Highway abbiege und meine Fahrt fortsetze.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmcziRPM_I/AAAAAAAADOw/zPmXLVlLTPc/s1600-h/03_view.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmcziRPM_I/AAAAAAAADOw/zPmXLVlLTPc/s400/03_view.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352982041292911602" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Seltene Lichtblicke. Weit weg. Unerreichbar.</span><br /><br />Es sind diese Wolkenlöcher, die ich herbeisehne. Denn zwischen den dunklen, tiefen Wolken blitzt es immer wieder in reinstem Blau auf. Dort scheint die Sonne, dort ist es warm, dort zwitschern die Vögel und dort, so bilde ich mir sehnsüchtig ein, dort ist das Kanada, das ich gerne haben möchte.<br /><br />Aber die Realität sieht anders aus. Tatsächlich regnet es immer stärker und nun reicht auch die dampfende Hitze meiner Haut nicht mehr aus, um für genügend Energie zu sorgen, die meine Klamotten trocken hält - ich beginne zu zittern.<br /><br />Tropfen, stetig neuer Nachschub von oben, sammeln sich auf meiner Sonnenbrille, durch die ich sowieso nicht mehr so gut sehen kann, da es immer dunkler wird. Die Nässe von oben tropft hart gegen meinen Helm - ich komme zwar recht schnell voran, 28 bis 30 km/h sind drin, aber das macht es auch nicht besser. Denn gerade diese hohe Geschwindigkeit sorgt zum einen dafür, dass ich noch mehr aufpassen muss und zum anderen, dass ich noch mehr Regengeplänkel auf meinen getönten Gläsern habe.<br /><br />Dann endlich wird es mir zu bunt und ich biege wieder vom Highway ab. Zwangspause bei BP. Eine Tankstelle gibt Unterschlupf.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhj-NMVP-SvPJgs9LOjP0OOlzGMj7hNkWqXLmimDX-r0zcQ3U6L-edOeSIU8J1qWf1xYT3HXf9a5Hax8FOSM6dD1TzLNu_iAAcKjG2_J0fdgp9yZ4lU49gfo5347wVSaOBnDQQzbRt4Od4/s1600-h/04_unterschlupf.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 309px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhj-NMVP-SvPJgs9LOjP0OOlzGMj7hNkWqXLmimDX-r0zcQ3U6L-edOeSIU8J1qWf1xYT3HXf9a5Hax8FOSM6dD1TzLNu_iAAcKjG2_J0fdgp9yZ4lU49gfo5347wVSaOBnDQQzbRt4Od4/s400/04_unterschlupf.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352981805962285858" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Tankstellenstopp. Wirklich zur Umsatzssteigerung trage ich allerdings nicht bei. </span><br /><br />So rattert es auf das Blechdach über mir, als ich meine Speedmachine parke. Eine Banane - Danke Drew! - und ein paar Power-Riegel rutschen, gespült vom Power-Drink, in meinen Power-Magen. Leute halten ihren Tankrüssel in die Autos und nicken mir grinsend zu.<br /><br />Sie sehen aus, als bewunderten sie mich. "Wow, der Typ hats echt drauf - ich fahre ja schon bei Sonne nicht Fahrrad, aber dieser Mann, der fährt sogar bei diesem Scheißwetter! Was für ein Teufelskerl!"<br /><br />Zumindest bilde ich mir das ein. Wahrscheinlich, wie immer, halten sie mich einfach nur für ein bisschen bekloppt und sind nur aus Mitleid freundlich.<br /><br />Die Dame hinter der Scheibe in der warmen Tanke winkt mir fröhlich, deutet auf eine Kanne heißen Kaffee, der neben ihr auf der Theke steht und lädt mich nach drinnen ein - da aber lässt das Pladdern spürbar nach und ich lehne dankend ab: Sonnenloch? Abfahrt!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg38-leszmZAKHUPutJdAF_4WCwi00s9Ez0RwyOrueuRs7PtdcTJsJtj5XA4duEwV66ncuu8ONMC9tFoSAoqmyZZEW7jNYqyeU7d98B-mDIC2ybi28kb8IDlCcV_vOimVyVruR5RukSifE/s1600-h/05_besser.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg38-leszmZAKHUPutJdAF_4WCwi00s9Ez0RwyOrueuRs7PtdcTJsJtj5XA4duEwV66ncuu8ONMC9tFoSAoqmyZZEW7jNYqyeU7d98B-mDIC2ybi28kb8IDlCcV_vOimVyVruR5RukSifE/s400/05_besser.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352981803705645810" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Eine alte Speedmaschinisten-Wahrheit: Seltene Trockenphasen nutzen für Highspeedrasen!</span><br /><br />Schon finde ich mich wieder auf dem Highway und trete mächtig rein. Sattes Grün, feucht und nur so strotzdend vor Farbe umhüllt mich und steht in einem sonderbaren Gegensatz zu den kalten, abstoßenden Farben des Himmels über mir. Ich friere nicht mehr, obwohl sich der Wind, der da über meine nackten Schenkel und Waden fegt, kalt anfühlt.<br /><br />Dann kommt nur noch ein feiner Srühregen von oben herab, kaum der Rede wert - und ich spüre, wie Enthusiasmus und Energie zurück kehren. Schon habe ich wieder auf Geschwindigkeiten rund um die 30 km/h beschleunigt und finde wieder Zeit, mich auf das zu konzentrieren, was um mich herum passiert.<br /><br />Und da sind die hohen Berge eher seichten Hügeln gewichen. Junior-Rockies, würde ich sagen. Alpenvorland, Almen, Kuhgebiet. Tolle Grashügel, denke ich, und wie bestellt komme ich an den ersten Rinderherden vorbei.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEidGK4-JT4fV2G5vE4j8M6FzjbgMgUBEpvFj2C8Woibb2eDRe73sKkejh5I9Vcr9l4RiLV7K876tP7hqB7w_ur_CjPJJDv5zdnGt7ihEXUQ0t7uKJOSJdFvgrzDsJro_lVbQtwYpCbtXwE/s1600-h/06_valley.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 244px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEidGK4-JT4fV2G5vE4j8M6FzjbgMgUBEpvFj2C8Woibb2eDRe73sKkejh5I9Vcr9l4RiLV7K876tP7hqB7w_ur_CjPJJDv5zdnGt7ihEXUQ0t7uKJOSJdFvgrzDsJro_lVbQtwYpCbtXwE/s400/06_valley.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352981804315110482" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Erinnert mich ans Alpenvorland, nicht wirklich an die Rockies. Die scheinen hier eher flach zu sein.<br /></span><br />Heuballen liegen auf Wiesen, das Tal neben mir ist weit und grün. Landwirtschaft ist hier wohl ein Faktor, denke ich, denn Touristen wird es hierhin eher wenige ziehen: Zu spektakulär die wirklich harten Rockies, die nur wenige hundert Kilometer - ein paar Fahrstunden - von hier locken. Zu rasant die engen Flüsse dort, die zum Raften einladen, zu steil die Felsen dort, die man climben kann, zu tief die Wälder, die man sich erwandern kann.<br /><br />Aber auch schön, beschließe ich, auch schön für mich, denn so sehe ich mal etwas anderes. Und vor allem - ruhiger hier. Und freue mich, lehne mich zurück und winke schon wieder, denn zwei Radtouristen - die ersten seit Tagen - kommen mir entgegen.<br /><br />Auch sie winken und lächeln. Ich rufe ihnen das kanadische "Habt einen schönen Tag!" hinterher - "Have a good one!" - und fahre weiter. Und dann erst realisiere ich, warum die beiden so gelächelt haben: Ihre Klamotten waren triefend nass, fällt mir jetzt auf. Und ich ahne, was sie mir sagen wollten.<br /><br />Du bekommst deine Dusche auch noch, Digger!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEihophQsKkWxacpNjdgVvChY4M3JQDhAX-HrJL00zLkE4OfnzgHaFQf6GcXKqEMZvulFwW8T9C2WRXLja-bC942Sxa7eECLlLF11NNmsjwKtzdB72k-ly1PyNDAfHoY9sI5BJ1hW_pJAHs/s1600-h/07_radreisende.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 243px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEihophQsKkWxacpNjdgVvChY4M3JQDhAX-HrJL00zLkE4OfnzgHaFQf6GcXKqEMZvulFwW8T9C2WRXLja-bC942Sxa7eECLlLF11NNmsjwKtzdB72k-ly1PyNDAfHoY9sI5BJ1hW_pJAHs/s400/07_radreisende.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352981798696168674" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Reiseradler mit Rückenwind. Gute Fahrt Euch!</span><br /><br />Gedacht - gemacht. Petrus scheint es gehört zu haben und öffnet keine zwei Kilometer später seine Himmelstore. Manchmal, so denke ich noch ganz gelassen, manchmal muss man einfach durch. Manchmal, da regnet es halt und du nimmst es an. Unterstellen, das kann man in der Stadt machen, wenn es egal ist. Das kann man machen, wenn es um nix geht. Aber hier, hier draußen, hier laufen die Dinge eben anders - und dann fährst du eben mal nass durch die Gegend. Immerhin - und so halte ich mich warm - wartet eine heiße Dusche auf mich. Bald. In 80 Kilometern.<br /><br />Also fahre ich weiter. Lasse ein weitere Tanke hinter mir und sage zum Regen "Komm doch!" Und dann kommt er.<br />Und was da auf mich herabprasselt, sucht seinesgleichen.<br /><br />Dichte, weiße Fäden versperren jede Sicht.<br />Das Klopfen und Schlagen auf meinen Helm ist so laut, dass ich das feuchte Schmatzen meiner Reifen auf dem nassen Asphalt kaum mehr hören kann. Nass, nass bin ich bis auf die Haut, selbst an Stellen, die eigentlich gar nicht dem Regen ausgesetzt bin.<br /><br />Und dann kommen die Trucks. Normalerweise heiße ich sie willkommen, wenn sie mich überholen. Ihr kräftiger Sog und ein etwa 30-sekündiger Windschatten beschleunigen mich kurzzeitig ohne zusätzlichen Kraftaufwand auf über 35 km/h. Und wenn alle 2, 3 Minuten so ein Truck kommt, summiert sich das nicht unbeachtlich. Ein Bonus, den ich gern mitnehme.<br /><br />Nun allerdings haben die Trucks den äußerst unangenehmen Nebeneffekt: Da sie in ihrer Windschattenschleppe eine weiße Gischtwelle mitführen, die mich nicht nur zusätzlich durchnässt, sondern mir für etliche Sekunden jegliche Sicht nimmt, wird es gefährlich. Ganz davon abgesehen, dass der Wind jedes mal aufs heftigste an der wackeligen Speedmachine rüttelt, die ich auf dem ölverschmierten Highway sowieso äußerst vorsichtig steuern muss, ist das einfach nur ekelhaft und unangenehm.<br /><br />Das mache ich genau 5 Kilometer mit. Als dann der Regengott vollends die Sau rauslässt und ich nicht einmal mehr fünf Meter vor mir erkennen kann, ob die Straße nun noch geradeaus geht oder eine Kurve macht und mich die Autos, da ich natürlich kein Licht anhabe, nichtsahnend beginnen, wirklich knapp zu überholen, reicht es mir - verzweifelt folge ich einem Hinweisschild zu einem RV-Park, fahre auf das Gelände und suche einen Unterstand.<br /><br />Doch ich finde nichts. Es prasselt nur so herunter, mir läuft, gebündelt vom Helm, ein ganzer Bach genau über die Nase auf meinen Bauch, und ich irre fluchend durch den RV-Park. Keine einzige Pergola, kein Dach, kein Carport - nichts!<br />Das kann doch nicht wahr sein!<br />Scheiße!<br /><br />Immer stärker gießt es. Immer nasser werde ich. Der Sandboden nurmehr Matsch unter mir. Da sehe ich eine Blockhütte. Sie sieht leer aus. Ich fahre hinüber, kürze mountainbikemäßig ab und steuere auf Teufel-komm-raus mein Liegerad eine kleine Böschung durch kniehohes Gras bergab, stehe vor einer verschlossenen Tür, die ich kurzerhand auftrete und rette mich und mein Bike nach drinnen. Geschafft!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgWCIn99n01ifBSFRbVVi1D2SONL4hmh4Ac1CKZEhKt4pX3DktaXfUAbdnut0bPLoML3_LeV5irXLV0bZuCBoej0pa7ekIFbI4eAfl7_ceXMkofwrhmSwWmRfGMvhxV6FC7Rjw9NVPFDxI/s1600-h/08_unterschlupf_2.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 289px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgWCIn99n01ifBSFRbVVi1D2SONL4hmh4Ac1CKZEhKt4pX3DktaXfUAbdnut0bPLoML3_LeV5irXLV0bZuCBoej0pa7ekIFbI4eAfl7_ceXMkofwrhmSwWmRfGMvhxV6FC7Rjw9NVPFDxI/s400/08_unterschlupf_2.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352981794002675346" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">In letzter Sekunde vor dem wirklichen Regen-GAU gerettet: Phil´s Cookhouse.</span><br /><br />Oben prallt der Regen nur so aufs Pappdach.<br />Fern rollt mächtiger Donner durch die Berge. Oha, denke ich, das Schlimmste kommt wohl noch.<br />Und hier, hier steht meine tropfende Speedmachine und ihr tropfender Pilot. Pudelnass. Triefend. Stimmung auf Tiefstpunkt.<br /><br />Ich habe Zeit, wird mir klar. Und bevor ich mich erkälte, fische ich ein Handtuch aus meinen Seitentaschen und trockne mich so gut es geht ab. Ziehe mir eine wärmende Jacke an und trockne dann mein Fahrrad. Ich hasse es, wenn Ketten quietschen.<br /><br />Trinken, essen - hoppla, jetzt war eh eine reguläre Pause dran - und SMS in die Heimat schreiben. So verbringe ich eine gute Dreiviertelstunde in Phil´s Cookhouse, ehe der Regen nachlässt und wenig später vollends aufhört. Stop-and-Go-Etappe, denke ich. Und das hier, das wird wohl kaum der letzte Stop gewesen sein.<br /><br />Ich schiebe das Rad raus, lege mich in den kalten Sitz und dann geht mir eine Wahrheit auf. Ich bin wohl doch nicht so hart. Muss mir eingestehen, dass ich wohl ein Schönwetterfahrer bin.<br /><br />Weit, weit entfernt von den harten Typen, deren Abenteuer ich zuhause im Bücherregal habe. Typen, die sich über Pässe kämpfen, gegen den der Rogers Pass von vor ein paar Tagen wie Frühsport aussieht, Typen, die ganze Regenzeiten und Monsune abreiten und denen dieses Gewitter gar nichts anhaben könnte: Es würde an ihrer abenteuergegerbten Haut abperlen wie die Tropfen an meiner imprägnierten Jacke.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjWZfEew-idVgAKkEe97avcNbiG7vW66kpIT6rdTq0BLCCsCm2FbzuaYO7EIxbqrM1dz_syIHkppm8n2DekDXjmD7CQA4kQiF2C9s1GBydPzTn3Prhyphenhyphen_nSh0kGZGn-DKpNNIEsJfqdQFwE/s1600-h/09_rain_again.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 264px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjWZfEew-idVgAKkEe97avcNbiG7vW66kpIT6rdTq0BLCCsCm2FbzuaYO7EIxbqrM1dz_syIHkppm8n2DekDXjmD7CQA4kQiF2C9s1GBydPzTn3Prhyphenhyphen_nSh0kGZGn-DKpNNIEsJfqdQFwE/s400/09_rain_again.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352981527197291330" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Die miese Laune darf nicht Oberhand gewinnen - ich gehe in mich und denke über meine Einstellung zum Tourenfahren nach.</span><br /><br />Dies wissend trete ich rein. Langsamer, trauriger. Es ist zum Heulen, denke ich. So eine schöne Gegend und ich lasse mich von diesem Regenguss so fertig machen.<br /><br />Was hast du erwartet? rede ich mit mir.<br />Eitel Sonnenschein? Du bist in Kanada. Im Land der Wildnis und der Natur! Verdammt, du hast doch schon Regengüsse mitgemacht! Bist in Hamburg sogar mal im Hagelsturm auf einer 4-spurigen Straße mit Höchstgeschwindigkeit gefahren. Also reiß dich zusammen, verdammt!<br /><br />Aber irgendwie ist die Luft raus, merke ich. Ich bin demotiviert. Oder vielleicht geschockt - geschockt, weil der Regen, den sie hier seit Tagen ansagen und der nie kam, der Regen, über den ich immer nur milde gelächelt habe, weil dieser Regen und noch viel mehr nun so über mir hereingebrochen ist und meine ach-so-bequeme Sommerfahrt gestört hat.<br /><br />Und nun - tritt mir mein Sportler-Ego in den Hintern - nun sei froh, denn nun hast du mal was Anspruchsvolles, nun hast du mal was Widriges, etwas, was mehr ist als nur bergauftreten unter besten Bedingungen.<br /><br />Nun hast du was <span style="font-style: italic;">Echtes!</span><br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmcVcZQGiI/AAAAAAAADN4/XAOBJ0iK7qY/s1600-h/10_unterschlupf_3.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 189px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmcVcZQGiI/AAAAAAAADN4/XAOBJ0iK7qY/s400/10_unterschlupf_3.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352981524319836706" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Sonne satt und Hitze - schnell die langen Klamotten ausziehen, sonst gibt es einen Hitzestau!</span><br /><br />Und kaum habe ich mich zusammen gerissen. Meine Miesepetrigkeit überwunden, meinen weltfremden Anspruch, hier wie auf einer all-inclusive-Reise, die ich ja so verabscheue, nur Perfektes zu bekommen, ad acta gelegt, dieses Wetter, dieses echte Wetter als willkommen akzeptiert - kaum mich arrangiert damit und beschlossen, dass dies auch schön sein kann, reißt über mir der Himmel auf.<br /><br />Der Himmel reißt auf und Sonne blendet grell.<br />Strahlen wärmen und lassen mich schwitzen.<br />Meine Beine trocknen von einer Minute auf die andere und ich muss eine Notbremsung unter einer Brücke einlegen, um mich auf meiner Regenjacke zu befreien, unter der ich sonst in einer Minute einen Hitzeschlag erlitten hätte.<br /><br />Kaum kommt die Erkenntnis, lässt Petrus Gnade walten.<br /><br />"Er hat seine Lektion gelernt.", sagt er im Himmel zu den Engeln.<br />Und die nicken und flattern harfespielend davon, als auch Petrus sich abwendet um sich einem anderen Fall zu widmen.<br /><br />Es wird wieder Sommer in Kanada.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhW2DMXkby_J-P6FonQsOo0eCHMx5qG3vGz5rXjd9Rp4onaJS9eSX0-zabAA6w_yZaPhcwR_GbLcuhvIKyf1EWp_DmpkrCpJ6iIbpFYAUWNfjlH_mqPGWP7Q9e6uFmerfDrK2GTlz7Nj0E/s1600-h/11_sonne_am_ende.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhW2DMXkby_J-P6FonQsOo0eCHMx5qG3vGz5rXjd9Rp4onaJS9eSX0-zabAA6w_yZaPhcwR_GbLcuhvIKyf1EWp_DmpkrCpJ6iIbpFYAUWNfjlH_mqPGWP7Q9e6uFmerfDrK2GTlz7Nj0E/s400/11_sonne_am_ende.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352981517863488530" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Der Thompson zieht träge durchs flache Tal - erinnert mich an Arizona-Western hier.</span><br /><br />Mittlerweile habe ich den Großteil der Strecke geschafft. Der Wind, während des Gewitters stark und böig, ruppig und aggressiv, hat sich nun gelegt und der bekannte, nachmittägliche Gegenwind schwillt langsam an.<br /><br />Ich fahre am Rande des Thompson River, an den sich auch eine verlassene Bahnstrecke schmiegt. Es geht mal seicht bergan, mal seicht bergab. Durch den Regen, der - ein Blick in meinen Rückspiegel bestätigt das - über dem Gebiet von Salmon Arm noch wüten muss und wohl noch eine Weile wüten wird - hat der Verkehr merklich abgenommen, sodass ich nun fast allein fahre.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmcVMmccLI/AAAAAAAADNo/0NuQG4mk18I/s1600-h/12_tal.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 281px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmcVMmccLI/AAAAAAAADNo/0NuQG4mk18I/s400/12_tal.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352981520080203954" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Hinter mir ist die Hölle los - vor mir der reinste Sommer als wäre nix gewesen.</span><br /><br />Bald wird es mir auch in meiner langen Bike-Jacke zu warm, denn es ist nicht nur die Sonne, die ungemein wärmt, sondern auch das verdampfende Wasser, das aus allen Poren des Highway nass - aber eben heiß - emporquillt und zusätzlich für Schweißausbrüche sorgt.<br /><br />Ab und zu grummelt es noch hinter mir, wo es beständig dunkel und immer dunkler wird - aber vor mir, dort, wo ich hin will, nach Kamloops, da sehe ich nur Sonne. Und bald wieder das Flirren der Hitze über dem Asphalt.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgr0ePITJy-FYD-_L1tYjYxHhbn4kjkdBWqy3nWqqGpWAtLSxdR5IFiW17EEOkoHyEbl1jBD-SFW2m9FALnLdGBUpb-R1sAfTOwgxWD05YhNy8agUasxt3FsB3PXOElzL2djLoUG5tYCt8/s1600-h/13.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 241px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgr0ePITJy-FYD-_L1tYjYxHhbn4kjkdBWqy3nWqqGpWAtLSxdR5IFiW17EEOkoHyEbl1jBD-SFW2m9FALnLdGBUpb-R1sAfTOwgxWD05YhNy8agUasxt3FsB3PXOElzL2djLoUG5tYCt8/s400/13.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352981508933928050" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Wie auf der Eisenbahnplatte.</span><br /><br />Die Schlucht wird wieder enger. Auch ändert sich die Landschaft merklich: Die grünen, mit saftigem Gras bewachsenen Wiesen, sind eher kargen Felsen gewichen. Wie eine Mauer, wie ein kleiner Canyon umschließen sie den Fluss und den Highway.<br /><br />Einer fruchtbaren Hutkrempe gleich zieht sich ein schmaler, sonderbar künstlich anmutender, Streifen Vegetation am Flussufer entlang. Der Rest sieht trocken aus. Schroff und eigenartig.<br /><br />Noch 65 Kilometer, sagt mein Bike-Computer, und ich freue mich, dass ich wieder in einen angenehmen Tritt gefunden habe. Meine Rohloff hinter mir surrt das bekannte Lied, sie schnurrt in einem hohen Gang, gibt beständig schnell knarzend die Baseline vor, auf der meine beiden Schwalbe Marathon Racer den Gesang legen. Sonderbar, fast, wie das Unterwasserpfeifen von Walen, singen die Pneus auf dem Asphalt, jedes mal, wenn ich eine Kurbelumdrehung komplettiere, schwillt es kurz an, ebbt dann ab.<br />Dazu das Knallen des Windes in meinen Ohren, die High-Hats, die das Recumbent-Stakkato komplettieren.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEij7Kxfksp5kCwoeW8RCFIojI-biNUtu7RhQkJdTdP6j358t4Nz2mvhs0vPkHmFX-pvsBme8T9DxNvwkUY2hVs3KaP7XtZDN54PNfQUxssAwPzichncQukfO34ej3WCEJpQPFcclfLbURc/s1600-h/14.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEij7Kxfksp5kCwoeW8RCFIojI-biNUtu7RhQkJdTdP6j358t4Nz2mvhs0vPkHmFX-pvsBme8T9DxNvwkUY2hVs3KaP7XtZDN54PNfQUxssAwPzichncQukfO34ej3WCEJpQPFcclfLbURc/s400/14.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352981314950455682" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Gleich am Ziel - da könnte man eigentlich ja mal grinsen.</span><br /><br />Wie auf einer Eisenbahnplatte, denke ich, wenn ich mir die kleinen Farmen und Reitergestüte anschaue, die sich filigran an die spärlich bewachsenen Hügel klammern. Wie damals, fühle ich mich plötzlich in meine Kindheit zurück versetzt, als mein Bruder bis spät in die Nacht mit künstlichem Grasflaum und Klebstoff die Rockies in Spur H-Null fürs Kinderzimmer nachgebaut und begrünt hat.<br /><br />Ein Grün, das genauso außerirdisch leuchtete, wie dieses hier.<br /><br />So fahre ich, Stunde um Stunde, und die Landschaft wird immer karger. Immer trockener. Immr wüstenartiger. Meine treuen Begleiter, der Thompson-River und der Schienenstrang, sind gelangweilt, reden nicht mit mir, liegen einfach nur träge da und dampfen in der Sonne herum.<br /><br />Ich jedoch, ich schwitze. Wieder nass, denke ich, diesmal von innen. Wie ich wohl rieche, wenn ich heute ankomme? Egal, meine ich - Männer, die gearbeitet haben, dürfen auch mal stinken.<br /><br />Da grüßt schon ein buntes, nettes Schild. Und ich mache mich bereit, anzukommen - Bitte stellen Sie ihre Sitze aufrecht, klappen Sie die Tische hoch und ... Landeklappen raus!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmcIwJ4zUI/AAAAAAAADNI/bRxJAEod_wo/s1600-h/16_schild_kamloops.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 179px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmcIwJ4zUI/AAAAAAAADNI/bRxJAEod_wo/s400/16_schild_kamloops.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352981306285804866" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Hello Kamloops - wer ein so buntes Eingangsschild hat, der muss eine coole Stadt haben!</span><br /><br />Aber noch bin ich nicht da. 20 Kilometer, sagt der Computer. Doch ich freue mich. Freue mich über dieses sympathische, bunte Schild, das eine ebenso sympathische, bunte Stadt verspricht, dass ich umkehre, um es zu fotografieren. Dann trete ich wieder rein. 20 Kilometer? Das ist nicht mal ne Stunde.<br /><br />Langsam geht mir mein Trinken aus. Bananen oder Riegel habe ich auch keine mehr - jetzt, gerade einmal 15 Kilometer vor meinem Ziel Kamloops, ist das aber völlig normal. Da entdecke ich am Horizont ein riesiges Shell-Schild, eine Tanke, freue ich mich, halte in der Einöde, um zu pinkeln und beschließe, mir ein Eis zu kaufen. Ein Eis am Stiel als Belohnung für gutes Regenfahren.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiiHiuo3w1sZ9FVuKJ_ISmJMQppaIk8S0UvwGoxNuhXDldaauWZXQv-Vkes14C6EuO5kXN3RZ4lakQmVOvpeUrAzMRdCBxVtK0gXMCJDpyufGzyyZ5VN4iCk2d8yLKAqcYSwr167MupxMM/s1600-h/15_pause.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 260px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiiHiuo3w1sZ9FVuKJ_ISmJMQppaIk8S0UvwGoxNuhXDldaauWZXQv-Vkes14C6EuO5kXN3RZ4lakQmVOvpeUrAzMRdCBxVtK0gXMCJDpyufGzyyZ5VN4iCk2d8yLKAqcYSwr167MupxMM/s400/15_pause.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352981313923521330" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Aber erst nochmal pinkeln in der Wüstenhitze ...</span><br /><br />Ich kaufe die halbe Tanke leer, habe ich das Gefühl, denn erst als ich abgestiegen war und den Helm ab hatte merkte ich, wie hungrig ich doch war. Und so streiche ich das Eis - das kann ich immer noch in Massen essen - gegen Wichtigeres: Ein riesenhaftes Beef-Sandwich, ein Liter Schokomilch (ich bilde mir ein, das wären wertvolle Proteine) und ein süßer Mars-Riegel (schnelle Energie) landen in meinem Schoß, als ich die Speedmachine etwas abseits der spritstinkenden Tanke auf dem Truckerparkplatz abstelle, um mich genüsslich dem Fleischberg zu widmen, der da in scharfer Soße zwischen zwei labbrigen Baguettehälften herumlungert.<br /><br />Als etwas Merkwürdiges passiert.<br />Etwas zutiefst Amerikanisches.<br />Etwas, das es nur hier geben kann.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmcI3bTM6I/AAAAAAAADNA/HM2YUHyIREo/s1600-h/17_lok_tanke.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 193px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmcI3bTM6I/AAAAAAAADNA/HM2YUHyIREo/s400/17_lok_tanke.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352981308237886370" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">... und dann staunen über den Train-Drive-in bei Shell. Ob es sowas auch bei der DB gibt?</span><br /><br />Ich sitze also in der Wüste, hinter mir brummen die Klimaanlagen einiger der Trucks, als direkt vor mir ein Zug kommt. Ein Güterzug, ein langer, langer Güterzug. Wow, denke ich noch, das ist der erste Zug, den ich in diesem Land sehe - und erinnere mich an "The Last Spike" gestern. der Zug, gezogen von einer starken, fetten, blauen Lok, kommt angedonnert - und geht genau vor mir in die Eisen.<br /><br />Vollbremsung. Wahnsinn, denke ich, als unter meinem Hintern die Erde anfängt zu beben. Direkt vor mir, keine zwanzig Meter entfernt, kommen tausende Tonnen Stahl zum Stillstand. Mit einem letzten Kreischen hält der Zug an.<br /><br />Vorne, die Lok läuft im Leerlauf, kommen seichte schwerze Wolken aus dem Dieselschornstein. Da geht die Tür des Fahrerhäuschens auf und ein untersetzter Herr - der Lokführer - springt aus der Lokomotive. Er klettert die Leiter hinab zum Gleisbett.<br />Und läuft über die Straße.<br />In die Shell-Tanke.<br /><br />Und dann ist erstmal 10 Minuten Ruhe. Der Güterzug steht mit laufendem Motor (logisch, wir sind ja in Amerika) auf der Strecke.<br /><br />Wenig später, ich habe gerade ausfgegessen, kommt Herr Lokführer wieder - Mit Tüten behangen vom Einkauf. Als er umständlich ins Führerhaus geklettert ist, gibt die Lok wenig später wieder Gas und ruckt langsam an.<br /><br />Das Train Drive-in ist beendet. Drive-in Burger kennen wir ja. An die Drive-in Geldautomaten habe ich mich mittlerweile auch gewöhnt, aber ein Güterzug, der an einer Tanke hält ... so etwas habe ich selbst in Amerika nicht erwartet. Aber dieser Kontinent hat eben wirklich an jeder Ecke etwas Skurriles zu bieten.<br /><br />Kopfschüttelnd und belustigt trinke ich meine Schokomilch aus und mache mich an die letzten Kilometer. Kamloops liegt wenig später vor mir, eine schöne, kleine, seichte Stadt, denke ich, als ich einfahre und mich unversehens erst einmal auf einer 6-spurigen Autobahn wiederfinde. Von hier aus geht der 5A, der Yellowhead Highway und der Highway 1, mein treuer Trans Canada Highway, ab und da muss man eben ein paar Fahrtrichtungen zusammenbringen. Es geht abenteuerlich auf Zubringerbrücken und durch Unterführungen, vorbei an riesigen Autobahnampelkreuzungen (auch skurril) und irgendwann im nun wieder mächtig dicken Traffic in die Stadt hinein.<br /><br />Dann biege ich ab, verlasse den Highway und bin mitten in Kamloops. Und bin überrascht - hier sieht es europäisch aus. Habe ich bisher eher in streng amerikanischen Städten und Städtchen Rast gemacht, erinnert mich die Hauptstraße, durch die ich nun gemütlich fahre, eher an Deutschland oder Holland.<br /><br />Fußgänger, eine Menge Shops und Restaurants (ich komme gleich wieder!) und sogar Radfahrer. Großartig!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiAbzP9egpXVkl2PASnXRS6zMQ5OHdF6iq4K7e6PvJYzprZ9BcDRyUD-xMcSD4Y8YqsQAPZwyNEQnRf2idRFnwF2dqjF3EJlJ3R59PdqhKjq9bpQRzHXkN0c8suoWU5pa8DUFygzsPUM_M/s1600-h/18_hase.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 235px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiAbzP9egpXVkl2PASnXRS6zMQ5OHdF6iq4K7e6PvJYzprZ9BcDRyUD-xMcSD4Y8YqsQAPZwyNEQnRf2idRFnwF2dqjF3EJlJ3R59PdqhKjq9bpQRzHXkN0c8suoWU5pa8DUFygzsPUM_M/s400/18_hase.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352981304603991106" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Mein erstes Liegerad in Kanada. Naja, ein Hybrid.</span><br /><br />Irgendwo entdecke ich dann sogar auch das erste Liegerad-artige Gefährt meiner Kanada-Reise, ein etwas herunter gekommenes Hase Pino, das bestimmt schon einiges von der Welt gesehen hat. Ihre Piloten sind gerade vor meinen Augen im Hotel, vor dem es steht, verschwunden, und so kann ich keinen Schnack abhalten, aber ich freue mich trotzdem, jemanden "aus der Familie" getroffen zu haben.<br /><br />Ich muss in Joyce´s Bed & Breakfast - in der Nicola Street, die sich, dem praktischen Schachbrettmuster sei Dank, nur 4 Straßen neben mir befindet.<br /><br />Also biege ich links ab und denke mir, tralala, nur 4 Straßen, dann bin ich da, dann dusche ich endlich heiß und lange, dann gibts andere Klamotten, juchu, tüdelü, mache ich, als die Ampel auf grün schaltet und jumsdidumsdi fahre ich an, biege ab und ... bleibe in einer Steigung stecken, die diese verrückten Amis anscheinend bei der der Tour de France abmontiert und hier wieder aufgebaut haben - es geht mit mindestens 16, 17 % bergauf!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skmb-ChZKtI/AAAAAAAADMw/UoCfQ1L8VNI/s1600-h/19_steigung.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 274px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skmb-ChZKtI/AAAAAAAADMw/UoCfQ1L8VNI/s400/19_steigung.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352981122237672146" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Nee-is-klar!</span><br /><br />Äh, mache ich, und muss lachen. Ich rolle binnen 2 Metern von 15 auf 0 km/h aus, das Rad lustlos in den Berg gestellt, und ich muss lachen. Das ist doch jetzt bitte nicht Euer Ernst, oder? Ich muss so lachen, dass ich mein Liegerad auf den Gehweg rolle und meine Schuhe ausklinke.<br />So stehe ich da und lächle.<br />Lächle wie bekloppt vor mich hin und weiß nicht, wie zur Hölle ich diese Steigung jetzt noch schaffen soll. Seit ihr bescheuert?, denke ich, wollt ihr mich verarschen?!<br /><br />Doch ein gar nicht mal allzu fernes Grollen hinter mir motiviert mich. Ich blicke mich um und sehe eine dunkle Wolkenfront recht eindringlich und schnell über der Stadt heraufziehen - und obwohl ich heute Vormittag meinen Frieden mit dem Regen gemacht habe, muss ich nicht wirklich noch einmal nass werden.<br /><br />Kleinster Gang. So kurbele ich mich die erste die vier Straßen nach oben. Es ist so steil, dass ich nicht einmal 6 km/h erreiche und keinerlei Stabilisierung am Rad habe. Heftig lenkend, wie betrunken, eiert die Speedmachine den Berg hinauf. Peinlich, wenn neben mir die Autos, die hier auch extrem langsam fahren, vorbeikommen und mich, sporty gekleidet wie einer, der gleich die Schallmauer durchbrechen will, hier nicht mal bei Kindergartenspeed beobachten können.<br /><br />Als wenn Schumi zu Fuß geht.<br /><br />200 Meter geschafft. Pause. Ich schwitze wie ein Schwein. In Strömen läuft es mir herab.<br />Es grummelt in den Wolken. Mist, denke ich. Weiter!<br />Und wieder 200 Meter. Ich drehe durch! Der Weg wird enger, ich kann kaum noch ordentlich lenken. Komme mir vor wie ein Strongman, der auf einem Jahrmarkt einen Jumbo-Jet ziehen muss - es auch schafft, aber mit allergrößter, unmenschlicher Anstrengung das Ding irgendwie nur 5 cm bewegen kann.<br /><br />Zweite Straße. Ich bin tot.<br />Dritte Straße. Ich will Doping.<br />Vierte Straße. Ach, leckt mich doch am Arsch!<br /><br />Völlig außer Atem, vollkommen leer und im Eimer erreiche ich das Haus. Zitronengelb leuchtet es, es grinst mich an, heißt mich willkommen. Es scheint mich zu beruhigen, mich anzulächeln - und siehe da, mein Motivationsgewitter, nach dem ich mich umdrehe, ist wie von Zauberhand verschwunden.<br /><br />Ich klingle.<br />Und warte.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skmb91uhAzI/AAAAAAAADMo/7U32bLZwXXQ/s1600-h/20_B%26B.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 260px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skmb91uhAzI/AAAAAAAADMo/7U32bLZwXXQ/s400/20_B%26B.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352981118803051314" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Joyce´s Bed & Breakfast. Endlich!</span><br /><br />Und warte.<br />Und warte.<br />Dann schlurft etwas hinter der Tür. Es knackt im Schloss. Ich schaue auf die Uhr - 10 Minuten sind vergangen. Dann öffnet sich die Pforte - ich schaue nach unten und es blickt mich eine sehr, sehr alte Dame an.<br />"Oh, the Cyclist!", sagt sie und heißt mich willkommen. "I am Joyce."<br />"I´m Lars, nice to meet you.", entgegne ich und trete ein.<br /><br />Das Haus ist wundervoll, rutscht es mir sofort über die Lippen. Es ist alt, sehr alt, wahrscheinlich genauso als, wie Hausherrin, wenn nicht älter. 120, schätze ich.<br /><br />Ich lege meine Tasche ab und Joyce bittet mich upstairs, um mir mein Zimmer zu zeigen. Auf dem Weg dahin, kommen wir am Wohnzimmer vorbei, wo - na klaro - der Fernseher läuft. Ein kahlköpfiger, extrem dürrer junger Mann schaut mich aus tiefen Augenhöhlen an, hebt seinen viel zu großen, kahlen Kopf, der auf einem viel zu dürren Hals sitzt und ich bin erschrocken.<br />Gottseidank stimmen meine Reflexe, und so halte ich ihm die Hand hin.<br /><br />"I´m Lars, nice to meet you", sage ich wieder.<br />Langsam, sehr langsam öffnet sich sein Mund, er mustert mich, seine dunklen Augen - wie Scanner in einem SciFi-Film - tasten mich ab. Er überlegt, während sein Mund aufgeht, er denkt nach, angestrengt, das kann ich sehen, wägt ab, Wort für Wort, denkt und denkt, ein kurzes Stirnrunzeln und dann ... "Nice to meet you too, Lars.", sagt er.<br />"I´m Martin."<br />Ihr Sohn?<br /><br />Oben winkt Joyce. Oh man, wo bin ich hier nur?<br />Mein Zimmer ist geräumig und genauso strang eingeräumt, wie das ganze Haus hier - aber sehr liebenswert. Puppen sitzen auf dem Fenstersims, die Tapete ist von 1947 und das Bett könnte so in dieser Form auch im Wild-West-Museum stehen.<br /><br />Aber, und das ist mir das wichtigste, es ist sauber und gepflegt.<br /><br />Joyce lässt mich allein, nachdem ich die Speedmachine im Keller einschließen durfte, und ich bekomme endlich meine Dusche. Lange, lange stehe ich im heißen Strahl und genieße das Wasser. Wasche den Dreck ab, den der Regen, vermischt mit dem Salz meines Schweißes unter meine Klamotten gespült hat, wasche meine Haare, die den Staub der Straße im Regen zu einem kleinen Schlammfilm haben werden lassen und entferne die Ashaltkörnchen unter meinen Fingernägeln.<br />Ich bin wie neugeboren.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh8BCxd6oZDivnpgKpXcMWIWcdKp1irtBQr2Lx6dKkiZa3eip39lpnqkKc7uEPNm7N7SjUXnPnNkleDXJcMdijaR2tKIc6TxbAzoLfPLPL0Kwh_V59queNSjWgtHb-QUpc3H1kn8n5KVEg/s1600-h/21_martin.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 277px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh8BCxd6oZDivnpgKpXcMWIWcdKp1irtBQr2Lx6dKkiZa3eip39lpnqkKc7uEPNm7N7SjUXnPnNkleDXJcMdijaR2tKIc6TxbAzoLfPLPL0Kwh_V59queNSjWgtHb-QUpc3H1kn8n5KVEg/s400/21_martin.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352981113974229058" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Martin rührt mich mit Mozart zu Tränen.</span><br /><br />Martin entpuppt sich als Sohn tschechischer Einwanderer, als japanischer Mönch, als Cellist. Er hat hier morgen ein Vorstellungsgespräch bei dem philharmonischen Orchester und so setze ich mich, ein wenig Entspannung suchend, zu ihm in den kleinen, sonderbar buddhistisch anmutenden Garten hinter Joyces Haus.<br /><br />Martin spielt Mozart - "another dead german guy" - wie ein Gott und während ich mein Tagebuch schreibe, interpretiert er die kleine Nachtmusik und einige andere Stücke mit einer herzzerreißenden Leidenschaft, dass selbst Joyce einmal vom TV-Sessel aufsteht und uns frischen grünen Tee bringt.<br /><br />Mit Martin erkunde ich Kamloops. Ich habe Hunger - er ist nervös, seines Termins wegen. Ich kann ihn beruhigen und versichere ihm, dass er, so wie er spielt, den Job sicher habe. Er zweifelt, ist in sich gekehrt und nachdenklich.<br /><br />Unsere Wege trennen sich am frühen Abend, und während ich, inspiriert durch ihn, der ein Jahr lang bei Mönchen in einem japanischen Kloster gelebt hat, es mir bei frischem Sushi gut gehen lasse. Lecker Proteine, denke ich, als ich mir ein Maki nach dem anderen einverleibe.<br /><br />Kamloops ist anders, als die Städte bisher, das merke ich gleich. Geschäftiger, nicht so touristisch angehaucht und deshalb authentischer. Leider sehe ich jetzt auch die Kehrseite: Bettler und Obdachlose fallen mir besonders auf und ich wundere mich, dass ich an keinem einzigen Tag bisher keinen einzigen Bettler gesehen habe. Schlimm, aber auch das ist die Realität, genauso wie der Regen. Genauso wie der Gegenwind.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi1SBZFEIc7UiDIlatpQ90dVKwaQTMS5jSbjoucKpwKFaBHbCvhgO2V1VfoQGjmVYy58OT2lLgrcHoLLziRHR2ZvCsyXswq1rAelwCaIu5yKVIiy1fErMQBy2GuzWfutit4wfCrovKp_nk/s1600-h/22_abends.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 208px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi1SBZFEIc7UiDIlatpQ90dVKwaQTMS5jSbjoucKpwKFaBHbCvhgO2V1VfoQGjmVYy58OT2lLgrcHoLLziRHR2ZvCsyXswq1rAelwCaIu5yKVIiy1fErMQBy2GuzWfutit4wfCrovKp_nk/s400/22_abends.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352981111399930258" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Kein TV, dafür ein Gruß an die Mutter per Twitter und die Lieben daheim. </span><br /><br />Ich entspanne bei einer kleinen Massage meiner gestressten Waden, in meinem Bett liegend, schreibe meinen Lieben daheim noch eine SMS und schlafe ziemlich schnell ein.<br /><br />Draußen ziehen dicke Wolken heran, es gewittert, grollt, blitzt und plattert an meine Fensterscheiben. Tobe dich aus, Wetter, rate ich ihm, mach, regne, stürme, kein Ding - umso schöner wird das Wetter morgen, hoffe ich, bilde ich mir ein und nicke weg, schlafe den Schlaf von 115 Kilometern, die ich heute in den Beinen habe und träume mich weg.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skmb9JoDrrI/AAAAAAAADMQ/sW-MbYVpMGY/s1600-h/23_sundown.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 274px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skmb9JoDrrI/AAAAAAAADMQ/sW-MbYVpMGY/s400/23_sundown.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352981106964803250" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Soll es über Nacht ruhig gewittern. Das tut es auch.</span><br /><br />"Was für eine Etappe!", schreibe ich bei Twitter - meiner neuesten Errungenschaft für meinen Daily-Blog, "2,5 Stunden im Regen gefahren, nass bis auf die Knochen." Und in einem weiteren Post: "Es war geil!"<br /><br />Cryin´ in the rain? No more, no more ... ich bin heute zum Ritter geschlagen worden, habe heute wieder einiges gelernt, über das Tourenfahren, über Akzeptanz dessen, was Natur ist, nämlich dass es nicht nur Sonne, Rückenwind und alles-prima gibt, sondern auch Regen, Gegenwind und platte Reifen.<br /><br />Und auf den, auf den warte ich noch. Denn der wird bestimmt kommen. Irgendwann auf dieser Tour, irgendwann, auf dem Seitenstreifen, wo die kleinen, spitzen Steinchen warten, und dann, genau dann, wird der Reifen platzen, wenn ich mich sicher fühle, wenn es mir gut geht und alles fein läuft, wenn ich mich sicher glaube.<br /><br />Er wird platzen. Und ich werde wieder eine Lektion lernen. So wie heute, als ich nass wie hulle durch den Regen gerast bin.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiPh8sR4utGLw4Hp721ZWYEt96D7dY9sXR-c1jsgQ0QxsIMfu2OrxoPlBrQGqLk8Cs7PJ6iOBRC47HHrosArCXdOnhijRvZF5f2bY_ryCsK6jwcZHOj5BVk5GrmBnJ0dIki8q2DhTpM9LI/s1600-h/009_Gelaende+Kopie.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 212px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiPh8sR4utGLw4Hp721ZWYEt96D7dY9sXR-c1jsgQ0QxsIMfu2OrxoPlBrQGqLk8Cs7PJ6iOBRC47HHrosArCXdOnhijRvZF5f2bY_ryCsK6jwcZHOj5BVk5GrmBnJ0dIki8q2DhTpM9LI/s400/009_Gelaende+Kopie.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5361357233513005682" border="0" /></a><span style="font-style: italic;">Gefahren: 115,58 km in 4:07 h und affenstarken, kaum zu glaubenden 28 km/h Schnitt</span> <span style="font-style: italic;">- in diesem Regenwetterchaos und bei seichtem Rocky-Mountains-Gegenwind der Hammer!<br /><br /></span><span>Martin</span><span style="font-style: italic;"> </span><span>hat den Job übrigens bekommen.</span><span style="font-style: italic;"><br /><br /></span>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4912172858407044827.post-8707833580587978332009-06-29T21:55:00.000-07:002009-07-27T23:38:13.925-07:00Fast Transit und Front-Wind<span style="font-weight: bold;">Tag 8: Revelstoke - Salmon Arm</span><br /><br />Mein Ruhetag hier war in Reinfall. Ein kompletter Absturz, eine echt nervige Sache. Ein ganzer Tag verschwendet. Ein ganzer Tag in meinem kostbaren Urlaub - im Klo herunter gespült. Mehr als CNN und "Two and a half Men" schauen war nicht drin.<br /><br />Was sollte ich auch sonst tun? Selbst ein zweiter, sehr langer und ausgiebiger Rundgang durch den Ort hat nichts gebracht, was man hätte tun können: Eine Wanderung habe ich in Banff schon gemacht, der Sinn nach einem wieteren Berg stand mir dann doch nicht. Das Eisenbahnmuseum ... naja, das macht dann vielleicht mal Spaß, wenn ich einen kleinen Sohn habe. Und mehr, man glaubt es kaum, mehr bietet das Örtchen eigentlich auch nicht.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjhIgpT21mp2PZ3BH4kyFNVkfuGCNNyIIOxHnOkeBc2xSKI9z53QzIHGdO7aDOiqEFuRFoLAcS2PbIYVfAqWqrgOrVDElk9YlJRSORcxHav2rSLTMNTYcxpqZMufLJMKEDmSLx6Q8c7Obk/s1600-h/01_regen_oder_kein_regen.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjhIgpT21mp2PZ3BH4kyFNVkfuGCNNyIIOxHnOkeBc2xSKI9z53QzIHGdO7aDOiqEFuRFoLAcS2PbIYVfAqWqrgOrVDElk9YlJRSORcxHav2rSLTMNTYcxpqZMufLJMKEDmSLx6Q8c7Obk/s400/01_regen_oder_kein_regen.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352980754460656514" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Ach man - ist das etwa Regen? Na herrlich, meine erste Regenetappe steht an!</span><br /><br />Und so freue ich mich, als ich - natürlich nach einer durchrangierten Nacht - heute aufwache, die Jungs vom Güterbahnhof haben mich sage und schreibe ein, zwei Stunden schlafen lassen, und ich mir der Tatsache bewusst werde, dass es heute weiter gehen wird. Heute geht es wieder back on track, on the road again. Mein Element.<br /><br />Ich ziehe in großer Erwartung die Vorhänge beiseite und ... sehe Regen. Scheiße! Ach schön, denke ich, meine erste Regenfahrt also. Das wäre ja auch zu schön um wahr zu sein - nur gutes Wetter, nur weil ich hier bin, nur weil ich Urlaub habe?<br /><br />Ich labe mich träge an schnödem Frühstück. Unmotiviert und etwas grummelig schiebe ich mir ein schweres Zwiebel-Bagel mit Erdbeer-Marmelade rein und besitze nicht einmal genug Kraft, mich darüber aufzuregen, wie man Zwiebel-Bagel und Konfitüre anbieten kann.<br />Der Kaffee ist scheußlich - die gewohnt dünne amerikanische Plörre - aber wenigstens heiß.<br /><br />Schnatternd sitzt eine chinesische Familie neben mir. Sie haben richtig aufgetafelt, ihr Tisch quillt über vor Bagels und Konfitüren. Naja.<br /><br />So steige ich ein paar Minuten später aufs Rad, schiebe hinaus in den wolkenverhangenen Himmel und bin jederzeit darauf gefasst, dass es anfängt zu regnen.<br />Was es aber nicht tut.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmboWcT-RI/AAAAAAAADMA/3rngDYUeeTc/s1600-h/02_los_gehts.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 263px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmboWcT-RI/AAAAAAAADMA/3rngDYUeeTc/s400/02_los_gehts.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352980749627947282" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Na, wohl doch kein Regen. Dafür drückende Schwüle und ein herrlich leerer Highway.</span><br /><br />Statt dessen ist es unglaublich schwül hier im Tal. Es ist zwar erst kurz nach 9 Uhr morgens, aber jetzt schon fühle ich die unglaublich gesättigte Luft Wasser in meinen Lungen ansetzen. Es scheint, als zerschneide ich mit meinem Liegerad massive Wellen aus feinem feuchten Dampf.<br /><br />Es regnet nicht. Es regnet nicht, obwohl keine 200 m über mir - die Spitzen der mächtigen Berge verdeckend - dicke, dunkle Wolken hängen, die so schwer vor Wasser scheinen, dass man Angst bekommt, sie fielen jeden Moment auf einen herab.<br /><br />Doch nichts passiert. Im Gegenteil - sobald ich den ersten Anstieg hinter mir und das Tal, in dem Revelstoke liegt, verlassen habe, reißen die Wolken auf und Sonnenstrahlen tanzen auf grünem Wald.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgotUSAUfkYcnaTssQb5hqW3YwjtJUPpqhL_95ilPIZy7dhHCIvlqY-1v2LgcZfi10p5fQcdF8mePXkkT_vlpEZW7oHTvJOre-lZnq5lvZNe_cG1nuRtpPE8X68SJUuuQXKMwPCMpTDSq4/s1600-h/03_sonne.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 251px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgotUSAUfkYcnaTssQb5hqW3YwjtJUPpqhL_95ilPIZy7dhHCIvlqY-1v2LgcZfi10p5fQcdF8mePXkkT_vlpEZW7oHTvJOre-lZnq5lvZNe_cG1nuRtpPE8X68SJUuuQXKMwPCMpTDSq4/s400/03_sonne.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352980747556294882" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Die feuchte Schwüle lässt den Wald besonders würzig duften - gerade jetzt, da noch kein Truck die Luft verpestet. Lecker!</span><br /><br />Und darüber, so muss ich zugeben, kann ich mich nun allemal nicht beschweren. Da hat der Revelstoker Kessel doch tatsächlich wie in einer riesigen Wanne die Regenwolken gefangen. Und keine 5 Kilometer entfernt ist nichts von der dunklen Bedrohung mehr zu spüren. Fantastisch, diese Wettereigenheiten hier in den Rockies ...<br /><br />Ich komme sehr schnell voran, obwohl sich eine Steigung mit der nächsten die Prozente in die Hand gibt. Schnell habe ich mich meiner vorsorglich angezogenen Jacke entledigt und spüre den feuchten warmen Fahrtwind im Gesicht. Die Beine spielen heute wieder großartig mit - nach der Enttäuschung gestern ob des nicht stattgefunden habenen Ruhetages (mit Whitewater-Rafting) scheinen die Muskelstränge froh zu sein, nun wieder für kräftigen Vortrieb sorgen zu dürfen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgYS_S8nN58izGa9rVZGRT454XdtRdeAeow51vWSvu4FjiivEbe1x8lBCgPdST9xwEM802kuWYQRF8AK1QOXMjbM4RS62uj18TcIn2I_vGuzKf-siR5eZeP9sWGwQdI-MLTiHQZdosO5Uk/s1600-h/04_schlucht.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgYS_S8nN58izGa9rVZGRT454XdtRdeAeow51vWSvu4FjiivEbe1x8lBCgPdST9xwEM802kuWYQRF8AK1QOXMjbM4RS62uj18TcIn2I_vGuzKf-siR5eZeP9sWGwQdI-MLTiHQZdosO5Uk/s400/04_schlucht.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352980602243507634" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Steile Hänge - blaue Flüsse und Seen. Kanada ist hier hinter Revelstoke wieder besonders schön.</span><br /><br />Und schon wieder verändert sich die Landschaft. Nach etwa 20 Kilometern senkt sich der Highway auf Bodenniveau ab und es gibt kaum noch Steigungen. Ich folge dem Verlauf eines - für kanadische Verhältnisse - träge dahinplätschernden Flusses entlang von steilen, aber nicht mehr so brutal-schroffen Bergen.<br /><br />Ein Touristenhinweisschild, von denen die kanadische Regierung ein paar hier hat aufstellen lassen (was echt hilfreich ist, denn sonst würde man so einiges verpassen hier) klärt mich darüber auf, dass ich hier klein in das Three-Valley-Gap einfahren würde.<br />Das klingt nett, denke ich, schaue auf meiner Karte nach und sehe, wie sich hier an diesem Punkt tatsächlich drei Täler treffen und eine interessante Aussicht bilden.<br /><br /><iframe marginheight="0" marginwidth="0" src="http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=&ie=UTF8&ll=50.932685,-118.444633&spn=0.133069,0.363579&t=p&z=12&output=embed" scrolling="no" width="425" frameborder="0" height="350"></iframe><br /><small><a href="http://maps.google.de/maps?f=q&source=embed&hl=de&geocode=&q=&ie=UTF8&ll=50.932685,-118.444633&spn=0.133069,0.363579&t=p&z=12" style="color: rgb(0, 0, 255); text-align: left;">Größere Kartenansicht</a></small><br /><br />Ich komme an einem riesigen Hotel entlang, das an dem ebenso riesigen See steht. Ein Werbeschild wirbt für einen halbstündigen Rundflug durch das 3-Valley-Gap per Helicopter für nur 100 CAD. 60 Euro - für eine abenteuerliche, geniale, halsbrecherische Jagd durch diese engen Schluchten an Bord eines Heli?<br />Da bin ich dabei!<br /><br />Ich bremse, halte an, rolle zum Office - und lese, dass die erst ab 11 Uhr beginnen würde. Too late, wie immer für mich. 11 Uhr, da will ich mich der Hälfte meines Tagespensums nähern. Immerhin - und das darf ich nicht vergessen, ist heute erst der erste Tag von drei Tagen, bevor der nächste Ruhetag kommt.<br /><br />Zwar schrumpfen die Etappen bis dahin auf täglich 110 km zusammen, aber das ändert nichts an den teilweise furchterregenden Höhenprofilen. Und so muss ich die schöne Idee vom Heliflug leider begraben und weiterfahren. Unerledigter Dinge.<br /><br />Es scheint, so denke ich, als würde sich Kanada meiner verwehren. Zumindest, was die Erlebnisse abseits von Liegerad und Trans Canada Highway angeht.<br /><br />Und so trete ich rein, lasse das Riesenhotel - das mich unwillkürlich an Neuschwanstein erinnert - hinter mir und beschleunige schnell wieder auf die schöne Reisegeschwindigkeit von 30 km/h.<br /><br />Als sich meine Blase meldet, entdecke ich zu meiner Verwunderung just in diesem Moment einen der spärlich vorhandenen Rastplätze mit einem kleinen WC. Und wieder anhalten, nun wirds aber höchste Zeit ...<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skmbfg8lz8I/AAAAAAAADLo/K1wiMSWiruY/s1600-h/05_explosives_pinkeln.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 282px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skmbfg8lz8I/AAAAAAAADLo/K1wiMSWiruY/s400/05_explosives_pinkeln.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352980597828865986" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Nein, das ist kein Klo. </span><br /><br />... denke ich, nähere mich dem Klo-Häuschen, beginne schon, meine Klamotten pinkelklar zu machen, als ich das Hinweisschild lese. Nein, denke ich, das hier ist definitiv kein Pinkelhäuschen. Hier, so lese ich auf dem Schild, werden ganz andere explosive Dine getrieben.<br /><br />Aber nicht weit von dort lasse ich der Natur in der Natur freien Lauf. Hier ist es eh viel schöner - wild romantisch fallen aus dem wie ein Urwald anmutenden Bergrücken alte Stämme, wahrscheinlich über die Jahre von immer neuen Schneeschmelzen hinabgespült - in den See und formen so ein sonderbar anmutendes Gelände. Fast fühle ich mich wie in einer anderen Zeit, wie bei den Indianern. Wie damals, als man noch nicht Forstwirtschaft betrieben und den Wert eines Baumes in Dollar an der Rohstoffbörse gehandelt hat.<br /><br />Ich atme tief durch, esse eine Banane und fahre weiter. Noch viele, viele Kilometer liegen heute vor mir.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEht2M6ilL_7FbglEptZNfiE1cq8HERmQtFi4m-aU_Xut27WIfoNnJm4T88KwsUtdBB3OpXciPs_469rXmxBnPOXE2bz2loJcgCSuQ8PuKHFsVwo1uT_VT7nAne37Aj5uah8XZbQ3htotWg/s1600-h/06_holz_im_see.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEht2M6ilL_7FbglEptZNfiE1cq8HERmQtFi4m-aU_Xut27WIfoNnJm4T88KwsUtdBB3OpXciPs_469rXmxBnPOXE2bz2loJcgCSuQ8PuKHFsVwo1uT_VT7nAne37Aj5uah8XZbQ3htotWg/s400/06_holz_im_see.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352980600095603954" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Da macht die Rast doch doppelt Spaß - in der Natur sitzen, Power-Riegel essen und mit sich, dem Wald und in Gedanken versunken allein sein.</span><br /><br />So kann ich nach einigen Minuten wieder ganz befreit reintreten. Und finde auch ohne Probleme wieder in den Tritt. Ich denke nach über dieses komische Gefühl in meinen Beinen und über meine Sucht, ja, Sucht, so würde ich es nennen, nach diesem Gefühl: Wenn es brennt, so richtig weh tut, wenn ich sie spüre, jede einzelne Faser meines Körpers, wenn ich Schmerzen habe.<br /><br />Von denen ich aber nichts spüre. Schmerzen, die mir nichts tun, weil sie mich befriedigen. Ist es das, was meine Freunde mir immer gesagt haben, wenn sie mich zum Joggen animieren wollten? "Du musst das nur lange genug durchziehen - irgendwann tut es nicht mehr weh.", haben sie immer gesagt. Ich habe es eine Weile durchgezogen - aber aufgehört hatte es nie. Ich schätze, ich bin kein Jogger.<br /><br />Aber hier, beim Radfahren, da fühle ich so etwas ähnliches: Es hört zwar nicht auf, weh zu tun, aber es fängt an, sich gut anzufühlen. Guter Schmerz. Befriedigender Schmerz.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmbfSYrAuI/AAAAAAAADLY/O5cEo7tu03s/s1600-h/07_see.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 251px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmbfSYrAuI/AAAAAAAADLY/O5cEo7tu03s/s400/07_see.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352980593920115426" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Erfrischend, riesig, einfach fantastisch: Einer der vielen Seen, an denen ich auf dieser Etappe vorbei komme.</span><br /><br />Wie in einem See, so gehen die Schmerzen unter, werden überschüttet von, ja von was? Von Endorphinen? Von Glück und Erfüllung? Fast scheint es so. Fast scheint es, als sei mein Körper süchtig nach diesem Kneifen, dem Ziehen und Zwicken, den schweren Beinen, den brennenden Venen.<br /><br />Fast scheint es, als schreien meine Lungen danach, sich heißzupumpen, als würden meine Füße sich sehnen, nach immer den gleichen Tretmustern. Bin ich pervers? Bin ich süchtig?<br /><br />Vielleicht, resümiere ich und ergötze mich am fantastischen Ausblick - was kann es schöneres geben, als durch eine so grandiose Natur zu fahren, mit eigener Kraft und vollgepumpt mit eigenproduziertem Glück?<br /><br />Und wie verblichen - jetzt schon - die erst 2 Tage alten Erinnerungen an die Quälerei den Rogers Pass hinauf, ja, schon abstrakt das, was ich keine 48 Stunden zuvor erlebt habe: Realer Schmerz, nurmehr geschrumpft auf bloße Worte: "Ja, das tat weh.", würde ich sagen, fragte mich jemand. Aber fühlen, fühlen tue ich den Schmerz nicht mehr. Hinweggefegt, ausgelöscht aus meinem Hirn.<br /><br />Ich liebe diesen Sport!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi2qIrE2oKkX0SvpMarGVwIaqOB1tTQvWHzJacQOJoc4-Zhz-uFdp_Au-C2GY58C8rPqkxiRTJKwi1azw7SrlUmXQ4z4u790tnsmKtpeHL87tnlJxAPRvNEiDx6DG6EF5-mjZkX8Spg_Sc/s1600-h/08.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 237px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi2qIrE2oKkX0SvpMarGVwIaqOB1tTQvWHzJacQOJoc4-Zhz-uFdp_Au-C2GY58C8rPqkxiRTJKwi1azw7SrlUmXQ4z4u790tnsmKtpeHL87tnlJxAPRvNEiDx6DG6EF5-mjZkX8Spg_Sc/s400/08.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352980590158994994" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Kann man sich vorstellen, wie das hier noch vor 200 Jahren ausgesehen haben mag? Kein Asphalt, keine Straße, kein Mensch. Herrlich.</span><br /><br />Und ich liebe diesen Urlaub. Mit jedem Meter, den ich fahre, mit jeder Umdrehung, die ich kurbele, wird mir klarer und klarer, dass dies die richtige Entscheidung war. Fragen wie: "Willst du das Geld nicht lieber sparen?" oder "Muss das sein?" kann ich getrost wegfegen und sicher antworten: Es ist mein Traum. Und es wäre töricht, ihn nicht wenigstens zu versuchen zu leben.<br /><br />Hier draußen, hier draußen interessiert kein Dispo, in den ich ja auch immer tiefer rutsche, mit jeder Kurbelumdrehung. Hier interessiert kein Bausparvertrag, den ich auflösen musste, um das hier zu bezahlen - und warum?<br /><br />Weil ich glücklich bin.<br /><br />Plain and simple. Ganz einfach: Es ist dieses tiefe, echte und ehrliche Glück, das mich durchströmt, während ich unter Kanadas Sonne und zwischen Kanadas Bergen liegend hindurchfahre.<br />Kein künstliches Konsumglück, kein Betäuben durch sinnlose Anhäufung materiellen Schwachsinns. Das hier ist mein ganz persönliches, mein ganz intimes, mein ganz eigenes Glück. Nichts, nichts auf der Welt kann diesen Zustand nachstellen oder synthetisieren.<br /><br />Und ich frage: Ist es dieses ehrliche Gefühl nicht wert, eine virtuelle Zahl, wie den Dispo wenigstens für 3 Wochen mal links liegen zu lassen? Ich, für meinen Teil, kenne die Antwort schon.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjVOwgHxFsxZRxcglegC2rtXGMv7ZrUnM_mfQRGQZ8gp8H4Xu1zIubU_q-ot34LisDi_-XtWGix6gzWJHy68YL80Hql5p2-9tJq2HJO9092J2PO8_CviHaYsL_3XTukUwzXL3gWXzEAR2M/s1600-h/09_berg.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 217px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjVOwgHxFsxZRxcglegC2rtXGMv7ZrUnM_mfQRGQZ8gp8H4Xu1zIubU_q-ot34LisDi_-XtWGix6gzWJHy68YL80Hql5p2-9tJq2HJO9092J2PO8_CviHaYsL_3XTukUwzXL3gWXzEAR2M/s400/09_berg.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352980394341374898" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Erinnern mich immer wieder, dass das Wetter bestimmt auch ganz anders kann - tief hängende Wolken küssen einen Berg.</span><br /><br />Und so gleite ich immer tiefer in die Täler und Wälder. Frische Wolken liebkosen die saftig begrünten Berghänge. Es ist warm, Luft kondensiert, bildet harmlose, weiße Wölkchen, die mich begleiten.<br /><br />Die mir vielmehr entgegenfliegen - denn ein stetig anschwellender Gegenwind macht sich immer mehr bemerkbar. Schon fluche ich auf mich, ob meiner restlos unheilbaren Romantik von eben. Und fluche gegen den Wind, trete im Frust und beginne wieder, die Vorteile des nackenschonenden Liegeradfahrens zunichte zu machen, indem ich mich verkrampft gegen den Wind stemme, mich festklammere am Lenker und immer agressiver in die Kurbeln trete.<br /><br />Ich muss mich zur Ruhe zwingen - gegen den Wind, so mache ich mir klar, wird auch mein stärkstes Treten nichts ausrichten können. Und, so fordere ich mich auf, ich müsse mich mit ihm arrangieren. Denn schon seit Jahrtausenden, wenn nicht Jahrmillionen, schwillt hier in diesen Täldern ab Mittag der Wind an. Daran wird auch ein zänkischer Lars nichts ändern können.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgAu6MfAFgsfrmFIU86pUQwGT3n4HbO0pDFwugYlwj1WmD57aTmC6xUTQc5CAWM9trnKC9YUL-rqrJlHQg9XZYPtjQABu7sqNuCfHkY_-9WhzTDR_3vge0o8qbegA7XtK3PkhtI5gXqO_o/s1600-h/10.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 279px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgAu6MfAFgsfrmFIU86pUQwGT3n4HbO0pDFwugYlwj1WmD57aTmC6xUTQc5CAWM9trnKC9YUL-rqrJlHQg9XZYPtjQABu7sqNuCfHkY_-9WhzTDR_3vge0o8qbegA7XtK3PkhtI5gXqO_o/s400/10.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352980389250057698" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Hat mindestens 3 Anläufe gebraucht, dieses Foto einer "lockeren, gar nicht gestellten Vorbeifahrt" ...</span><br /><br />Dann und wann geht es bergab. Dann genieße ich es, lehne mich ganz zurück und kann endlich entspannen - aber auch dann, so ertappe ich mich, kann mein anderes ich, das "Marketing-Ich" kaum loslassen. Denn ich weiß, dass daheim, in ein paar Wochen, an die 2.000 Leser monatlich in meinen Blogs wissen wollen, wie das so war, in den Rockies.<br /><br />Und sie wollen es nicht nur lesen, sondern auch sehen. Und so passiert es, dass ich hin und wieder anhalte, den Timer meiner selbstauslösenden Kamera anstelle, die paar Sekunden ausnutze, zu meinem gepackten Fahrrad zurück renne, das ich vorher natürlich ein Stück zurück - bergan - geschoben und die Pedale auf schnellstmögliches Einklinken gestellt habe, mich in den Sitz fallen lasse, versuche, mit dem ersten Antritt gleich die Füße in die Pedale einzuklinken, loszurollen und ein möglichst normales Gesicht zu machen - nur, um Euch, meine verehrten Leser, eine Fotografie wie die dort oben präsentieren zu können.<br /><br />Die, so sie erfolgreich geschossen wurde, Euch suggeriert, dass ich vollkommen entspannt und relaxed den Berg herunter rolle, den ich mich vorher so schweißtreibend hinaufgeschoben habe.<br /><br />Dieses eine Foto zu machen kann dann schon mal drei bis vier Anläufe brauchen - manchmal komme ich nicht schnell genug in den Sitz, dann wieder verliere ich das Gleichgewicht oder bin zu schnell an der Kamera vorbei.<br /><br />Harte Arbeit also - und, ohne Euch zu enttäuschen - alles für eine heile, perfekte Blog-Welt. Aber auch das ist der Trip: Die Kreation dessen, was bleibt. Fotos, Worte und Erinnerungen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjixkGRwazjfmJLvADggjvkOqslob2TLqsmqFbvQxMoDusLEvyq2715KiIPqmWISk8ADr0MIK_RY8g42KQgvGHhRShH4Mmk0BH4fdcqiHd1saHNA7603el8mH6QG_2H8L7v0XPTKbyKRyI/s1600-h/11_steilwand.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 274px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjixkGRwazjfmJLvADggjvkOqslob2TLqsmqFbvQxMoDusLEvyq2715KiIPqmWISk8ADr0MIK_RY8g42KQgvGHhRShH4Mmk0BH4fdcqiHd1saHNA7603el8mH6QG_2H8L7v0XPTKbyKRyI/s400/11_steilwand.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352980385193999426" border="0" /></a>"<span style="font-size:85%;">Avalanche Area" - nicht anhalten!</span><br /><br />Der Wind drückt mich, wirft mir alles entgegen, was er hat (hier jedoch irre ich mich, wie ich in einigen Tagen och werde feststellen müssen) und versucht, mich die Berge wieder rücklings hochzuschieben. So, als wolle er den orangefarbigen, liegenden Eindringlich ausweisen.<br /><br />"Gehe doch hin, wo du hergekommen bist!", faucht er mir wütend in die Ohren und schlägt mir seine Breitseiten ins Gesicht. Doch sie verfehlen ihre Wirkung - verschaffen sie mir doch willkommene Abkühlung.<br /><br />Und, so denke ich, solange ich nicht unter 25 km/h rutsche, denn alles unter 25 ist inakzeptabel, ist es nicht so schlimm. Sobald ich an den steilen, manchmal senkrecht zur Straße stehenden Felswänden entlangschramme, hört der Wind auf, führt der Highway zur Mitte des immer breiter werdenden Tals hin, verschlimmert sich die Situation.<br />Ein weiterer Punkt für meine meteorologisch höchst bedenkliche Theorie vom Rocky-Mountains-Wind, denke ich, und trete rein.<br /><br />In meiner Seitentasche wähne ich noch ein leckeres Thunfischsandwich, das fällt mir gerade ein, und ich freue mich, denn auch mein Magen meldet langsam bedenklich leere Füllstände an. Und nun ein leckeres Protein-Brot, das wäre es doch?!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgmQcfbloQmRe6IqJaaVgXvCHXUosVuXgYAuk88Nq21rNVFoWBSgT4C8YUYar1MYHNc3_x6pSvxAj9LoRNK8gITZ87fYjgly8kSwrxedmyjEXuz3GHDqZwv_s3Rlan3eurwV5oky33xoEw/s1600-h/12_bissel-flacher.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 331px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgmQcfbloQmRe6IqJaaVgXvCHXUosVuXgYAuk88Nq21rNVFoWBSgT4C8YUYar1MYHNc3_x6pSvxAj9LoRNK8gITZ87fYjgly8kSwrxedmyjEXuz3GHDqZwv_s3Rlan3eurwV5oky33xoEw/s400/12_bissel-flacher.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352980386605029282" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Enges Tal wird weites Tal. Gas geben auf schnurgerader Strecke. Wenn nur der Gegenwind nicht wäre.</span><br /><br />Ich schaue auf den Bike-Computer und möchte mich vergewissern, dass ich schon Pause machen darf. Ich habe meinen Rhythmus: Alle 30 Kilometer bei "kleinen" 100er-Etappen, alle 50 Kilometer bei den großen, langen Etappen.<br /><br />Eine erlösende 55 steht da und ich beschließe, dass ich mir och 5 Kilometer gönne, bevor ich anhalte und das Sandwich vertilge. Da plötzlich schieße ich mitsamt des Liegerads durch eine enge, sich nach links windende Abfahrt. Es geht giftig - mir zur Freude - bergab. Aber nur kurz, gerade mal um einen Berg herum. Und zack - wieder überraschen die Rockies - ändert sich hinterm Berg die Landschaft völlig: Ich fahre in ein weites Tal von 10 bis 15 Kilometern Breite ein.<br /><br />Der Highway wird schnurgerade, ganz so, wie ich es seit der ersten Etappe von Calgary nach Banff nicht mehr gesehen habe. Er verläuft nun ganz auf Bodenniveau, fast eben, nur kleine, unbedeutende Wellen stören die Sicht auf eine ansonsten wie mit einem riesigen Lineal in die Landschaft gelegten Straßenverlauf.<br /><br />Die Berge sind nun nicht mehr in unmittelbarer Nähe. Und obwohl hier links und rechts des Tals noch Höhen von leicht über 1.000 Meter erreicht werden, erscheinen sie nun gar nicht mehr so hoch - welch´ Kontrast zu den einen erschlagen wollenden, senkrechten Felswänden von vor 2 Kilometern.<br /><br />Gerader Highway, denke ich, High-Speed-Highway, perfekt für einen langen, runden Tritt. Scheiß auf 5 Kilometer-Pause! Ich trete rein. Zwar beutelt mich arg der Wind, aber ich beschließe, ihn zu ignorieren. Nur selten kann mich eine kleine, seitliche Böe aus dem Konzept bringen und so stürme ich in der nächsten halben Stunde mit knappen 28, 29 km/h durch die Ebene.<br /><br />Bis eine 80 auf dem Bike-Computer steht und die Beine so brennen, dass sie fast das Leeregefühl im Magen übertünchen. Also gebe ich beiden nach und - wie immer, wenn man ihn braucht - bietet sich mir ein Rastplatz an.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiF4zcBjPPEEFDUPE7uQ51CKYe0s5E7ZRu3BtGXxyBRFzKRllINmnAtvcBPQh108ds7IqMlUL9uCnbBDZW4XHpNjb2I0_FOk6HBrUJyWZ7MuDg_JAU8rxuiTc5AmhDym_V4MHWDo2cGtWU/s1600-h/16_letzte_pause.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 286px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiF4zcBjPPEEFDUPE7uQ51CKYe0s5E7ZRu3BtGXxyBRFzKRllINmnAtvcBPQh108ds7IqMlUL9uCnbBDZW4XHpNjb2I0_FOk6HBrUJyWZ7MuDg_JAU8rxuiTc5AmhDym_V4MHWDo2cGtWU/s400/16_letzte_pause.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352980054029421474" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Ein Päuschen bei lecker heißem Thunfischsandwich mit heißer Apfelschorle. Herz, was willst du mehr?</span><br /><br />Ich sehe ein paar Touristen-Busse, Horden von jüngeren und älteren - meist älteren - Touris stürmen aus ihrer klimatisierten 4-Sterne-Blechbüchse und stürmen das Sanitärgebäude.<br /><br />Wir haben Halt gemacht an einem "Place of Interest", wie das Informationsschild des kanadischen Verkehrsministeriums informiert. Der Platz nennt sich "Last Spike" und ist als kleines Freilichtmuseum hergerichtet.<br /><br />Der Last Spike, so lese ich, als ich mein nunmehr durch die stundenlange Bestahlung in meinen schwarz-heißen Seitentaschen gar gewordenes Thunfisch-Sandwich esse, war der letzte Bolzen, den die Arbeiter 1885 einschlugen, um den Schienenstrang, der Kanada mit seiner ersten Ost-West-Eisenbahnverbindung vereinte.<br />Ein alter Waggon, eine Gedenktafel und viele verblichene Fotografien künden von dem denkwürdigen Ereignis.<br /><br /><iframe marginheight="0" marginwidth="0" src="http://maps.google.com/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=rail&sll=50.922461,-118.782034&sspn=0.0369,0.077162&ie=UTF8&ll=50.963178,-118.490792&spn=0.09773,0.698982&t=h&output=embed" scrolling="no" width="425" frameborder="0" height="350"></iframe><br /><small><a href="http://maps.google.com/maps?f=q&source=embed&hl=de&geocode=&q=rail&sll=50.922461,-118.782034&sspn=0.0369,0.077162&ie=UTF8&ll=50.963178,-118.490792&spn=0.09773,0.698982&t=h" style="color: rgb(0, 0, 255); text-align: left;">Größere Kartenansicht</a></small><br /><br />Komisch, denke ich, als ich die komisch schmeckende, lauwarme Masse versuche, mit noch wärmerer Apfelschorle hinunter zu spülen, ich habe in diesem Land, das per Eisenbahn erobert und besiedelt wurde, noch nicht eine Eisenbahn gesehen.<br />Naja, ich habe sie zumindest gehört, denke ich, gestern, als ich schlafen wollte ...<br /><br />Eine Frau kommt zu mir herüber, grinst mich an und ich denke, na hossa, nun kommt bestimmt eine dieser klugen Liegerad-Fragen (von denen mein Berliner Speedmachine-Freund Olli noch immer die beste hat: "Kann man damit fahren?", aber das nur am Rande). Aber sie geht an mir vorbei zum Eimer.<br /><br />Eimer, öffentliche Eimer, sind in Kanada bärensicher. Man muss in einen schmalen Schlitz fassen, einen kleinen Hebel hochdrücken und dann eine recht schwere Klappe öffnen, um sich seines Mülls zu entledigen - unmöglich, selbst für den gelehrigsten Meister Petz.<br /><br />Die Grinsefrau schafft es aber auch nicht. Ich will ihr sagen, wie es geht, mein voller Mund hindert mich jedoch daran, also kaue ich schneller - was bei der ehrlich ekelhaften Masse im Mund gar nicht so einfach ist, weil es echte Überwindung kostet - und setze schon an, ihr im einfachsten English zu erklären, wie es geht, als sie mir zuvorkommt und über den Rastplatz zu ihren Freunden ruft: "Sooche ma - wie gejd´n dös hiaaar?" schallt es in schönstem Sächsisch durch die kanadischen Weiten.<br />Fast wäre mir der Thunfisch aus dem Mund gesprungen.<br /><br />Dann zieht eine noch lauter schnatternde Horde Asiaten, die einem futuristisch geformten Bus aus der Zukunft mit den silbrig glänzenden Star Trek-Lettern <span style="font-style: italic;"><span style="font-weight: bold;">Supervacation</span></span><span style="font-weight: bold;"> <span style="font-weight: bold;"><span style="font-weight: bold;"></span></span></span>entstiegen sind, meine Aufmerksamkeit an sich.<br /><br />Um diesen "Place of Interest" zu besichtigen, auszutreten, 200 Fotos zu machen und noch einen Happen zu essen benötigen sie ganze 3 Minuten. Im Staub ihres Superbusses, der bis übermorgen wahrscheinlich in San Francisco sein wird, verlasse auch ich den Rastplatz. Satt zwar, aber kulinarisch wenig begeistert.<br /><br />Und so kämpfe ich mich wieder durchs weite, weite Tal. Und muss mich wiederum mit einem anschwellenden Wind abmühen. Es ist kurz nach 13 Uhr und die Rockies werfen den Generator an.<br />Leider erfrischt die harte Brise kaum mehr, da es sich nun auch die Sonne überlegt hat und auf mich herunter knallt, als gäbe es kein morgen mehr.<br /><br />Keine halbe Stunde später leide ich. Schwitze wie eine Kuh und mühe mich durch eine Böe nach der anderen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhKceI7SG4Ee_rYWMeyWm2uQKbH9kpW2yzQyXgmMpqV2rVycoENT4yxxf8lnbJwaxcUnno8BbQ9vTi2xwmpgVuLq1JlG0q9hGOFu43zP-oPWy82ottiU2E8QOslkH557wTli48gc6Ng4Z0/s1600-h/13_hapag.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 255px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhKceI7SG4Ee_rYWMeyWm2uQKbH9kpW2yzQyXgmMpqV2rVycoENT4yxxf8lnbJwaxcUnno8BbQ9vTi2xwmpgVuLq1JlG0q9hGOFu43zP-oPWy82ottiU2E8QOslkH557wTli48gc6Ng4Z0/s400/13_hapag.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352980380602637394" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Ein Gruß aus der Heimat - ich liebe Kanada, aber ich vermisse mein Hamburg. Ein bisschen.</span><br /><br />Es ist meine nächste Pinkelpause, die mir den Rest gibt: Kaum sitze ich wieder im Sitz der Speedmachine, schließen an dem kleinen Bahnübergang, an dem ich mich gerade keine 50 m abseits des Highways meiner urinalen Fracht entledigt habe, die Schranken.<br /><br />Ein etwa 8 Jahre langer Güterzug - und endlich sehe ich im Eisenbahnland mal einen - rattert gemütlich an mir vorbei. (Was dann auch den Beweis erbringt, dass hier in Amerika ein Aufspringen auf Züge kein Western-Märchen, sondern bis heute rein technisch kein Problem darstellt)<br />Ich war gerade dabei meiner Lieblingskollegin daheim, die sich wohl gerade bettfertig machen wird, eine SMS zu schreiben, wie sehr ich sie vermisse, wie sehr ich die Agentur vermisse, wie sehr ich Hamburg vermisse - als ich sehe, dass dieser ellenlange Güterzug in zwei Etagen über und über mit den wunderschön leuchtenden Containern der Hapag-Llloyd aus - genau - Hamburg beladen ist.<br /><br />Es wird mir warm ums Herz, kein Joke, ich grinse, ich muss schlucken, ich schaue mir die Container genau an. Und freue mich. Und mache Fotos, wie ein Trainspotter, der gerade eine seltene Baureihe entdeckt hat und das alles für seine Sammlung festhalten muss - ich aber fotografiere hier ein Stück Heimat.<br />Ein Stück Zuhause.<br /><br />Vor ein paar Wochen noch haben diese Metallkisten in Steinwerder auf dem Kai gestanden, dort, wo ich keine 300 Meter entfernt immer meine Feierabendrunde beginne. Und nun sind sie hier, rollen an mir vorbei, winken mir und grüßen mich, ich grinse und grüße still zurück.<br /><br />Und meine SMS fällt etwas emotionaler aus, als geplant.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgaThPtUtxF6OKgAvC25HZ64vmk5niKAcKhZheLPQVZRKoBMRJWt_FnTAexqrcbzA6Rr8KkjkGpDgMOHNh9OFoLo0F7435QuGJIOLWy7oMZZ-XSFdJyltbY3CbZ-39dGXxXUl2VO4lDkxw/s1600-h/14_motiviert.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 270px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgaThPtUtxF6OKgAvC25HZ64vmk5niKAcKhZheLPQVZRKoBMRJWt_FnTAexqrcbzA6Rr8KkjkGpDgMOHNh9OFoLo0F7435QuGJIOLWy7oMZZ-XSFdJyltbY3CbZ-39dGXxXUl2VO4lDkxw/s400/14_motiviert.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352980061432592498" border="0" /></a>Back on track, erleichtert, etwas melancholisch, in Gedanken versunken, so rolle ich zurück auf den Highway. Die Erfrischung der kleinen Pause ist nach 100 Metern schon wieder verflogen - so heiß brennt heute die Sonne. Es braucht keine paar Umdrehungen und schon bin ich wieder nass geschwitzt.<br /><br />Der Kilometerzähler sagt noch 30 Kilometer, eine gute Stunde, naja, vielleicht eineinhalb, denke ich, reiße mich zusammen und versuche, gegen den immer stärker wehenden Wind anzutreten und wenigstens auf 26 km/h zu kommen.<br /><br />Auch der Verkehr, das fällt mir erst jetzt auf, ist stärker geworden - Dicht an dicht reihen sich Trucks und die unvermeidbaren PickUps, rußen die schöne Umgebung voll und machen, das mir die Lungen brennen.<br /><br />Einige Hinweisschilder erwecken meine Aufmerksamkeit: "It´s your Choice!", steht da ganz groß. Es ist meine Entscheidung, ja klar, was denn - Fahren ohne Drogen? Ohne Alk? Nein, ganz und gar nicht: "It´s your Choice: Vancouver via Hgwy 97 or Trans Can".<br />Aha. Okay, denke ich, eine Kreuzung <span style="font-style: italic;">angedroht </span>bekommen habe ich auch noch nicht. Amerika, da ist es wieder, dieses schrullige, komische Amerika.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmbAKCkVoI/AAAAAAAADKY/gnd0MRUhvT4/s1600-h/15_flagge.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 279px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkmbAKCkVoI/AAAAAAAADKY/gnd0MRUhvT4/s400/15_flagge.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352980059103975042" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Oh Canada, Our Home and Native Land - die kanadische Hymne kann ich zwar nicht - dafür die U.S.-amerikanische, die ich leise vor mich hinsumme. Hoffentlich hörts keiner ...</span><br /><br />Und wie bestellt komme ich an "Canada´s tallest Flagstaff" vorbei. Eine riesige kanadische Flagge weht träge im Wind - kaum zu glauben, dass es selbst dieser starke Luftstrom, der mich so heftig ausbremst, kaum vermag, das schwere, riesige Stofftuch mit dem Ahornblatt zu bewegen.<br /><br />Ich grüße und salutiere in Gedanken, beschließe noch einmal, dass mir dieses Land ganz außerordentlich gefällt, und widme mich wieder der Straße.<br /><br />Es flimmert auf dem Asphalt. Die Autos scheinen zu glühen. Mein Rücken fühlt sich an, als läge er in Wasser, so sehr schwitze ich und langsam komme ich mir vor wie ein Weltraum-Gestrandeter, wie Luke Skywalker auf Tattooine, wie Robinson auf seiner Insel - allein. Allein, obwohl ich alle Minute von einem Auto überholt werde.<br />Allein, weil mein Herz so schwer ist, wie meine müden Beine.<br /><br />Noch 15 Kilometer. Und ich beginne, langsam die Nase voll zu haben. Wo ist denn endlich Salmon Arm?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skma_ZXAHaI/AAAAAAAADKA/60SbK3dNdQY/s1600-h/18_fast_das.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 272px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/Skma_ZXAHaI/AAAAAAAADKA/60SbK3dNdQY/s400/18_fast_das.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352980046036344226" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Irgendwann ist auch die schönste Etappe nervig ... und so sieht das dann aus.</span><br /><br />Der Ort meiner Träume lässt sich bitten. Vielmehr frage ich mich, ob die Leute von der Kommunalverwaltung einen kleinen Scherz mit den (Rad)Touristen treiben. Denn auf das Ortseingangsschild und eine recht prunkvolle "Welcome to Salmon Arm"-Blumenbegrüßungsanlage folgt erst einmal kilometerlang nichts.<br /><br />Außer ein schnurgerader und einigermaßen steiler Anstieg, den ich mich etwa 20 Minuten lang mit heiß brennenden Beinen hinauf kämpfen muss, in der prallen Sonne, und beginne, zu zweifeln, ob ich es überhaupt bis zu meinem Bed & Breakfast schaffe: Verlockend reiht sich ein Motel an das nächste, "Hot Tubs" oder "Indoor Pools" anbietend.<br />Aber ich beiße die Zähne zusammen und kurbele weiter. Eine Kurve, ein kleines Wäldchen, rechts geht der Highway 1 weiter, links kann man auf den Highway 97 abbiegen, was ich aber nicht will.<br /><br />Die Fahrt entlang des Shuswap Lake endet und endet und endet nicht. Rechts neben mir am Ufer reiht sich eine dieser riesigen holzverarbeitenden Fabriken an die nächste - tausende massiver Stämme schwimmen zu Monsterpaketen geschnürt im Fluss, es riecht nach Harz, nach Sägespänen. Lecker, denke ich, blicke nach vorn, nach oben und sehe einen Riesenberg und hoffe - nein, ich bete - dass ich da nicht auch noch rauf muss.<br /><br />Dann begegne ich einem verstörenden Verkehrsschild, das mir wieder vor Augen führt, dass Amerika nicht nur ein anderes Land, ein anderer Kontinent ist, sondern eine komplett andere Kultur. Was man - unter anderem - auch daran festmachen kann, dass niemand in Deutschland ein Warnschild wie dieses aufstellen würde: "Wenn Kinder auf der Autobahn sind, bitte nur 50 km/h fahren."<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjymuaQG2Gdz_M-FGcIX-wcFveGTGbWFxfuIcO2ejsmJzAfRKCaQ1mAhCc3tonEIkhd41w-W2Oh-vYi7mVmBBWdQRu-1FlY5LKqYWb25g0o0E5nFUgOf7ZEUs87Y3Bn1hEDbyk6Jv8fYM0/s1600-h/17_schild_kinder.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 223px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjymuaQG2Gdz_M-FGcIX-wcFveGTGbWFxfuIcO2ejsmJzAfRKCaQ1mAhCc3tonEIkhd41w-W2Oh-vYi7mVmBBWdQRu-1FlY5LKqYWb25g0o0E5nFUgOf7ZEUs87Y3Bn1hEDbyk6Jv8fYM0/s400/17_schild_kinder.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352980048181192754" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Konnte ja damals bei der Planung keiner ahnen, dass das billige Grundstück für die Grundschule direkt am Highway liegt.</span><br /><br />Den Riesenberg muss ich nicht hinauf, wie sich heraus stellt, denn die nie enden wollende Fahrt endet dann ganz schnell, ganz abrupt, als ich auf einmal, wie vom Navi gelenkt, abbiege, den Highway verlasse, einmal links, einmal rechts und bremse. Und parke. Vor dem Hospital Heights B&B. Wow, das war unerwartet, aber erfreulich. Etappe zu Ende, denke ich, erhebe mich ächzend aus dem Sitz der Speedmachine und klingle.<br /><br />Niemand öffnet, also schleiche ich ums Haus - ein großes, schönes, amerikanisches Haus - und entdecke im Garten den Herren der Hütte arbeiten - Drew heißt mich herzlich willkommen und bietet mir sogleich das kleines Gartenhäuschen an - vielmehr meinem Liegerad, das er interessiert betrachtet.<br />Er sagt, er hätte einem Freund, einem holländischen Reverend, Bescheid gesagt, dass ein Liegeradler aus Deutschland kommen würde. Der Reverend fahre auch Liegerad (klar, als Holländer muss er das ja auch) und würde mich gern kennen lernen. Klar, freue ich mich.<br /><br />Mein Zimmer ist im Keller des Hauses. Es ist klein, schmucklos und etwas eng, hat aber alles, was ich brauche: Ein sauberes Bett und ein Bad. So dusche ich ausgiebig und wundere mich über Drews Klo: Es ist das erste (und einzige) europäische Klo, das ich auf meinen mittlerweile 6 Reisen nach Nordamerika gesehen habe. Ein klassischer Tiefspüler mit Spülstopp. darüber hat Drew eine Anleitung gehangen, um die "fremde Technik" zu erklären: "It might seem alien to you, but this WC can save a lot of water!", steht da.<br /><br />Fast ehrfürchtig ob der grünen Attiüden der Bryants, die das B&B betreiben, dusche ich wassersparend, gehe wassersparend pinkeln und mache mir einen wassersparenden Drink.<br /><br />Leider stellt sich heraus, dass der liegeradelnde Reverend dann doch nicht kann, also entspanne ich mich nach einem ausgiebigen Spaziergang durchs - wirklich nette - Salmon Arm, einer Stunde bei leckerem Macchiato im Park, einem ausgiebigen, großartigen Thai-Food-Abendmahl und dem obligatorischen Power-Riegel-Einkauf für die morgige Etappe bei den Bryants auf der großen Terasse. Um in den Pool zu hüpfen ist es zu kalt, dafür entspinnen schöne Gespräche zwischen den beiden Hausherren und einem anderen Gast, Debbie.<br /><br />Sie wollen alles wissen. Über mich, meine Reisen, mein Liegerad, wie das denn so sei, wie das denn so war ... "Oh, my gosh! You did the Rogers Pass?!?" ... und wohin mich diese Reise noch verschlagen würde.<br /><br />Wie ein Star komme ich mir vor, wie Lance Armstrong oder Jan Ullrich. Naja, nicht ganz, denke ich, verabschiede mich früh und massiere mir vor dem Einschlafen noch die Waden.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SmdaAmBKs8I/AAAAAAAAD4M/mXUxn1QgJvo/s1600-h/004_Profil.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 222px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SmdaAmBKs8I/AAAAAAAAD4M/mXUxn1QgJvo/s400/004_Profil.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5361352847659807682" border="0" /></a><span style="font-style: italic;">Gefahren: 103,44 km in 3:46 h und wahnsinnigen 27,45 km/h Schnitt.<br /><br /></span><span>Heute </span><span>war es hart, sagen mir meine Muskeln, aber nicht so hart, antworte ich ihnen. Stimmt, sagen sie, zucken und befürchten, dass die wirklich großen Brocken erst noch kommen. Und Recht haben sie, denke ich beim Einschlafen, aber die, die kommen bestimmt nicht morgen.<br /><br />Hoffe ich.</span><span style="font-style: italic;"><br /><br /></span>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4912172858407044827.post-54027106136909123332009-06-29T21:54:00.000-07:002009-07-27T13:05:35.327-07:00No Rafting in the Wirtschaftskrise<span style="font-weight: bold;">Tag 7: Ruhetag in Revelstoke</span><br /><br />Ich wache auf. Nicht, weil ich besonders gut geschlafen hätte. Nein, das kann man nicht unbedingt behaupten. Denn, obwohl ich dem Super 8-Motel, das an sich modern, gepflegt und sehr sauber ist, den Marketing-Trick mit Google Maps verziehen habe (man hat die Adresse einfach falsch eingegeben, sodass Maps einen in die Innenstadt lotst, obwohl das Motel am Stadtrand, ja, am Waldrand ist), muss ich nun fluchen.<br /><br /><iframe marginheight="0" marginwidth="0" src="http://maps.google.de/maps?f=d&source=s_d&saddr=BOX+2964,+1700+W.VICTORIA+RD,+REVELSTOKE,+BC+V0E+2S0,+Canada+%28SUPER+8+MOTEL+REVELSTOKE%29&daddr=51.010771,-118.216946&hl=de&geocode=FdRGCgMduFr0-CHrNin6mV-phA%3B&gl=de&mra=dme&mrcr=0&mrsp=1&sz=16&sll=51.008759,-118.211195&sspn=0.009559,0.01929&ie=UTF8&ll=51.008759,-118.211195&spn=0.009559,0.01929&output=embed" scrolling="no" width="425" frameborder="0" height="350"></iframe><br /><small><a href="http://maps.google.de/maps?f=d&source=embed&saddr=BOX+2964,+1700+W.VICTORIA+RD,+REVELSTOKE,+BC+V0E+2S0,+Canada+%28SUPER+8+MOTEL+REVELSTOKE%29&daddr=51.010771,-118.216946&hl=de&geocode=FdRGCgMduFr0-CHrNin6mV-phA%3B&gl=de&mra=dme&mrcr=0&mrsp=1&sz=16&sll=51.008759,-118.211195&sspn=0.009559,0.01929&ie=UTF8&ll=51.008759,-118.211195&spn=0.009559,0.01929" style="color: rgb(0, 0, 255); text-align: left;">Größere Kartenansicht</a></small><br /><span style="font-size:85%;">Nicht der Adresse trauen: Am Punkt <span style="font-weight: bold;">A</span> ist keineswegs das Motel. Schön zentral und gut, sondern an Punkt <span style="font-weight: bold;">B</span>. </span><br /><br />Waldrand ist ja okay. Eigentlich ist Waldrand super, aber nicht, wenn zwischen Wald und Rand noch ein Rangierbahnhof ist. Und so knallt, schiebt, rumort, röhrt, motort und knattert es bis spät in die Nacht. Und ich träume von ellenlangen Güterzügen, die ich mit meinem Liegerad eine steile Steilung hinaufziehen muss, den Rogers Pass, ich allein, einen Güterzug, träume ich und träume und träume mich in die Geräuschkulisse, strample, trete und mühe mich ab, während draußen in der echten Welt die Geräusche meinen Traum nur noch befeuern. Schweißgebadet wache ich auf und fühle mich wie gerädert - draußen freilich, es ist 9 Uhr, ist die Rangierschicht zu Ende und alles wirkt ruhig und friedlich.<br /><br />Naja, denke ich. Und stolpere zum Frühstück. Das Mahl der Könige, wichtigstes Essen des Tages, es gibt Kraft und Power, Kaffee weckt einen auf, leckere Backwaren geben eine Nahrungsgrundlage und ein zünftiges Müsli - wenns geht mit Obstsalat - liefert die Energie, die man braucht.<br /><br />"Complimentary Breakfast", wie es solches im Super 8 gibt (und auch in Calgary schon gab) kann das alles nicht. Dünner Filterkaffee, seinen Namen nicht wert, Kellog´s Frosties und trockene Bagel mit einer (!) Sorte Marmelade aus Flugzeugdöschen. Ach schön. Denke ich. Und quäle mir eins der Bagel rein. Ist ja bezahlt ...<br /><br />Heute ist mein Ruhetag Nummer 2. Und in alter, kanadischer Ruhetags-Tradition werde ich wieder was Schickes machen. Whitewater-Rafting steht auf dem Programm. Von Deutschland aus gebucht - alles fein. Um 11 Uhr geht es los.<br /><br />Wenig später sitze ich mit 9 anderen Verrückten in einem riesigen, gelben Schlauchboot, mitten im Nirgendwo, kilometertief in der Wildnis, auf einem tobenden, wütenden Fluss, meine Arme schmerzen vom Rudern, meine Füße wie verkrampft in die Schlaufen eingehangen "Festhalten!", brüllt einer von hinten, "Festhalten! Und rudert, rudert!"<br />Dann wieder: "Links, mehr links, los macht schon!"<br />Der wilde Fluss schaufelt Wasser ins Boot wie nichts, mannshohe Wellen werfen uns von einer Klippe auf die andere, Bäume, Berge und Wälder fliegen vorbei, wir kommen uns vor wie Brustschwimmer, atmen ist nur stoßweise möglich, immer schneller, immer schneller, rasanter, brutaler werden wir geschlagen von den Wassermassen. Leute stöhnen, ächzen und jauchzen. Harte Stöße, Faustschläge aus H2O an meinem Helm, ich kann die Kamera mal getrost in der Tasche lassen, denn Fotos machen ist hier unmöglich.<br />Der Guide brüllt wieder, aber keiner hört ihn, vor uns tost ein Wasserfall, der Guide brüllt, gestikuliert wild, das Boot dreht sich, weil alle woanders hinrudern, vorne ragt ein von weißer Gischt wütend umspülter Felsen aus dem Wasser ... wir treiben auf ihn zu, Scheiße!, denke ich, dann kippt das Boot, ich werfe das Paddel weg, halte mich fest, es gibt nur nichts zum festhalten, jemand klammert sich an mein Knie, reißt mein linkes Bein aus der Schlaufe, das Boot bäumt sich auf, steht senkrecht, bunt leuchtende Körper mit aufgerissenen Augen und Mündern fliegen um mich herum aus dem Gummi, dann auch ich, fliege, fliege ... kaltes Wasser ... ich gehe unter, das Tosen ebbt kurz ab im Gurgeln, dann komme ich an die Oberfläche, wir treiben neben dem Boot, das auf dem Rücken liegt. Der Guide ist schon wieder obenauf, wird es umdrehen. Wir schreien wie Wilde, wir jauchzen und yeahen uns das Adrenalin aus den Lungen. Adventure-Grinsen auch bei mir. Glück, Endorphine bis zur Unterkante, die Kälte im Fluss macht mir nichts ... Wow, was für ein Ritt denke ich ... denke ich ...<br /><br />"I´m Sorry, Lars.", sagt einer am Telefon, "I don´t have enough Bookings for today so there will be no Rafting. I´m very sorry." Die Agentur wird mein Geld rücküberweisen. "In the Crisis, we don´t get too much Guests, so, today is no Tour, I´m afraid. But you can try tomorrow?"<br /><br />Nee, danke, sage ich, tomorrow bin ich schon wieder unterwegs.<br />Nun ist das imaginäre Wildwasser-Rauschen vollends aus dem Kopf verschwunden.<br /><br />No Rafting in the Wirtschaftskrise, Ruhetag im Eimer. Was für ein Mist! War eine schöne Idee. War ein schöner Traum ... So nice.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgt1BRz80GiOLSc5SgRX_fS34ebb3tf3PF1-tUjBXsuFkdKFzXDeW6WiLbx1_nY3vfVhyAOOk8aRb5DbaBRDxO4pggeyE1Nk6aJFr36eubSZ6AikDJ51OQrRVxx-jDnkm6mSQQKTeDz65A/s1600-h/01_946ml.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 289px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgt1BRz80GiOLSc5SgRX_fS34ebb3tf3PF1-tUjBXsuFkdKFzXDeW6WiLbx1_nY3vfVhyAOOk8aRb5DbaBRDxO4pggeyE1Nk6aJFr36eubSZ6AikDJ51OQrRVxx-jDnkm6mSQQKTeDz65A/s400/01_946ml.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352979724533769746" border="0" /></a>Und so gehe ich erst einmal wieder in mein Zimmer und widme mich dem Frustsaufen. Sehe eine leckere Sojamilch, die ich mir gestern geholt habe. Mmmh, das ist jetzt das Richtige, denke ich, ein Liter feinstes pflanzliches Protein.<br />Ein Liter.<br />Ein ganzer, leckerer Liter.<br /><br />Ich setze an, trinke und trinke und trinke und ... stutze. Ein Liter? Ich schaue genauer hin. Und muss wieder meinen Kopf schütteln. Diese Amis. Nein, halt, in Deutschland ist doch vor kurzem auch das Verpackungsrecht geändert worden - es gibt also keine festen Größen mehr.<br /><br />Und so halte ich hier keine 1-Liter-Packung Sojamilch in den Händen, sondern ein sage und schreibe <span style="font-weight: bold;">946 Milliliter</span> großes TetraPak. Aha. 54 ml gespart und verdient. Kapitalismus, du bist am Ende! Ist ja geradezu lächerlich.<br /><br />Na, da hat sich das Produkt-Marketing ja richtig mal was ausgedacht ... Kopf schütteln und weitermachen.<br /><br />Nur was?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg3ns-FIaZkoDZLFzDxA2Vb9HJW-rYa1Wh8b_0Y4T8Q2OdjQKQQgzfR0BzWEZ7OTguFlcyTugBvm0n5EUjCfIhyPYTVvOD3tdVm0brVSNVzt0Cnrk6xvG-_3kR1eXgzBtE4i_ry66pAVjQ/s1600-h/02_ausspannen.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 241px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg3ns-FIaZkoDZLFzDxA2Vb9HJW-rYa1Wh8b_0Y4T8Q2OdjQKQQgzfR0BzWEZ7OTguFlcyTugBvm0n5EUjCfIhyPYTVvOD3tdVm0brVSNVzt0Cnrk6xvG-_3kR1eXgzBtE4i_ry66pAVjQ/s400/02_ausspannen.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352979724323389810" border="0" /></a>Nachdem ich von meiner 2-stündigen Entdeckungstour durch Revelstoke zurück bin, lasse ich mich enttäuscht in mein Bett fallen und widme mich den Fressereien.<br /><br />Der Ort selbst ist klein, fast alle Geschäfte haben geschlossen, was daran gelegen haben mag, dass das Zentrum komplett von Baggern zerfressen und aufgerissen ist und nicht viel mehr bietet als eine laute Baustelle mit verschwitzten Bauarbeitern.<br /><br />Ansonsten hat mich das Eisenbahnmuseum wenig gereizt. Und auch das lokale Baseball-Highschool-Team konnte mich nicht länger als ein Inning lang begeistern.<br /><br />So liege ich ab 16 Uhr wieder im Queen Size-Bed, esse mich dick, zappe zum x-ten Mal die 400 Kanäle durch und beginne, mich bereits jetzt von Revelstoke zu verabschieden und die morgige Etappe im Kopf zu planen.<br /><br />Das Streckenprofil verspricht 4 knackige Anstiege, 3 von denen hässlicher, langer Art sein werden. Ansonsten werde ich wohl an einem See entlang fahren. Ich freue mich. Freue mich, dass es endlich losgeht und dieser unsägliche Ruhetag, den die Wirtschaftskrise mir versaut hat, ein Ende hat!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh8rFdM80KtzIj0CwyluvDHi1mXC4-Qn6MOFjugdOUmo0CCpcDax1wCsYucRC1mPwZxkf_KImLQW7XI4GMehwcJpyfFUzoR27GUn0C_bArB4Boh8wUDagU1L-yxVwH-uUwm2UAVISjJb6I/s1600-h/03_vitamin_water.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 160px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh8rFdM80KtzIj0CwyluvDHi1mXC4-Qn6MOFjugdOUmo0CCpcDax1wCsYucRC1mPwZxkf_KImLQW7XI4GMehwcJpyfFUzoR27GUn0C_bArB4Boh8wUDagU1L-yxVwH-uUwm2UAVISjJb6I/s400/03_vitamin_water.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352979721320149266" border="0" /></a><br />Noch ein Schluck aus meinem "Vitamin Water" - DAS neue Wellnessgetränk hier in den Supermärkten. Es sieht aus wie Medizin, es gibt es in den verschiedensten Geschmacksrichtungen und "Indikationen". Ich habe das Grüne.<br /><br />"Rescue", steht da.<br /><br />Genau das Richtige. Morgen werde ich ge-rescued. Von meinem großartigen Liegerad. Von meiner Speedmachine, die mich hier heraustragen wird. Schnell, elegant und wunderbar.Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4912172858407044827.post-28057274667157108552009-06-28T21:49:00.000-07:002009-07-24T08:41:43.712-07:00Rogers Pass? Passt, Roger!<span style="font-weight: bold;">Tag </span><span style="font-weight: bold;">6: Golden - Revelstoke</span><br /><br />Der Tag beginnt, als sei ich ein König. Obwohl gestern Abend der Wetterbericht Angst und Schrecken verbreitet hat, dauernd war von "severe Thunderstorms" in Ost-British Columbia die Rede, blicke ich aus meinem Souterrain und schaue in einen wolken- und makellosen Himmel. Freude und Grinsen stehen auf meinem Gesicht und so macht auch das Aufstehen keinerlei Probleme.<br /><br />Früh sitze ich oben in der Küche, Randell ist auch schon wach, ich bin der Erste, der am elegant porzellanig gedeckten Tisch Platz nimmt und sich Ham & Eggs zubereiten lässt. Der Kaffee ist heiß, frisch, dampfend und - mal nicht die übliche, nordamerikanische Magermix-Mischung.<br /><br />Ich bin guter Dinge, beiße beherzt in die Toasts, die dick mit selbst gemachter Konfitüre bestrichen sind, Randell fragt, wo es hingeht, ich antworte Revelstoke und dann grinst er, nickt und macht mir Angst.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgFl-EC9jRlL7hoNi5hYpnq1nLLR-RcNtr8DVDB9hGrQINa6salyyB81sSzTB7FAw8wD6-md7Op-3_ANDaC2SJAKOUNBsBrGstpZd4QV4IZQHrD8QuEfQcAi60fJuf6xS1mLGBhhxKoIJc/s1600-h/01_gutes_wetter.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 224px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgFl-EC9jRlL7hoNi5hYpnq1nLLR-RcNtr8DVDB9hGrQINa6salyyB81sSzTB7FAw8wD6-md7Op-3_ANDaC2SJAKOUNBsBrGstpZd4QV4IZQHrD8QuEfQcAi60fJuf6xS1mLGBhhxKoIJc/s400/01_gutes_wetter.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352608218558811410" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Grandioses Wetter. Ebenerdiges Fahren. Die ersten 30 Kilometer bringe ich leichtfüßig hinter mich. Der dicke Brocken kommt noch. Zwei von ihnen.</span><br /><br />"Wow, Revelstoke", meint er. Immer wieder nickt er.<br />"What´s about the Route?", frage ich.<br />"It´s hard - you got the Rogers Pass there.", wird der Hausherr auf einmal ernst und sagt drei Worte hintereinander: "Long. Steep. Hard."<br />Und Zugabe: "Sometimes it will snow there."<br />Ich schaue blöd.<br />"Well, propably not this time ...", fügt er hinterher.<br /><br />Na, scherze ich, das ist doch genau meine Etappe! Ich grinse ihn an, er nickt anerkennend und hat diesen "Na, Du wirst schon sehen, Digger"-Blick in den Augen, aber ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen und beiße statt dessen in mein Toast.<br />Auch der Bissen fällt nicht mehr so stark aus.<br />Im Vorbeigehen meint Brian, dass es da Tunnels gibts. "Lots of them. Very dangerous, be careful."<br /><br />Ah. Tunnel. Okay.<br /><br />20 Minuten später sitze ich auf meinem Bike, trete rein und genieße die Morgenfrische neben meinen großen Brüdern, den Bergen, die dem Highway hier an dieser Stelle Schatten spenden. Es ist noch leer auf den Straßen, die Luft schmeckt feucht und ich blicke, wenn ich nach links schaue, in ein weites, weites Tal, über und über mit grünen Bäumen bewachsen, in der Mitte fließt der Fluss, das Tal umsäumt von hohen, weißbekuppten Bergen, wie abgekapselt, beschützt, weit weg von der Welt da draußen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEilljYkEvwfna-ZBghX8z-48bQJNpmvXGd1NsBdopgm6jhpkg71Uj87xip2B1a0Vei84BAW818njpD8KElsrL2qzMV1oGXVD1jCgAyOiekZtswHh-DOsBNyylJEhOZcUSwkLI05LWVVms8/s1600-h/02_durchs_tal.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 269px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEilljYkEvwfna-ZBghX8z-48bQJNpmvXGd1NsBdopgm6jhpkg71Uj87xip2B1a0Vei84BAW818njpD8KElsrL2qzMV1oGXVD1jCgAyOiekZtswHh-DOsBNyylJEhOZcUSwkLI05LWVVms8/s400/02_durchs_tal.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352608211777436514" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Auf dem Highway ist nicht die Bohne los - ich bin allein. Ein verirrter Truck alle 10 Minuten, selbst die Vögel schlafen noch.</span><br /><br />Rogers Pass, geistert es in meinem Kopf herum. Rogers Pass. Ein Pass also. Heute, ein Pass. Vorbei und aus mit der Tal-Hüpferei. Heute die echten Rockies? Mal nicht nur zwischen den Bergen herumkurven, heute geht es über einen hinweg, über. Drüber. Oben drüber.<br /><br />Ich drehe meinen Kopf und schaue angestrengt nach vorn zum Horizont. Google sagt, dass irgendwann der Highway einen Linksknick macht. Und dann verspricht mein Etappen-Profil den ersten Anstieg. Einige hundert Höhenmeter, dann eine kurze, steile Abfahrt und dann noch <a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgD138YxS_Gy1BRYImNvVVUhBTwUAs_XutLm5KDsWOJn3bpy0JSYWDvWoFUWE7V2kRBHrCCbpuOe7SHiHTLE3B5E7cGMTV5suk6tOo-9qISh2soMTjqgqtHK3xdQPDIjeGxs-u3areGquc/s1600-h/003_Profil.jpg"><img style="margin: 0pt 0pt 10px 10px; float: right; cursor: pointer; width: 320px; height: 117px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgD138YxS_Gy1BRYImNvVVUhBTwUAs_XutLm5KDsWOJn3bpy0JSYWDvWoFUWE7V2kRBHrCCbpuOe7SHiHTLE3B5E7cGMTV5suk6tOo-9qISh2soMTjqgqtHK3xdQPDIjeGxs-u3areGquc/s320/003_Profil.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5361137119477028642" border="0" /></a>einmal einige hundert Höhenmeter. Zwei Anstiege. Zwei Monstren heute. Zwei mal Leiden?<br /><br />Sehe ich den Anstieg? Den Berg, um den es geht? Ich schaue, suche. Suche den Anstieg - und finde ihn vor lauter Bergen nicht.<br />Also versuche ich, mich zurück zu lehnen, ruhig zu bleiben und die letzten ebenen Minuten zu genießen. Trucks überholen mich, einige wenige, und ich komme wieder in meinen Tritt, finden den Rhythmus.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEghqNso5F3BXmtAnmfuJmTotCJ6q7t-4IvVGZ1y0qiE-0UorLvV7etXWulzwH_CewSox6SG4CO0895O_uCSoWSzpMbVpjyNmYfJZ8BM5W_cR74ZEqbjaDzUf8M5MHwlWN4EOk0yR6TuEWk/s1600-h/03_ueber_fluss.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 223px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEghqNso5F3BXmtAnmfuJmTotCJ6q7t-4IvVGZ1y0qiE-0UorLvV7etXWulzwH_CewSox6SG4CO0895O_uCSoWSzpMbVpjyNmYfJZ8BM5W_cR74ZEqbjaDzUf8M5MHwlWN4EOk0yR6TuEWk/s400/03_ueber_fluss.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352608117715343042" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Noch den letzten Ausblick in der Ebene genießen - von nun an fahre ich in Schräglage. Denn es geht bergan.</span><br /><br />Ich komme an einer kleinen Siedlung vorbei, ein McDonald´s-Werbeschild, das die Autofahrer um umkehren nach Golden auffordert, grüßt mich und meint: "Next McDonald´s proudly serves you in 130 km." Ach schön, sage ich zu mir selbst. Amerikanische Normalität. Und ehe ich es mich versehe, knickt die Straße nach links ab, ich schieße über eine Brücke, unter mir träge der Fluss.<br /><br />Dann kurz durch den Wald und ich stehe vor ihm. Dem ersten Anstieg.<br />Dem ersten wirklich fetten Zacken auf meinem Google-Maps-Profil.<br />Da ist er also, denke ich, blicke hoch und sehe, wie sich der Highway am Bergrücken entlang hangelt, in den Wald gefräst, steil geht es bergan.<br /><br />Und so entscheide ich mich, nicht gleich in den Berg zu fahren, sondern eine kurze Pause zu machen, immerhin habe ich die ersten 30 Kilometer hinter mir und ... noch keinen Riegel gegessen. Randells Bananen, die er mir zum Abschied geschenkt hatte, lugen auch noch unberührt und keck aus den Bike-Taschen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiZ5h8zTPRAFZMyfKO-2LrI5UqEl294AJBULPtCpAkl_DA-tQhMufSwarglnyS_Z3gQiPsShfFEaXlj85hgbubWLwshsyLEiNaMj1EK7COAE-Y-KNxt2eB4HmSa8Dlb-vOw_TQIcUm3SQI/s1600-h/04_pause_vor_anstieg.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 274px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiZ5h8zTPRAFZMyfKO-2LrI5UqEl294AJBULPtCpAkl_DA-tQhMufSwarglnyS_Z3gQiPsShfFEaXlj85hgbubWLwshsyLEiNaMj1EK7COAE-Y-KNxt2eB4HmSa8Dlb-vOw_TQIcUm3SQI/s400/04_pause_vor_anstieg.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352608118531552146" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Die Trucker und Autofahrer schauen mich beim Vorbeifahren an: Ob sie mir wohl Glück wünschen oder mich einfach nur bedauern?</span><br /><br />Und während ich da so stehe neben meiner Speedmachine, die schon in Richtung Anstieg blickt, das Tretlager angriffslustig auf den sich nach oben schiebenden Asphalt gerichtet, wie eine Katze, bereit zu Sprung, sie wartet, wartet auf ihren Piloten, auf mich, wartet, dass ich endlich meine Schuhe einklinke und ihre Pedale trete, endlich losfahre im starken Antritt, es dieser Steigung zeige, hart bleibe, diesen Berg erobere, fertig mache. Zermalme.<br /><br />Ich esse erst einmal eine Banane.<br /><br />Trucks schießen über die Brücke, legen sich neben mir in die Kurve, ihre Motoren heulen auf, oben schieben sie dicke schwarze Dieselwolken aus den Chromschornsteinen, wenn sie zwei, drei Gänge zurück schalten und sich dann laut brüllend die Steigung hinaufschrauben.<br /><br />Ein letzter Schluck, um die Krümel des Power-Riegels hinwegzuspülen, ich atme durch, Helm aufgeschnallt. Dann hänge ich in dem Liegerad, rolle los, klinke mich in die Pedale ein. Speedmachine und Pilot sind nun eine Einheit. Die Räder als Verlängerung meiner Beine. Die Bremsen sind die Enden meiner Hände.<br /><br />So mache ich mich daran, diesen Berg zu überfahren. Und merke, wie das Fahrrad langsam von der Horizontalen in eine Vertikale übergeht. Wie sich die Nase hebt. Der Bug nach oben zeigt. Ich in den Himmel blicken kann. Und merke, wie unsichtbare Gummiseile an mir ziehen. Zurück. Zurück, hinab, wollen sie.<br />Ich trete.<br />Und trete.<br />Und trete.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgcrOOA-vKbfRcu1Gq7qGJOKfKVOArv7bCW8LittXAb1Yhg8kxGxk1ZAbDnlj-D0d7RXAjnKkPFxzzPgxp7H67x1rcs44Src5sFwU2GIEGJ_l24_NToaAcgX9QDSnAtGeWntSO76iOxobM/s1600-h/05_anstieg.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 270px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgcrOOA-vKbfRcu1Gq7qGJOKfKVOArv7bCW8LittXAb1Yhg8kxGxk1ZAbDnlj-D0d7RXAjnKkPFxzzPgxp7H67x1rcs44Src5sFwU2GIEGJ_l24_NToaAcgX9QDSnAtGeWntSO76iOxobM/s400/05_anstieg.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352608115545480210" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Sieht gar nicht so steil aus, oder? IST ES ABER!</span><br /><br />Der Gradient ist nicht so steil, dass es einen gleich killt, merke ich bald, denn ich muss nicht einmal auf das kleine Blatt wechseln. Statt dessen kann ich noch recht bequem im dritten und vierten Gang fahren und halte bei optimaler Umdrehungszahl 11 bis 12 km/h, was mir an dieser Rampe überraschend schnell vorkommt.<br />Aber, so befürchte ich, der Berg wird erst noch sein wahres Gesicht zeigen.<br /><br />Links neben mir türmt sich der Berg auf. Um seine Spitze sehen zu können, muss ich meinen Kopf bis ganz in den Nacken legen - was kurzzeitig meinem Balancegefühl schadet und ich zu schlingern beginne. Dann lasse ich das lieber mal - in einer Stunde bin ich eh da oben, denke ich und kurbele weiter.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhnJrnzqeTyY2_-sz4jlFXvbIjWMG9nYnxtOPZ8ZUPOjfYmyFdjMKHd7MMOVAyxWW7Tis3BD8zcyIxKYm1umvHiQdXVLqaVDRGRAHhgD1mtN1THDsca8veOzgJweryQPuG0q_NNF9V6aV8/s1600-h/06_schwer_ists.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 283px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhnJrnzqeTyY2_-sz4jlFXvbIjWMG9nYnxtOPZ8ZUPOjfYmyFdjMKHd7MMOVAyxWW7Tis3BD8zcyIxKYm1umvHiQdXVLqaVDRGRAHhgD1mtN1THDsca8veOzgJweryQPuG0q_NNF9V6aV8/s400/06_schwer_ists.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352608110854554450" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Wo es vor einer Stunde noch mit flotten 28 km/h abging, schaffe ich hier am Berg gerade mal 8 km/h. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.</span><br /><br />Rechts neben mir, hinter einer einen Meter hohen Betonbegrenzung, fällt der Abhang steil ab. Manchmal, wenn ich eine der seichten Kurven durchfahre, kann ich fast senkrecht nach unten blicken - sehe den Fluss, der sich mattbraun glänzend durch Pinienwälder schlängelt, kann kleine Forstwege erkennen - und wieder keine Menschen.<br /><br />Ich atme durch, genieße die Leere.<br />Dann aber tropft wieder Schweiß in mein Trikot. Und ich schaue an mir herab, atme auf meine Brust und spüre meinen heißen Atem. Dann wird mir erst richtig bewusst, auf ein mal, wie schwer diese Etappe doch ist. Wie hart dieser Anstieg, den ich mir schön gekurbelt habe, dessen Schmerz die Trance des Fahrens abklingen ließ, der aber immer mal wieder durch kommt.<br /><br />Und plötzlich fühle ich, wie sehr meine Waden schmerzen und realisiere, dass sie schon seit Kilometern weh tun. Müde, müde Beine, denke ich, ich armen Dinger - und das hier ist erst der erste Anstieg. Der Kleinere.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkhIt9w7qWI/AAAAAAAADGQ/-aJsqcgd0vQ/s1600-h/07_aussicht.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkhIt9w7qWI/AAAAAAAADGQ/-aJsqcgd0vQ/s400/07_aussicht.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352608111640947042" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Tolle Landschaft - wieder mal. Ich kann mich, bei allem Leid, gar nicht satt sehen an dieser Natur. Keine Menschen weit und breit - Luxus!</span><br /><br />Ich rechne. Rechnen - obwohl ichs nicht besonders gut kann - lenkt mich ab. Hoffe ich. Ich rechne also, wann ich wohl ankommen würde in Revelstoke. Wann?<br /><br />Nicht, weil ich noch etwas vorhätte - das kommt erst morgen, Whitewater-Rafting - sondern weil es ab frühem Nachmittag zuweilen sehr ungemütlich in den Rockies werden kann. Gestern gespürt. Wind. Wind setzt ein.<br /><br />Vielleicht, so reime ich mir mit meinem meteorologischen Halbwissen einiges zusammen, vielleicht ist es morgens noch frisch, ruhig und windstill. Die Sonne heizt dann die Luft an, die nach oben steigt - natürlich in der Mitte der Canyons - was zur Folge hat, dass an den Bergrücken der Monsterberge kalte Luft nach unten gesogen wird. Was Wind zur Folge hat, der dann, durch die engen und engen und immer enger werdenden Täler getunnelt und verstärkt wird.<br /><br />Also, so rechne ich, ist es eigentlich richtig ungünstig, dass ich jetzt, wo es noch windstill ist, diesen langsamen Abschnitt fahren muss - und nachher, wenn es schnell wird, werde ich Gegenwind haben. Mist verdammt, denke ich, als auf einmal eine Gruppe von 20 Rennradlern, alle im gleichen Trikot, um die Ecke geschossen kommt.<br /><br />Sie grüßen alle, rufen "Hi there!" oder "Have a good one!", winken, nicken und lächeln. Ich komme mit dem Grüßen gar nicht hinterher - komme mir vor wie ein Politiker, der eine Parade abnimmt. Als das Begleitfahrzeug - natürlich profimäßig in Sponsorenfarben - auch noch hupt, ist es vorbei. Die surrende Rennradschlange ist schon außer Sicht. Ich bin wieder allein am Berg. Mit mir, mit dem Wind, dem Rauschen in den Baumipfeln, fernen Geräuschen, stillen Kondesstreifen, die sich wie Lindwürmer durch den blauen Himmel winden und allein mit dem Surren meiner Kette unter mir, dem stoßweise Atmen, meinen verkampften Fingern am Lenker, dem Schweiß auf meinen Waden - allein.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi-h3qzj0ty7O53TLy3odLqq3L5PQ-46072udkUnpPw0D0FSUTr3sMO4a6RJutG1KqwZ5PDdgwSGOhPns1jV9QY6rySLKg3reDOZfR11ob2veXxV1_s3h4xfSZ1LvlGCc4lASWW5UiNCiw/s1600-h/reinhards_pic.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 268px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi-h3qzj0ty7O53TLy3odLqq3L5PQ-46072udkUnpPw0D0FSUTr3sMO4a6RJutG1KqwZ5PDdgwSGOhPns1jV9QY6rySLKg3reDOZfR11ob2veXxV1_s3h4xfSZ1LvlGCc4lASWW5UiNCiw/s400/reinhards_pic.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5361510456123105634" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Ob der Rogers Pass mich wohl über so einen Brocken führen wird?</span><br /><br />Glückliche Rennradler, denke ich, diese Steigung hier würde ich auch gern hinabfahren, statt mir mühsam jeden Hohenmeter mit 20 Umdrehungen erobern zu müssen.<br />Aber meine Abfahrt kommt auch noch. Sicher. Denke ich und ... übe mich in Zen. Ruhig bleiben, Rhythmus finden, kurbeln.<br /><br />Da schießt noch ein Rad um die Ecke. Schwerer, klobiger, beladen, Ortlieb-Taschen im bekannten Rot glänzen. Ein Reiseradler, sicher!<br />Wow, denke ich, dafür, dass ich mir hier so einsam vorkomme, ist jetzt hier aber ganz großer Bahnhof!<br /><br />Ich winke.<br />Er winkt.<br />Ich schwenke rechts ein, der Zufall will es, dass es hier eine Haltebucht gibt (und pinkeln muss ich sowieso).<br />Er schwenkt ein. Aha, freue ich mich, das wird also endlich mal eine Pause mit einem echten Gespräch.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiIQsVxw7F3joFWFf6oZ_yZO-vQ3yswZEsioT4PYiIs2VppEoSYz5SSYVNsQjL2pvAzb19uNi6hWk7KyICcIpr2W9WANw2zY8GRYAudBGhSpRWSIhRnwGmEEemhOQTrIzr48LuAXW3wwHY/s1600-h/08_reinhard_lars.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 215px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiIQsVxw7F3joFWFf6oZ_yZO-vQ3yswZEsioT4PYiIs2VppEoSYz5SSYVNsQjL2pvAzb19uNi6hWk7KyICcIpr2W9WANw2zY8GRYAudBGhSpRWSIhRnwGmEEemhOQTrIzr48LuAXW3wwHY/s400/08_reinhard_lars.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352607919761446162" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Reinhard fährt von Vancouver nach Montreal - viel Glück Dir!</span><br /><br />"Wow. That´s a ...", beginnt er und weiß nicht recht, wie er mein Fahrrad nennen soll.<br />"A Recumbent Bike.", vervollständige ich den Satz.<br />"A, yeah, that´s it! Is is fast and good in ... in the Mountains?", hakt er nach und macht eine Armbewegung, die die Rockies umfasst.<br />"Well," mache ich, "yeah, it´s very fast. Hills are no problem - but you have to cycle anyway."<br /><br />Meine Standardantwort, wenn mich Leute fragen, ob es einfacher oder schwerer sei, auf einem Liegerad zu fahren. Komischen, dass immer diese Frage gestellt wird, dabei ist sie vollkommen unlogisch: Wie schwer es ist, bestimmt doch der Fahrer, indem er mehr oder weniger hart fährt?!? Ich antworte dann immer, dass man auf im Liegerad treten muss - und ob ich nun liegend oder sitzend trete, ist egal.<br /><br />Wir reden weiter, bis, so nach 15 bis 20 Minuten - ich spreche gerade und versuche, ihm auf Englisch zu erklären, worin ich die Vorteile eines Liegerads sehe, er seine Augenbrauen runzelt.<br />"... and there you really have the advantages - a Recumbet Bike gives you the Opportunity to ..."<br />"Äh, bist Du Hamburger?", fragt er auf Deutsch.<br />Ich stoppe. Und stutze. "Äh, ja?!"<br />Er hält mir noch einmal seine Hand hin, sagt "Reinhard!" und freut sich. Na, denke ich, dann halt auf Deutsch, und schüttle seine Hand.<br /><br />Reinhard ist von Vancouver aus nach Montreal unterwegs, fährt meine Strecke also in entgegen gesetzter Richtung, will bis Calgary und dann weiter durch die Weiten der Prairies bis an den Atlantik. Im September, also in 3 Monaten, will er dort angekommen sein. Wow, denke ich, was für eine tolle Tour - und wie viel cooler als meine lumpigen 3 Wochen!<br /><br />Das Weltreise-Fieber, die Erdumrundungs-Sehnsüchte steigen wieder in mir hoch.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhjKU11wW2jPs4nqMpZwluR2zmtBBHwgZ2JmenPR6t5wURw9N-lvzWssG9i6F64W705v_Aq9Lp6SUVTFv58ZwnY8jpH5ZJg8tb-DvK-Sv5oER4-og8CxYi1WM_KPXyw93KSfLBMVJ4m3E8/s1600-h/09_steigung_weite.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhjKU11wW2jPs4nqMpZwluR2zmtBBHwgZ2JmenPR6t5wURw9N-lvzWssG9i6F64W705v_Aq9Lp6SUVTFv58ZwnY8jpH5ZJg8tb-DvK-Sv5oER4-og8CxYi1WM_KPXyw93KSfLBMVJ4m3E8/s400/09_steigung_weite.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352607916233903442" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Wieder allein mit mir. Mit mir und der Steigung. Ach schön.</span><br /><br />Reinhard fragt, wie die Strecke nach Golden noch so sei. Ich beruhige ihn - eine schöne lange Abfahrt erwarte ihn jetzt, dann gehe es durch ein flaches, lang gezogenes Tal und in 45 Kilometern steht dann da schon Golden. Er freut sich.<br /><br />Dann frage ich ihn, wie es denn in meiner Richtung aussähe. Er runzelt die Stirn. Erinnerungen an Schmerzen huschen vor seinem inneren Auge vorbei, das sehe ich.<br />"Steil wird es am Rogers Pass, sehr steil!", beginnt er. Na hossa, denke ich. "Oben kommen dann Schneetunnel. Sehr eng, da musst Du echt aufpassen - vor allem, wenn Trucks kommen, denn die haben da drin keinen Platz."<br /><br />Ach schön, denke ich. Und was soll ich da nun machen?<br />"Tja, am besten, Du fährst in den Tunnel, wenn kein Truck kommt.", rät er mir. Aber, so überlege ich, während ich schon wieder langsam kurbele, Reinhard hinter mir im Rückspiegel verschwunden ist und sich wieder die Steigung vor mir auftüprmt - wie soll ich bitte in einem 1 bis 2 Kilometer langen Tunnel, der womöglich um eine Kurve führt, mit meinen lumpigen 8 bis 11 km/h schneller als ein Truck sein???<br /><br />Naja, schiebe ich die Gedanken beiseite, das wird schon. Muss ja. Zur Not, mache ich mir vor, schiebe ich halt an der Tunnelwand. Wird schon.<br /><br />Aber ein wenig mulmig ist mir dann doch.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjZpdw8U8AiK0qQLXYCPJBzEqNaXq-QGnLp83UaJqHYUNYDidnMSCkX8w4y6PlGDw85lqNZ_HAJQWlTPlwGcAhnrvulleZQIFwCae2pduWnhnPM2ToOfJ9IuNRG7ROHIaCEBzlbxEqU05M/s1600-h/10.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjZpdw8U8AiK0qQLXYCPJBzEqNaXq-QGnLp83UaJqHYUNYDidnMSCkX8w4y6PlGDw85lqNZ_HAJQWlTPlwGcAhnrvulleZQIFwCae2pduWnhnPM2ToOfJ9IuNRG7ROHIaCEBzlbxEqU05M/s400/10.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352607913732131074" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Wenn es nicht so weh tun würde, würde ich glatt sagen, ich bin im Urlaub.</span><br /><br />Dann aber holt mich wieder die Realität des Berges ein. Die brutale Steigung verlangt meine Aufmerksamkeit. Der kochende Asphalt fordert seinen Tribut - was denkst du an einen fernen Pass, wo du noch nicht einmal diesen hier gemeistert hast? Scheint mich die Vertikale zu fragen. Und wie, als würde mich ein gestrenger Lehrer mit einer Extraaufgabe strafen wollen, scheint die Steigung ein wenig steiler zu werden, als ich entlang einer in den steilen Fels gesprengten Felswand komme.<br /><br />11 km/h, das war einmal. Dritter Gang, lang schon nicht mehr in meinem Rohloff Speedhub - jetzt kurbele ich mich mühsam bei 7 km/h im kleinsten Gang des großen Blattes empor. Ich muss so heftig atmen, dass ich es sogar nicht schaffe, aus meiner Flasche zu trinken.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEitepLRDmAbLmwyXsap8jDlYJiLlYH7RW-eLso_JAT3HoHw4XcFn_av0JeU4WavOoztjDHUZnpGqwbIGEdi5DGwkjgVhYg8ccPhu1OM19vKC5vtmxMHwAyL77l88wbvPvCzhmWyBgTcLfs/s1600-h/11.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 209px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEitepLRDmAbLmwyXsap8jDlYJiLlYH7RW-eLso_JAT3HoHw4XcFn_av0JeU4WavOoztjDHUZnpGqwbIGEdi5DGwkjgVhYg8ccPhu1OM19vKC5vtmxMHwAyL77l88wbvPvCzhmWyBgTcLfs/s400/11.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352607907544754786" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Der Berg spielt mit mir: Tut so, als wäre alles vorbei. Und hinter der Kurve gehts wieder los. Humor muss man eben auch haben, als Radler.</span><br /><br />Die Steigung will kein Ende nehmen. Ab und zu wird sie ebenerdiger, dann hoffe ich. Manchmal fällt sie hinter einer Kurve etwas ab, dann freue ich mich.<br />Aber meistens geht es schon sehr bald wieder straff bergan - dann seufze ich entnervt und schalte zurück.<br />Kurbeln, im Rhythmus, das ist jetzt die Devise.<br /><br />Und dabei rufe ich mich zur Ruhe - nicht die alten Fehler begehen! Damals, ich ich noch jung und unerfahren auf dem Liegerad war und mich mit gerade einmal 2.000 Kilometern Fahrpraxis in die portugiesischen Sierras nahe der spanischen Grenze gestürzt hatte, hatte ich fast alle Fehler begangen, die man begehen kann.<br /><br />Ich erinnere mich an die harten Etappen und rufe mir ins Gedächtnis, was ich gelernt habe.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhGpxkEOe4YqoRYQEqX7mYAGSFtqbYyING68uz-lnCbKbhBGd_fXHkJyrGnpqfnR56oaJ7uWtjFedlhkK-ejtoLxNBOihHTZhhmtgz2lFfYP2Xdyvee82eLTmbGCV4j6Hgjxj3Y0kpp2Tc/s1600-h/12_endlich_bergab.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 272px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhGpxkEOe4YqoRYQEqX7mYAGSFtqbYyING68uz-lnCbKbhBGd_fXHkJyrGnpqfnR56oaJ7uWtjFedlhkK-ejtoLxNBOihHTZhhmtgz2lFfYP2Xdyvee82eLTmbGCV4j6Hgjxj3Y0kpp2Tc/s400/12_endlich_bergab.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352607905842846914" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Gute Miene zum bösen Spiel. Just for the Camera.<br /></span><br />Langsam fahren - am Berg musst du nicht schnell sein! Schalte zurück, trete leicht in einer hohen Frequenz. Die Knie werden es dir danken. Einen Rhythmus finden, der angenehm ist. Es ist keine Schande, nur 8 km/h an einer Steigung zu machen - du bist nicht Alberto Contador, hast weder Profitraining hinter noch Epo in dir. Also tranquilo - langsam, sutsche.<br /><br />Viel trinken. Man, so eine Steigung trocknet dich schneller aus, als du Liegeradfahrer sagen kannst. Und schlimmer noch, mit dem Schweiß spült es dir die Vitalstoffe und Körpersalze nur so heraus, wie es daheim deinen Klamotten im Schleudergang der Waschmaschine passiert. Trink viel! Iss Bananen. Mache Pausen.<br /><br />Kleine Ziele setzen, motiviere dich! Zu fluchen bringt nichts, im Gegenteil - der Frust und die Wut lässt dich verkrampfen. Irgendwann hängst du dann zusammengekrümmt, schreiend und missgelaunt über deinem Lenker und brüllst dich die Steigung hoch. Und dabei vergisst du, nach links und rechts zu schauen, diese wunderbare Natur zu genießen, derer wegen du hier bist, die dich umgibt, dir kostenlos die schönsten Postkartenausblicke darbietet.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkhIWnGXeKI/AAAAAAAADFg/jlxd8SY6ut8/s1600-h/13_wieder_im_tal.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 239px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkhIWnGXeKI/AAAAAAAADFg/jlxd8SY6ut8/s400/13_wieder_im_tal.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352607710419843234" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Bei so viel Berg muss man einfach über die Steigung hinwegsehen, rate ich mir selbst. Na also, geht doch!</span><br /><br />Sieh das Positive an einer Steigung: Wer viel beragauf fährt, der wird viel bergab fahren. Und je steiler der Berg beim Aufstieg ist, desto steiler - und schneller - wird dann die Abfahrt.<br /><br />Für mich heißt das, dass ich die bösen Gedanken vertreiben, eine Zen-Ruhe in mir einrichten muss. Ich zwinge mich, es mir ganz bequem zu machen. Was schwierig ist, denn immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich meinen Oberkörper an meinen Tiller-Lenker heranziehe und Rennradfahrer am L´Alpe d´Huez spiele - nur, dass meine Speedmachine keinen Wiegetritt zulässt.<br /><br />Dann lehne ich mich zurück, entspanne meine Rückenmuskulatur, verlangsame bewusst das Tempo und schaue weg, weg von der Straße, weg vom Asphalt, weg von 8 Prozent Steigung. Und blicke hinüber zu den Bergen, wie sie majestätisch dastehen. Blicke hinab in die bewaldeten Täler, wo sich silbrig glitzernd ein erfrischender Fluss entlang schängelt.<br /><br />Zen-Ruhe.<br />Ich brauche Zen-Ruhe.<br />Ruhe.<br /><br />Und dann wird es endlich eben. Ich bin oben. Erster Aufstieg geschafft. Eine kleine Abfahrt belohnt mich, aber ein Blick auf das Streckenprofil verrät, dass es nicht lange sein wird, bis ich den echten, den wahren, den wirklichen Aufstieg erreichen werde: Rogers Pass.<br /><br />Eine kleine, aber sehr beeindruckende Fahrt durch ein Tal später, hinter einer Kurve, auf einem kleinen, verrosteten Schild, da steht es: "Rogers Pass - Trucks and Slow Vehicles use right Lane!"<br /><br />Ich werde nicht die rechte Spur nutzen. Ich werde die über-rechte Spur nutzen. Dort, dort hinter der Kurve lauert er. Der Anstieg.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEga1DMxmR1DcPSKqFugwdYHkrkWt0G8tuViLO36t5L4pJOaT4A9u5GSuL-oT5nTpccgRgy0XVX-JIu3E8sYwDosnVpyhfKqCr6P2DsTP9qM-ayMkFqp2ZI4Di9qCMAT7IOe52c6bFCZpHk/s1600-h/14_rogers_pass.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 248px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEga1DMxmR1DcPSKqFugwdYHkrkWt0G8tuViLO36t5L4pJOaT4A9u5GSuL-oT5nTpccgRgy0XVX-JIu3E8sYwDosnVpyhfKqCr6P2DsTP9qM-ayMkFqp2ZI4Di9qCMAT7IOe52c6bFCZpHk/s400/14_rogers_pass.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352607710378842946" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Die Berge werden höher. Die Luft dünner. Die Temperatur kälter - es geht nach oben.</span><br /><br />Langsam schiebt sich eine Schlucht zwischen zwei Bergen in mein Sichtfeld. Die Schlucht - der Pass - reicht aber nicht bis zum Boden, sondern zwingt die Straße in die Vertikale. Die beiden Berge türmen sich links und rechts vor mir, neben mir - über mir - auf, keine Chance, zu entkommen.<br /><br />Sie sind so mächtig, so riesengroß, dass ich fast glaube, sie füllten meine Lungenflügel aus, dass ich fast glaubte, ihr massives Gestein reiche bis in die entferntesten Winkel meines Körpers - No Chance, denke ich, hier ist es Zeit, ehrlich zu werden. Hier kannst du nicht bescheißen, dich drücken, verstecken, rumblödeln - hier muss es klappen. Hier muss es gut gehen. Hier ist es, wo du deinen Mann stehen musst.<br /><br />Langsam - (Himmel, jetzt schon, der Pass hat noch gar nicht richtig angefangen?!) - taste ich mich die angehende Steigung hinauf.<br />Truckmotoren heulen auf, auch sie haben ihre Probleme, ihre schweren Lasten den Pass hinaufzuschleppen. Selbst die flinken Autos scheinen wie mit Klebstoff am Straßenbelag fest geklebt zu sein, so träge mühen sie sich ab.<br /><br />Die Berge wachsen und wachsen. Senkrechte Wände erheben sich neben mir. Schroffe, brutale, graue, grandiose Wände. Schnee prangt auf ihnen, Riesige Geröllfelder - tödliche Lawinen, zum Stillstand gekommen, ganz so, als habe jemand die "Pause"-Tase gedrückt.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhW2_3LbR9C_AIXmxAz01WbsciwHaMH-YirorTVsONytKcpnQu-AHN5GcHDchJaJ62oqaTxUsefmhSqk0tZxKGd0Dwg76RpTwWK9bOtiGj-3yxSEO1m_uTuY_4TAhDGliiRLhvtgcKj3sw/s1600-h/15_strampeln.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhW2_3LbR9C_AIXmxAz01WbsciwHaMH-YirorTVsONytKcpnQu-AHN5GcHDchJaJ62oqaTxUsefmhSqk0tZxKGd0Dwg76RpTwWK9bOtiGj-3yxSEO1m_uTuY_4TAhDGliiRLhvtgcKj3sw/s400/15_strampeln.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352607706662667330" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Obwohl die Waden schmerzen - mit fokussierter Auto-Suggestion eine Gedanken-Aspirin kreieren.</span><br /><br />Ich versuche, einen Tritt zu finden. Einen Rhythmus zu bekommen.<br />Ich schaffe es - im kleinsten Gang meines großen Blattes. Es gebietet die Ehre, denke ich (total bekloppt), nicht aufs kleine Blatt zu schalten. So mühe ich mich ab. Wer weiß, wie viele Umdrehungen pro Minute ich hier mache.<br /><br />An km/h sind es genau 6.<br /><br />Sechs Kilometer pro Stunde. So kämpfe ich gegen die Steigung. So versuche ich, wackelig und instabil der niedrigen Geschwindigkeit wegen, meine Balance zu halten, hier, auf dem Seitenstreifen, nahe der scharfen Blech-Leitplanke. Und versuche, den nun wieder zahlreich herumliegenden Steinchen auszuweichen.<br /><br />Platten am Berg. Schlauch wechseln in der Vertikalen. Das fehlte noch, denke ich. Und stelle mir vor, wie dieses Unterfangen wohl sein würde - und habe unwillkürlich Astronauten im Kopf, die unter widrigen Weltraumbedingungen in ihren klobigen Anzügen versuchen, mit einem filigranen Werkzeug eine feine Justierung an einem hochsensiblen Satelliten vorzunehmen.<br /><br />Nein, Schlauch wechseln am Berg, das muss nicht sein.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEictpGWckp4qnOCcoirSy_rwUDZcNGeAP6NSTqhdOatWsCQdcQwOHTVE9WUIVWckBQzSbDXoYqmomllmtP6OiW6SSwV0bMnCR8MOXX_P-wJHS3JtURlxlbuVVZntz_i4FLeCvMzzExa7kE/s1600-h/16_eingezaeunt.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEictpGWckp4qnOCcoirSy_rwUDZcNGeAP6NSTqhdOatWsCQdcQwOHTVE9WUIVWckBQzSbDXoYqmomllmtP6OiW6SSwV0bMnCR8MOXX_P-wJHS3JtURlxlbuVVZntz_i4FLeCvMzzExa7kE/s400/16_eingezaeunt.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352607701355037778" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Der Rogers Pass wird zu einer engen - aber nach oben hin wahnsinnig beeindruckenden Schlucht.</span><br /><br />Dann finde ich mich inmitten der Schlucht wieder. Wie breit mag sie an dieser Stelle sein? Wenige Kilometer, schätze ich. 1.000, vielleicht 2.000 Meter mögen zwischen den scharfgezackten Felsenwänden liegen.<br /><br />Dröhnend, fast ächzend schieben sich die Trucks an mir vorbei. Sie ziehen nun, da sie so langsam fahren, zwar keine der nervigen Staubwolken hinter sich her, dafür eine dichte, stinkende Schleppe giftiger Dieselabgase. Ich halte dann die Luft an, um meine Lungen vor den ätzenden Feinstaubpartikeln zu schützen, aber das macht an einem steilen Berg, an dem schon eine normale Atmung kaum möglich ist, wenig Sinn.<br /><br />Ich kämpfe. Kämpfe wirklich. Schweiß beginnt in Strömen zu rinnen und meine Trinkflasche - scheiß auf die warme Brühe! - leert sich beängstigend schnell. Ich trete, trete mich in Trance, versuche es zumindest, denn die Trance macht, dass der Wadenschmerz weg geht.<br /><br />Versuche, mich im Lichtspiel, das die Sonne auf dem beständigen Auf und Ab meiner nassen Oberschenkel veranstaltet, zu verlieren. Und puste. Und atme. Und trete. Und stöhne. Und reiße mich am Riemen. Und leide.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkhIV5WSVkI/AAAAAAAADFA/DjwQLNQBsX4/s1600-h/17_pause.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkhIV5WSVkI/AAAAAAAADFA/DjwQLNQBsX4/s400/17_pause.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352607698138584642" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Viel trinken - gerade am Berg - ist das A und O.</span><br /><br />Der Berg nimmt mir alles. Saugt es raus aus mir, es verschwindet im Nirgendwo. Verschwindet in jedem Meter Steigung, sickert ein im heißen Bitumen wie Wasser in der Wüste. Mein kostbares Salz, meine Energie, meine Motivation. Nicht schleichend, wie sonst. Nicht langsam, nicht hinterrücks. Nein, dies ist keine dieser langen Etappen, bei denen man erst nach und nach bemerkt, wie einem die Kräfte entzogen werden.<br /><br />Dies ist live. Wie eine Direktübertragung im Fernsehen - kein Abstand, keine Sicherheit, kein Regisseur, kein Plan. Hier geht es direkt, ohne Umwege: Steigung, Kraft und Verschleiß. Die Gleichung, der ich mich zu beugen habe.<br /><br />So liege ich schräger als schräg in meinem Liegerad und trete. Trete nicht die Pedae. Ich trete den Berg. Trete ihn, als Zeichen, dass ich noch lebe, dass er mich nicht geschafft hat. Not yet, Kamerad! Not yet!<br /><br />Ich mache eine Pause. Schätze, dass ich die Hälfte geschafft habe. Blicke hoch und stelle mir diese Gegend in klirrekalten Wintermonaten vor. Allein der Gedanke wirkt erfrischend. Dann blicke ich nach vorn, nach oben: Hinter einer Kurve, dort, über mir, verschwindet die Straße und wer weiß, was mich dort erwartet.<br /><br />Ich werde es wohl gleich herausfinden, denke ich, lasse mich ächzend in die Speedmachine sinken, klinke mich ein und werfe meinen Wadenmotor an.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkhIK4vvYCI/AAAAAAAADE4/7hSJxId4qqs/s1600-h/18_weiter_gehts.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 244px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkhIK4vvYCI/AAAAAAAADE4/7hSJxId4qqs/s400/18_weiter_gehts.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352607508998348834" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Die lang gezogenen Geraden mit viel Steigung sind am schlimmsten. Machen sich auf Fotos aber auch am besten.</span><br /><br />So kämpfe ich mich hoch - hangle mich, in ablenkende Gedanken versucht zu versinken - von Kurve zu Kurve. Entwickle eine Gehirntechnik, um die Steigung vor meinem inneren Auge glatt zu bügeln, mir einzubilden, mir einzureden, dass es hier eben sein muss. Ignoriere, ja leugne, den Gradienten und trutze trotzig den Prozenten.<br /><br />Schwer geht es - aber, und das ist gottseidank immer der nächste Gedanke - es ist so wunderschön hier, so belebend, so überwältigend, dass es sich schon tausendfach gelohnt hat, diese Strapazen auf sich zu nehmen.<br /><br />Der Blick auf die Berghänge, diese wilden, romantischen Wände, sporadisch mit Zedern und Moos bewachsen, bestimmt voller Wild und Adler, ausgetretener Trampelpfade alter Indianerstämme, jahrhundertealter Pass, lange, bevor der Mensch sich dieses Tal erschloss mit seinem Beton und Asphalt.<br /><br />Kanada, Du schönes Land! Ich sauge Dich ein, atme Dich, versuche, mir Deinen Geruch einzuprägen, diesen Duft von Weite, von - ja, auch das - Abenteuer. Ich grinse in meinem Schmerz. Ich lache bei meinem Fluchen. Ich freue mich im Leid.<br /><br />Es ist großartig hier, denke ich, und kehre ins Hier uns Jetzt zurück. In den Schmerz der Senkrechten.<br /><br />Und dann sehe ich die Tunnel.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhnmTmwxY4YLpvbOJlcEil9eb2P5YtHaNYZpaQO3szxwEg3x2-_vX9GXoEyFE8c3pziyzw1j8RGO0SJS-sCSywN2iO9z1dDoMhYkujajTFgdDOZQUyywWwTYSH4RszZ-GjXDb6wvRiFab8/s1600-h/19_tunnel.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 253px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhnmTmwxY4YLpvbOJlcEil9eb2P5YtHaNYZpaQO3szxwEg3x2-_vX9GXoEyFE8c3pziyzw1j8RGO0SJS-sCSywN2iO9z1dDoMhYkujajTFgdDOZQUyywWwTYSH4RszZ-GjXDb6wvRiFab8/s400/19_tunnel.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352607506165640066" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Ach du Scheiße - die Tunnels!</span><br /><br />Reinhard hatte mich gewarnt. Randell hatte schelmisch gegrinst. Da sind sie nun, die "Snowsheds". Die engen Tunnel. Trucks würden mich erdrücken, zerquetschen. Sie würden mich einfach überfahren, niedermalmen, zermantschen unter ihrem Gewicht. Sie würden es nicht einmal merken - kleiner, dürrer Liegeradfahrer gegen 40-Tonnen Stahl, die mit 50 km/h und 500 PS durch die Dunkelheit eines einen Kilometer langen Nadelöhrs toben? Keine Chance.<br /><br />Ich halte an. Trinke einen Schluck und denke mir, dass es bestimmt clever wäre, das Licht anzumachen. Aber dann zögere ich - der Dynamo nimmt Energie. Schafft Widerstand. Es ist eh schon hart genug, sich diese Mördersteigungen hinaufzuschieben! Also befestige ich das LED-Blinky an meinem Sitz mit Blick nach hinten. Olli und ich hatten dieses kleine, nicht STVO-zugelassene Teil auf unserer Amsterdam-Probetour vor 2 Wochen gekauft. Ich stelle es auf "Nerviger-Blink-Modus" und schaue in den Rückspiegel:<br /><br />"Niemals mit einem Truck zusammen in den Tunnel!", hatte Reinhard gesagt.<br />Kommt einer? Nein!<br />Ich fahre los.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkhIKi3E0cI/AAAAAAAADEo/wyvMi9dwNr4/s1600-h/20_im_tunnel.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkhIKi3E0cI/AAAAAAAADEo/wyvMi9dwNr4/s400/20_im_tunnel.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352607503123534274" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Mmh. Ist ja weit weniger schlimm, als erzählt.</span><br /><br />Und bin wenige Meter hinterm Tunneleingang umschlungen von angenehmer Dämmerung. Komisch, denke ich, dass dieses schummrige Licht genau das Gegenteil von Angst und Alarmbereitschaft in mir auslöst: Ich fühle mich sonderbar entspannt. Fast geborgen.<br /><br />Was vielleicht daran liegt, dass dieser Tunnel mich von dem grandiosen, überwältigenden Anblick der Dreitausender ringsherum abschirmt. Wie im Mutterleib - warm, umschlossen, sicher.<br /><br />Da kommt der erste Truck von Hinten. Ich fahre nach ganz links. Der Truck tost näher, ich höre das Klackern seines Diesels. Stark, unbgebändigt, PS-strotzdend. Im Rückspiegel schiebt sich bedrohlich eine stählerne Nase heran. Ganz nah ist er. Bebt unter mir die Erde? Dröhnen die Betonwände des Lawinentunnels? Er ist nahe ... ganz nahe ... es ist laut, lauter, Maschinengeschrei ...<br /><br />... und dann fährt er ganz bequem vorbei.<br /><br />Von wegen eng, denke ich. Pah, Reinhard, da haste aber ein bissel übertrieben! Die Tunnel sind breit genug, dass der fette Amitruck ohne Probleme und sicher vorbei kam. Na Mensch, rede ich mir ein, lege mich beruhigt zurück und muss nun nicht mehr alle 5 Sekunden nervös in den Spiegel schauen.<br /><br />Und nun, nun kann ich es auch uneingeschränkt zulassen, dieses Gefühl der Sicherheit hier im Tunnel. Dieses "ich bin bei Mutti"-Gefühl.<br />Mitten im Anstieg.<br />Mittendrin, in der Scheiße.<br /><br />Wow, denke ich, als ich ein ums andere Mal aus den Tunneln hinaus komme, ins Licht. Und sich die Landschaft verändert hat - noch steiler, noch schroffer, noch kahler und noch brutaler die Berge. Noch entrückter die Szenerie. Noch höher im Pass bin ich.<br /><br />Zwei, drei Tunnels folgen. Dann der Vierte, der Fünfte. Und dann. Dann senkt sich die Straße plötzlich. Ganz ohne Pauken oder Trompeten. Glanzlos. Bescheiden. Fast, als bedauere der Berg, das er nun keine Prozente mehr parat hat. Da steht ein Schild. Schmucklos. Braun. Nüchtern.<br /><br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkhIKR_n-XI/AAAAAAAADEg/oyhzeLahCF4/s1600-h/21_gipfel%21.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 230px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_QfcXEaXAEmQ/SkhIKR_n-XI/AAAAAAAADEg/oyhzeLahCF4/s400/21_gipfel%21.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352607498595989874" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Ganz oben auf. Ein tolles Gefühl - aber irgendwie fehlt hier der ganz große Bahnhof.</span><br /><br />"Rogers Pass Summit: 1.330 m" steht da. Ich bin am Gipfel. Ganz oben angekommen. Die Straße knickt vor mir ab. Von jetzt nur noch runter, denke ich. Hier ist der Berg erobert. Bezwungen. Ein weiterer Zacken in dem endlos scheinenden Ausdruck des Google-Maps-Streckenprofils ist abgehakt.<br /><br />Nun die Abfahrt. Nun der Lohn. Nun der Spaß.<br /><br />Aber ich bin zu geschafft. Auf dem Gipfel sehe ich eine Tankstelle, ein Besucherzentrum, ein Restaurant. Drei Dutzend RVs parken dort. Dicke Menschen, bequeme Menschen, die, die mich stundenlang den ganzen Tag überholt haben, hier sind sie nun. Parken. Machen Pause. Stärken sich. Sie brauchen es ja auch.<br /><br />Ich parke mein Rad. Leute kommen und schauen. Smalltalk mit dem "Crazy Cyclist". Atemlos trinke ich. Nicke nur und grinse, wenn Sie mir ihr anerkenndendes "Awesome! Great! Oh-my-Gosh!" um die Ohren schmeicheln. Trinke eine kalte Schokomilch. Lasse die Waden baumeln, so wie meinen verschwitzten Helm am Rad.<br /><br />Ich bin oben.<br />Ich bin oben!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhmVEeaeV291q2Nt26uY6ZbksCb_wrf1tyDDH878rUbMmAIFyo7KTrjo0fe7-f9dcRxhYMSAzTofhM6tjIyuJYDLrxsZ94QiSEGzmZ3CBhm4mKkGB85SMH816ytA9_xc39XMcc3KZvaJUI/s1600-h/22_gipfelpause.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 253px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhmVEeaeV291q2Nt26uY6ZbksCb_wrf1tyDDH878rUbMmAIFyo7KTrjo0fe7-f9dcRxhYMSAzTofhM6tjIyuJYDLrxsZ94QiSEGzmZ3CBhm4mKkGB85SMH816ytA9_xc39XMcc3KZvaJUI/s400/22_gipfelpause.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352607497526637474" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Endlich angekommen - die Pause habe ich mir nun aber wirklich verdient!</span><br /><br />So sitze ich da, im Gras, erfrische mich, erfreue mich am Erfolg und beobachte die Menschen. Lange halte ich es so nicht aus. Fürwahr, denn obwohl sie schmerzen - zum Stillstand sind sie nicht gemacht, meine Waden. Und so springe ich schon nach 20 Minuten auf, begleitet vom freundlichen Gespräch mit einer franko-kanadischen Frau, schwinge mich in den Sitz meiner Speedmachine und fahre los.<br /><br />Als sie mich wenig später nach dem Tankstopp überholt, hupt und winkt sie, fährt ein paar grüßende Schlangenlinien und entschwindet hinter einer Kurve.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgPW851ws7moL38siICyHHbPex_30_rShnXvyuxGhvHuwy7uMfH-NNOlNjgESGBBnki1RcIIDx8QSS6CUX7-lpZYChIBkBYG3DqTKCPmnjt8T_hbCFzr5AIRfJdMA3v4HrhEBv5lilwreY/s1600-h/23_zufrieden.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 289px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgPW851ws7moL38siICyHHbPex_30_rShnXvyuxGhvHuwy7uMfH-NNOlNjgESGBBnki1RcIIDx8QSS6CUX7-lpZYChIBkBYG3DqTKCPmnjt8T_hbCFzr5AIRfJdMA3v4HrhEBv5lilwreY/s400/23_zufrieden.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352607315739833570" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Endlich bergab - endlich mal rollen lassen - endlich mal wieder lächeln.</span><br /><br />Ich freue mich, grinse in die Sonne und genieße, was nun kommt - die Schräge nach unten. Die Abfahrt. Es sind noch 70 Kilometer bis zum Ziel Revelstoke - ein Gros dieser Etappe. Sonderbar, wie sich das anfühlt - denn es scheint mir, dass ich nach all den Strapazen und Stunden schon einen ganzen Tag unterwegs gewesen war, dabei habe ich gerade einmal ein zwei Drittel der Strecke geschafft.<br /><br />Also auf, in die Pedale getreten und frisch ans Werk: So stürze ich mich in die Abfahrt, die mich sogleich nimmt, ich fühle, wie die Schwerkraft sich meiner annimmt, die Speedmachine an Speed gewinnt und wir gemeinsam bergab rollen. 50, 55 km/h gehen durch, Motorradfahrer überholen mich, schauen, geben Gas und entfernen sich röhrend. Aber ich, ich werde auch immer schneller - 60, 65 km/h stehen da, das Rad wackelt, zittert, wird unruhig, dabei aber stabiler. Ein seltsames, ein tolles Gefühl.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgvYORAyN1OlJq7vsA2ij8QAcEBHS5pNC0N9nd5qL3x-hMUt47KpRs_GCbCX2N8nv60iCLhLpKRBulGQbXzQzxbjpwSwWKHDyu4gNqDNBb-IR7FH26qI9AGtDpjHm9f7XgvRoMm0qpz0yM/s1600-h/24_abfahrt.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 221px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgvYORAyN1OlJq7vsA2ij8QAcEBHS5pNC0N9nd5qL3x-hMUt47KpRs_GCbCX2N8nv60iCLhLpKRBulGQbXzQzxbjpwSwWKHDyu4gNqDNBb-IR7FH26qI9AGtDpjHm9f7XgvRoMm0qpz0yM/s400/24_abfahrt.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352607310334098050" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Tolle Wälder, immer mehr, tolle Berge, immer höher, tolle Tour!</span><br /><br />Der Fahrtwind verschafft meinem verschwitzten Körper Kühlung. Fliegen zerschellen an meinen Waden, ich bin im größten Gang, kann aber nicht treten, da ich jenseits der passenden Übersetzungen bin. Schneller als meine Rohloff erlaubt.<br /><br />Mir kommen ein, zwei, drei Rennradler entgegen. Carbon-Jungs in voller Kampfmontur. Sidi-beschuht mit Silberionen-Trikots und High-Tech Rädern vom Feinsten. In Deutschland sind sie zu 90% der "ich kenne nur mich auf der Straße"-Fraktion zugehörig.<br /><br />In Kanada grüßen sie. Sie winken. Sie rufen "Good one!" und freuen sich. Verkehrte Welt, denke ich. Selbst Motorradfahrer grüßen mich. Ich mag es hier. Ein Grund mehr.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi6fd0JYiHLi7KT1I4mlg5uKSqKUQho6ZZCnDjf4YumsjH5uEsAOFS3QR50gCOfH-xam8ZQLxTi9lUvNBoLQ8Wp0JjEu70NXHkSiSKk1A90pQ5XNpWriMUq_A9d3E0zGo_x3724_WSchbU/s1600-h/25.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 247px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi6fd0JYiHLi7KT1I4mlg5uKSqKUQho6ZZCnDjf4YumsjH5uEsAOFS3QR50gCOfH-xam8ZQLxTi9lUvNBoLQ8Wp0JjEu70NXHkSiSKk1A90pQ5XNpWriMUq_A9d3E0zGo_x3724_WSchbU/s400/25.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352607305028205714" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Hunger & Wind. Keine guten Aussichten in der guten Aussicht.</span><br /><br />Ich komme gut voran. Die Abfahrt wird flacher, es geht nur noch mit einem geringen Gradienten bergab - aber immerhin, bergab. So kann ich mit beachtlichen 30 bis 32 km/h fahren, eine Wohltat und ein tolles Gefühl, nach diesem Höllenkrampf den Rogers Pass und dem kleinen (wie heißt der überhaupt?) Berg davor, die ich mit 8 bis 6 km/h hinauf gekrochen bin. Nun mit wenig Anstrengung Geschwindigkeiten um die 30 zu erreichen ist ein Hochgefühl.<br /><br />Ich habe es mir ja auch verdient, denke ich.<br /><br />Die Landschaft hinterm Pass hat sich wenig verändert. Immer noch prägen hohe Berge mit weißen Kuppen und dramatischen Flanken die Landschaft, dichte, sattgrüne Wälder umschließen den Highway, es herrscht wenig Verkehr.<br /><br />So finde ich schnell in einen runden Tritt. Und schieße durch die Natur. Die Sonne brennt, kann mich aber nicht mehr abschrecken. Nichts hält mich auf. Nicht hier. Nicht jetzt. Nicht heute. Ich habe den Rogers Pass bezwungen - ich habe ihn niedergerungen, platt gemacht. Entgegen aller hochgezogenen Augenbrauen, entgegen aller Beileidsbekundungen - ich bin rüber, bin durch. Durchmarschiert.<br /><br />Noch 35 km bis Revelstoke. Wow, denke ich. Das war es schon? Noch eineinhalb Stunden und ich bin da? So schnell?<br /><br />Zu früh gefreut: Ein Hungergefühl überkommt mich. Mit einem mal. So, als habe man den Stöpsel einer Wanne gezogen - leer gesogen, der Magen. Leer. Nicht einmal für ein Knurren reicht es. Es tut nur noch weh. Hungerast.<br /><br />Und ich weiß, was nun kommt: Gefürchtet, selbst Tour de France-Profis kennen das. Kaputt. Schlapp. Von jetzt auf gleich. Hungerast. Tod des Radfahrers. So halte ich an und versorge mich mit einem PowerGel und den letzten beiden Riegeln in der Hoffnung, doch noch einen Schub zu bekommen.<br /><br />Ich fahre weiter. Leidend, denn so sehr ich es auch wünsche, selbst das 3 Dollar-PowerGel ist kein Zaubertrank. Und dann kommt der Wind. 13 Uhr. Der Nachmittag hat begonnen. Die Rockies beginnen zu pusten. Ihr Atem bewegt Luftmassen, kreiert starke Strömungen aus O2. Gegenwind, für mich. Bremst mich, macht mich wütend. Laugt mich aus.<br /><br />So beiße ich die Zähne zusammen und streite mich mit den widrigen Umständen um die letzten Kilometer nach Revelstoke, meinem Ziel. 25. 20. 15 Kilometer.<br />Die Schilder machen Hoffnung.<br />Schmeicheln mir.<br />Grüßen mich wie süße Erinnerungen an eine schöne Geliebte.<br /><br />Und dann, dann endlich fahre ich an dem einen Schild vorbei, für das ich heute morgen aus dem Bett gestiegen bin: "Welcome to beautyful Revelstoke".<br /><br />Ich finde mein Motel. Zuerst nicht. Die Straßenangabe in Google Maps war falsch. Anstatt mitten in der kleinen Stadt liegt das Super 8 direkt am Stadtrand. Was mir auch okay vorkommt: So verspricht es ruhige Nächte abseits vom Trubel und zudem mag ich es, auch mal ein wenig zu Fuß unterwegs sein zu können.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhbVhgqB2AfelUwv7y8QW2rrnqcvCzWZARPQHm8wQ66l6qNxxZdW11hml7gjRht6Z2iM_V7Jx0kkPD4qXBmCkf9e484PGhsXx2utvIrYYM8__gk2F6kr8c0XanSsq-_kvv6c8kxv3o7Wrw/s1600-h/26_einkaufen.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 280px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhbVhgqB2AfelUwv7y8QW2rrnqcvCzWZARPQHm8wQ66l6qNxxZdW11hml7gjRht6Z2iM_V7Jx0kkPD4qXBmCkf9e484PGhsXx2utvIrYYM8__gk2F6kr8c0XanSsq-_kvv6c8kxv3o7Wrw/s400/26_einkaufen.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352607306571521602" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">Frisch gebadet, wie Gott mich schuf: Schlemmen bis es nicht mehr geht.</span><br /><br />Ich checke ein, freue mich, kaufe beim 15 Minuten entfernten Safeway-Supermarkt allerlei Essen und Getränke und mache mir - natürlich nicht ohne vorher ein ausgiebiges, heißes Bad genommen zu haben - einen schönen, langen TV-Abend vor dem Flatscreen.<br /><br />Morgen ist mein Ruhetag und so habe ich keine Eile. Ich sitze da und schreibe Tagebuch. Sitze da und schreibe SMS an die Lieben daheim. Sitze da und massiere meine pulsierenden Waden und esse dann und wann von meinen Leckereien: Fruchtsalat, Riesensandwhiches, Chips (gegen den Salzverlust), Kakao (für die Proteine) und allerlei anderes.<br /><br />Und das beste kommt noch: Heute habe ich irgendwo im Wald eine Zeitzonengrenze durchfahren. Aus 17 Uhr wird 16 Uhr. Eine Stunde geschenkt. Eine Stunde zahlt mir Kanada zurück. Wiedergutmachung für die Strapazen. Oder Vorauszahlung für Kommende?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjfZVSCRdq76Y7HrwYcGp_OwAeHb_2p8ORQsGOjooIpfiCRCK-WytkOIKWSpf8_zjzPGmaQnUN17T-74RH6B2GE4x2xhBQ-2WYA7q-Ag1EzPCsh1iQek2cbtqp6LJ_g6XGxhg_hcXoAWlY/s1600-h/27_tagebuch.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 191px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjfZVSCRdq76Y7HrwYcGp_OwAeHb_2p8ORQsGOjooIpfiCRCK-WytkOIKWSpf8_zjzPGmaQnUN17T-74RH6B2GE4x2xhBQ-2WYA7q-Ag1EzPCsh1iQek2cbtqp6LJ_g6XGxhg_hcXoAWlY/s400/27_tagebuch.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5352607303224114354" border="0" /></a><span style="font-size:85%;">So schreibe ich noch Tagebuch - gleich ist romantischer TV-Abend angesagt.</span><br /><br />So lasse ich diesen Tag ausklingen. Wasche meine Klamotten, die ich tropfend im ganzen Zimmer aufhänge, bestätige noch einmal per E-Mail meinen Termin für morgen und lege mich, nachdem ich alle meine "Pflichten" erfüllt habe, ins Queen-Size Bett, schalte den großen Flatscreen an und genieße meine Lieblingscomedy, schaue CNN und erfreue mich an absurden amerikanischen Werbespots.<br /><br />So muss das sein.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjfyZm89HWsTU4KEZ21NTe0nxbqpQhHn0_-cUPsh1Wq0WusfNOsRcHRITQ-F5BOvvhqng9l0_9hasleIAbB5T1OtNvVbUvTzJ1UEC2_KkKRxWcPVCvqMOM9SXFBh6Eize9U5jSTgoeRg88/s1600-h/003_Gelaende.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 218px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjfyZm89HWsTU4KEZ21NTe0nxbqpQhHn0_-cUPsh1Wq0WusfNOsRcHRITQ-F5BOvvhqng9l0_9hasleIAbB5T1OtNvVbUvTzJ1UEC2_KkKRxWcPVCvqMOM9SXFBh6Eize9U5jSTgoeRg88/s400/003_Gelaende.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5361137034301834450" border="0" /></a><span style="font-style: italic;">Gefahren: 154,62 km in 5:59 h und 25,28 km/ Schnitt bei einer Höchstgeschwindigkeit von 69,29 km/h.</span>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/11924140569160672339noreply@blogger.com0